Puristischer EL84 SE-Single Ended A-Betrieb Ultra Linear Röhren Stereo Verstärker

Von der Planung, dem Bau und den Tests

  

Bild: Mein EL84 STEREO Class A '2024 Eigenbau Verstärker

EINLEITUNG:

Zugegeben. Gut Ding brauchte wohl Weile. Die Grundidee zu einem auf der bekannten und beliebten EL84 Pentodenröhre basierenden Stereoverstärker Selbstbauprojekt liegt bei mir gar schon Jahrzehnte zurück.

Einschlägige Nachbaubeispiele wie aus den Fachzeitschriften PRAKTIKER oder ELEKTOR taten ihr übriges zum Beflügeln der Gedanken.

Dazwischen gab es "nur" die Beschäftigung mit der Reparatur und Restaurationsversuchen, siehe auch

Erstmals konkret wurde es aber erst zur "Corona Phase", als man irrtümlicherweise dachte nun endlich einmal Zeit für soetwas und noch viele weitere ähnliche Projekte zu haben.

Zumindest die Verstärker Kernkomponenten wie die beiden Gehäuse verchromten Ultra Linear Ringkern Ausgangstrafos mit Ra 5.000 Ohm bei sekundär 4 & 8 Ohm Ausgang sowie der ebensolch aufgebaute Netztrafo nebst einer Drossel wurden bei TOROIDY in Polen bestellt und geliefert.

Glücklicherweise noch rechtzeitig ehe darauffolgend auch die zugehörigen Rohstoffpreise durch die Decke schossen.

Ebenso erfolgte die Bestellung des neuen Röhrensatzes von JJ über REICHELT, wenngleich man als „alter“ Sammler natürlich auch wenn nicht gar in NOS Qualität so zumindest per ROETEST Meßcomputer geprüfte und gute Röhren von PHILIPS hätte.

Audio Röhrenensemble für puristische Eintaktverstärker

Bild: Bewerbung geeigneter Röhren-Kandidaten für den Einsatz

Dazu gesellten sich als Okkasion ein zwischenzeitlich erworbener gematschter Satz von S4GB by BTB Germany ebenso über REICHELT wohl mit anderer Klangfarbe aus der Musikerszene sowie SOVTEK EL84M, die bekannterweise aus der russischen Röhrenschmiede aus St. Petersburg stammen.

Anmerkung: Das Projekt selbst, wiewohl der Verstärker schon spielt ist weder am Gerät noch im Beitrag hier schon abgeschlossen sondern noch eine im Entstehen befindliche Baustelle! 

Inhalt:

  1. Einleitung

  2. Abgrenzung

  3. Philosophisches Grundkonzept dazu

  4. Der Zeitgeist

  5. Quellen und Literaturnachweis

  6. Weitere Lesetipps des Autors

Abgrenzung:

Achtung! Dies ist KEINE Nachbauanleitung für elektrotechnisch nicht geschulte Personen. Zudem wird auf die lebensgefährlich hohen Spannungen in solcherart Gerätschaft ausdrücklich hingewiesen!

 

Mein philosophisches Grundkonzept zu diesem Verstärker:

„Man hört auch mit den Augen“

Puristisch:

Nicht, dass ich etwas gegen Halbleiter und deren Eigenschaften hätte. Hier aber sollte ganz bewusst auf jegliche Halbleiter verzichtet werden was auch jede Form von Dioden einschließlich der „harmloser“ LED‘s als reine Funktionsindikatoren schlichtweg ausscheiden läßt.

Mit Mischformen in der Bestückung werde ich mich beizeiten in anderen Projekten beschäftigen. Aber nicht hier.

 

Die Bestückung

 

Die Entscheidung lief auf den europäischen Klassiker-Röhrensatz der noch heute gefertigten E 80er Typen hinaus.

Auch hier werden sich einmal andere Projekte mit „ausländischen“ Typen wie der 6V6GT u.a. bei Gelegenheit ganz ohne Präferenzen beschäftigen.

Je Kanal eine EL84 in der Endstufe. Geschaltet in UL Ultra Linear Betrieb den der gewählte Ausgangstrafo her gibt.

