Bild: Repräsentatives Anlagenbeispiel für einen Industriekunden in Wien. Hier schon ausgestattet mit den damals neuen "professionellen WLAN Richtfunkantennen" aus Polen stammend [1].
Dazu passend empfohlener Musiktitel zur Hintergrunduntermalung: David Bowie: Absolute Beginners (Youtube);
Für mich sind es nun 2023 nicht ganz ein Vierteljahrhundert her, als das ich für einen der frühen Pioniere der digitalen Funkübertragung in Österreich, für die einstige eWave.at Telekommunikations AG, am Standort in der Museumsstraße 3, in Wien 7, nachmals einer GmbH tätig war.
Ein Unternehmen das es in dieser Form schon lange nicht mehr gibt. Nach meiner persönlichen Auffassung dazu, hatten sich schon relativ kurz nach der Unternehmensgründung die Marktparameter,
Stichwort Ausbau des Glasfaserzugangs,
sowie Ausbau von Tripple Play durch bereits etablierte Kabelfernsehanbieter
das langsame Aufkommen von Datenübertragungsstandards mit UMTS etc. sowie auch den zugehörigen mobilen Endgeräten wie dem NOKIA Communicator etc.
zu deren Ungunsten verändert und die anfangs prosperierende letztlich aber bescheidene wirtschaftliche Tragfähigkeit mit einer Selbstfinanzierung aus dem positiven Cash-Flow der noch im Oktober 2000 ausgewiesen wurde ging rasch verlustig [16].
Ich möchte daher den teilweise durchaus lustigen Alltag dieser vergleichsweise kurz bestehenden Truppe in der frühen Anfangszeit mit der humorvollen Selbstdefinition einiger der Protagonisten als "Studenten WG mit angeschlossenem Arbeitsplatz" schildern.
An Daten und Informationen verwende ich hierzu bereits öffentlich im www einsehbare Forenbeiträge sowie sonstige dort frei verfügbare Unterlagen wie auch offiziell veröffentlichte Pressemitteilungen aus jenen Tagen.
Alle Namen mit Ausnahme der öffentlich registrierten Geschäftsführer werden nur geändert nicht erkennbar wiedergegeben!
Über einen mir bereits bekannten dort tätigen Kollegen kam ich in Kontakt mit EWAVE, da wie es hieß, deren eigene Montagetrupps mit der Errichtung von bereits verkauften und zugesagten Anschlußinstallationen nicht mehr zurande kämen.
Inwieweit das ein organisatorisches Thema war, bzw. eines der "Effizienz und Auslastung" sei dahingestellt. In jedem Fall galt es wichtige neue Kunden an deren bereits bestehendes sowie noch weiter im Ausbau stehenden WLAN Netz im Großraum Wien anzubinden.
Hinzu kamen repräsentative temporäre Anlagenaufbauten wie auszugsweise in der damaligen Mensa der mittlerweile "Alten WU Wien", korrekt dem Universitätszentrum Althangrund im Wiener 9. Bezirk.
Diese praktischen Umsetzungen durch mein damaliges eigenes Unternehmen, gepaart mit Funktionalität und Termintreue brachten mir dann später eine interemistische Geschäftsführerfunktion bei der EWAVE AG ein, ehe sich schon sehr bald der gesamte Unternehmensfokus erneut änderte und zur Unkenntlichkeit hinsichtlich der ursprünglichen, vielleicht etwas zu blauäugig ambitionierten Ziele in Sachen WLAN entwickelte.
Letzteres war dann zugleich auch das Ende meiner weiteren Mitwirkung bei EWAVE, dann schon bei der GmbH.
Doch der Reihe nach:
Urprünglich als neues Tech Start-Up von drei Gründern im April 2000 noch in der Gesellschaftsform einer GmbH gestartet, sah es als Kerngeschäft vor im Bereich der postalisch freigegebenen WLAN Funkfrequenzen im 2,4 GHz Band, eine IP Datenübertragung und folglich auch Internet an alle technisch erreichbaren Kunden anzubieten.
Ein wohl attraktiv erscheinendes Produkt zudem ganz am Puls der Zeit. Nicht ohne Grund rief dazu "Das Magazin für Informationstechnologie" >Monitor<, 2001 zum "Jahr des Wireless LAN" aus [16].
Als "nebenbei" und schon bald sich zum eigentlichen Hauptprodukt für Ewave entwickelt, boten sich noch innovative Telefondienstleistungen als Cash-Cow an. Dies zu im Vergleich zum bisherigen Monopolisten der österreichischen Post zu nun sehr günstigen Festnetztarifen, insbesondere für Auslandsgespräche [10; 16].
Auch hier lief nicht alles von Anbeginn reibungslos. So wurde letztlich einer der größten Kritiker kurzerhand zu einem eWave Mitarbeiter gemacht wo er sich in Folge selbst der Sache vor-Ort und den zugehörigen Themenlösungen annehmen durfte.
Anderen Zweiflern zum WLAN Produkt bot der CEO sogar an die Sendeanlagen besichtigen zu dürfen, was promt bei denen die nicht zweifelten zu Protesten führte um eben auch die Anlagen besichtigen zu dürfen [17].
Als weitere Produkte und Dienstleistungen werden u.a. angeführt [16],
Dafür wurden zweistellige Millionenbeträge (noch in Schilling) in den Ausbau investiert, so [16]. Dies bei rund 30, mit Beginn des Jahres 2001 für Ewave tätigen Mitarbeitern. Etwas später waren es dann schon um die 40.
Rückblende: Wie war denn der Markt, der so ein Produkt überhaupt benötigte bisher aufgestellt?
Auch und gerade hier gab es damals im ganzen Land eine absolute Goldgräberstimmung, und quer Beet "Provisionskeilerei" um an diesem neuen Kuchen zumindest über eine bestimmte Zeitspanne erfolgreich mitnaschen zu können.
Bei den Gründern und späteren Vorständen der AG waren drei Geschäftsführer. Auch die Ehefrau einer der beiden war mitwirkend. Einer davon war noch Student und als technischer "Master-Mind" federführend mitwirkend, der in der Regel so gegen 11h Vormittag an seinem Arbeitsplatz erschien, dann aber bis spät Nächtens werkend neben seinem Studium am Erfolg mitarbeitete.
Als gewerberechtlichen Rahmen wurden die Berechtigungen für
aufrecht erhalten.
Als wohl nicht ganz ideale, jedoch dem dynamischen Start-Up Charakter wie auch den Anfängen im Wiener Stadtgebiet geschuldet, quartierte man sich in sehr großzügigen Altbaubüros, die womöglich noch früher einmal Wohnungen waren, nun als Büros fungierend am nunmehrigen Standort des Unternehmens gleich im Haus des damals noch bespielten "Bellaria Kinos" in der Museumsstraße in Wien 7 ein.
Genau genommen passte dies für ein Elektronik-IT Start-Up, da ja ebenso ab 1924 diese gegend links wie rechts der Mariahilferstraße tummelpunkt sehr vieler Akteure der damals neuen Radiotechnik war.
Siehe dazu auch den Artikel des Autors zum IRC-Internationalen Radio Club!
Letztlich schade, dass ich nie die Muße fand mir dort einmal selbst die Atmosphäre eines der ältesten Kinos von Wien mit einem passenden Film "zu geben".
Gleiches gilt für das Gegenüber an der anderen Seite der Museumsstraße liegende Volkstheater. Dort war sogar ein Kollege in seiner Freizeit ebenso aktiv und lud uns bisweilen ein.
Es war aber nicht nur eine Bürowohnung, sondern über weitere Stockwerke und Stiegenhäuser bzw. mit einem alten langsam fahrenden Nostalgieaufzug verbunden gab es noch weitere davon die eWave angemietet hatte. In davon benachbarten Büros wiederum gingen auch andere Wirtschaftstreibende wie etwa Notare ihrem Tagewerk nach, von denen man kurzerhand auch schon einmal für eine Unterschriftsbeglaubigung "ausgeliehen" wurde.
Im Erdgeschoß lag naheliegend der Empfang, das Chefzimmer, der Besprechungsraum sowie eine zusätzliche etwas unorthodox gestaltete abgetrennte Empfangslounge sowie die Büros der Buchhaltung und Personalverrechnung.
Das Gebäude strahlte mit jeder knarzenden Parkettdiele wie auch dem Rest der Ausstattung pure Nostalgie aus.
Die tagelange Ölschlammreinigung des Öltanks beim Bellariakino an der gleichnamigen Ölkesseldampfheizung war für einen zukünftigen Facility Manager so ein Teil der Geschichte.
