Bild: Der NATIONAL HRO PW-O Precision Dial als einst frei erwerbbare Baugruppe
Es war eines jener thematischen Auseinandersetzungen bei denen ich zuerst den kolportierten Klone, also den deutschen sowie lettisch/sowjetischen Nachbau und nicht das eigentliche US Original kennenlernte.
Kennenlernen heißt, es blieb bisher beim interessierten Studium all der Fachartikel wie ich sie erstmals in einem Aufsatz vor knapp 35 Jahren in der Zeitschrift FUNK, aus der Feder des ehrenwerten Conrad H. Sengbusch stammend 1989 und später 1993 zum VEF HRO Nachbau gelesen hatte.
Denn an das Original heranzukommen war damals, selbst wenn ich je einen wo zu Gesicht bekommen hätte wirtschaftlich nicht darstellbar.
Gehören diese Geräte doch zu einer Familie an Amateur- und Kommunikationsempfängern die Fachleuten wie auch Funkamateuren feuchte Augen verursacht.
Hinzu kommt, dass die nach meinen damaligen 1980er/1990er Maßstäben gewünschte „Bedienerfreundlichkeit“ mit dieser Form der doch komplexen Abstimmung in keinster Weise gegeben war.
Heute sieht man das naturgemäß wieder ganz anders. Dazu später mehr.
Abgrenzung:
Dieser Beitrag soll die Verwendung der NATIONAL HRO Abstimmeinheit in Deutschland betrachten. Auf unzählige weitere Beiträge zum HRO sei verwiesen.
Inhalt:
Anwendungen in Funkempfängern der Zeit des Zweiten Weltkrieges
Anwendungen in der Nachkriegszeit in Deutschland (DDR)
Von der von 1934 bis in die 1960er Jahre gefertigten besonderen Abstimmeinheit der US Firma NATIONAL.
Das Besondere am NATIONAL HRO und damit am KÖRTING KST wie auch weiteren Nachbauten ist die hochpräzise Abstimmung bzw. die Drehübersetzung mit einer hohen Wiederkehrgenauigkeit und Ablesbarkeit des Drehwinkelunterteilung des Bedienabstimmknopfes auf die beiden axial umgelenkten Drehkondensatorantriebe.
Es wird, einen möglichst frequenzstabilen Empfänger vorausgesetzt, jeder Drehwinkel am 11,7 cm großen Abstimmrad in einer im Abstimmrad integrierten Mikrometerskala als Dezimaler Nummernwert dargestellt.
Die Änderung der Zahlen erfolgt beim Drehen des Abstimmknopfes durch dahinter angebrachte Zahnkränze in einem Planetengetriebe.
Die Mikrometerskala besaß fünf Fenster, in denen Zahlen von 0 bis 500 zu sehen waren.
Diese Zahlen änderten sich in 10er-Schritten, wenn der Bediener den Abstimmknopf drehte.
Der Bediener musste die Ablesung auf dem Drehknopf in eine Frequenz umrechnen, indem er eine Kurve auf der Vorderseite des Spulengeräts bzw. in einer eigenen Tabelle betrachtete die jedoch nur einen groben Hinweis auf die Frequenz gab.
Wie es heißt bekamen erst die nach Großbritannien gelieferten HRO-Militärversionen ein individuellen Kalibrierungsheften geliefert, in denen die Skalenwerte für jedes Kilohertz angegeben waren.
Bild: Der HRO-Abstimmungsmechanismus bot bis zu 500 leicht ablesbare lineare Zahlenwerte innerhalb jedes Bandes und eine Frequenzwiederholgenauigkeit von nicht schlechter als 0,05 %.
Bis Mitte der 1950er Jahre war der Wettbewerb nicht in der Lage solche Parameter (mit eigenen Entwicklungen) zu reproduzieren.
Zwar nicht alltäglich, aber eher normale handwerkliche, hier wohl industrielle Qualitätsarbeit ist der daran angekoppelte Übersetzungsmechanismus, der mittels Schneckenrad auf zwei per Federzug gegenverspannte Zahnräder wirkt und damit präzise links wie rechts an der gemeinsamen Achse die angeflanschten bis zu vier Drehkondensatoren bewegt.