Später kam mir noch die Idee per stromstarken niedrigstohmigen Umschalter eine Umschaltung für einen reinen Triodenbetrieb oder doch eher Pentodenbetrieb zu realisieren.

Es wurde der Triodenbetrieb. 

Die Vorstufe arbeitet hier mit je beiden Systemen einer ECC82 da ich als Haupteinsatzzweck die Bespielung mit einem PIONEER CD (DVD) Player sowie SAT und PC sowie APPLE Rechner und YOUTUBE Zuspielquellen nutze. Dies macht den höheren möglichen Verstärkungsfaktor einer ECC83 nicht erforderlich.

 

Leistung bzw. Signalverstärkung:

Die EL84 gibt im Pentodenbetrieb in der 48 mA Arbeitspunkteinstellung aufgerundet 6 Watt ab.

Dies sind, Trafoverluste außen vor, beim vorgegebenen Ringkernübertragertrafo 8 Ohm Anschluß abgegeben eine Spannung von XX Volt am Ra mit der 5.000 Ohm Primär Windung des AT Trafos.

Ueff= P²/R = 6²/8 = 4,5 V

Uprim= Widerstände im Quadrat des Übersetzungsverhältnisses: Wp/Ws = 5000²/8² = 25 V

Uprim= Usek 4,5 V * N =   625 * 4,5 =  U2/ü = 25 * 4,5Veff = Ueff 112,5 V

 

Das Netzteil:

Der einst hierfür gewählte Lagerbestands Netztrafo von TOROIDY Typ gibt folgende Spannungen und Ströme bei 230V Eingangsnetzspannung ab:

Der Netzeingang über eine Kaltgerätebuchse inkludiert ein SCHURLER Netzfilter das in Zeiten von Wechselrichtern und Co. in unsauberen 50 Hz Versorgungsnetzen seinen Zweck erfüllen soll.

Gewählt in der 6A Version um eine Reserve für den Einschaltstromstoß des Ringkerntrafos zu haben der bis zum 10-20 fachen des Betriebsstromes betragen kann. 10 A wären besser gewesen jedoch damals nicht Lieferbar.

Primär einmal mit einer 20 x 5 mm Glasrohrsicherung mit dem Wert 400 mA träge abgesichert geht es an den „stilgerechten“ doppelpoligen Netzschalter. Beide Kontakte sind mit Funkenlöschgliedern WIMA 100 nF/1.000V in Serie mit 47 Ohm Widerständen versehen.

Das Gerät ist in Betrieb wenn es ausgeschaltet ist?

Dies führte beim ersten Einschalten zu dem Umstand, wonach auch im ausgeschaltenen Zustand (ohne Röhren) die Betriebsindikatorlampe bei rund 2,5 Volt weiter leuchtete, also der fast leistungslos in Betrieb stehende Trafo über die RC Kombination weiter mit Spannung versorgt wird und damit sekundärseitig eine Spannung abgibt.

Bei Stecken der Röhren hört dies auf. Deutend damit aber auf eine permanente Leistungsaufnahme vom Netz hin die so wohl nicht sinnvoll erscheint.

Die primäre Leistungsaufnahme beträgt rein rechnerisch ca. 60 Watt im Ruhestrommodus. Die tatsächlichen Werte wird die Messung in der Praxis zeigen.

Vom Grundaufbau her orientierte ich mich an der Schaltung von XXXXXXXX die ich in diversen Bereichen für meine Zwecke modifizierte.

 

Überschlägige Berechnung des sekundär benötigten Anodenstromes:

·        Die beiden EL84 Röhren im A Betrieb werden hier mit je 48 mA Ruhestrom betrieben. Zuzüglich (normales Hören) von je 5,5 mA Schirmgitterstrom lt. Datenblatt landen wir bei gesamt 107 mA.

 

·        Der gewählte 330 kOhm Entladewiderstand für leere Elkos im Fall gezogener Röhren benötigt rund 0,8 mA

 

·        Die Vorstufen mit je System rund 4 mA ergeben 16 mA was mit in Summe 124 mA das Ganze schon ausreizt.