Bild: Nostalgie traf moderne bei eWave: Fetter Rippenheizköper einer mit Öl betriebenen Dampfkesselheizung in den Büros (Aufgenommen an einer sehr ähnlichen Anlage und Büroaufmachung unweit des Neuen Rathauses Wien). Bei Problemen kam der Hausmeister um am Ventil "etwas zu richten..."[1]
Einer der Räume in einer der Altbauwohnung, ausgestattet mit schönem Fischgrätenparkett war dabei zum Serverraum für den Eigenbedarf wie auch dem angebotenen Serverhosting für Kunden erwählt worden. Ein entsprechender Sicherheitszugang in Form einer Eingabecodetastertur wurde dazu, letztlich sehr zur Freude des Vermieters, in den Altbautürstock eingestemmt. Im Inneren gab es dann handelsübliche Metallregale in denen die losen Rechner als Server von Kunden fungierend standen. Eine nachgerüstete Klimaanlage kühlte klarerweise schon damals die Raumtemperatur ab. Das Kondenswasser wurde anfangs in einem stets übergehenden Kübel im Inneren des Raumes aufgefangen.....
Die Verbesserung dieses Übels mit klarerweise Folgewirkungen auf den Boden und der weiteren Bausubstanz sah seitens der dazu Beauftragten vor, die Kondensatsleitung nun wie allgemein üblich nach Außen auf den kleinen herausragenden Minibalkon zu verlegen.
Von nun ab folgten nur mehr Sätze wie: "Die Klimaanlage tropft nun mit Taubendreck vermischt auf den darunter geparkten schwarzen Audi A6 (des Sohnes eines damals sehr hochrangigen Politkers)", ehe es dann absehbar war, dass die nicht gerade praktikablen Räumlichkeiten einem moderneren Standort, zudem in symbolischer Nähe zur neuen Konzernmutter in Wien 21 stehend bezogen werden sollten.
Der Grund für diese Art der Probleme war mitunter, das nicht nach einer übergeordneten Gesamtplanung, sondern sehr häufig nur Anlassbezogen irgend jemand dieserlei Aufgaben "umgehängt" bekam. Einen Facility Manager (nein, das ist nicht der Hausmeister) als gesamtverantwortliche Stelle gab es da nicht.
Für die Herstellung eines Konsenses mit dem Vermieter zu dieser Art Schäden wie es salop hieß, wurde ein Kollege, alias ein zukünftiger "Schwiegersohn in Spe" in die Verhandlungen geschickt.
Ein "Spaß" war es auch den Zugangsschlüssel stets Just-in-time zum Dachboden zu erhalten, der wiederum die für den Unternehmensgegenstand essentielle Antennenanlage, gewissermaßen als Sternausgangspunkt des Systems aufgebaut hatte.
Nicht nur an der Gebäudesubstanz ließ sich Johann Nestroys, "Zu ebener Erde - Erster Stock" als Theaterstück, sondern auch im echten Leben ablesen:
In der im Tiefgeschoß liegenden Souterrainwohnung gleich neben dem Kellerzugang lebte augenscheinlich bescheiden die dort tätige Hausmeisterfamilie. Nur deren neuwertiger Mercedes Benz, geparkt stets in Pole Position vor dem Gebäudeensemble erzählte wohin wohl das Geld ging.
Es gelang mir ein dienstliches Einvernehmen mit dem Hausmeister zu finden um den benötigten, angeblich einzig verfügbaren Dachbodenschlüssel zu erhalten um unsere Wartungszugänge zu ermöglichen. Dieses Einvernehmen war nicht allen Kollegen gegönnt wie man an deren Emotionen zum Thema "Schlüsselbetteln" gehen und anderes zu hören bekam.
"Richtfunkanlagenartig" standen die WLAN Yagi-Antennen und die Reflektorspiegel an einem Mast am Dach des Gebäude montiert um weitere Destinationen wie etwa das Rathaus in Wien 1, den als "Silver Server" [11] bezeichneten Stützpunkt einige Blocks weiter an der ehemaligen Zweierline sowie den Wiener Leopoldsberg zu versorgen.
Wie auch bei den später von mir begutachteten externen Anlagen, "erstaunte" mich die Leichtfertigkeit mit der diese ersten Anlagen in einer Mischung aus PC Komponenten, herkömmlicher Antennentechnik sowie Baumarkt und Haushaltszubehör Selbstbauteilen "zusammengestöpselt" waren.
Meine eigenen Referenzen hinsichtlich einer Anlagenaufbauqualität betreffs der mechanischen Stabilität, dem Blitzschutz, dem Potentialausgleich sowie weiterer Parameter, oder gar von einem Niveau wie man es bei Mobilfunkanlagen schon kannte wichen davon zumeist meilenweit ab.
Das war ein kleiner Schock für mich. Ging es ja nicht nur um einen privaten Nutzer der vorübergehend auch einmal datenmäßig auf dem "Trockenen" sitzen kann, sondern eben auch vielfach um gewerbliche Nutzer die eine stabile Datenanbindung benötigten.
Dem ein wenig entgegen spielte damals noch der Umstand, dass die Datenmengen im Vergleich zu heute deutlich niedriger waren. Videostreams etc. eher die Ausnahme denn die Regel war.
Auch die Toleranz zu Datenübertragungsausfällen war noch eine etwas andere, zudem in Ermangelung einer Alternative für Kunden die kein Kabelfernsehen in ihrer Gegend hatten. A1 war da noch nicht soweit um über die letzte Meile der herkömmlichen Kupfertelefonleitung seine uns später bekannt gewordenen Multipackages anzubieten.
So gehörte es u.a. zu meinen Aufgaben den Montagestandard der Anlagen, in Sachen Elektromontage wie auch der Funkinstallationen als neue wie auch bestehende im laufenden Betrieb upzugraden und eine Mindestqualität zu erstellen.
Dies war aufgrund der relativ hohen Anzahl der Anlagen, zudem im 24/7 Betrieb eine Herausforderung, die dann noch weiter nach meinem Ausscheiden von Nachfolgern aus der nunmehr neuen Mutterkonzerngesellschaft kommend mit zum Teil ganz anderen Budgetrahmen übernommen wurde.
Mit der Übernahme durch die neue Konzernmutter gaben sich die Mitarbeiter generell die Klinke in die Hand. Ob geplant oder den operativen Notwendigkeiten geschuldet wurden viele der einstigen Gründungs-Ewaver nach und nach ausgetauscht.
Wie einer der einstigen "Urgründer", Herr Mandl in seiner öffentlichen Rückblende anführt, war es "neue amerikanische Technik" die sie hier nach Österreich bringen wollten [12].
Amerikanische Technik "leider" deshalb, nicht etwa weil Europäische Techniker unfähig sein würden. Nein, sondern weil in den europäischen Postdirektionen bis zur Zeit der aufkommenden Zerschlagungen der Monopole und der anschließenden Liberalisierungswellen zumeist plakativ gesagt eher "beamtete Verhinderer" anstatt "Ermöglicher" gesessen sind. Bzw. zu deren Eherenrettung man sagen muß, dass der übergeordnete politische Rahmen dies so forderte.
Exkurs: Als netten Vergleich mit vielen Parallelen dazu siehe auch den umfassend recherchierten Beitrag des Autors zum Thema
"Als das Kabelfernsehen nach Österreich kam".
So wurde die hier für IP Daten angewandte Frequenzsprungtechnik, also die dynamische Kanalwahl im freien 2,4 GHz WLAN Band um eben Störungen auf einem Kanal automatisiert ausweichen zu können einst abgelehnt, eben, "da ja der Kanal gestört sein könnte" bzw. diese Art der Anlagen wiederum andere Kanäle stören könnte und folglich die Übertragungsqualität darunter leiden würde.
Mit einem Wort, Leute hatten zu entscheiden die eigentlich nichts von insbesonders der neuen Technik verstanden haben, was diese Techniker und deren Entwicklungen dann zum Glück in den USA häufig mit offenen Armen empfangen ließ.
Erst in einer zweiten Runde mit mehr oder weniger Jahren an Verzögerungen kam dies wie so manch anderes aus den USA wieder nach "Good old Europe" zurück.
Ähnlich verhält es sich mit der noch weiter zurückliegenden Systembeschreibung des hier grundsätzlich angewandten Frequenzsprungverfahrens, das eine zudem österreichische Emigrantin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges dann eben auch in den USA zur Patentierung brachte. Ihr Name: Die Schauspielerin Hedy Lamarr.
Gemäß [13] heißt es dazu: "Zusammen mit dem amerikanischen Komponisten George Antheil entwickelte sie 1942 für die Alliierten das Frequenzsprungverfahren, das zur Steuerung für Torpedos eingesetzt werden konnte. Durch wechselnde Frequenzen waren die Funksignale schwer zu orten und störungssicher. Das äußerst komplexe Verfahren wurde zwar von den USA im Krieg nicht eingesetzt, es war jedoch die Grundlage für heutige Kommunikationstechnologien wie Bluetooth, WLAN und GSM".
