70 Jahre UKW Rundfunk in Österreich

 

 

Die Ausgangssituation:

 

Da sich auch damals zudem nur wenige Jahre nach dem Krieg kaum jemand mit neuen Techniken und deren millionenschweren Investitionen ohne einem vorhandenen Leidensdruck beschäftigt hätte, wollen wir uns diesen Leidensdruck als Motor für die Einführung des UKW Rundfunks für unser Land einmal veranschaulichen:

 

Da gab es einmal die vielfach gestörten Empfangsfrequenzen im bisher für die Radioübertragung verwendeten Mittelwellenband.

Deren Ausbreitungsbedingungen ändern sich bei MW/KW je nach den Tageszeiten, gab es zumeist mehrere Frequenzen um sowohl einen verlässlichen Tages- wie auch Nachtempfang zu gewährleisten.

Funktionierte der Empfang des Tages noch einigermaßen, so kamen abends vielfach Störungen durch häufig auf gleicher Welle arbeitende Sendereinstrahlungen aus dem Ausland hinzu.  

Im Rahmen dieses Artikels sei daher nur Stellvertretend die Situation in Österreich, am Beispiel des jüngsten Bundeslandes, dem Burgenland angeführt.

Abgewandelt jedoch trug sich diese Situation vielfach auch im restlichen Bundesgebiet zu:

 
Schwierigkeiten im Radioempfang für das Burgenland

‚Die kürzlich stattgefundenen Frequenzänderungen der österreichischen Sender

bringen es mit sich, dass in weiten Gebieten des Landes die Sender Wien I und Rot-Weiß-Rot nicht mehr einwandfrei zu hören sind, während der Sender Wien II überhaupt nicht gehört wird.

Auch die UKW-Sendungen können im Lande, wenn überhaupt, nur in sehr beschränktem Umfang empfangen werden."

(was die Errichtung eines Hilfssenders im Lande fordern ließ) []

Aus >Burgenländische Freiheit<, 1954 10 31

 

Die Länder der “Siegermächte” des 2. Weltkrieges mit im Wellenplan begünstigten AM Sender Frequenzen wie etwa Frankreich oder Großbritannien hatten diesen Druck nicht, was die dort noch deutlich länger anhaltende Vormachtstellung von deren MW wie auch LW AM Sendern begründet (Als Beispiel diene z.B. der 1970er Transistor Autoradio Philips 382). 

 


Übersicht:

  1. Die Ausgangssituation

  2. Vorläufiges Fazit

  3. Quellen/Literaturnachweise

  4. Weitere Lesetipps des Autors

   


Österreich wird “entstört”

Hinzu kamen AM typische Rundfunkstörungen wie auszugsweise von Verbrenner-Motoren-Zündfunken stammend, denen man schon seit den 1930er Jahren mit gewissem Erfolg nachläuft.

Das Jahr 1950 brachte dazu die anhaltende Aktion “Pro-Radio”, initiiert von der Post- und Telegraphenverwaltung hervor, die weniger einzelne Störungen bearbeitete denn über die Gesamtbetrachtung samt Lösungsansätzen in Zusammenarbeit mit dem Gewerbe informiert.

[Burgenländische Nachrichten 2. August 1953/S.8] 

Zum damaligen Dauerthema der "Rundfunkentstörung" siehe auch den Beitrag:

  https://www.scheida.at/scheida/Radiodays_Radio-Stoerschutz.htm


Rückblende - Die damalige Österreichische Senderlandschaft:

 

Noch befand sich Österreich unter der Viermächte-Kontrolle bei aller sich schon im Alltag ergebenden Jahr zu Jahr „lockereren“ Praxis.

Daraus ergab sich eine daraus resultierende Pluralität die sich vielfach auch als positiv darstellen ließ, wie etwa auch die Rundfunkprogramme der Besatzungsmächte die die Radiolandschaft entsprechend prägten.

Hier nur angerissen, denn es wäre ein weiteres breites umfangreiches Feld sind

angeführt.

Bei den wenigen erhaltenen brauchbaren MW Frequenzen und dem Betrieb von Sendern geringer Leistung bei den Inlandsprogrammen galt folgende grobe Programmaufteilung:

Wien I

Wien II

  


 

Marktsättigung:

 

Einen weiteren Aspekt für eine neue bessere Technik stellte die sich langsam abzeichnende Marktsättigung mit AM Geräten dar. Die Verluste des Radiogeräteparks über die Kriegsjahre wie auch die Zeit der Notgeräte galten als Überwunden. 

