Eine Betrachtung von vielverkauften Radio Plagiaten, Radio Clones-Klons und mehr

Merke: Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich!

Der EMPEROR AIE 641 Micro Radio

Einleitung:

Emperor Clone Radio als DIXI 275

Bild: Der EMPEROR AIE 641 hier als Clone Radio "DIXI 275"

Anekdote 1:

In der Wohnung einer befreundeten Familie gab es da in den späten 1970er Jahren neben einem selbstgebauten Dampfmaschinenmodell und dem ebensolch hergestellten Modellsegelboot einen nicht einmal faustgroßen hellblauen Mittelwellen Transistor Taschenradio stets als eine Art Kleinod im Vorzimmer zu bewundern.

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Leider fand sich nie jemand, der die benötigte nur eine 1,5 V AA Mignonzelle in das Gerät eingelegt hätte, bzw. wusste der Besitzer womöglich, dass das Gerät ohnehin defekt bzw. ohne einem brauchbaren Empfang war.

So kam ich nie an einen damals noch möglichen Praxistest am MW Sender Wien-Bisamberg.

Es war zu klein, um es zwangsweise aus Platzgründen ausmustern zu müssen.

Und so blieb diese Geräteklasse über Jahrzehnte, oft bis zur endgültigen Haushaltsauflösung verstorbener Erstbesitzer und länger im “Fundus” vieler.

Die Rede ist vom reinen AM, in diesem Fall Einband Mittelwellenkleinstradio mit den beiden markanten Drehreglern an der obigen Seite.

Dazu die Handschlaufe zum Locker damit herum pendeln und hören. Technisch ein kleines Wunder, wurde es wie beschrieben eben mit nur einer einzigen 1,5 V Batterie betrieben.

In der Praxis in Österreich aber war seine Zeit mit der zunehmenden Verbreitung von UKW Radiosendern anstelle des “Ö1” MW Radios eher ungeeignet, um nicht zu sagen, kaum mehr gefragt, was das Radio zumeist zu einem reinen Sammler- oder Erinnerungsgegenstand alias einem "Klumpert" was eben so herumliegt verkommen ließ.

Wie dem aus sei, besagtes Gerät ist nebst der Kategoriezuordnung als “Mikroradio” eines, das unter allen erdenklichen Phantasienamen über viele Jahre u.a. auch vom bekannten Kaffeevertrieb "TSCHIBO" in Deutschland verkauft wurde, was sich ebenso bis heute in den Online Angeboten widerspiegelt.

Von vier Farbvarianten spricht die Original Bedienungsanleitung in [3]. Letztlich waren es einige mehr.

So unbedeutend dieses Radio und die zugehörige Geräteklasse für mich bisher war, die Erinnerung in Verbindung mit den häufig anzutreffenden Web-Angeboten luden mich einmal mehr zu einer Spurensuche ein: 

 

Zur Namensgebung EMPEROR:

EMPEROR als Modellname, was so viel wie Imperator, also Herrscher bedeuten mag, ist wohl etwas großspurig daher geholt.

Bild: Die Originalmodelle weisen prominent "EMPEROR" als Name auf

Aber lassen wir es einmal ruhig gelten. Mag dieses Radio und der Name zumindest eine Zeitlang Anfang der 1970er Jahre in seinem entsprechenden Preissegment den Markt an reinen Einband AM Mittelwellen und vielleicht auch Langwellenradios tatsächlich "beherrscht" haben. In Sachen Größe, Kompaktheit und der nur EINEN benötigten 1,5 Volt Batterie war er sicher der unangefochtene "Kaiser", zudem in seiner Preisklasse.

Technisch ist es gar ein Superhet mit 6 Transistoren, drei Dioden und einem Mikro Lautsprecher versehen. 

 

AIE der eigentliche Hersteller bzw. späterer Lizenzgeber

AIE - Die Firma hinter dem Markennamen "EMPORER"

AIE, ist dabei für die Asia International Electronics, Ltd. aus Hong-Kong stehend.