Wie an meinem Exemplar das wohl vor Jahrzehnten einmal mit einem neuen Originalersatzteil ausgetauscht wurde und von der Bauform noch zu der bis 1945 verwendeten Gußform gehört, erkennt man
das stark verharzte Schmierfett und damit ein schwergängiges Drehen.
Das wie das Planetenzahnrad im Abstimmknopf aus Zinkguß gefertigte frontseitige Achslager mit der Exzenternase die für den richtigen Einbau mit "TOP" also "oben" beschriftet ist und die Ansätze von Zinkpest und damit Rissbildungen aufweist.
Bild: Eine auf Metallguß spezialisierte Firma, die DOEHLER Die Cast Co, aus NEW York war hier Zulieferer dieses Teiles für NATIONAL. Der Name DOEHLER vermag zudem wohl etwas deutschstämmig klingen. Deren Logo siehe im Gußteil erhaben.
Die Bezeichnung "HRO" ist die Abkürzung für Hell'va Rush Order (Hell of a Rush Order alias einem dringlichen Eilauftrag der in der Umsetzung alles abverlangt).
Nach Angaben des Designers James Millen, der NATIONAL 1939 verließ, waren die frühesten Entwurfspapiere stattdessen mit „H.O.R.“ gestempelt. HOR steht für "Hell of a Rush", aber in der Endphase der Vorbereitung des Empfängers für die Produktion wollte NATIONAL nicht das ihre Radios als HOR's (Huren) bekannt werden und änderte den Namen in HRO.
Der NATIONAL HRO wird in den USA seit 1935 gefertigt. Dort anfangs mit den zur Verfügung stehenden 2,5 V Glasröhren und allen erhältlichen Einschüben für das 160 bis 20 Meter Band aufgeteilt auf 23 sich nur leicht überlappende Moduleinschüben (Bandgespreizte sowie Amateurfunkbänder).
Für die Stromversorgung ist ein eigenes abgesetztes Netzgerät (Doghouse) sowie ein getrennt aufgestellter Monitorlautsprecher erforderlich.
Vorteil:
Es fiel die Mechanik des Aufbaues wie auch des Antriebs für einen Spulenwechslers weg der eine stets verlässlich garantierte zudem Übergangswiderstandsarme elektromechanische Kontaktgabe zwischen dem Hauptgerät und dem Wechselspulensatz garantieren müsste.
Bei dem mechanischen Wechseln der Spulenkassetten war ein Reinigen bzw. ein Prüfen der 4 x 5 (ges. 20) Kontaktflächen zudem leichter möglich.
Evolution:
Die PW Vorkriegsserie mit einem Metallgußgetriebe
Das später gestanzte Blechgetriebe
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das gegossene Metallgetriebe durch ein gestanztes Blechgehäuse ersetzt. Dies war eine Kostenreduzierung, die das schwer zu bearbeitende Gussgehäuse überflüssig machte. Da das neue Blechgehäuse aus dünnem Metall bestand, konnte es nicht bearbeitet werden, um ein Drucklager an der Rückseite anzubringen.
Stattdessen wurde ein Bronzelager in das Blech gepresst, um ein Axiallager zu erhalten. Da das Blechgehäuse außerdem dünner war als das Gussgehäuse, wurden die Kondensatorhalterungen in den Montageträger des Getriebes integriert.
Dadurch verringerte sich der Spielraum innerhalb des Blechgehäuses, und das Axialkugellager auf der Schneckenradwelle musste neu konstruiert werden. Beim Blechkasten befand sich das Kugellager nun vorne auf der Welle und die Feder stieß an den Flansch des Schneckenrads.
Außerdem wurden die Unterlegscheiben entfernt und ein Messingbeschlag eingebaut, damit die Federkraft auf den Innenring des Kugellagers übertragen werden konnte. Wenn Sie versuchen, das Axiallager so zu montieren, wie es für das alte Gussgetriebe vorgesehen war, passt es nicht in das Blechgetriebe.
Diese Umkehrung der Axialkugellager-Baugruppe auf der Schneckenradwelle funktioniert im Wesentlichen genauso wie die ältere Baugruppe und bietet eine Verringerung der Reibung für die aufgebrachte Axialkraft. Das Blechgetriebe wurde Diese Umkehrung der Axialkugellageranordnung auf der Schneckenradwelle funktioniert im Wesentlichen genauso wie die ältere Anordnung und bietet eine Verringerung der Reibung für die aufgebrachte Schubkraft.