Nicht ohne Grund finden wir in dieser Zeitepoche zunehmend auch neue Geräteformen wie etwa Portables, Autoradios und bereits auch kleine Zweitgeräte vor.

14 Herstellerfirmen (Horny-Philips-Zerdik, Zehetner, EUMIG, Minerva, Henry, Kapsch, Fridolin (Schließung 1953), Radione, Ingelen, WSW-Siemens, HEA, Czeija-Nissl) ritterten mit stark unterschiedlicher Marktdurchdringung in einem kleinen Land wie Österreich um die Gunst der bereits verwöhnten Kunden, was auf Dauer nach Konsolidierung oder erst einmal nach einer neuen Absatznachfrage sprich UKW rufen ließ.

Das generell der zu verteilende Kuchen für die Firmen jenseits der Horny-Philips-Zerdik Gruppe schon stark verkleinert blieb sei nur am Rande erwähnt.  



Die hohe Politik:

 

Beim "Europäischen Rundfunkabkommen in Stockholm 1952“ wurde die Frequenzzuteilung im UKW-Bereich festgelegt. 26 Frequenzen für 28 Sender wurden uns zugeteilt.

Das bedeutete auch einen Gleichkanalbetrieb für je zwei Sender.

Mit 1. Juli 1953 bekamen die Regelungen Gültigkeit und damit konnten auch in Österreich UKW-Sender errichtet werden.

In den Gebirgsgegenden war UKW in allen Belangen der Mittelwelle überlegen. Man konnte unabhängig von der Bodenleitfähigkeit Sender auf Berge und Anhöhen stellen, wobei die Standorte in naher Zukunft auch für die benötigten Fernsehsender benutzt werden konnten. Die Empfangsreichweite war klar kalkulierbar und kaum Schwankungen unterworfen.

 

Schon Anfang 1953 begannen die Arbeiten zum Aufbau von zunächst provisorischen UKW-Sendeanlagen.

Das geplante neu einzuführende >Dritte Programm<, das nur über die UKW-Sender verbreitet werden sollte, hatte vor allem eine politische Bedeutung, da es das erste rein österreichische Radioprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg war.

 

Am 26. Juni 1953 um 13 Uhr wurde am Standort Linz-Freinberg wurde der Sender erstmals für Testzwecke eingeschaltet, wie in der lokalen Presse vermerkt wurde. Der Sender mit einer Leistung von 1 kW befand sich auf der Aussichtswarte (Seehöhe 405 m) etwa 750 m nördlich des MW-Senders. Der reguläre Betrieb des "Versuchsprogramms" auf UKW begann allerdings erst am 6. September 1953 über die Sender Wien-Kahlenberg (99,9 MHz 10 kW) und Klagenfurt-St. Peter (93,0 MHz 1 kW). Eigentlich sollte das Programm an diesem Tag auch schon über die Sender Linz-Freinberg (99,3 MHz 1 kW) und Salzburg-Gaisberg (94,8 MHz 1 kW) ausgestrahlt werden, doch ein Einwand der US-Besatzungsbehörden verhinderten dies. Die Programmbeiträge wurden nämlich von den der Stationen in den Bundesländern auf Tonbändern aufgezeichnet und nach Wien gesandt. Hier erfolgte nun die Zusammenstellung des Programms, das wegen des Fehlens einer qualitativ geeigneten Übertragungsmöglichkeit erneut auf Tonbändern zu den Senderstandorten verschickt werden musste, um dort zeitgleich abgespielt zu werden. In Folge des Kalten Krieges fürchteten nun die Amerikaner, dass auf diese Weise kommunistische Propaganda in der US-Zone zur Ausstrahlung gelangen könne. Erst nach einer mehrwöchigen Beobachtung des UKW-Programms kamen die US-Besatzungsbehörden zur Überzeugung, dass die Österreicher die Programmgestaltung fest im Griff hätten und keinerlei kommunistische Unterwanderung festzustellen sei.

Am 27. September 1953 begannen daher auch in Linz und Salzburg die UKW-Sendungen. Dennoch konnte erst nach dem Abzug der Alliierten 1955 in größerem Umfang ein Ausbau des UKW-Sendernetzes betrieben werden.