Gemäß [2] heißt es auszugsweise übersetzt wie folgt:

 "In den 1970er Jahren war Asia International Electronics Ltd (im Folgenden "AIE") eine der führenden Elektronikfirmen in chinesischem Besitz in Hongkong. Sie war eine von zwei Firmen in chinesischem Besitz (die andere war Atlas) unter den zehn größten Radioherstellern in Hongkong im Jahr 1974, die zusammen 50 % des Marktes kontrollierten, und eine der ersten Elektronikfirmen, die Ende der 1970er Jahre Joint Ventures auf dem Festland gründeten.

AIE wurde von Vong Hoi-tong und seinen Brüdern Wong Chi-keung und Wong Chi-wai zur Herstellung von Transistorradios 1970 gegründet.

1975 beschäftigte AIE mehr als 200 Mitarbeiter und war einer der führenden Radiohersteller in Hongkong. Die Fabrik befand sich in der 205 Wai Yip Straße in Kwun Tong.

1976 gründete AIE eine Handelsabteilung, um importierte Elektronik (z. B. Sankei-Stereoanlagen aus Japan, denen einige AIE-Radios ähnelten) und andere Produkte (Brandy) in Hongkong zu vertreiben.

In den Jahren 1975 und 1977 meldete AIE Patente für kombinierte Handgelenk-Radios mit Armband und Handgelenk-Radiogehäuse an. (Diese sind im US Patentregister auch abrufbar).

Bild: Als Stellvertreter dieser "Armbandradios" - Der >WRISTO< von AIE Modell 1541

Bereits 1971 begann AIE mit der Produktion außerhalb von Hongkong und gründete im selben Jahr seine erste Fabrik in Singapur.

Ende 1978 war AIE eine der ersten ausländischen Elektronikfirmen, die ... auf dem chinesischen Festland Fuß fasste.

AIE ging Partnerschaften mit fünf Fabriken in Peking, Shanghai, Tientsin und Foochow ein, um Taschenradios, tragbare Radios und Radiokassetten, drahtlose und elektronische Instrumente herzustellen.

Zwischen 10 und 50 % der Kapazität dieser Fabriken, die bis zu 2.000 Arbeiter beschäftigten, wurden für AIE-Verträge genutzt. (Asiaweek, 1979)

Die AIE schickte Komponenten für ihre Radio- und Kassettenspieler an Fabriken in Peking, wo sie zusammengebaut wurden, bevor sie zur Endmontage und zum Export in die Kolonie zurückgeschickt wurden.

Die chinesischen Arbeiter erhielten 25 Dollar im Monat, weniger als ein Sechstel dessen, was AIE seinen Beschäftigten in Hongkong zahlte.

Eine für uns Europäer nicht unbedeutende Erkenntnis darüber was sich im fernen Asien in Sachen Arbeitskosten abspielte und die "Wanderbewegungen" der Unternehmen schon in den 1970er Jahren erklärte. Auch, warum ein solches Industrieprodukt bei all seiner Einfachheit so extrem billig am Weltmarkt veräußert werden konnte.

1988 wurde AIE als Unternehmen aufgelöst."

Folgende Überlegungen passen hier ins Bild:

  1. Die Britische Design Patentanmeldung aus dem Jahr 1970

  2. Das baugleiche Radiogerät, nun als >EXPO '70< bezeichnet für die Weltaustellung 1970 stehend. Wie man sieht, hat so gut wie alles irgendeinen Bezug zu parallel laufenden Ereignissen.  Passend auch als EXPO Clone Radio zur EXPO 1970 wohl als Give-Away Radio erschienen

  3. Die einheitliche Nummernfolge - hier AIE 641 & AIE 641A was mit den Marke "AITRON" Geräten die mit den Typen AIE 1541 für die Armbanduhr-Designradio eine kontinuierliche technische Entwicklung wie auch Designgestaltung belegen.