Bild: Die gebürtige Wienerin Hedy Lamarr stand 1942 in der Emigration Pate für "Secret Communication Systems", nebst ihrer Tätigkeit als Schauspielerin in damalig "jugendverderbenden" Filmen. Quelle: Wikipedia
Auch ihr blieb wie so manchem Österreichisch-Wienerischen Erfinderschicksal ein nennenswerter Anteil am Erfolg dieser Technologie zu Lebzeiten versagt. In diesem Zusammenhang darf auch auch das Schicksal des Erfinders der Leiterplatten, bis heute unerläßlich in jedem elektronischen Gerät, des gebürtigen Wieners Paul Eisler verwiesen werden!
Viele der benötigten Komponenten, insbesonders die der Antennenmechanik gab es entweder noch nicht, oder nicht zu wirtschaftlich vernünftigen Konditionen lokal zu kaufen was zu damals und noch mehr im Nachhinein zum Staunen ob der eingeschlagenen Lösungen führt.
Bild: Letztlich wurde dann auch die gestanzte Technik wieder "gestanzt". Günstig hergestellte 2,4 GHz Yagi Antennen. Jeweils versehen mit einem "Pigtail" alias einem Schweinchenschwanz mit dem SHF Koaxstecker. Am anderen Ende die Micro SHF Stecker für die Laptop PCMCIA Module. Damit auch im Winter bei Vereisungen und bei Schnee eine stabile Verbindung gesichert war, wurden die Dipole mit einem Heizdraht umschlungen an dem wiederum ein temperaturgesteuertes Netzteil hing.
Waren die Antennen alle zwischenzeitlich verbaut, dann hieß es es müsse wieder jemand nach Polen fahren um dort Nachschub zu beschaffen. Solche Fahrten fanden dann durch einen eigenen der Landessprache fähigen Fahrer gegen Wochenende statt um den Wagen am Wochenanfang möglichst wieder im Einsatz auf der Montage zu haben.
Neben den Yagi Antennen, kamen zunehmend die dem Wind besser standhaltenden und zudem bereits als langsam standardisiertes WLAN Material erhältlichen Gitterparabolantennen zum Einsatz. Sie war relativ einfach aus zwei Haupteilen nebst Halterungen zusammenzubauen.
Bild: Die nun schon kommerzielle Ausfühung einer 2,4 GHz WLAN Gitterparabolantenne montiert an einem privaten Wohnhaus auf eine bestehende TV Antennenanlage um 2002.
Als Rechner bzw. Router dienten vielfach ausrangierte PC's denen so ein zweites, vielleicht sogar drittes Leben gegönnt war. Das war gelebte Nachhaltigkeit schon anno Anfang der 2000er Jahre. Was den noch nötigen Stromverbrauch betrifft ist das eine andere Sache gewesen und kommt man heute mit deutlich weniger Energie aus.
"Zu meiner Zeit" waren erste Single Print PC's als Alternative für unsere Anwendungen erst in der Erprobungsphase. Nachmals als Raspberry's sind sie dann breiter bekannt geworden.
Das Unternehmen beschäftigte einen eigenen Vertriebskollegen, der später um einen weiteren Mitarbeiter aufgestockt wurde. Zusätzlich zu dieser direkten Kundenaquise kamen noch all die Freelancer, auf Provision basierenden Vermittler und Partner im B2B Bereich hinzu.
Eine weitere Andockstation waren die Messeauftritte sowie öffentlichen Pressemitteilungen wie auch Artikel in Magazinen.
So galt es nun einen möglichen Kunden Vor-Ort die tatsächliche technische Machbarkeit zu demonstrieren.
Dazu hatte der gute Mann in der einen Hand seinen damals geläufiges und vielfach im Einsatz stehendes IBM ThinkPad.
Eingeschoben darin war eine Lucent PCMCIA Karte an der ein flexibles Koaxkabel und am anderen Ende die scharfkantige kleine 2,4 GHz Yagi Antenne angeschlossen war die er in der anderen Hand hielt.
Solcherart sich bei Fenstern, Balkonen, Terrassen aber auch Dachkonstruktionen hinauslehnend galt es für ihn den nächstmöglich erreichbaren EWAVE Sender anzupeilen.
Am Display sah er dann nach Aufrufen des entsprechenden Programms die Senderkennung samt einer Feldstärkeanzeige. Inwieweit BER, Bit Error Rate sowie S/N Signal Rauschverhältnisse hier mitangezeigt waren entsinne ich mich nicht mehr im Detail.
Bild: Bereit für den Datenfluß war die damals eingesetzte Lucent Orinoco PCMCIA Karte. Angeschlossen daran das "Pigtail" und daran wiederum das "dicke" RG-213 Koaxkabel für die Leitung zur fest montierten Antenne [1]. Für die Karte gab es eben wahlweise damals die Aufnahmen bei den Laptops wie auch nachrüstbare PC Slot-Einschübe hierfür.
Ich hätte mir zudem ohnehin immer schon ein Handheld Messgerät zu genau diesem Zweck gewünscht was aber entweder nicht verfügbar oder nicht leistbar war.
So blieb stets der Kampf um die Restlaufzeit des Laptop Akkus ob er es denn noch schaffen würde.
Gab es dann ein brauchbares Signal, so ging im Fall des Auftrages, ich denke es wird auch Testphasen gegeben haben, an den Projekt Manager bzw. ins Account Management wo wiederum Termine vereinbart wurden.
Nicht immer aber doch des öfteren gab es dann seitens der Technik die Feststellung, wonach es mit dem geplanten Anlagenaufbau wohl doch etwas komplexer sprich aufwendiger in Sachen Zeit und Materialbedarf zugehen werde.
Umgekehrt gab es aber auch genug Fälle, wo ein EWAVE WLAN Vertrag als reine Plug & Play Lösung insbesondere bei guter direkter Sicht zu einer Sende-/Empfangsstation gegeben war.
Das zum Teil sicher auch gefährliche herumturnen am Dach, "nicht immer mit der entsprechenden Sicherheitsausrüstung" versehen kam bisweilen mit dem sich sichern müssen und gleichzeitig die Antenne wie auch den Laptop haltend an seine anatomisch bedingten Grenzen.
Anekdote: So fiel dem Kollegen in der Erzählung eines Tages die Lucent Karte in eine Kaminöffnung am Dach. Man kann sich das Staunen der zur Kaminöffnung zugehörigen Wohnungsmieter denken, als er anklopfte und letztlich erfolgreich darum bat seine Karte aus dem Kamintürl zusammen mit dem dort üblicherweise befindlichen Ruß und Dreck fischen zu dürfen.
Der Job hatte für einen an Geschichte interessierten wie mir den durchaus positiven Nebeneffekt, die Stadt Wien, aber auch deren periphäres Umfeld etwas näher um nicht zu sagen tiefergehend kennenlernen zu können.
Orte, an die man sonst entweder gar nicht, oder zumindest nicht ohne weiteres legal gelangen konnte und kann. Letzteres ist heutzutage als "Lost Place Exploring" bekannt, selbst dort wo die "Places mitunter gar nicht so lost" sind.
Orte die es vielfach in dieser Form durch die Neubebauung aber auch Verbauung und Verdichtung der Stadt in den letzten über 20 Jahren so mittlerweile gar nicht mehr gibt!
Hier führe ich ein paar der zudem von außen einsehbar gewesenen Standorte an, die mir jeweils das etwas mehr über die reine dienstliche Erfüllung im Rahmen der beruflichen Tätigkeit geboten haben:
Ihre Zeit hatte diese zum größten Teil brach liegende Fläche schon lange hinter sich. Wie man unschwer mutmaßen konnte, waren ein österreichischer Dampflokomotivenbau in den 2000er Jahren nicht mehr allzu intensiv nachgefragt.
So wurde dieses großflächige Areal als zukünftiges Stadtentwicklungsbebiet bereit gehalten. Nicht ohne jedoch eine temporäre gewerbliche Nutzung u.a. auch für Start-ups in noch vorhandenen alten Gemäuern zu ermöglichen.
Eine solche Gegend war damit einerseits klar von einer fortgeschrittenen Telekommunikationsanbindung ausgeschlossen. Denn wer sollte schon dorthin teure Kabel für eine kurze Nutzungsamortisation verlegen?
Somit waren dortige Kunden für das Ewave WLAN Produkt geradezu prädestiniert.