Die Version mit dem Blechgetriebe wurde mit den Modellen HRO-5 und HRO-W eingeführt (die neuen Oktalröhrenversionen des HRO für die WWII-Produktion).
Es stammt aus der Zeit um 1945.
Die National PW Serie Abstimmeinheiten wurden 1934 zusammen mit dem National HRO-Empfänger eingeführt.
Es handelt sich um eine Kombination aus einem variablen Getriebekondensator und einer Mikrometer-Skala. Das Schneckengetriebe hat ein Übersetzungsverhältnis von 20 zu 1. Es war mit einem einzelnen oder mehreren koppelten Drehkondensatoren erhältlich.
PW-1 Einteiliger Kondensator US$ 13,50
PW-2 Zweiteiliger Kondensator US$ 17,00
PW-3 Dreiteiliger Kondensator US$ 20,50
PW-4 Vierteiliger Kondensator US$ 24,00
Die PW-Serie mit den Abstimmrad wurde Bekannt durch die Verwendung in der NATIONAL HRO Serie. Vom Original bis zum späteren HRO-60.
Eine Variante der Abstimmscheibe wurde sogar noch in den 1960er Jahren im HRO-500 verwendet.
Sie wurden jedoch auch in anderen National-Empfängern wie dem 1-10, dem 1-10A und dem HFS verwendet.
Für die Zeit von 1935 bis 1945 sind nachstehende in den USA produzierten HRO-Modelle sowie weitere mit der PW-x Präzisionsabstimmung versehende Modelle bekannt (Diese Art der Antriebe liefen mit diversen Modifikationen bis 1965 was aber hier nicht betrachtet werden soll):
HRO Sr, Preisniveau 1936, US$ 167,70
HRO-C,
HRO Jr, Preisniveau 1936, US$ 99,-
HRO-M,
HRO-MX,
HRO-M-RR,
HRO-M-TM,
HRO-5,
HRO-5T,
HRO-5R
HRO-5A1.
Bild: Das NC HRO PW-x Nachkriegslieferprogramm aus 1948 mit leicht modifizierten Antrieben.
Für die US-Marine wurde ein spezielles RAS-Modell auf der Grundlage des HRO Jr entwickelt das über eine Zwischenfrequenz von 175 kHz verfügte und den Empfang auf der Seenotfrequenz von 500 kHz ermöglichte. Als ursprüngliches Basismodell galt das HRO Sr (Sr = Senior, d.h. "Senior").
Es war mit einem S-Meter ausgestattet, verfügte über ein Quarzfilter mit der Möglichkeit der Bandbreitenregulierung und seine austauschbaren F Abstimmkreise konnten auf Bandspreizung umgeschaltet werden, was für Funkamateure sehr wichtig war. Eine beliebte vereinfachte Version des HRO Sr war der HRO Jr (Jr = Junior).
Er hatte weder ein S-Meter noch einen Quarzfilter (folglich gab es weniger Knöpfe auf der Frontplatte), und die auswechselbaren HF Kreise boten nur eine generelle Bandüberlappung ohne einer Banddehnungsmöglichkeit.
Beide Modelle, ebenso wie der HRO-M verwendeten amerikanische 2,5V oder 6,3V Glasröhren. Das Modell HRO-5T, eine Tischversion mit oktal Stahlröhren, wurde jedoch hauptsächlich im Rahmen von Lend & Lease Vereinbarungen an die UdSSR geliefert.
Die Modelle HRO Sr und HRO Jr wurden während des Zweiten Weltkriegs in diversen Ländern sowohl der Verbündeten wie auch den Achsenmächten nachgebaut.
Üblicherweise wurden die US Röhren in den HRO Klons durch lokal produzierte Röhren z.B. Deutsche Stahlröhren ersetzt.
Eine "Skala" die auch in der Deutschen Fachpresse, dem Radio Mentor in Heft 9, September 1939 (!) entsprechend gewürdigt worden ist.
Bild: Radio Mentor Fachbericht vom Autor Rolf Wigand. Einem Mann, tätig im Deutschen DASD Amateurfunkverband auch noch während der Kriegszeit ehe er 1945 wie es hieß auf der Flucht erschossen wurde.