 

·         Zugegeben: Für die Anodenwicklung bleibt keine Reserve, um nicht zu sagen das schon eine leichte Überlast anhängig ist.

 

Worüber ich nicht glücklich bin, aber im Nachhinein nichts mehr daran ändern kann.

 

Einmal mehr wird dies aber die alte für einen gedanklich geplanten Verstärker der Zukunft im Hinterkopf bleiben, wo dann für ausreichenden „Headroom“ in Sachen Leistungsreserve geplant und auch bezahlt werden wird.

 

·        Die Lösung kann nur in einem Absenken des Arbeitspunktes von 48 mA auf 36 mA bringen was sich wie der Endstufenvortest ergab ohnehin von alleine dort eingestellt hat (Neue JJ Röhren an der 5 kOhm Ra Wicklung)

 

 

Mein Plan:

Anodenspannung:

Eine EZ81 Zweiweggleichrichterröhre liefert bis zu 150 mA, was gegenüber den benötigten 120 mA eine kleine Strom- bzw. Lebensdauerreserve beinhaltet.

Die Mittelanzapfung mit dem Minus bzw. Massepotential erhält eine 120 mA Glassicherung flink als Sekundärsicherung für den Fall des Falles.

Gemäß EZ81 Röhrendatenblatt sind jeweils ein Rv – Vorwiderstand in die Zuleitungen zu den Anoden einzufügen.  150 Ohm beträgt der je Wicklung geforderte Gesamtwert Rg. 

Die halbe Trafosekundärwicklung (Kupferdrahtwiderstand) beträgt bereits 109 Ohm. Macht 41 Ohm, die mit einem 39 Ohm Normwert als Widerstand einzufügen sind. Bei 120 mA max. Strom (je Halbwelle) jedoch nur bei der Hälfte der Zeit ergibt dies einen Leistungswert von 0,12A² * 39 Ohm = 0,56 W/2 womit ein 1 Watt Leistungswert mehr als ausreichend scheint. Das dazugehörende Addieren des Wp zu Ws Verhältnisses sparen wir uns.

Als Ladeelko dient ein 47µF 450 V Typ des Herstellers XXX von REICHELT.

Der 385 V Spannungswert funktioniert zwar für den Normalbetrieb ebenso, diese Spannung wird aber im Leerlauf ohne gesteckte Röhren, was zwar selten aber doch vorkommen kann (oder bei defekter Heizung der Endröhren) um 10-15 Volt (395-400V) real überschritten!

Es folgt eine 12 Henry Ringkerndrossel mit 45,7 Ohm Widerstand und einer 200 mA Strombelastbarkeit.

TOROIDY TDS 12/200 Netzdrossel im Eigenbauröhrenverstärker

Bild: "From the Joke of the Neighborhood" zum Choke im Verstärker. Mechanisch wird er unter den Netztrafo kommen.

Macht nach Näherungswert G (Glättungsfaktor) 2 * Pi * f * L * C = (2 x 3,1415*100 Hz (da Zweiweggleichrichtung))² * 12 H* 0,000150F = G 710.

Nur als Vergleich was man mit einem gedanklichen 500 Ohm Siebwiderstand der folglich 60 (!) Volt Spannungsabfall kosten würde in Form einer RS Siebung erreichen könnte: (Xc der 150 µF Bank wären bei 100 Hz 10,61 Ohm) = 2 * Pi * f * Rs * C = 2 * 3,14 * 100 * 500 Ohm * 0,00015 F = nur G 47 (!)

Weiter geht es an eine 3 x 47 µF = rund 150 µF Siebelkobank welche direkt die Endstufenröhren versorgt.

Die Vorstufen selbst werden über getrennte Siebwiderstände mit jeweils 10 kOhm und 47µF Siebelkos nochmals 100 Hz Netzbrummgefiltert versorgt.

Der erste Test ergab eine hohe Leerlaufspannung von fast 400 V, die eine Herausforderung für Elkos bzw. die nötige und teurere Spannungsreserve erforderlich macht.

Umgekehrt im Fall der Belastung die Anodenspannung 250 Volt beträgt, was den EL84 Betriebsdaten lt. Datenblatt entspricht.