Hinter der zum neuen Büro adaptierten Lagerhalle des Kunden standen noch die alten riesigen Öltanks des früher benachbarten Heizhauses und der Kraftzentrale. Vor der direkt benachbarten Halle stand wiederum verträumt ein Tschechischer Tatra Tatraplan Oldtimer in der rechtsgesteuerten Ausführung wie es dort vor der Anektierung 1938 üblich war! Er müsste wohl zur Filmrequistenlagerung gehört haben.
Bild: Neue Technik auf altem Gemäuer auf damaligen Brachflächen [1]
Neben der Vielzahl an beliebigen Dächern und Büros u.a. auch im 1. Bezirk gehörte die Repeater-Senderanlage bzw. der Hot-Spot am Wiener Rathausturm, dort wo der Rathausmann steht dazu. Das Ganze damals natürlich als Win-Wien Situation für die Wiener Stadtverwaltung vereinbart. Die nun kostenloses WLAN im Bereich des Rathauses während der diversen Veranstaltungen im Rathaus wie auch bei Festivals und Veranstaltungen am Rathausplatz als moderne Neuheit, und um zu zeigen, dass man am Puls der Zeit war, offerieren konnte.
Bild: Der Wiener Rathausmann: Bildquelle Wikipedia/commons/d/de/GuentherZ_2005-10. Unter ihm war die Technik möglichst versteckt angebracht.
Um zum Rathausturm, sprich an die Stelle knapp unter dem Rathausmann gelegen zu gelangen, musste, besser gesagt durfte man nach entsprechender Anmeldung bei der Rathauswache durch die eindrucksvollen kathetralenartigen Dachböden gehen. "Hier mache ich einmal eine große Rave-Party" - so die diesbezüglich phantasierende Aussage eines mich begleitenden Kollegen zum Thema. Bilder dieser einem Schiff gleichenden Aufbauten kann man zwischenzeitlich auch frei im Web betrachten [2].
Heute 2022 eine mehr als heruntergekommene Destination, zudem abgesperrt, vermutend wohl dem Fokus der Stadt auf dem Neubau des "Am Cobenzl" respektive des "Rondells" ausgerichteten Gastroschwerpunktes geschuldet, gab es auf einem der Wiener Hausberge, dem gut einsehbaren und bekannten Leopoldsberg, ebenso eine muntere noch dazu weitläufige Antennenanlage im Bereich der normalerweise nicht zugänglichen Maueranlagen über dem nun ebenfalls schon lange ehemaligen Kriegerheimkehrerdenkmal mit der ewigen Flamme.
Bild: "Geheime sonst verschlossene Türen" ermöglichten den Zugang auf ein höheres Niveau, aber erst wenn man über all das Gerümpel und sonstige Lagergut darübergestiegen war.
Bild rechts: Das bekannte Wiener Ensemble - links der Kahlenberg mit den gleichnamigen ORS Sendeturm sowie rechts der Leopoldsberg auf dessen Gebäude hinter der Kirche besagte WLAN Ausrüstung Platz fand.
Es dauerte für EWAVE hier jedoch keine Ewigkeit und die Anlagen wurden letztlich, womöglich dann schon vom späteren Partner Alcatel wieder abgebaut. Auch ein jährliches Gedenken dazu ist mir bisher nicht bekannt geworden. Vielleicht ist das aber eine Anregung für WLAN Veteranentreffen?
Bild: Getarnt vor den romantischen Blicken der Wien-Touristen mit Farbsprays gab es das "wilde" Antennenensemble der ersten WLAN Rollout Generationen mit einem Versorgungsfokus auf das Stadtgebiet von Wien.
Bild Mitte: Die Yagi wie auch modifizierte zweckentfremdete SAT Antenne am Kamin des markanten Gebäudes am Leopoldsberg in dem damals zeitgleich noch das "Schloss und Burg Restaurant Burg Leopoldsberg" alias "Der Husar", vom Husarenweingut abgeleitet, seinen Restaurationsbetrieb bis etwa 2007 hatte und die montiert waren um dem Bereich Richtung Burg Kreuzenstein zu versorgen.
Rechtes Bild: Besondere Blicke auf die Stadt und Donau als nebenbei Belohnung [1]
In der späteren Konsolidierungsphase galt es dann für die Rückseite Richtung Bisamberg bzw. eben der Burg Kreuzenstein das Einvernehmen mit dem zuständigen Magistrat der Stadt Wien herzustellen, um die Antennenanlagen auf die bestehenden Beleuchtungsmasten für die Kirche sowie dem damals noch als beliebtes Restaurant dienenden Gebäudes in einer nun eleganteren Touristen-Blicke schonenden Weise anbringen zu dürfen.
Bild: Blick auf die inneren Anlagen in den Wetterschutzgehäusen. Diese Art der Installation gehörte schon zu den "etwas Besseren" ihrer Art.
Bild Rechts: Die Scheinwerfermasten waren als Alternative und als optisch verträglichere Montageorte für WLAN Antennen im Gespräch
Dazwischen blieb uns das damals noch mögliche Konsumieren beim dortigen "Husaren". Man fühlte sich in "guter Gesellschaft": War doch Wiens "roter Husar" (der Bürgermeister) wie auch "der schwarze Husar" (der damalige Bundeskanzler) laut Bildnachweis des Pächters zuvor auch schon dort gewesen. Von den "Befreiern" ein paar Jahrhunderte zuvor ganz zu schweigen. Er erzählte uns schon damals von seinen Schwierigkeiten mit dem Pachtvertrag. Der Rest ist bzw. wurde Geschichte [4] was für den Standort und das mögliche Ambiente eigentlich schade ist. Inwieweit sich dort in der nach Corona nochmals verschärften Gesamtsituation ein Gastrobetrieb rechnen würde bleibt fraglich.
Bild: Was nun an diesem für die Stadt Wien wie auch für die eWave AG besonderen Standort eigentlich noch fehlt, das ist ergänzend zu all den geschichtsträchtigen Denkmälern und Erinnerungstafeln, vom Kriegerheimkehrer, über den Turnvater Jahn, der Türkenbelagerung und mehr, ein in massives Messing eingravierter Schriftzug mit dem Gedenken an die eWave Pioniere "die Wien von 2000 bis etwa 2005 von diesem Sende-Empfangsstandort erstmals mit Funkwellen, dem WLAN versorgt haben". Als Logo bietet sich eine Mischung aus dem einstigen Radio Minerva Schwingkreis sowie den bekannten Philips Wellen Logo an
Ein Ort, der schon immer auch für den BOS Funk, also dem Behördenfunk wie der Rettung und der Feuerwehr mit seinen Antennenanlagen verwendet worden ist, um eben die Gegend des Wienerwaldes sowie den 14 Bezirk und anliegend versorgen bzw. verstärken zu können. Damals war dieser BOS Funk noch analog, zwischenzeitlich wurde er ebenso wie so vieles bereits auf digital umgestellt.
Bild: Ein Teil der Antennenanlagen an der Wiener Jubiläumswarte in Wien 14. Hier schon die vollständig und professionell überarbeitete Anlage in Blau. Von all den verwendeten und verschraubten Gerüstanlagenteilen der ersten Ausbauphase ist wie hier im Bild schon um 2011 nichts mehr zu sehen [1].
Bild: Ein Beispiel ähnlich aufgebauter Stationen am Anninger, südlich von Wien, bei der Rudolf Proksch-Hütte, auf deren alten Aussichtsturm. 2011
Der Donauturm in Wien 21, eine Destination die auch von damaligen und sowie bekannten noch heute existierenden Funknetzanbietern nicht ohne Grund verwendet wurde und wird.
Zu groß war die Verlockung, diese im wahrsten Sinn des Wortes eindrucksvolle Erhebung in der dort sonst flachen Landschaft nicht entsprechend auszunutzen. Das ganze WLAN Equipment war montiert im Bereich der dort betriebenen Bunjee Jump Sprunganlage was verständlicherweise einmal mehr stets die Klärung des Zuganges in betriebsarmen Zeiten nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen erforderlich machte.
Hören wir in ein tatsächlich stattgefundenes Gespräch, hier sinnhaftig wiedergegeben hinein, wie es denn überhaupt zu all den benötigten Pacht bzw. Nutzungsverträgen für all die Standorte gekommen sein soll:
"Da geht der freundlich und nett aussehende Kollege >X*< so spazieren und in der Gegend herumwandern und plaudert dann recht lieb mit dem alten Förster der sich so herumkriegen läßt und für zudem günstige Konditionen einer Genehmigung für die Errichtung einer EWAVE Antennen- und zugehörigen Repeater/Router/Accesspointanlage zustimmt." So die Worte eines Arbeitskollegen, der nach mir weitermachte um die sehr günstig und leger aufgebauten Anlagen auf den Standard wie bei Mobilfunkanbietern üblich zu bringen.