Bekannt war der Autor u.a. nebst seinen Fachkolumnen in denen er selbst während der Kriegszeit 1942 die Kurzwellenempfänger des Feindes respektvoll beschrieben hat was ihn wohl etwas verdächtig gemacht haben dürfte.
Zur Erinnerung: Das "Feindsenderhörverbot" ab September 1939 sowie später der Kriegseintritt der USA ab Dezember 1941.
Bild 2 zeigt ein weiteres bekanntes Fachbuch: "Kurzwellen-Rundfunk, Wir hören die Welt" von ihm das Deutschen Rundfunkhörern, erschienen in der zweiten Auflage im Juni 1939 kurz vor dem Verbot des Feindsenderhörens ab September 1939, dass das weltweite Kurzwellenhören nahe bringen wollte.
Es begann mit den im SIEMENS R-II Empfänger eingesetzten Abstimmeinheiten, da der R-II ein wirklicher Klon vom HRO gewesen sein soll (kolportiert werden mindestens 50 Stück).
Gefolgt vom ab 1940/41 gefertigten SIEMENS R-IV Empfänger anderer Bauart jedoch grundsätzlich gleicher Art der Abstimmung (Siehe Cryptomuseum.com).
Der R-IV besitzt dabei ein Abstimmrad das optisch in Details anders ist wie die augenscheinlich aus Blech gebogene oder gepresste Skala und einer anderen Zahlengrafik.
Jetzt weiß man warum man sich so für den HRO interessiert hat. So sehr dass man ihn gleich nachgebaut hat.
Zumindest bei diesem eher als defensiv zu betrachtenden millitärischen Ausstattung gab es eine Ausgeglichenheit auf beiden Seiten:
In den Abhörzentralen der Britischen Intelligence gleichermaßen wie bei der Deutschen Abwehr.
Bekannte Seriennummern überlebender, zum Teil auch aufgearbeiteter KÖRTING KST Empfängern:
• 0344 und 0418 bei einem Sammler in Norwegen >
• 0815 bei IZ1FID
• 1193
Jeder Frequenz war gemäß einer Orientierungs- bzw. einer Eichgrafik eine Abstimmknopfsektionseinteilung zwischen 0 und 500 zugewiesen. Über diese Zuordnung erst konnte die Frequenz ermittelt werden.
Genauer war dies beim KÖRTING möglich: Eine einfachere Frequenzablesung bzw. Zuordnung denn in den US HRO Diagrammen die erst interpretiert werden mussten.
Diese vier HF Kreise wurden je Spulensatzkassette abgestimmt:
(Von links nach rechts)
1. 1. HF Vorkreis
2. 2. HF Vorkreis
3. Mischer
4. Oszillator
Jeder Kreis weist fünf Anschlüsse auf.
Auch die Box wurde in den USA bezogen wie ein Detailstudium des Sammlers und Fachexperten für WWII Funkausrüstung LA6NCA bestätigt.
Das für diese im Verhältnis einfache Blecharbeit wertvolle Devision “verschwendet” wurden ist kaum Nachvollziehbar.
Erklärbar womöglich nur durch einen sehr geringen Mehrpreis den die hohe US Wirtschaftskapazität leichter und damit billiger fertigen konnte als dies in Deutschland unter bereits erschwerten Kriegsbedingungen der Fall war.
Dies bleibt aber eine Mutmaßung.
Frage:
1. War es den US amerikanischen Behörden oder zumindest der auch für Kriegslieferungen an die alliierten Streitkräfte zuständigen Firma NATIONAL Co. Inc. Malden MA nicht nachvollziehbar dass hier ein Produkt die „Sanktionen“ gegen eine kriegsführende Partei untergrub?
Dies zumindest die Zeit ab dem 7. Dezember 1941 und damit dem Kriegseintritt des formal neutralen USA
2. Wäre es ab 1942 nicht möglich gewesen, unter Verletzung bzw. dem Ignorieren jeglicher Patentlage, die Abstimmeinheit und das Getriebe in geeigneten Betrieben des „Reiches“ bzw. in besetzten Ländern wie der Tschechoslowakei die bekanntlich für hochwertigen Maschinenbau affin waren und sind oder in Frankreich 1:1 nachzubauen ?