Röhrenheizung:

Die EZ81 Gleichrichterröhre, wenngleich „untypisch“ indirekt beheizt, wird über eine eigene 6,3 V Wicklung des Trafos versorgt. 2 x 10 nF Kondensatoren sind an die Gleichrichteranoden geschaltet.

Die grün schwach schimmernde 7V FENDER Betriebsanzeige erhält hierfür bewusst nur die geringere verfügbare 5 V Spannung die eigentlich für GZ34 und ähnliche Gleichrichterröhren gedacht wäre.

Sie wurde nach den ersten Tests nochmals mit Vorwiderständen noch schwächer leuchtend geschalten.

Die vier Heizleitungen der Verstärkerröhren mit 0,3A + 0,3 A + 0,8 A+ 0,8 A = 2,2 A sind über ein symmetrisches 2 x 100 Ohm Glied an die vom Gehäuse getrennte Systemmasse geschaltet. Dies sind dann rund 14 Watt Heizleistung zuzüglich der EZ81 mit  1A * 6,3V = 6,3Watt = macht 20,3 W Heizleistung Gesamt.

 

Einpunktmasse

„Ich werde eine neue Dimension eröffnen“, so mein Vorhaben hier kompromisslos alle Masseleitungen an einem Punkt zu sammeln um eine Brummeinstreuung zu verhindern.

Selbstredend sind die verdrillt zugeführten Heizspannungsleitungen. Einschlägige Youtube Fachvideos die schon eher in die Katogorie "meditatives Kunstwerk" gehen geben die Meßlatte vor.

Auch das ALPS Lautstärke Potentiometer wird eine Folie sowie eine Gehäuseerdung erhalten. Was nötig ist wie ein Testaufbau gezeigt hat.

Die Gehäuseerde selbst wird per 100 Ohm Widerstand parallel mit einem 0,1 µF WIMA Kondensator dem Massepunkt zugeführt.

Das Metallgehäuse, elektrisch von NF Leitungen abgeschirmt, bleibt selbstverständlich direkt am Schutzleiter anschlossen.

 

Die Beschaltung der Endstufenröhren:

Um auf Nummer sicher zu gehen baute ich provisorisch in einer Art die ich öffentlich eher nicht zeigen möchte, der fachlich versierte Leser und Technikkollege mag es sich ohnehin ein wenig Vorstellen können, einen Testaufbau auf um die mögliche Verstärkung aber auch Bauteildimensionierungen und Verzerrungen austesten zu können.

Daraus folgt in einer Summe aus Versuchen und Schaltungsvorgaben wie auch dem Studium der Original PHILIPS wie auch TELEFUNKEN EL84 Datenblätter die für verschiedenste Arbeitspunkte wie auch Ra Ausgangstrafodimensionierung Werte und Kennlinien bereitstellen.

„Nichts neues unter der Sonne“ einerseits. Von mir aber noch nicht selbst gebaut und getestet andererseits.

Eine dem Zeichenstil augenscheinlich nach französische Schaltung für den wesentlichen Teil der ECC82 Vorstufe fügte ich angepasst die EL84  UL/Triodeninterpretation von XXXXX hinzu.

Diese erstellte ich vorab mit langen brummeinstreuenden Leitungen an einem von mir erstmal nach über 10 Jahren benutzten Steckbrett.

Die Schaltung:

Kathodenwiderstand 135 Ohm per 2 x 270 Ohm parallel Drahtwiderständen mit je 3 Watt gebildet.

Parallel nach 40 Hz unterer Frequenzbandbreite ein Cx von einem 5. des Rk = 135/5= 27 Ohm = C nach  C=12 πfXC 𝐶=12· π·𝑓·𝑋𝐶

= 150 µF was mit 3 x 47µF hochwertigen Elkos realisiert wird.

Parallel dazu kommt ein WIMA 100 nF.

 

Wahl der Schirmgitterwiderstände:

Es scheint hier verschiedene Vertreter bestimmter Richtungen zu geben, die von mindestens einem 100 Ohm Widerstand ausgehen.