Es beschreibt dies aber auch noch eine Zeit, wo bei den jeweils Verantwortlichen für solche Vergaben keine Ahnung darüber herrschte um was es da eigentlich ging, bzw. sich in Verbindung damit herausstellte, dass Verantwortungen womöglich falsch zugeordnet waren. Das machte es für alle später kommenden naturgemäß schwerer, da nun bereits "jeder cm² der Stadt" schon digitalisiert und zugeordnet ist. Damals war da noch vieles sprichwörtliches "Niemandsland".
"Schnelles Internet" war damals zudem noch etwas elitär und etwas besondereres. Noch hatte es nicht den Alltag in der uns heute bekannten Form fast vollständig vereinnahmt gehabt. Als sogenanntes Goodie, gab es daher mitunter auch einen WLAN Zugang für dieserlei Leute die hier unterstützend die Türen öffneten dazu.
Denn diese hatten zum Teil bis dahin entweder noch gar kein Internet, und wenn dann bestenfalls mit einem 14,4 kb oder 28,8 kb Modem, wenn es denn hoch her ging.
Der urspüngliche gewerberechtliche Geschäftsführer soll sich zumindest in der Phase des Verkaufes nicht mehr allzu oft blicken haben lassen. So die Wiedergabe wie es mir die betroffenen Kollegen schilderten.
Dementsprechend ließen es diverse Ausführungsdetails, gepaart mit dem Leistungsdruck des möglichst raschen Rollouts in den Anfangsmonaten etwas mangeln.
Der Leistungsdruck wurde jedoch offensichtlich zufriedenstellend für die Mitarbeiter kompensiert. In [12] führt der Gründer offen sein Motivationskonzept aus:
"Jeder Mitarbeiter unseres Unternehmens ist auch Aktionär. Wir bieten dieses Incentive in Form einer Schenkung an und da in Österreich jedem Mitarbeiter Jahres-Aktienanteile im Wert von 20.000,- ATS geschenkt werden können und diese Leistung steuerfrei genützt werden kann, sehe ich darin eine schöne Motivation, sich für das Unternehmen einzusetzen. Es ist natürlich nicht immer leicht, den Erfolg zu messen;......"
Schwierig zum Thema wurde es dann, als sich der Wert der Aktien langsam abwärts neigte und Mitarbeiter sich um Lohnanteile verlustig gehen fühlten. Das war dann der Vorteil, das ein großer finanzstarker Konzern hier unter die Arme griff.
Was das Montageteam betraf, dabei waren u.a. gelernte Techniker genauso wie echte Köche, so war Schwindelfreiheit eine Grundvoraussetzung. Auch ein Klettertrainingskurs mit anschließender Ausgabe der obligatorischen PSA - Persönlichen Schutzausrüstung gehörte dazu.
Die Kletterei war dann schon auf entsprechendem Industriekletterniveau, wenn sie sich "wie die Spinnen an den Aussichtstürmen abgeseilt haben" um zumeist mit standardisierten 48mm verzinkten Gerüststangen Montagekonstruktionen unter den Aussichtsplattformen zusammenzuschrauben.
Bild: Beispiel zum Beherrschen der Technik des Abseilens die jedem in Ungnade gefallenen Ex-Politiker alle Ehre machen würde. Hier Aufbau einer temporären Anlage an einem frei stehenden Funkturm in Niederösterreich.
Zu meinem eigenen Erstaunen waren diese Konstruktionen zumindest mechanisch immer soweit fest, sodas mir da nie Beschwerden oder gar Schäden und auch keine Unfälle bekannt geworden sind. Das war eben der Vorteil bei Verwendung dieser Standardisierten zudem geprüften Gerüstbauelemente, wenngleich etwas Artfremd eingesetzt.
Eine Station war, wie bereits erwähnt in einem Dachboden an der ehemaligen zweier Linie verortet. Ein Gründerzeithaus mit einem ebensolchen Dachboden sowie Dachaufbau. Dementsprechend hellhörig waren die alten Tramdecken die am Dachboden lediglich mit ungebrannten Dachbodenziegeln belegt waren.
So eine Station, bzw die zugehörige Technik machte in Folge den einen oder anderen Hausbewohner etwas "nervös". Die Router/Access Points und andere Module blinkten gar lustig darin wie in der Steuerzentrale auf dem Raumschiff Enterprise. Der Kasten selbst wiederum kochte temperaturmäßig insbesonders in den Sommermonaten gerne über und führte zu Systemabstürzen.
Bild: Umso "rustikaler" ging es bei meiner Erstbestandsaufnahme auf einem innerstädtischen Dachboden zu.
Abhilfe schuf ein Rittal-Schrank, an dessen Seite ein für diesen Zweck vorgesehener Minikühlschrankkompressor, also eine Schaltschranklimaanlage angebracht werden konnte. Damit auch die LED Blitze für zufällige Dachbodenbesucher ihr Ende fanden, kam eine schwarze Folie von innen drauf.
"Bald geht es weiter über den Jauerling über Linz und Salzburg bis hinauf nach München", so die noch optimistischen Ausblicke geäußert vom Kollegen >X*<, ehe sein Arbeitsverhältnis ein Ende fand und diese Art der Anlagen, von einem weiteren Ausbau ganz zu schweigen ihm wie auch weitere Kollegen einschließlich meines Dienstverhältnisses bald folgen sollten.
Der Jauerling war da eben so eine besondere Herausforderung:
"Sie würden nun einen Allradtransporter benötigen, da sie es sonst in dieser damals noch von dichtem Schneefall heimgesuchten Gegend nicht mehr schaffen würden verläßlich den einen Kunden Z* mit der Wartung und der Anlagenbetreuung versorgen zu können" so die an mich gerichtete Forderung hier in deren Sinne tätig zu werden.
Die Rechnung war aber damals schon einfach: Es war billiger den Kunden Z* zu verlieren als all die Aufwendungen an Zeit und allen voran die zeitraubenden Anfahrten auf sich zu nehmen.
"Man hätte Kollegen >X*< einfach nur seinen sehnsüchtig gewünschten Hubschrauberrundflug in der Wachau und nördlich davon bezahlen sollen und sich das ganze Theater mit dem sehr teuren Netzausbau in jener Gegend sparen sollen", so mein damaliger Kollege >Y*< zum Thema.
Entwicklungstechnisch und von der Herausforderung her war es für einen Techniker so wie die, die ab den 1950er Jahren Österreichs UKW und Fernsehnetz aufbauten, durchaus naheliegend sich dieser Aufgabe zu stellen. Was es hier aber bedurft hätte, das wären kaufmännisch denkende Bremser gewesen.
Ungeachtet dessen, führte mich der Weg zum Upgrade der Repeateranlage, ich denke es war die 5 GHz Aufrüstung mit dem Montageteam auf den Aussichtsturm am Jauerling. Der markante Holzturm, etwas abseits von der bekannten ORF, nunmehr ORS Sendeanlage aus dem Jahre 1958 stammend stehend.
Die bisher dort eingesetzte 180cm Parabolantenne für den WLAN Richtfunk wurde zwecks geändertem Feed auf einen kleineren Antennendurchmesser geändert. Die 180cm Antenne außen am Turm folglich herabgelassen. Die Kollegen folgten der Antenne, zwecks "Fun" per abseilen gleich hinten nach.
Die Antenne selbst war dann zu groß für die von uns eingesetzten VW Caddy's und wurde einmal im angrenzenden Wald hinter einem Holzstoß "zwischengelagert". Wie lange sie dort wohl "gelagert" wurde ehe sie von wem auch immer entsorgt, bzw. da sie ja einwandfrei in Ordnung war, einer weiteren praktischen Nutzung zugeführt worden ist habe ich leider nie erfahren.
Bild: Der hölzerne Aussichtsturm am Jauerling 2022, bereits zwischenzeitlich wieder renoviert sowie links davon die ORS Sendeanlage aus dem Jahr 1958. Zu erkennen sind noch die Antennen diverser Funkdienste am Aussichtsturm. Der WLAN Richtfunk und ein damaliger Pagerdienst eines US Amerikanischen Anbieters als es SMS noch nicht in der Form gab bzw. diese noch so richtig teuer waren sind aber bereits Geschichte.
Zu einem interessanten, zudem engagierten und auch wirtschaftlich sinnvollen Sonderprojekt kam es, als Österreichs größter Mineralölkonzern in seinem Erdölfördergebieten nördöstlich Wiens, dort wo die vielen Pumpenstationen stehen bzw. standen diese datenmäßig auch an deren Zentrale anbinden wollten.