Vom KÖRTING KST Funkempfänger aus den Körting-Radio-Werke, Oswald Ritter; in Leipzig, Deutschland, wie er von 1942, also bereits nach dem Kriegseintritt der USA bis 1945 als Nachbau des US amerikanischen Produzenten NATIONAL Co. Inc., Malden, Massachusetts mit dem HRO-5 Kommunikationsempfänger viele deutsche Abhörstellen und funktechnische Dienststellen ausgestattet hatte.
Ein Nachbau, der bei aller handwerklicher Präzision, die man stets der deutschen Industrie und dem Handwerk zuschreibt, dennoch, wie es bisher in der Literatur heißt, in einem wesentlichen Detail nicht nachgebaut (Reverse Engineered) worden sein soll, sondern über verschlungene Wege im neutralen Portugal scheinbar massenhaft als Ersatzteil erworben wurde.
Eine Geschichte die es lohnt einmal mehr einmal hinterfragt zu werden.
"Massenhaft" bezieht sich auf angenommener Weise mindestens 1.000 Stück an Abstimmeinheiten.
Vergleich original NATIONAL HRO 5 und KÖRTING KST
Dabei ist der KÖRTING KST keine exakte Kopie des HRO wie allgemein angenommen wird.
Die Unterschiede liegen in der Detail Art des Aufbaues, das gängigste Original verwendete US Oktal Röhren des Typs (6K7 usw.).
Der KÖRTING KST verwendetet den Deutschen Stahlröhrensatz der so genannten 11er-Serie (EF11 usw.).
Es gibt auch einen Unterschied in der Zwischenfrequenz. Der HRO Original arbeitet mit 456 kHz, der KST mit 468 kHz.
Das Original hatte auchgespreizte Amateurfunkbänder, der KST nicht.
Der Empfänger wurde nach dem Krieg auch von der tschechoslowakischen Luftwaffe wie eine Trophäe verwendet.
Der Empfänger KST wurde in einer Reihe von Modifikationen hergestellt.
Er arbeitete in einem breiten Frequenzbereich von 185 kHz bis 45 MHz unterteilt in sieben austauschbaren Spulenkassetten:
1. 185 - 400 kHz
2. 300 - 1.100 kHz
3. 1,3 - 3 MHz
4. 3 - 6 MHz
5. 6 - 12 MHz
6. 11 - 22 MHz
7. 22 - 45 MHz
Mit meinem Wissensstand August 2024 führe ich an, wonach
Die National HRO PW-x Teile der Abstimmeinheiten FREI am Markt für Amateure und andere Nutzer auszugsweise angeführt im "ALLIED Radio Catalogue" der Jahre 1936 und 1940 käuflich waren
Auszug aus dem 1936er ALLIED Catalog: Um rund US$ 9,00 war die Abstimmeinheit (ohne Kondensatoren) zu haben. 1940 gar um nur mehr US$ 8,10. Bei einem damaligen Wechselkurs von rund 2,5 RM zu 1 US$ waren diese überschaubare Einzelteilkosten für ein letztlich hochwertiges und teures Gerät für das Militär.
bewußt seitens HRO auch abgespeckte (billigere) Versionen des HRO z.B. der HRO Jr. Junior (US$ 99,-) sowie Baugruppen angeboten wurde
Bis Dezember 1941 Deutschland in den formal neutralen USA diese Teile mit Devisen hätte kaufen können. Ein Embargo bzw. Handelseinschränkungen erst ab diesem Zeitpunkt in Kraft trat.
Somit auf "normalem Wege" diese Teile nach Deutschland, vorausgesetzt der Devisenverfügbarkeit und Freigabe selbiger sowie einer erfolgreichen Ozeanüberfahrt gelangt sein können.
Das zwar ein hohes Maß an Einfallsreichtum und Entwicklungsleistung für den Antrieb eingesetzt werden musste. Ein Nachbauen der wenigen mechanischen (Präzisionsteile-)Teile zumindest zu Beginn des Krieges noch keine Unmöglichkeit gewesen sein kann.