 

Da ich meinen Verstärker eher nicht im Musikereinsatz, ja selbst nicht im möglichen Vollaussteuerbereich spielen sehe (höre), nehme ich den lt. Datenblatt beim 48 mA Arbeitspunkt genannten 5,5 mA Schirmgitterstrom G2.

Um die rund 5 Volt niedrigere Spannung an der Anode (AT Trafoausgang) zu “vernichten” die an der spannungsmäßig vorgelagerten UL Anzapfung folglich um 5 V höher ist, beträgt der Rg2 Widerstand 5V/5,5mA = 909 Ohm was auf einen gebräuchlichen 1 kOhm Wert hinausläuft.

Nimmt man den bei höherer Aussteuerung möglichen 10,1 mA Schirmgitterstrom bei 5 V so wären wir bei rund 470 Ohm.

Ich nehme an, ein “falsch” gibt es hier nicht und nehmen mir bei diversen Schaltungen gesehene 100 Ohm als Mindestwert an um eine Schwingneigung zu vermeiden bis zu 1 kOhm ist hier alles zulässig.

Für die Umschaltung per niedrigohmigen 2 x UM Knebelumschalter der zudem parallel geschaltet wird kann die Anode direkt mit dem Schirmgitter über einen weiteren Serienwiderstand an das Schirmgitter für Triodenbetrieb  geschaltet werden.

Die Planänderung sieht jedoch den lt. PHILIPS Datenblatt vorgesehenen 270 Ohm Katodenwiderstand vor.

 

Die Vorstufe bzw. Treiberschaltung:

 

Eingangswahlschalter:

 

Im Alltag möchte ich den CD Player nach Möglichkeit direkt an den Röhrenverstärker schalten können. Gleiches für eine mögliche dritte Quelle nebst der Standard Bespielung über den SAT/TV Tuner etc.

Der Einsatz einer Relaismatrixschaltung verbietet sich durch die gewählte Absenz jeglicher Halbleiter zu denen die Kleinspannungsgleichrichtung wie auch Freischaltdioden gehören.

So bleibt bei zwei Eingängen ein Knebelumschalter als Option, vorausgesetzt er hat eine brauchbare Kanaltrennung bzw. kein relevantes Übersprechverhalten.

 

Bei drei Eingängen wie hier gewählt, bot sich ein 3 x 4 Kontakte Umschalter der Fa. TUBE-TOWN an. Um jedoch die Kabelwege zum Schalter bzw. diesen von der Endstufe selbst fernzuhalten, habe ich ihn gleich rückseitig bei den 6 Cinchbuchsen angebracht.

Bedient wird er per 6 mm Stange die von der Front nach hinten per REICHELT Achsführung sowie Achsverbinder geführt wird.

Um die Gefahr von Kurzschlüssen zu vermeiden, wurde er mit einem Isolierschlauch/Schrumpfschlach isoliert.

Als Eingangssteller wurde ein ALPS 50 kOhm logaritmisches Pot gewählt. Dies bildet auch den Eingangswiderstand des Verstärkers.

Inwieweit die mir vom HEATHKIT AA32E bekannte Abschirmung des Umschalters auch hier umgesetzt wird lasse ich noch offen.

Auf einen Eingangskoppelkondensator zur Entkopplung wird verzichtet. Dies folgt der Annahme, das keine Gleichspannungsanteile in meinen NF Zuspielsignalen vorhanden sind.

Über einen 6,3 kOhm Grid Stopper Widerstand geht es an das Steuergitter des ersten ECC82 Systems.

Funktion und Berechnung der fg der Eingangsstufe:

 

Bekannte Daten sind die CGes der ECC83 Gitter zu Kathode mit 1,8 pF sowie Gitter zu Anode die grob CGes bilden 4 pF

Bei 68 kOhm Grid Stopper Widerstand macht das nach 1(2*Pi*68.000*0,000000000004)= XXXX

Die Gehäusemechanik:

Das war und ist das Kapitel und ein wesentliches Hauptmotiv das meinen Selbstbau bisher auf die lange Bank schieben ließ.