Doch nicht die Durchführung dieses Projekts an sich, sondern eine Art Machbarkeitsstudie im Sinne von der praktischen technischen Erreichbarkeit der Pumpen mit WLAN war die Aufgabe die an uns gestellt war.
Mit Leih LKW Pritschenwagen sowie zusätzlich angeheuerten weiteren Leiharbeitern, einem vom mir erdachten rasch auf und abzubauenden Mastaufbau auf den LKW's ging es zu den einzelnen Pumpstationen, die je eine Art temporäre Test WLAN Station, montiert auf einem großen fahrbaren Bohrturm bzw. einem fest stehenden Funkturm der Mineralölgesellschaft abgestrahlt wurden.
Das Gesamtergebnis soweit mir in Erinnerung bleibend, war positiv. Positiv auch hier, das sich EWAVE dazu eines externen professionellen Projektmanagers, dem Studentenalltag glücklicherweise bereits entwachsen bediente, was dem Gesamterfolg zweifelsohne zuträglich war.
Sehr gut war auch die professionelle Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Auftraggebers. Nur des Mittwochs früh sollte man damals keine Termine ansetzen: Denn da gab es für sie zum Frühstück als Besonderheit Würstel in deren Kantine!
Bild: Auch hier galt schon immer: "Messen und Wissen": Ich zusammen mit einem der Teams bei den unzähligen Versuchsaufbauten die bei jeder Förderstation errichtet, gemessen, dokumentiert und wieder abgebaut wurden. Im linken Bild eine bereits kommerzielle geschützte Yagi Antenne. Rechts die bereits ebensolche kommerziell gefertigte Gitterreflektorparabolantenne um unterschiedliche Standorthöhen und Antennengewinne bewerten zu können.
Bild: Beispiel einer nach der Testphase von Dritten errichtete WLAN Übertragungsanlage an einer Ölpumpenförderanlage in Prottes beim Erdöllehrpfad 2011. Diese Station dient augenscheinlich zugleich als Repeater wie die zwei Antennen andeuten.
Ein damals beliebter Trend, der auch seinen Weg nach Wien fand, das waren die u.a. am Stadtrand von Wien 22 in Breitenlee wie auch in Wien Favoriten beim Verteilerkreis sowie einem weiteren Standort aufgebauten "Strohzeit" Standorte. Einer urig gestalteten Location mit je einem Maislabyrinth, einer Lagerfeuerromantik, Lavasteingrill, Live-Musik und viele weitere Veranstaltungen. Auch für diese temporären Veranstaltungshotspots wurden eigene WLAN Hotspots errichtet [3]. Schade, das soweit mir bekannt, es diese Einrichtung in den Sommermonaten schon lange nicht mehr gibt.
Vielleicht würde es heutzutage schon am nun nicht mehr möglichen, damals obligatorischen Gratis Parken für die Besucher und Gäste scheitern? Wer weiß?
Das gibt es alles nicht mehr. Ich spreche noch von den alten schon lange abgerissenen Messehallen die für bestimmte Kunden bzw. Veranstaltungen ebenso ihre Hot-Spots bekamen. Hier waren es klarerweise von vornherein nur temporäre Aufbauten.
Mit dem Wandel, weg vom bisherigen emphatischen Start-Up, hin zum kommerziellen Teilunternehmen in einem Großkonzern verkamen dann auch mitunter zunehmend Projekte mit Herz und Emotionen zu reinen "Issues", die nur mehr rein sachlich abzuarbeiten waren. Der bisherige Spirit, ob gut oder schlecht sei dahingestellt, ging so langsam verloren.
Auch dort bedurfte es einmal eines raschen, just in time Zuganges zum Internet weshalb mein Unternehmen hier noch in der Zeit vor meinem Eintritt zu EWAVE für eine ad-hoc Montage wenige Stunden vor dem Ereignis beauftragt wurde.
In Erinnerung blieb mir auch hier der schon innen ehrwürdige Aufbau der sonst nicht zugänglichen Back-Stage Bereiche bis hinauf zur Dachklappe auf dem Blechdach. Mit etwas Phantasie fühlte man sich umgehend in die Zeit der Errichtung, den 1950er Jahren zurückversetzt.
Ein entsprechender Lustspielfilm mit Paul Hörbiger in der Hauptrolle läßt ihn etwa dort wo ich arbeitete als "Philips Tontechniker" seine Umtriebe machen. Ein Film, in dem wohl als einer der ersten in Österreich ein "Product Placement" bis zum Exzess wo es nicht mehr schön gewesen sein konnte betrieben wurde. Aber das wäre für sich eine andere Geschichte, so wie der Mannerschnitten VW Bus der darin zu jeder passenden aber auch unpassenden Gelegenheit auf der Leinwand herumfuhr.
Was es dort als weitere Besonderheit zu überwinden galt, das war das proprietäre Schukosteckdosensystem, in das die sonstig üblichen Stecker nicht passten.
Bild: Burg Kreuzenstein - Quelle Wikipedia, Foto: © C.Stadler/Bwag; CC-BY-SA-4.0.;
Bild rechts; Burgvogte waren nicht der starken Personalfluktuation wie in IT Start-Up's unterworfen, wie dieses Beispiel der Hainburger Heimenburg neidvoll belegt.
Eine der sehr interessanten Begegnungen in jener verhältnismäßig kurzen Zeit war die mit dem Burgvogt, genau genommen mit dem Burgvogt und seiner Burgvogtin, also einem Paar, das sich um die tagtäglichen Belange des Burgbetriebes und seiner Pflege nebst den Führungen von Gästen im Auftrag des Eigentümers zu kümmern hatten.
Dies gab einen Einblick in eine Welt die eben in unserer Neuzeit nicht so alltäglich und gewöhnlich ist. Die Burg Kreuzenstein war da erst relativ kurz zuvor nun auch an das öffentliche Stromnetz angeschlossen worden. Zuvor waren dort noch Taschenlampen und Kerzen angesagt gewesen.
Hätte man noch weitere über 10 Jahre damit gewartet, dann wäre es wohl eine Photovoltaikanlage geworden was aber in einen anderen Themenkreis gehört.
Meine Aufgabe bezog sich auf die Erhöhung der Betriebsstabilität der EWAVE Antennenanlage die am Bergfried/Burgfried montiert war, jedoch noch keinen der neuen Technik geschuldeten ausreichenden Blitzschutz geschweige denn einen Potentialausgleich hatte. Der Bergfried war folglich u.a. mit dem Leopolsberg verlinkt gewesen.
Die Kombination der erschwerten Zugänglichkeit am Turm selbst wie auch die möglichst gewünschte Unsichtbarkeit "moderner" Aufbauten war dabei die fachliche Herausforderung die ich mit dem damaligen Innungsmeister vor-Ort klärte.
Bild: Exkurs: Kindheitserinnerungen, als ich dieser Art von Burgen als Kartonausschnittbögen aus dem damals beliebten "Wunderwelt" Heften ausgeschnitten und zusammengeklebt hatte. Der obige Anlass mit der Burg Kreuzenstein führte mich zum einstigen Grafiker dieser Kartonbögen. Eine lose angedachte Wiederauflage scheiterte u.a. am ständigen Vermischen von noch alten Schillingpreisen mit den bereits üblichen Preisen in Euro beim Grafiker was die Sache schwierig bzw. für eine mögliche Umsetzung nicht überschaubar machte [1]
Der Einsatz brachte mir auch eine dauerhaft verschmutzte Jacke, als ich bei der am äußeren Gelände befindlichen Falknerei Station bei der Fütterung anwesend sein durfte. "Vorsicht es kann spritzen", hörte ich noch, doch da war es schon zu spät: Aus wie auch immer bereits getöteten Hühnerkücken wurden die Innereien von den Falknern mit der Hand herausgequetscht und in Folge an die Greifvögel verfüttert.
Überhaupt kam man in jeder Zeit viel herum und sah dabei so einiges.
Bei der EWAVE AG war man in gewisser Weise seiner Zeit schon Jahre voraus: Heute sehnt sich die Arbeitswelt wieder dort hinzukommen, wo man bei EWAVE der Anfangsphase, bereits angelangt war: Zur echt gelebten Worklife-Balance.
Vielleicht war es auch zu schön um wahr zu sein? Für den beschriebenen Zeitraum zumindest war es aber wirklich wahr!
Bild: Frei nach dem 1980er Werbeslogan von Manpower (Musikvideo: Bronsky Beat - "Smalltown Boy", hier abgewandelt ausgeführt - "When the cap fits, it's eWAVE"
Zugegeben, nicht nur ich als ursprünglich Außenstehender hatte da so meine inneren Gedanken um das was sich hier abspielte als neuen sozialen Standard zu akzeptieren.