Anbei die Wiedergabe eines zudem aktuellen Kommentars von HAM DL9BDM aus 2023-12 wo er frei übersetzt ausführt
"Es stimmt allerdings nicht, dass das Einstellrad und der Abstimmmechanismus aus den USA über Portugal importiert wurden. Dies ist eine unbegründete Legende, für die es absolut keine Beweise gibt. PW4 und das Abstimmrad sind deutsche Kopien mit metrischen Gewinden. Das PW4 hat die eingegossene deutsche Aufschrift „oben“ auf dem Nonius-Gehäuse, statt „Top“ auf dem HRO-Gehäuse.
Auch die HF-Spulensätze sind nicht mit den HF-Spulensätzen des HRO-Originals austauschbar.
Es sind auch keine Markierungen von NATIONAL vorhanden. Nicht einmal spuren von entfernten.
Ich habe in der Vergangenheit etwa zehn KÖRTING KST daraufhin untersucht, und kein einziger Empfänger hatte NATIONAL Teile in seinem Originalzustand eingebaut.
Empfänger die gelegentlich das Gegenteil zu bezeugen scheinen, sind verpfuschte Exemplare (z.B. kein Originalabstimmrad, falsches Instrument, etc.).
Diese Geschichte ist ein Blödsinn, der immer wieder in Umlauf gebracht wurde, möglicherweise vor langer Zeit von einem verstorbenen deutschen HAM der sich interessant machen wollte.
Es ist an der Zeit diesem Märchen ein Ende zu setzen" [Thread in https://www.eham.net/reviews/view-product?id=15350]
Wie so oft mag es womöglich auch hier letztlich zwei Wahrheiten geben die sowohl den vereinzelt möglichen Bezug von NC HRO Teilen, aber auch die Eigenfertigung in Deutschland zu Grunde ligene haben.
Das viele KST mit HRO Teilen erst nach dem Krieg umgebaut bzw. aufgrund von Defekten damit repariert wurden ist möglich aber nicht erwiesen.
Die UdSSR war großer Nutznießer des "Lend and Lease" Abkommens mit den USA was alle Arten militärischer Ausrüstung einschloß. So mögen auf diesem Wege originale HRO's in die UdSSR gelangt sein die zum Nachbau in diesem Fall dem bereits unter sowjetischer Okupation des Baltikums, ab Juni 1940 Lettland eben dem VEF Werk zugewiesen worden sein mag.
Kernstück des Geräts sind die bis zu neun Einschübe, die je nach abzuhörendem Frequenzband manuell vom verantwortlichen Nachrichtentechnikbediensteten, wohl je nach Tageszeit, Jahreszeit und Ausbreitungsbedingungen auszuwechseln sind.
Bequemere Abstimmungen wie die auch damals schon bekannten per Einhandbedienung zu betätigenden „Trommeltuner“ wie u.a. im Telefunken (Wehrmachtsfertigungskürzel: bou) KÖLN oder auch „nur“ im Wehrmachts-Tornister Zweikreisempfänger „Berta“ wären die hier jedoch nicht zur Anwendung gekommene Alternative gewesen.
Zu diesem Thema führt wiederum das [http://www.rkk-museum.ru/WWII/HRO.shtml] aus:
"Der Empfänger war sehr stabil und extrem breitbandig, von 50 kHz bis 30 MHz. Die HRO-Modelle, die im Rahmen von Lend-Lease an die UdSSR geliefert wurden, arbeiteten in Funkzentralen und nördlichen Wetterstationen und konnten laut Zeugenaussagen mehrere Wochen lang ohne Abschaltung arbeiten".
Im Lettischen VEF Werk () in Riga, ein Land im Baltikum das seit 1940 unter sowjetischer Okupation stand, nachmals von 1941 bis 1944 unter Deutscher Besatzung als AEG-Ost-Landwerk GmbH betrieben (Wehrmachtsherstellerkürzel: "olc"), wurden militärische Produkte hergestellt, darunter auch Geräte ausländischer (Deutscher) Bauart wie der 15W.S.E.b. Sendeempfänger.
Ein weiteres Gerät ist ein Kommunikationsempfänger, ein modifizierter US-4 Universal-Überlagerungsempfänger (Kyrillisch: УС-4 Универсальный супергетеродинr), dessen Schaltung dem amerikanischen NATIONAL HRO sehr ähnlich ist.
Anmerkung: Es gibt weitere Type "US-4" Empfänger aus der UdSSR die jedoch baulich nicht ident sind!