Parallel zu den Trafos etc. jedoch schnappte ich 2021 auf EBAY ein hochwertiges Leergehäuse was wohl für ein Automotives Meßgerät, einer Steuerbox mit gedachten Anschlüssen für eine GPS Antenne sowie GPRS Antenne, Notebook Power, Bezahl-Treminal usw. für den ADAC in Kleinserie oder als Prototyp gefertigt aber dort scheinbar nie oder nicht mehr benötigt wurde.

 

Lediglich an der Rückseite sind spezifische Öffnungen die ich passend kaschieren bzw. umarbeiten muß. Der Rest passt schon einmal, bis auf den Umstand das es um einen Hauch etwas klein geraten ist. Aber nicht zu klein.

 

Die Bodenplatte hat eine Überlappung, die wiederum den Platz für zwei seitliche Holzzierwangen bieten wie wir es aus den 1970ern bis frühen 1990er Jahren her für zumeist hochwertige HiFi Komponenten kennen.

Die Bodenplatte besaß zudem eine zweite abgesetzte Montageplatte, die ich vom Boden hinauf zur Abdeckplatte als Subträgerplatte versetzt habe.

Damit ist es möglich alle Bauteile so zu befestigen so das oben am Gehäuse keine neuen Schauben sichtbar werden.

Dies allerdings bedarf einer genauen Planung und Disziplin beim Anzeichnen, vorbohren und dann in unterschiedlich benötigten Durchmessern, dem Durchbohren mit dem Schneideisen sowie dem Lochbohrer.

DIY Planung eines EL84 SE Selbstbauröhrenverstärkers

Bild: Viel geplant und gemessen in Oldschool Art ohne CAD Programm - Im Detail kam dann doch einiges anders wie leider das Abschaben der Oberfläche mit dem Schneidwerkzeug belegt.

Das 19 mm Schneideisen erwies sich für die große Anzahl an Lochstanzungen etwas anstrengend zudem sich die weiche Aluplatte teilweise mitverformte. Auch machte es sich mit dem Druckluftschrauber damit nicht viel besser.

Bei den fünf Röhrenfassungen die man ohnehin nicht direkt sieht mußte ich es so machen.

Bei allen anderen Löchern kann auf einen einfacher und schneller handhabenden Stufenbohrer der zwar viel Dreck und Späne macht zurückgegriffen werden. Vorsicht bei den Spänen die um Kurzschlüsse zu vermeiden immer gleich weg müssen!

Von der Verwendung sogar schon vorhandener chinesischen "Gold" Röhrenfassungen bin ich letztlich wieder abgekommen und habe mich für mechanisch solidere wenn auch ohne "Gold" Beschichtung gefertigte BELTON VT9-ST-2 Micalex Fassungen mit 18,5 mm Lochdurchmesser entschieden.

Frontplattenbearbeitung Selbstbauröhrenverstärker 

Bild: Bearbeitung der rückseitigen Platte für die Buchsen und Sicherungen. Die Platzierung geben zum Teil die bereits vorhandenen Öffnungen vor.

Belüftung:

Ich setze auf eine passive Belüftung durch mehrere natürlich abgedeckte Lüftungsgitter in der Bodenplatte die ca. 10 mm Luftfreiheit über dem Aufstellort hat.

Die Röhrenfassungen selbst sind sternförmig mit soweit es die verbleibenden Plätze zulassen 20 mm Lüftungsbohrungen umgeben, die wiederum mit einem eingeklebten Edelstahldrahtgeflecht von AMAZON vor dem gefährlichen hineingreifen wie auch dem hineinfallen von kleinen Gegenständen geschützt sind.

Durch die Röhrenwärme kommt es so zu einer Konvektionslüftungsstömung.

Sicherheit:

Elektrisch ist das Gerät über in Summe vier Glasrohrsicherungen wie auch dem mechanischen Schutz auch für laienhafte Benutzung sicher aufgebaut.

Gefährliche Spannungen sind im geschlossenen Zustand nicht greifbar.

Was bleibt, und dies verbleibt für meine private Nutzung so, das ist die Gefahr des Berührens der heißen Röhren. Ein Schutzgitter kommt aber nicht darüber.