Zu sehr passte die lockere Atmosphäre in meiner Wahrnehmung nicht zu deren eigentlichen wirtschaftlichen Anspruch nach Gewinnen und Expansion einer AG und den daraus resultierenden Notwendigkeiten die wohl dort und da ein höheres Maß an Selbstreflexion und Strukturiertheit sowohl im Management wie auch in den operativ tätigen Teams erfordert hätten.
Diese beschriebenen Ausstattungsgegenstände waren beileibe keine toten Requisiten, sondern begleiteten den Arbeitsalltag bzw. die Aufenthaltszeit der Mitarbeiter. War doch einer der Kollegen tatsächlich (Hobby-)Masseur und brachte sich auch entsprechend ein. Das weitere dazu überlasse ich dem Leser selbst.
Inwieweit diese Form des "Neuen Arbeiten", diesen Begriff und die Suche nach einer zugehörigen Formel hörte ich gut 15 Jahre später erneut, nun im Management eines Immobilienkonzerns, wieder dem Gesamterfolg zuträglich war darüber bin ich nach wie vor geteilter Meinung.
Hinzu kamen auch Freelancer die für Provision deren Produkte, Telefoniedienste wie auch schnelles Internet an den Mann bzw. im B2B Fall an Geschäftspartner sowie weitere Wiederverkäufer bringen sollten.
"Wer sind Sie eigentlich? und was machen sie hier?", war dann so eine Frage die mitunter aber erst ein paar Tage später an solche Leute gestellt wurden weil es eben ein ständiges loses kommen und gehen gab.
Am neuen Standort in Wien 21 war die Atmosphäre dann jedoch schon wesentlich sachlicher, man kann sagen so wie man es auch heute in Büros kennt.
Die Chill-Out Area in der bisherigen Form verschwand. Die klappbare Massageliege musste sich fortan den Besprechungsraum mit der Präsentationstafel teilen.
Was ich nicht mehr in Erinnerung hatte das war ob und wie freizügig damals noch im alten Büro geraucht werden durfte? Im neuen Büro jedoch war der Rahmen hier schon klar in die aktuelle Gegenwart gesteckt worden.
Anekdote:
Der CEO war schon bald mit der Performance des Bürointernen LAN Netzwerkes unzufrieden. Dies lag aber, wie man sich denken kann nicht an den eigentlichen technischen Parametern selbst, sondern an der etwas "großzügig ausgelegten privat motivierten Auslastung selbiger".
Nachdem "die Schuldigen" bald ausgemacht waren, letztlich waren es "so gut wie fast alle Mitarbeiter" die die schon damals bekannte Copyrightthematik etwas großzügig interpretiert, und die einst beliebten Peer to Peer Softwares wie etwa Kazaa oder Napster installiert gehabt hatten und auf Teufel komm raus die Musikfiles saugten.
Es folgte die klare Weisung an die intere IT Systemadministrationskollegen/in sämtliche dieser Art Programme von allen Rechnern wie auch Laptops ob MAC oder Windows zu entfernen was auch zeitnah umgesetzt wurde. Ein Kollege aber blieb mir bekannt, dessen Rechner bei dieser "Säuberungsaktion" wohl zufällig durchgerutscht ist.
Welch Wunder, das LAN kannte plötzlich eine neue Qualität des Datendurchsatzes.
Es kamen aber auch, wenn zwar als Einzelfälle "Netzwerkzugangslecks" vor. Wenn einer vergaß einen FTP Port ordnungsgemäß zu schließen und dies von Außen in Folge über Nacht oder gar über ein Wochenende als offene Einladung zum Datensaugen bzw. dann freien unlimitierten Webzugang betrachtet wurde. eWave hatte für jedes GB beim VIX zu bezahlen, was der Verursacher dann auch Anbot sich vom Gehalt abziehen zu lassen. Davon wurde dann toleranterweise doch nicht Gebrauch gemacht.
Nicht nur besagter Hausmeister des Vermieters fuhr damals seinen sprichwörtlichen zudem gar neuwertigen "Hausmeister-Mercedes" der von ihm wohl noch besser als das ebenso grundsätzlich gepflegte Haus betreut wurde. Auch der EWAVE Vertrieb war adäquat mit der damaligen C-Klasse ausgestattet. Dies sogar mit einem zwischenzeitlichen Upgrade hin zu einer besseren Ausstattung mit Automatik nachdem die zugelassene Privatnutzung eines Kollegen mit einem zum Glück Vollkasko versicherten Totalschaden der bisherigen "Holzklasse" ein jehes Ende brachte. "Etwas besseres konnte nicht passieren" so damals die private Haltung dazu.
Selbst ein späterer neu hinzugestossener Vertriebskollege lehnte einen angebotenen Audi A4, das klassische Außendienstmitarbeiterauto jener Tage mit der Bitte ab, doch lieber seinen privaten zudem neuern E-Klasse Benz auf Kilometerabrechnung nutzen zu dürfen.
Dreimal darf der Leser nun raten was mein damaliges Privatfahrzeug war, was im Detail aber hier den Rahmen sprengen würde.
Bild: "Einen Wagen mit Stern fuhren wir damals sehr gern" - oder auch "Sie fuhren Mercedes-Benz - damit man sah bei denen rennts..."
Zwar nicht den Rahmen sprengend, aber der Wiener Verkehrspolitik geschuldet war es beinahe täglich ein nicht unerheblicher Aufwand Platz für Anlieferung und Materialfassen für die drei Montagefahrzeugen zu finden.
Die Odysee mit dem anfänglichen Parkscheindesaster fand eine Zwischenlösung mit den endlich erhaltenen Parkkarten je Fahrzeug, ehe selbige dann ohnehin in der zum Bürotrakt zugehörigen Garage in Wien 21 ihren Platz fanden.
Ansonsten war es ein Ratespiel wo der Wagen des Kollegen am Vortag geparkt wurde. Alternativ wurden vereinzelt dann auch in der Museumsquartier Garage Plätze angemietet.
Ich nahm mich in dieser Zeit des Fuhrparkmanagements an um den Unternehmensauftritt auch an und in den Fahrzeugen einheitlich zu gestalten. Auch erhielten die Fahrzeuge entsprechende Montagewagenausstattungen wie ich es bereits aus meinem eigenen Unternehmen her kannte. Auch die VW Wartungstermine nahm ich entsprechen wahr.
Bild: Die Fahrzeuge im praktischen Einsatz für die Montagevorbereitung. Im Bild rechts hinten steht mein eigener damaliger VW Caddy aber schon in der 1,9 TDI Version.
In Summe waren es drei VW Caddies 1,9 L SDI, einer davon müsste aber die in Nuancen andere SEAT Ausführung, bekannterweise vom gleichen Konzern stammend gewesen sein.
Ich durfte mir so manches Jammern über die stets als zu schwach bezeichnete zudem gewählte Mindestmotorisierung der VW Caddies, mit dem damaligen 1,9 L SDI Motor mit seinen 64 PS von den etwas forscher fahrenden Kollegen anhören. Insbesonders im Rahmen der vereinbarten (und auch korrekt versteuerten) Privatnutzung ließ der eine oder andere kein Geschwindigkeitsbezogenes Verwaltungsvergehen aus.
Und dann wollten sie es gleich zweimal wissen wie gut eine hintere Laderaumtürglasscheibe sich "unter äußerlich angewandter mechanischer Belastung" verträgt. Auf eine vertiefende Antwort und den weiteren Umgang mit der Situation gehe ich hier nicht ein.
"Die leben ja eigentlich nur von uns. Jetzt machen wir denen auch schon die Speisekartengestaltung mit" war so eine humorvoll gemeinte Aussage eines Kollegen, die es aber durchaus inhaltlich auf den Punkt brachte.
Das Käuzchen, ein Lokal mehr oder weniger gleich ums Eck in der Gardegasse 8 gelegen, war für Besprechungen, mehr aber noch zu Mittag der inoffizielle Treffpunkt einer Vielzahl an Kollegen. Gute Speisen, alias einer Wiener Hausmannskost, ein nettes Personal und leistbare Preise waren nebst der urigen Atmosphäre ein guter Grund dort hin zu gehen.
Alternativ gab es vis-a-vis der Volksoper den "Wienerwald" und sicher auch noch andere Lokale in der näheren Umgebung.
Wie es denen ergangen ist nachdem EWAVE in den 21. Bezirk übersiedelt war fragten wir uns damals untereinander? Ich habe nachgesehen: Das "Käuzchen" gibt es 2023 immer noch. Es muss also immer schon mehr als nur die EWAVE Mitarbeiter als Gäste bewirtet haben [5].