Weitere Modelle waren auszugsweise:

Der Williamsons Enviro Stereo Radio Cassette Recorder AIE-2000 oder die zum EMPEROR weitgehend technisch identen, wenn auch mit geänderten Design bekannten Gran Prix AIE-941 oder AITRON Magic-Ring AIE-941 (Siehe unten dazu) wie auch der gleichlautende wenngleich baulich größere AIE-641. Mit offenkundig identer Schaltung.

 

British Design:

Um auf Nummer sicher zu gehen gab es für das in der damaligen Britischen Kronkolonie Hong-Kong hergestellten Gerät gar eine "British Design Registration NO. 946611".

 
Bild: Die British Design Registration No. 946611.

Der Hinweis darauf ist auf jedem Deckel über die einstige Kunststoffpressform wiedergegeben.

Bei Klons die außerhalb Hong-Kongs hergestellt wurden fehlt dies mitunter.

So am Beispiel des "neutralen" Modells >LUCKY<.

Ebenso befindet sich diese Design Nummer unter anderem Nachgewiesen auch am Print mittig in der EMPEROR MW Ausführung AIE 641 No. 946611.

Sie ist fehlend bei KLON Geräten.

Die im wesentlichen aus zwei Kunststoffschalen bestehende Gehäuseform, Werbewirksam in Folge auf der Verpackung als "Unzerbrechbar - Unbreakable" bezeichnet wird wohl tatsächlich seinen Eingang in die Ahnengallerie der erfolgreichen radiotechnischen Industriedesigner in der Liga von Dieter Rams wie auch im anderen Deutschland mit HELIRadio gelten.

>Shock-Proof<, also Stoßfest galt zudem als Attribut für die Radioschaltung selbst.

Gemäß Britischem Nationalarchiv werden zu den Designregistrierungen beim Eintrag BT 53/322 die Designs 945900-946699 mit dem Datum der Anmeldung oder Registrierung zwischen dem 1. März 1970 und dem 31. Mai 1970 angeführt.

"Unsere" Gerätschaft folglich im Wesentlichen aus der Saison April/Mai 1970 fortfolgend stammen müsste.

Space Age Design Teil II:

Damit noch nicht genug, wurde ein weiteres damals positiv besetztes Identifikationsmerkmal hinzugesetzt.

In einer dafür vorgesehenen Ausnehmung die in beiden Gehäuseschalen, Lautsprecherseitig wie auch im Deckel angebracht ist befindet sich ein Aufkleber mit dem Atomsymbol was wohl einmal mehr eine Modernität und den Letztstand der Technik zu seiner Zeit symbolisieren sollte.

 
 Laeken Atomium 06
Bild: Gestern noch das Atomium der Weltausstellung 1958 in Brüssel, heute auf unserem Mikro Radio. Einige tragen stattdessen einen >RM< Aufkleber. Die Modellausführung >RUSH II< wiederum zeigt ein an Runenzeichen sugerierendes Doppel S. Das ATOMIUM mag angesichts der neuen Weltausstellung EXPO '70 mit dem Logo Erinnerungen hergestellt haben. Zairon, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
 
Bild: Der EMPEROR mit dem ATOMIC Logo eingeklebt im Gehäuseteil

Anmerkung: Während ich dies als meine Gedanken dazu so schreibe, ist mir durchaus bewußt, dass dieserlei Käuferbotschaften nicht als reales "Verkaufsgespräch" für einen Billigradio angewandt wurden, sondern letztlich als "Impulskauf" eben bei den möglichen Käufern unbewußt die beschriebenen Assoziationen im Spiegel jener Zeit ausgelöst haben mögen und den Auslöser für einen Kauf, selbst wenn er gar nicht nötig gewesen wäre dargestellt haben könnten.