Der Empfangsbereich betrug 185 kHz bis 45 MHz.
200 Stück US-4 wurden 1940 für die Marine der UdSSR bestellt, gingen dann jedoch an die Deutschen.
Es handelte sich um ein Klon des amerikanischen NATIONAL HRO-5, das auf sowjetische Röhren umgerüstet wurde.
Hier setzt die 1993 erschienene erste Firmenbiografie von Conrad v. Sengbusch, der wiederum aus familärer Bande mit Lettland eine Verbundenheit empfand an, und der wohl als erster nach dem Fall des Eisernen Vorhanges begann weiße Seiten zur vormals "roten" sowjetischen Radiogeschichte zu füllen.
So heißt es zum obig erwähnten Klon in [FUNK, 2/1993 S.59]:
"Kommerzieller "VEF" Nachbau des amerikanischen HRO-Empfängers, Type "YS-4", deutsche Beschriftung, Serie 1944"
Eine "Verwechslung" mit einem KÖRTING KST ist aufgrund diverser Details in der Anordnung der Bedienelemente ausgeschlossen. Das fehlende S-Meter verweist wiederum auf einen Nachbau des HRO Junior, einer "abgespeckten" Version wie es NATIONAL u.a. für Amateure angeboten hatte.
Bereits zuvor [FUNK 4/1989, S.68] führte v. Sengbusch aus, wonach "Die VEF für das deutsche Militär sogar den berühmten HRO-Empfänger aus den USA nachbauten. Und das alles mit selbstkonstruierten Spezialbauteilen!"
Zu denen nach meinem Verständnis im Wesentlichen die hier themenprägende Abstimmeinheit gehören würde.
Etwas dagegen oder auch nur ergänzend spricht, wonach Walt Gromov in seinem RKK Museum in Russland ausführt das:
"Viele National HRO-Empfänger wurden 1942-1944 im Rahmen des Lend-Lease-Gesetzes an die UdSSR geliefert, vor allem HRO-5T mit Stahlröhren".
Weiter in Details sich ähnelnde Modelle waren der 9-Röhren-Empfänger 45-PK-1, der im Bereich von 1,35...20 MHz arbeitete und zur Klasse der Beobachtungsempfänger gehörte. Nicht alle HRO Merkmale der Abstimmanzeige finden wir dort 1:1.
Das Cryptomuseum führt ein in österreichischer Sammlung befindliches augenscheinlich Westdeutsches tragbares Nachkriegs"Agenten"funkgerät der späten 1940er Jahre vermutlich gefertigt für die BND Vorgängerorganisation "Gehlen" an. Es dürfte hier aber eine originale HRO Abstimmrad verwendet worden sein.
Alfred Ulrich gründet kurz nach Ende des WKII die Funkwerkstätten Bernburg (FWB) im Kreis Saale.
Unter anderem erfolgte die Produktion des Funkempfängers AQST (Allwellenempfänger mit Quartzfilter und Störausstattung) der dem KST von KÖRTING sehr ähnlich war da sich bei Kriegsende alle Werkzeuge und Fabrikbestände in der sowjetischen Besatzungszone befanden.
Wie es heißt nur ähnlich, da diverse Details eben doch anders waren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die KST-Geschichte nach Mai 1945 in Ostdeutschland weiterging.
Es wird kolportiert, dass der AQST bis mindestens Mitte der 1950er Jahre in der DDR produziert und sogar z. B. nach China exportiert wurde.
Offenbar erhielt das Gromov Radio Museum RKK einen dieser Empfänger, der sich nur minimal vom KST unterscheidet. Es gibt kein "KST" Schild auf der Frontplatte, und statt der Aufschrift "Körting-Radio" gibt es ein fremdlich anzusehendes Emblem, auf dem deutlich der Buchstabe "F" zu lesen ist, und darunter etwas wie ein stilisiertes "W" (Abkürzung für "Funktechnische Werkstätten"?)
Die Röhren sind zum Teil bereits in den DDR Stahlröhrennachfertigungen aus Glas ausgeführt.
Das japanische Modell hieß R-140M und ähnelte dem HRO äußerlich nur durch den besonderen Abstimmknopf was auf einen sonstig anderen Aufbau hindeutet.