  1. Die Erfindung der Frequenzmodulation
  2. Erste Wahl der dafür in Frage kommenden Frequenzbänder
    1.  
  1. Erstes Experimentierfeld in den 1930er bis 1940er Jahren
  2. Hintergründe und die Anfänge von UKW Radio in Deutschland

                              

b.               VHF Band II (UKW) wurde in D. ab Spätjahr 1949 zunächst für 87,5 bis ca. 100 MHz reserviert.

c.                

d.               Dabei ging man von der Überlegung aus, dass die Empfängeroszillatoren (Superhet) für Fernsehen im VHF Band I (Vorkriegsfernsehband) in erster Oberwelle ausgeblendet werden müssen, resp. dass auf diesen Frequenzen nach Wiedereinführung des Fernsehens kein brauchbarer Empfang möglich sei, weil überall von Oszillator Oberwellen der Fernseher "verseucht".

  1. Die AM Radio Empfangsqualität in Österreich
  2. Parallele Systeme - der BOS Funk
  3. Die österreichische Senderlandschaft um 1953 
  4. Weiterentwicklungen im UKW Rundfunk

 .                 Vor Entzerrung

  1. Grundsätzliche Empfangsmöglichkeiten

 .                 In diesen Zeilen soll nur Übersichtsmäßig auf die Empfangstechniken eingegangen werden. Die jeweiligen Detaillösungen werden unsere Fachautoren zu ihren UKW Geräten selbst erläutern.

a.               So gab es Vorschaltgeräte mit mehr oder weniger vollständig eigenem Netzteil sowie Empfangsteil samt ZF Verstärker. Lediglich die gewonnene NF wurde über den Phono Eingang in das Gerät eingespielt.

b.                

 

 

Vorteil: Der AM Altgerätebestand konnte weiterverwendet werden.

 

Nachteil: In Summe hoher Preis da keine Einsparung an Bauteilen möglich war. Zusätzlicher Platzbedarf. Die nun mögliche 15 kHz Audiobandbreite kann bei weitem nicht ausgespielt werden.

 

„Späte(re) UKW Einführung = Überspringen von Kinderkrankheiten:

 

Es werden in [1] Fehler bei der UKW Einführung anderer Länder angeführt wie etwa in Deutschland das Anfangs 1949 UKW durch ungenügende Qualität bei der Studiozuspielung (u.a. Schallplatten mit nur 5 kHz NF) in Verruf brachte. Oder Italien, das über UKW die gleichen Programminhalte wie auch deren Tonqualität wie bei AM sendete was den Käufern wesentliche Mehrwerte missen ließ.

  

Österreich hatte einerseits schon zuvor mit der Ausstattung von hochwertigen Tonstudios die bis 15 kHz übertragen konnten zumindest in Wien und Klagenfurt begonnen. Ebenso war von vornherein ein eigenes Radioprogramm geplant welches nur über UKW ausgestrahlt werden sollte um eben diese neue Technik und deren Vorteile nicht zuletzt auch Käuferwirksam darzustellen.

 

AM/FM Geräte der ersten Generation mit Pendlerempfangsschaltung (Superregenerativempänger) zwar billig aber ohne Amplitiudenbegrenzung zur Störungsfreiheit und noch nicht voll für UKW abgestimmte geeignete Röhrensätze (Stahlröhren, 11er Serie, später die Rimlock 40er Serie, folgend von der voll geeigneten E80er Serie.

Geräte mit Flankengleichrichter. Später der Ratiodetektor. Philips mit der EQ40/80 Enneode Spezialröhre. Körting mit dem Syntektor.

 

Fachauseinandersetzungen wegen der zukünftigen Oszillatoreinstrahlungen in die kommenden Fernsehbereich Band III.

Als Kosten dieser neuen AM/FM Kombigeräte werden mindestens öS 2.000,- genannt. Für Vorsatzgeräte wurden Endkundenpreise von mindestens öS 600 bis 700 erwartet.

Die Antennenfrage wird mit dem später uns bekannten Dipol, der zumeist eine Außenantenne nicht erfordert als für die meisten Gegenden Österreichs als gelöst betrachtet.

 

Österreichische Techniker haben zum einen mitunter bereits erste Erfahrungen in Sachen UKW wie auch FM mit dem Einsatz von Wehrmachts Funktechnik während des Krieges sammeln können.