Anekdote: Bei einer sehr netten Tante in meiner Kindheit sah ich selbst Bleistiftschreiber die mit der angeblichen Nutzung und Erprobung durch Weltraumfahrer beworben wurden.

Vergleich der verschiedenen MW Prints



Links oben: Die "LUCKY" MW Clone Version.

Unten: Nicht nur die LW Version, nein auch die EMPEROR MW Versionen selbst sowie eher nachvollziehbar dann auch die Clone Versionen haben unterschiedlich gezeichnete Prints.

 
 
Gerade gezeichnete Leiterbahnen beim EMPEROR MW, geschwungene Leiterbahnen im schwarzen EMPEROR MW
 


An den durch den Print verdeckten Lautsprecher finden sich "PIONEER" Typen, die zudem einen vierstelligen Datumscode aufweisen anhand deren die ungefähre Herstellperiode zugeordnet werden kann.

 

AIE Qualitätsprüfung

 

AIE genehmigte selbstredend per Aufkleber auf den Quetschdrehko allen Geräten, oder waren es hier doch letztlich nur die Drehkos einen "Final Check". Durchgeführt bzw. wie es heißt "Approved" vom "Quality Control Dept. (Department)"

Hier stelle ich mir symbolisch und ohne einer Wertung den sprichwörtlichen "Mr. Wong", alias dem Pendant des Bandführers wie ich es auch selbst später im GRUNDIG Fernsehwerk Wien noch kennengelernt hatte vor, der sich in seinem weißen Arbeitsmantel mit Begeisterung der Sache und mitunter der nötigen angebrachten Kritik im Fall von Schlampereien annahm.


Bild: Die AIE Ausführung mit der British Design Nummer am Print sowie dem AIE "Final Check" Aufkleber

"Quality Check", war dann der mitunter weitere innen zusätzlich angebrachte Aufkleber.

Dienend zur beruhigenden Aussage für wenig Geld gar eine besondere Qualität und Zuverlässigkeit gekauft zu haben. Zumindest wollen wir uns dies hier so einbilden.

Der Vertrieb:

Erste Erkenntnisse:

Wie erwähnt, nach Deutschland fand das Gerät, zumindest die MW Variante seinen Weg u.a. über den Kaffeeröster TSCHIBO.

Der deutsche Amtsschimmel verlangte zudem nach einer FTZ Nummer: 101/111 steht deshalb am Aufkleber auf der Innenseite.

Für Großbritanien findet sich als eine Vertriebsadresse:

40, Middlesex Street, London, E.1., England. 

Alle Varianten gemeinsam dürften diese mechanischen Ausnehmungen gehabt haben:

  • 76 mm x 57 mm x 25 mm

  • Gewicht:

  • die 80 mW Audioleistung (Über den Klirrfaktor schweigt man)

  • 2"/50mm Lautsprecher

  • MW: Band ca. 530 - 1.600 kHz

  • LW: Band: 151 - 345 kHz

  • Zubehör: Handschlaufe, der Ohrhörer sowie zwei AA Batteriezellen.

  • Halbleiter: 6 Transistoren Typ 2SC1390, 2SC1390, 2SC1390, 2SC1390, 2SB176 & 2SB176, 1 Detektor Diode, 2 Biasing Dioden(für die Vorspannungserzeugung)

 

Die EMPEROR Variante für den LW-Langwellenempfang:

Die LW Ausführung war u.a. in Frankreich für den LW Sender France Int., EUROPE 1, RTL Luxemburg und MC für Monte Carlo brauchbar.

Sender mit starken Feldstärken die ohnehin mit dem sprichwörtlichen “nassen Fetzen” vielfach bereits Empfangs Garantien abzugeben vermochten.

Ebensolches mag für die Insel mit dem Britischen BBC Langwellensender gelten.