 

Messen und Wissen:

Einerseits ist dies eine Funktion die nicht die Welt kostet und hier relativ einfach wie auch kostenarm zu realisieren war. Ein 100 mV Einbauvoltmeter chinesischen Ursprungs mit Genauigkeitsklasse 2,5 von TUBE-TOWN wird per 1-0-1 Umschalter an die Endstufenkathoden zugeschaltet und kann über einen Vorwiderstand (Trimmer) 1:1 den Kathodenstrom als Spannungswert anzeigen. 

Lediglich das exakte Ausbohren des ca. 40 mm Lochmaßes war knifflig und etwas risikobehaftet, da es fast keinen Spielraum bis zum das Loch dann abdeckenden Umrandungskragen gab.

So der obige Plan.

Das 100 mV Meter ist jedoch aufgrund des extrem niederohmigen Innenwiederstandes um die rund 2,5 Ohm in der Praxis in diesem Schaltungsumfeld kaum verwendbar.

Ein 1 mA Endanzeigendes baugleiches jedoch Amperemeter direkt von ALIEXPRESS soll seinen Platz einnehmen.

Ein z.B. 100 mA endanzeigendes Amperemeter kommt nicht in Frage, da ich ja auch Spannungsgrößenordnungen anzeigen möchte und das Instrument ohnehin eben nicht per Schalter direkt in den Audiozweig geschaltet sein soll.

Ich berichte noch darüber.

 

Gewählte Lautsprecher:

Als Referenz zum Hören bzw. das worauf für das Erste zu einem bestmöglichen Klang hingearbeitet wird gelten meine 2014, also vor 10 Jahren gekauften MAGNAT Vector 207 Standlautsprecher im Wohnzimmer.

Wobei der Wirkungsgrad für leistungsarme Röhrenverstärker ein wesentliches Thema ist. Was mich etwas irritiert, das ist die lose Impedanzauslegung lt. Typenschild mit 4-8 Ohm so als ob dies einerlei wäre.

Wir werden sehen bzw. hören.

Technische Daten

Bauart: 3-Wege Baßreflex, Standlautsprecher

Chassis: Tieftöner: 2x 170 mm Mitteltöner: 1x 170 mm Hochtöner: 1x 25 mm Belastbarkeit -Nenn-/Musikbelastbarkeit: 180 / 340 W

Wirkungsgrad: 92 dB

Frequenzgang: 22 - 55.000 Hz

Übergangsbereiche: 300 Hz / 3.200 Hz

Impedanz: 4 - 8 Ohm

 

Erfahrungen, Gedanken und zukünftige Verbesserungsideen

 

Schon während des Aufbaues fielen mir diverse Punkte ein die man besser oder zumindest anders machen kann und die sich in der Praxis so wie ich sie erdacht hatte eher etwas unnötig komplex darstellten:

 

Mechanik:

Optischer Eindruck - Anordnung der Bauteile

In diesem Fall wollte bzw. musste ich mich mit sehr großen Trafos auf einer vorgegebenen eher kleinen Chassis/Gehäusegröße bewegen.

Es war mir ein gefälliges möglichst symmetrisches Erscheinungsbild beim letztlichen Fertiggerät wichtig was alleine durch die fest vorgegebene Marken-Beschriftung der Trafos, deren Anschlüße zum Teil in andere Richtungen abgehen hat führen lassen.

In einem zukünftigen Projekt würde ich idealerweise den kompromisslosen Weg der ausnahmslos optimalsten kürzesten elektrischen Verbindung der resultierenden Baustufen suchen und danach aufbauen.

 

Planung - Leitungswege

Röhrenbeschaltung

Röhrenfassungen

 

 

Elektrische Beschaltung - Netzteil

 

   

Quellen & Nachweise:

  1. Diverse Datenblätter von PHILIPS und TELEFUNKEN zu EL84 sowie ECC82, EZ81 Röhre


Suchbegriffe: EL84 SE Röhrenverstärker, Ultralinear, Triodenbetrieb,

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© Textzusammenstellung 4-8/2024; W. Scheida/Wien Medienhistoriker, zu  www.scheida.at gehörend

Letzte Überarbeitung: 15.08.24