Als Geräte sind hier auszugsweise der Kleinfunksprecher d " Dorette " wie auch das (AM/FM) Funkmeß Horchgerät FuMB 4 "Samos" RS 1/5 UD42 zu nennen.

 

Ab 1949 kamen dann die Erfahrungen und sicher auch Studienfahrten nach West-Deutschland das mit Februar/März 1949 den UKW Rundfunk einführte hinzu.

Parallel dazu das Studium des Fernsehens in den USA, wo es ebenso beides im Praxisbetrieb gab: Hohe VHF (UKW) Frequenzen wie auch schon den FM Ton. Anstelle eines Gebirges boten sich Stahlbeton Hochhausschluchten an.

 

Einen weiteren Anwendungsbereich stellten die ersten UKW Amateurfunker im 2m Band (144 MHz). Ebenso der BOS - Behördenfunk für Feuerwehr, Rettungskräfte sowie Polizei, nebst Taxifunk etc. Über 108 MHz befand sich der Flugfunk.

Wenngleich die Neueinführung des UKW Funks wie [] für das Jahr 1955 belegt, sind noch entsprechenden Prüfungen und Überlegungen geschuldet, die sich erst im Probebetrieb befinden.

 

Was Österreich mitunter stärker unterscheidet, lassen wir Bayern außen vor, dann ist es unsere eher gebirgige Topographie, die auf dem Übertragungsweg negative Empfangsauswirkungen wie Signalreflexionen und Signalauslöschungen begünstigt. 

Dies, so wie später beim Fernsehen darf als tiefere Herausforderung gesehen werden.

Hinzu kam der witterungsbedingt mitunter schwierige Aufbau der vielfach noch im Pionierstil errichteten ersten Sendeanlagen. Die Standorte selbst jedoch wurden ab 1953 bereits alle im Hinblick auf den bevorstehenden Aufbau des Fernsehnetzes gewählt und ausgestattet. 

 

Mit Mitte der 1950er Jahre, also fast unmittelbar nach der UKW Einführung in Österreich war der AM/FM Kombinationsempfänger technisch bereits standardisiert.

Wir kennen diese Geräte mit der bekannten E/UCC85, E/UCH81, E/UF80-85-89, E/UABC80 & ff Bestückung.

Als Volumens Modelle die stellvertretend nun auch UKW ins Heim des bisherigen AM Rundfunkteilnehmers brachten, dürfen auszugsweise u.a. der Philips Präludio wie auch die EUMIG Eumigette 382 genannt werden. 

Geräte wie wir sie auch heute immer noch vielfach selbst außerhalb unserer Sammlergemeinde antreffen.

Technisch unvollkommener aber umso interessanter, denn ungleich viel seltener sind dann die Modelle der für Österreich sehr kurzen Einführungs- und Pionierphase davor.

Als Zwischenglied könnte man dazu die eigenständige UKW Funktionsgruppe der Kapsch UKAWETTE aufzählen.

 


Zwei wesentliche Kernentwicklungen:

Beherrschung der UKW Frequenzen und die FM

 

 

Einmal die Beherrschung der neuen Frequenzbereiche die nun Meterwellen um die 500 m verlassen und in Sachen Verstärkung und Frequenzstabilität im deutlich anspruchsvolleren 3 m Band neue Herausforderungen an Verstärker Elemente wie auch den Aufbau (Dipole, Lecherleitungen etc.) erforderten.

 

Und dann die eigentliche Frequenz-Modulation, die vereinfacht gesagt eine Frequenzänderung in eine Amplitudenänderung bzw. Vice-versa im Sender durchführt.     

 

Ersteres war auszugsweise bereits in Deutschland mit den ersten Vorkriegs Fernsehsendern im 40 MHz Bereich grundlegend erarbeitet worden.

Hinzu kamen in Folge Erfahrungen aus der Zeit des Krieges die nun bis in den UHF Bereich, Stichwort Radar (Funkmeßtechnik) gingen.

 



10.            Hinweis zu allen empfangbaren UKW Radiostationen 

 

[2] führt Ross und Reiter als am Aufbau des ORF UKW Rundfunks beteiligter Firmen an:

Philips, Rohde & Schwarz, WSW, ELIN, Wagner-Biro u.a.