Bild: Ein Blick auf den französischen 1970er EXEL 382 Radiowecker made in Singapur offenbart uns das reiche Senderangebot der 1970er Jahre in Frankreich auch noch im Langwellenband

Auf dem ersten Blick ist diese Version kaum von der MW, also von der Mittelwellenversion zu unterscheiden, sieht man von dem aufgedruckten LW und der geänderten Frequenzangaben um den Tuning Knopf ab.

Gleich drei Varianten sind bis dato ersichtlich:

  • Der 641 made in Macau

  • Der 641A

  • AIE 641 A LW Version made in Singapore Fabrique in Macau, 455 kHz, 131-345 kHz, 80 mW,

 

Zur LW Schaltung:

Die Schaltung ist einerseits kein Hexenwerk sondern orientiert sich nachvollziehbarer Weise an den seinerzeit üblichen 6 Transistor MW Radio Konzepten. Andererseits gehört wohl ein wenig Phantasie dazu, je nach Einsatzort, sprich Sender Umgebung hier eine entsprechende Brauchbarkeit zusprechen zu können.

So finden wir zur LW641 also der Langwellenvariante gleich vier Schaltpläne in Fachportalen auf die uns in den Details ein wenig im Unklaren lassen.

 

Bild: Eine der bekannten 641 LW Schaltungen. Gut zu erkennen der 6 Transistor Standard Aufbau. D1 und D3 erzeugen die Verstärkerregelspannung (in sehr eingegrenzt möglichen Regelbereich). D3 ist klararweise auch die Demodulatordiode. D2 dient zur Bedämpfung und damit auch breitbandiger werdendem ZF Auskoppelfilter.

Die Grundverstärkung dürfte daher einerseits bei den überschaubaren 1,5 V Versorgung aus dem vollen Geschöpft worden sein. Umgekehrt waren Schaltungs Details in Form von Schwingkreisbedämpfungen von Nöten.

Eine Variante, wie sie der Sammlerkollege J-R Roy - F6EGK herausgearbeitet hat, sperrt die Ferrit Eingangswicklung gleich gar auf max. 1,6 V Eingangsspannung, was ohnehin schon sehr hoch wäre.

Die zweite ZF Stufe dürfte zeitgleich mit der D3 1N4148 Diode je nach Durchsteuerung ebenso die vorgelagerte ZF Stufe in gewissem Ausmaß in der Verstärkung durch absenken der Basisspannung herunterregeln.

Die verwendeten Silizium Transistoren Typ 2SC1390 verlangen hier eigentlich 0,7 Volt BE Spannung.

Für die Elkos kamen 10V Ausführungen zum Einsatz. 5, 10 & 50 µF Werte.

 

Übersichtstabelle "Aller" AIE EMPEROR Mikro Radios und deren Clones 

Hier einige, denn die tatsächliche vollständige Anzahl all deren Variationen wird sich wohl nie finden. Dementsprechend "unordentlich" die als Dauerbaustelle befindliche Liste aller Varianten.

Marke/Modell Type Info Batterie Band Land
1 Aitron Chock-Trade AIE-1141 (9 transistors) 1 x 1,5 V AA MW Hong-Kong
2 Binatone Micro Radio 201 1 x 1,5 V AA MW
3 Channel Master 6211 1 x 1,5 V AA MW
Computron Grün 1 x 1,5 V AA MW
Dixi 275 1 x 1,5 V AA MW
4 Dreamland Marksons' 9 (9 transistors) 1 x 1,5 V AA MW
5 Emperor AIE-641 1 x 1,5 V AA MW
6 General Electric Mini Swinger P-2740 1 x 1,5 V AA MW
7 Kmart AIE-641 1 x 1,5 V AA MW
8 Lehnert Poppy 641 1 x 1,5 V AA MW
9 Precor Micro 550  1 x 1,5 V AA MW
10 Shira Mini-Radio 1 x 1,5 V AA MW
11 Tempest MIC-9 1 x 1,5 V AA MW
12 Astrasonic AIE-641 1 x 1,5 V AA MW
13 Cosmosonic 1 x 1,5 V AA MW
14 Emperor AS2 1 x 1,5 V AA MW
15 Expo 70 1 x 1,5 V AA MW
16 Four Star 1 x 1,5 V AA MW
17 JUST-A-TONE 1 x 1,5 V AA MW
18 SCIOSCIO 1 x 1,5 V AA MW
19 Melody 1 x 1,5 V AA MW
20 Satellite 74 1 x 1,5 V AA MW
21 Shaun 1 x 1,5 V AA MW
22 Silvia Kein Printaufdruck, Drehko made in Taiwan
23 ACIKO 1 x 1,5 V AA MW
  SAYONARA      Rot    MW   
  INNO-HIT      Blau       
24 Leaphon 1 x 1,5 V AA LW
25 Emperor 641-LW Rot 1 x 1,5 V AA LW
1 x 1,5 V AA