Als eine andere Nahrungsquelle blieb einem die "Gourmet" Küche: Das waren über EWAVE selbst vertraglich organisierte fertig angelieferte Speisen im Tiefkühlfach die man sich aufwärmen konnte. Zwecks Abrechnung hatte man seinen Namen auf einen Zettel auf dem wiederum die Speisenbezeichnung aufgedruckt war in eine Art Briefkasten zu werfen.
Nicht nur einmal das ich gehört habe, dass die Menge an verdrückten Speisen und die Zahl der Abrechnungszettel wieder einmal nicht so ganz zusammenpassten...
Gemäß Wikipedia, abgerufen am 4.1.2023, heißt es zum Eintrag unter EWAVE: "Die eWave.at Telekommunikations AG wurde 2000 in Österreich gegründet. Im Oktober 2001 wurde das Unternehmen von dem Mobilfunkbetreiber ONE übernommen. Bis zur Übernahme war die Gesellschaft in den Geschäftsfeldern Festnetztelefonie mit etwa 20.000 Kunden, Internetanbindung über WLAN mit rund 300 Kunden, vornehmlich im Raum Wien, und Software-Entwicklung tätig.
Nach der Übernahme durch ONE begann unter der Marke eLounge der Aufbau eines WLAN-Hotspot-Netzwerks, welches schließlich über mehrere hundert Hotspots verfügte. Parallel dazu wurde dieses Netz auch unter der Marke ONE WLAN vertrieben. Der Netzausbau wurde Ende 2004 gestoppt und der Betrieb des Restnetzwerks 2005 an die Alcatel Austria AG ausgelagert. Die Einstellung des kompletten Angebotes wurde am 22. Februar 2006 bekanntgegeben.
Bild: Früher verwendeter Werbeaufkleber der eWave.at AG
Mit März 2005 wurden zusätzlich die Festnetzkunden von ONE übernommen (ehemals f-ONE). Die Gesamtzahl der betreuten aktiven Festnetzkunden erhöhte sich dadurch auf rund 45.000. Unter der Marke YESSS!-diskont-festnetze wurde Festnetztelefonie unter der Netzvorwahl 1069 angeboten."
Mit 1. Februar 2001 hatte eWave einen neuen CFO Finanzchef [7].
Die Fa. ONE die im Oktober 2001 die eWave AG übernahm lagerte in späterer Folge nun ihrerseits den weiteren Ausbau an Alcatel aus. Mit Dezember 2004 soll Ewave lediglich 300 WLAN-Voucher zu je 90 Minuten für 15 Euro verkauft haben. Erfolg sieht da eigentlich anders aus.
Schon 2003 war auch mit klassischen IT Leistungen wie dem Server Hosting schluß. Ich erinnere mich noch an ein diesbezügliches Schreiben da auch ich temporär diese Dienste gegen Entgelt in anspruch nahm.
Was von EWAVE blieb, das war die wirtschaftlich attraktive Festnetztelefonievermarktung was aber eine eigene Geschichte wäre. Ebenso war von einer großen Zahl an IT Spezialisten bzw. Programmierern sehr viel Programmieraufwand, nebst einem Customer Support zu bewerkstelligen.
Es dürfte eben nicht gelungen sein, den anfänglichen Spirit und die Ideen des einstigen Start-Up's hinsichtlich des WLAN Zuganges in einem zudem zunehmend kompetitiven Umfeld dauerhaft vor allem aber gewinnbringend am Markt zu etablieren.
Die Schere des Aufwandes für den Betrieb der Anlagen bzw. deren Überarbeitung und Erneuerung wie auch dem Anpassen an den jeweils neuesten Stand der Technik mit der geforderten Betriebsstabilität bei möglichst geringen Kosten je Teilnehmer mit zudem steigenden Datentransferbedarf ging mit den einhergehenden Personalaufwendungen wohl zu sehr auseinander.
Der Aufbau und Unterhalt eines auf WLAN basierenden Zubringerringsystems auf dem freien 2,4 GHz Frequenzband, später im 5 GHz Band und höher, dürfte den internationalen Telekomkonzernen zum Teil nicht ganz zu unrecht wohl etwas suspekt vorgekommen sein um dieses System noch dazu mit Gewinnen dauerhaft betreiben zu können.
So zeichneten sich schon damals recht früh die ersten Bewegungen für ein "Freies WLAN für Alle" ab, die auf ähnlicher Technologie basierend das ganze "Ehrenamtlich", sprich gratis zumindest einem privaten Nutzerkreis zur Verfügung stellten.
Andere, wie Kabelfernsehanbieter, zusätzlich zu ihrem Tripple Play Kabelnetzwerk mittels WLAN eine weitere Versorgungssicherheit als nunmehriges Add-on ihren Kunden boten.
Und eben die Managementebene der Telekomkonzerne zweifelsfrei schon Einsicht darauf bekam, wie es mit zahlungswilligen Kunden über neue Mobilfunkstandards wie etwa UMTS und höher ihr Geld machen wird können.
Zwar wurden auch deren erste Ziele, einen nicht unerheblichen Prozentsatz des Kommunikationsvolumens der Kunden nunmehr mit Datenübertragungsdiensten zu realisieren, zuerst gleich "etwas" nach hinten, in Kalenderjahren, ausgedrückt verschoben. Denn noch wussten weder die Kunden noch die Telekomanbieter selbst was sie an Daten denn überhaupt senden und empfangen sollten. Videostreaming oder gar mobiles Fernsehen war angedacht und wurde getestet, wartete aber noch auf den großen Käuferzuspruch bzw. dann auch zahlende Teilnehmer. Mobile portable Geräte wie Notebooks etc. im Außenbereich warteten wiederum ebenso noch auf bessere Akkulaufzeiten und ihren mengenmäßig gesehenen breiten Durchbruch.
Das hat sich mit der Einführung des Smartphones alias iPhones und Co., exponentiell wachsend dann ab 2007 geändert.
Ab da hieß es, man habe so und soviel % an Kunden die zumindest auf diese Datenkommunikation theoretisch zugreifen könnten.
Wie dem auch sei, die Realität und deren Nachfrage hin zum aktuellen G5 Standard übertraff letztlich wohl alle Planungen und einstigen Annahmen.
Da war der Ausbau und Unterhalt eines parallelen WLAN Netzes oder lokale Hot-Spots vermutlich schon damals kaufmännisch gesehen eher überflüssig denn hilfreich.
Etwas salop formuliert, wurde in Folge das einstige EWAVE WLAN Business ein wenig wie die heiße Kartoffel zwischen den Konzernen herumgereicht, ehe 2006 damit Schluß war [18].
Nur eine Handvoll Hotspots soll demnach kommerziell profitabel gewesen sein!
Eine Branche, wo ebensolche Glückssucher das bisherige Postwählamt zum Nachbarhaus hin durchbrachen um die Leitungen alias den letzten Kilometer hin zum Teilnehmer wie es nun hieß "zu entflechten" und selbst an einen Telefonierouter aufzuschalten.
Der Name EWAVE wurde zudem auch mehrfach verwertet. So heißt es zum Anbieter "yesss!, vormals YESSS! Telekommunikation GmbH und davor eWave Telekommunikation GmbH, ist ein ehemaliger Diskont-Mobilfunk-Anbieter als virtueller Netzwerkbetreiber. ....
Das Unternehmen war nach eigenen Angaben Ende April 2006 viertgrößter Betreiber am österreichischen Mobilfunkmarkt (nach Kundenzahlen) und hatte mehr als 740.000 Kunden (Stand 2010). Das Unternehmen beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 15 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 56,4 Millionen Euro." [6;14]
Alle Textangaben wurden ohne Namensnennungen als reine Erzählung des allgemeinen TECHNISCHEN Hintergrundes zum Ausbau der Wiener WLAN Netze sowie meiner persönlichen individuell subjektiv wahrgenommenen Erinnerung angeführt. Die Beschreibung umschließt zudem nur eine sehr kurze Zeitspanne einer Übergangsphase in der der Autor das Unternehmen als Mitarbeiter wie auch als Subunternehmer kennenlernte.
Eine Ausnahme bilden die in der Öffentlichkeit stehenden Personen und
in allgemein zugänglichen Medien ohnehin präsenten und genannten
Personen sowie bereits anderweitig von Dritten veröffentlichte Texte.
Es war und ist nicht die Absicht irgendwelche lebenden oder mittlerweile
verstorbene Personen oder Institutionen in einem negativen Licht
darzustellen!
Markennamen und Bezeichnungen wurden nur in die Geschichte erklärender Weise verwendet und macht sich der Autor diese nicht zu eigen. Die Markenrechte, Wortmarken, Logos usw. liegen bei den jeweiligen rechtmäßigen Eigentümern.
© Wolfgang Scheida / Wien, 1/2023
zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm gehärend
Letzte äberarbeitung: 10.11.24