 


UKW wird weiter Entwickelt:

 

Schon zu Zeiten der Analogtechnik konnte dem UKW Mono Signal noch der eine oder andere Zusatznutzen für die Zuhörer zugepackt werden. 

Dies sind:

 

Sender:

Als Hersteller machten sich bekannte Firmen wie Rohde und Schwarz, Telefunken auf….

 

Der Prinzipielle Aufbau des signals sah einen Frequenzhub von +-75 kHz vor.

Um den Signal-Rauschabstand zu erhöhen, wurde die sogenannte Preempfasis (Vorentzerrung) eingeführt. Ein 50µSek RC Glied (USA: 75µSek.) brachte bei 10 kHz +10dB und bei 15kHz 15 dB.



11.            Erste Wahl der dafür in Frage kommenden Frequenzbänder

 

Für Österreich kam in zweckmäßiger Weise der bereits konsolidierte Frequenzbereich im 3 m Band also um 100 MHz, zum Einsatz. Dies entsprach dem CCIR Frequenzband das für Westeuropa definiert wurde.

In Erinnerung an das damals geteilte Europa sei noch auf das OIRT (“Ost UKW Band” von MHz verwiesen was aber hier keine Bedeutung eingenommen hat.

 

Letztlich kam es bei UKW wie in [1] prognostiziert im Herbst 1953 zur Aufschaltung der Sender Wien ( MHz) sowie Klagenfurt.

Ab 1954 folgten nach und nach weitere Bundesländer mit immer dichter werdenden Sendernetz welches erst unter zum Teil schwierigen Bedingungen im Alpinen Gebieten aufzubauen galt.

Auch die hierfür erforderlichen Richtfunkstrecken konnten Österreich erst gegen Ende der Besatzungszeit zusammenschließen.

 

Radiokanal kontra Empfangsfrequenz:

 

Ähnlich dem späteren Fernsehen war beim UKW Rundfunk wohl zur Vereinfachung der Auffindbarkeit ein Kanalraster im 300 kHz Frequenzabstand vorgesehen.

Folglich war keine Frequenz wie Beispielsweise 92,0 MHz, sondern nur der UKW Kanal XX angegeben worden.

Auf fast allen Röhren wie auch Transistorgeräten bis in die 1970er Jahre finden sich prominent diese Kanalraster, fallweise zudem überhaupt anstelle einer Frequenzangabe an der Skala (u.a. HEA Trixi).

Bild: Erste Generation der UKW Geräte mit NUR Frequenzangabe.

Beispiele für Skalen mit Kombinierter Kanal & Frequenzangabe.

Beispielhaft der 1970er HEA Trixi 2500 N mit reiner UKW Kanalangabe.

1955 war die UKW-Senderdichte noch vergleichsweise bescheiden.

Das Kanal-Raster der Kanäle betrug noch 300 kHz für 42 FM Kanäle, passend zur Bandbreite von ca. 200 kHz der FM-Sendung (2*75 KHz + 4*15 KHz zuzüglich "Reserve" an den Bandgrenzen gemäß Carson).

10 Jahre später, im Jahre 1965, sah das schon anders aus, so dass die Kanäle jeweils noch weiter unterteilt wurden in "-", "0" & "+".

Der Kanal-Abstand (nicht die Kanal-Bandbreite) war zwischenzeitlich auf 100 kHz festgelegt. Damit die gegenseitigen Störungen erträglich blieben, war eine noch sorgfältigere Frequenzplanung erforderlich.

 

 

Diese Raster Normierung selbst gab es bis 100 MHz, dann noch erweitert auf 104 MHz. Zur Definition bis 108 MHz kam es dann nicht mehr. Philips errechnete hierfür den Kanal 70.

 

Bild: Steckengeblieben: Das UKW Kanalraster ist nur bis 104 MHz dargestellt.

Der Empfangsbereich jedoch schon bis 108 MHz möglich.

 

 


“Nichtangriffspakt” ORF mit den Privaten:

 

In Erinnerung an die seit den 1980er Jahren aus Italien (Radio UNO) sowie ab etwa 1990 nach der politischen Wendezeit im Osten aus dem Ausland strahlenden UKW Sender wie der in der Wiener Lugner City Wien 15 befindliche Radio CD International, der auf 96,6 MHz vom Sender Kamzik in Bratislava Richtung Ostösterreich einstrahlende, sowie Radio Danubius aus Ungarn.