 

Parallelmodelle bzw. Weiterentwicklungen von AIE:

Technisch mit zwei AA Batterien und damit 3 V Betriebsspannung ausgestattet, war u.a. der

  • AITRON, wobei das >I< mit Doppelpunkt abgedruckt wurde >ï< AIE 1141 Modell für den Langwellenempfang.

Eine "Chrommetalltrimmung" läßt das Gerät auch optisch etwas höherwertig wirken. Mechanisch ist es um rund 5 mm etwas größer geraten.

Bilder: Links: AITRON, hier "normal" geschrieben, in der MW Ausführung. Zu erkennen der etwas "höherwertige" Metalltrimm. Rechts der AIE 941 "Magic Ring" der seine Gene kaum verbergen kann.

Damit gerät es Schaltungstechnisch stellvertretend erwähnt in die Kategorie des rund 10 Jahre älteren japanischen CROWN TR-680, 6 Transistor Radio.

Gleiches gilt für den Precor Micro 550, made in Taiwan.

 

Der Wettbewerb:

Als Wettbewerber nehme ich hier NICHT die "Boy's Radios" die mit bestenfalls zwei Transistoren, letztlich als Detektorradio mit NF Verstärkung "Empfangswunder" zu vollbringen hatten und somit eine eigene Kategorie darstellen würden.

Die Rubrik die hier relevant ist, sind 

  1. EIN nur faustgroßes Taschenradio

  2. EINE 1,5 Volt Batterie Spannungsversorgung

  3. EIN Empfangsband im AM Bereich, MW ODER LW

  4. EIN eingebauter Lautsprecher

 

Hier sind STELLVERTRETEND für sicherlich eine Vielzahl an weiteren Modellen zu nennen die

  1. Juliette Super 7 Transistor, TR-777 Topp von Import & Export, Inc.; Miami, FL

 


Es handelt sich um ein von mir passend zu den Recherchen dieses Artikels selbstverständlich um wohlfeile € 5,- günstig angeschaften Clone des AIE EMPERORS um ihn etwas genauer studieren zu können.

Vorweg: Er ist anders aufgebaut was wir uns beim Print bzw. der Leiterbahnführung schon angesehen haben.

Der Ersttest, wie zu erwarten ergab keine Funktion. Also er blieb Stumm.
Nach dem Zerlegen, es bedurfte nur einer Spezialzange um die beiden Schrauben der Drehknöpfe zu entfernen. Deren Absenz wurde durch eine entsprechend gebogene Büroklammer ersetzt.


Die Alublende mit der Drehknopffunktionsbeschriftung war nur lose eingelegt, und mit dem Lösen je zweier kleiner Kreuzschlitzschrauben sowohl am Drehko (Senkkopf) wie auch am Print konnte der Print vorsichtig herausgelöst werden.
Der Test mittels einer stärkeren Batterie bzw. mit dem Netzgerät ergab plötzlich eine Funktion. Das weitere ist die Feststellung, wonach am Drehko Endanschlag das Ganze Gerät einen Kurzschluß darstellt was im Mikroquetschdrehko wohl auf einen Isolationsfehler oder Plattenschluß hindeutet. Der Drehko müßte demgemäß in Serie mit der kleinen Ferritspule arbeiten.