Australien ebenfalls ein Verbündeter der USA war Funktechnisch mit einem ebensolchen Nachbau des HRO Empfängers mit der Bezeichnung AR-7 bis 1945 von der Australischen Firma KINGSLEY entsprechned gleichwertig aufgestellt.
Nach Kriegsende stellte sich jedoch heraus, dass der AR-7 ohne Lizenz hergestellt worden war, und die NATIONAL Company, die einen Prozess gegen KINGSLEY gewonnen hatte untersagte dieser die weitere Produktion dieser Empfänger.
NATIONAL vergab jedoch umgehend eine Lizenz an Amalgamated Wireless Australia (AWA), und die Produktion des HRO Klons in Australien wurde unter dem Namen AMR 100 fortgesetzt.
Auch die neutrale Schweiz kopierte den HRO.
1938 mit dem 12 Röhren Mess- und Kontrollempfänger RD-2679 von der Autophon AG. 100 kHz - 56 MHz, stufenlose Bandbreitenregler, HRO - Abstimmrad, Steckspuleneinschübe. Ein in Kleinserie von Autophon gebauter Vorgänger des E39.
Ab 1939 produzierte AUTOPHON den E39, der den Bereich von 100 kHz bis 60 MHz abdeckte.
Zwei Jahre später begann ZELLWEGER mit der Produktion des E41. Während der E39 äußerlich leicht als HRO zu erkennen ist (derselbe Abstimmknopf, austauschbare HF Kreise an der Unterseite des Gehäuses), ähnelt der E41 eher seinem Vorgänger, dem NATIONAL Modell AGS, als einem HRO (austauschbare HF Kreise an der Oberseite, kein erkennbarer Abstimmknopf). Die Schaltungsdetails waren so raffiniert, dass der Schweizer E41 nicht ohne Grund als Rolls-Royce unter den "unehelichen Kindern" des amerikanischen HRO gilt [Quelle: RKK].
Eigene Antriebseinheit als originales NATIONAL Co. Inc. HRO PW-O Ersatzteil, erworben im Mai 2024
https://aa7ee.wordpress.com/2015/04/07/the-national-hro-npw-dial-and-gear-drive/
https://www.worldradiohistory.com/INTERNATIONAL/QST/QST-1935-05.pdf
https://www.radioblvd.com/National_HRO_Part3.htm
https://www.worldradiohistory.com/INTERNATIONAL/QST/QST-1936-10.pdf S.89 6.
https://www.radiomuseum.org/r/national_precision_condenser_micrometer_pw_1_pw_2_pw_3_pw.html
https://www.cryptomuseum.com/df/siemens/r4/index.htm
Youtube Video von Helge Fykse, LA6NCA, www.loud.no, abgerufen am 26.5.2024
GFGF Funkgeschichte Heft Körting-Radio Tetzner, Karl 58 35 - 36 1988
GFGF Funkgeschichte Heft Körting-Chronik nimmt Gestalt an Künzel, Otto 82 45 1992
GFGF Funkgeschichte Heft Körting-Raritäten in Grödig Minichshofer, Anton 136 81 - 82 2001
GFGF Funkgeschichte Heft Körting-Radio Dr. Dietz & Ritter GmbH Müller, Winfried 57 4 - 8 1987
GFGF Funkgeschichte Heft Konzeption des Empfängers "HRO" Strößner, Gerhard 76 11 - 14 1991 Die Bauformen der HRO-Empfänger bis 1946 Strößner, Gerhard 78 13 - 17 1991
GFGF Funkgeschichte Heft Zur Geschichte des Empfängers National “HRO" Ritter, Rudolf 75 13 - 15 1990
https://www.worldradiohistory.com/Archive-Short-Wave-Television/30s/SW-TV-1937-05.pdf HRO 101
https://armyradio.com/Model_AQST_East_German_HRO_Receiver.html
Radio Mentor, Heft 9, September 1939 (page 419) By Rolf Wigand, by https://www.cdvandt.org/hro_tuning_dial.htm
Suchbegriffe:
NATIONAL NC HRO Empfänger, NC Precision Condenser Dial, Körting KST, VEF, AEG Ostlandwerk, RKK Museum,
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Textzusammenstellung 5/2024; W. Scheida/Wien Medienhistoriker, zu www.scheida.at gehörendLetzte Überarbeitung: 17.08.24