 

Für die dann auch in Österreich offiziell ab 1995 möglichen lizenzierten Privatradiostationen sah man die Frequenzen über 100 MHz vor. Ein Bereich, der möglichst ORF frei bleiben sollte [].

 


Was tun mit „Ladenhütern“?

Dem Autor ist von einem damals persönlich betroffenen, mittlerweile verstorbenen Radiobesitzer geschildert worden, wonach sie sich um 1952/53 von einem bekannten Wiener Händler in Wien 3 einen EUMIG 360 empfehlen ließen.

Relativ kurz darauf kam die Enttäuschung, nun ein Gerät gekauft zu haben, dass das neue III. Programm und folglich UKW eben überhaupt nicht empfangen konnte und sie auf UKW gewartet hätten, wenn sie dies gewusst hätten. Der Händler sie aber darüber nicht aufgeklärt haben soll.

Mit dem Abstand der Zeit wollen wir versuchen beide Seiten fair zu betrachten:

Ein Händler der nur verkaufen kann was es gibt und was er hat. Und ein Kunde der damals wie heute selbst bei einer teuren Investitionsentscheidung ebenso nicht in die Zukunft sehen konnte um alle Begleitumstände und Zeitfaktoren in jedem Fachgebiet überblicken zu können.

  


Hinweis zu allen AKTUELL empfangbaren UKW Radiostationen im Großraum Wien

 

In diesem Zusammenhang darf auf eine zudem seit gut über drei Jahrzehnten in dauerhafter Aktualität gehaltene frei verfügbare Frequenztabelle für den Großraum Wien von der ADXB, Herrn Franz Brazda hingewiesen werden.

In dieser Tabelle finden sich alle empfangbaren UKW Radiosender wie aber auch TV Sender nach Frequenz, dem Kanal aber auch dem möglichen Empfangspegel aufgelistet. 

Danke für diese ehrenamtliche Arbeit.

Link: https://www.adxb-oe.org/

 


Die erste Generation an in Österreich hergestellten UKW Empfängern ab 1953

 Tabelle:

Foto

Hersteller

Zeit

Modelltype

 

CZEIJA-NISSL

1953

Camillo 325/1

 

EUMIG

 

 

 

HORNYPHON

 

UKW-Page W264U

 

 

 

Konzertschrank WS683A

INGELEN

 1953/54

AM-FM Klaviertastensuper UKW 854GW (EF80/EC92)

 

KAPSCH

 

Orchestra

 

PHILIPS

 

Operette BA243U

Matinée BA533U - Baugleich Horny Lord W563A

Horny Souverän W773A (EC92/EC92)

 

MINERVA

 

Perfect 546W

 

RADIONE

1953/54

454U/W & 554 & Economic 4045W

 

SIEMENS-WSW

 

UKW-Grossuper 546W

 

 

 

UKW-Untersatz-Super 547U/W

 

ZEHETNER

1953?

Ultra Chassis 454U

 

ZERDIK

 

 

 


 

Quellen & Literaturhinweise:

Damalig zeitgenössische Literatur für den Techniker und Verkaufsberater:

 

  1. UKW-FM. Ultrakurzwellen und Frequenzmodulation. Radiotechnik für Alle. Zweiter Teil, mit 118 Abbildungen und 14 Tafeln, Richter, Heinz, Verlag: Stuttgart, Franckhsche Verlagshandlung, 1952

 

  1. Broschüre „UKW-FM“, Eine Information der Radioerzeuger für den Gebrauch des Radiohandels, 12. März 1953
  2. Schriftenreihe: 50 Jahre Rundfunk in Österreich Band II, ORF
  3. Österreichischer Rundfunk, Technische Abteilung Bilanz eines Jahrzehnts, Dezember 1957
  4. Artikel auf Radiomuseum.org
  5. https://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=24&t=1539
  6. Mitteilungen des n.-öst. Landes-Feuerwehr-Verbandes: Heft 8 1955
  7. http://www.ors.at/de/tech-blog/blogartikel/umstieg-von-arirds-mischbetrieb-auf-reinem-rds-betrieb-209/
  8. Philips UKW Radio Werbe-Dia für Kino (Gassing 8605)

 


Weitere Lesetipps zu Artikel des Autors:

  1. Erste Anwendungen des Synthesizers - Sigsaly - Digitales Telefonieren in den 1940er Jahren

 


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Updated: 18.05.23