Noch war kein Empfang im Bastelkeller auszunehmen. Erst die Messung der Oszillatorschwingung sowie ein Einspeisen der ca 455 kHz ZF sowie einem Meßsenderfrequenz bestätigte die grundsätzliche Funktion.

mA nimmt das Gerät bei 1,5 V im leisesten Ruhemodus.
mA bei Testsenderempfang und max. Lautstärke.

Zur Lautstärke: Im Praxistest, nun wieder mit einer 1,5 Volt AA Batterie konnten des Nachts ca. 3-4 ausländische MW Sender, davon einer brauchbar empfangen werden.
Was auffiel war die extreme Richtungsabhängigkeit. Also das korrekte Ausrichten müssen der Ferritantennenrichtung zum Sender.
Unerträglich aber und damit das Nutzsignal fast zum Verschwinden gebracht hat das starke Grundrauschen des Radios.
Hier stört dann auch das Fehlen einer 3,5 mm Kopfhörerbchse, die bei diesem Clone wohl aus Kostengründen weggelassen worden sind.

Inwieweit hier eine Elko Kur, sprich der Austausch der hier drei Elkos: 4,7µF, 33µF, und 47µF, zu je 10V die Lösung verspricht sei vorerst dahingestellt. Das Risiko die Leisterbahnen beim Auslöten zu zerstören ist nicht gerade klein.

Auch wird es zwar diese MW Quetschdrehkos noch bzw. wieder geben. Ob der Aufwand im Gesamten aber lohnt bleibt fraglich.

Dieses Gerät hat keinen PIONEER Lautsprecher was mich auch gewundert hätte, sondern einen "NoName" von F.D.T. Wer oder was auch immer das für ein Hersteller sein mag. 8 Ohm und max. 0,25 W stellen aber die Kernspezifikationen darstellen.
Nach hinten hat der Lautsprecher eine transparente Schutzfolie angebracht. Umso besser konnte man die wohl Fertigungsoriginalen "geklebten" Löststellen daran erkennen.

Zwei klassische metallene SB Transistortypen als Endstufe konnten leicht ausgemacht werden. Alle anderen wie die beiden der NF Vorstufe sind schwarze Kunststoffgehäuse Transistoren. Auch der HF udn ZF Teil sind als Baugruppe was nicht sonderlich schwer ist gut auszumachen.
Alle so eng verlötet das ich froh bin sie wohl nicht tauschen zu müssen.

Was ich optisch jedoch nicht ausmachen konnte: Keine einzige Diode ist als solche erkennbar. Womöglich das sie in den kleinen ZF Abschirmbechern mit verbaut wurden? Zumindest eine für die AM Demodulation müsste sich finden lassen soferne sie sich nicht in einer Transistorfunktion mit "versteckt" hat.

 

Bild: The LUCKY one, EMPEROR Clone in blau

Bild: LUCKY mit dem ATOMIC Logo eingeklebt im abnehmbaren Gehäuserückteil
 

Bild: LUCKY Logo auf der Lautsprecherseite
 

Bild: Klare Ansage zur Modelnamensgebung - Glücklich wer ihn hatte!

Blick auf das etwas andere Chassis

Der Drehkondensator ist hier ohne einem "Check" Aufkleber (oder er ging im Laufe der Jahrzehnte verloren?)


 
Emperor Mikroradio Clone LUCKY
Das etwas anders gezeichnete Print. Erkennbar an der mittig durchgehenden Linie sowie dem wohl chinesischen Logo am Print.
 
Bildauszug des Hersteller-Logos. Zumindest als Teilabzug ist er noch vorhanden.