Alles zur EUMIG Eumigette der Typen 382 / 384

 

Viel bestaunt – wenig bekannt. Den Legenden zum österreichischen Wirtschaftswunder-Radiobeitrag auf den Zahn gefühlt.

 Eumig Eumigette 382W

Bild: Die EUMIG Eumigette Typ 382W als der Bestseller jener Tage ab 1955 ebenso wie auf vielen aktuellen Verkaufsplattformen

Der österreichische Radiogerätehersteller EUMIG und die EUMIGETTE als rundfunktechnischer Beitrag österreichischer Ingenieurskunst

 

(!) Dies ist ein geteilter Beitrag: HIER finden Sie den Teil zum Unternehmen EUMIG selbst

 

Einleitung

 

„Eumigette“? Kennen wir ohnehin, wird ein österreichischer Radiosammler sagen. Von der müsste ich zwei, drei Geräte im Keller stehen haben.

So dachte auch der Autor, als der Zufall ihm dieses Thema zuspielte und er sich mit der Aufgabe konfrontiert sah all das, was man „ohnehin wusste“, einmal etwas genauer zu hinterfragen.

Aus einem kurzen Nachmittagsartikel wurde so eine Arbeit die sich gar über viele Monate hinzog. Dabei konnte ich nette und interessante Menschen als Zeitzeugen, die zudem einst selbst am Gerät Hand angelegt hatten, interviewen.

 

Doch lesen Sie selbst.

 

Was den hiesigen Auto-Oldtimersammlern der PUCH 500 (alias FIAT 500) ist, das darf für den österreichischen Radiosammler das Radiogerät Eumigette 382 des Herstellers EUMIG sein. So gibt es als Gemeinsamkeit die hohe Marktpräsenz einst wie auch noch heute, jedoch mit dem Unterschied, dass die Eumigette in der beschreibenden Literatur bisher kaum Platz gefunden hat.

Dieser Beitrag soll das ändern, denn kaum eine Internetauktionswoche oder ein Fachflohmarkt kommt ohne sie aus.

Noch vor wenigen Jahren lagen die Preise in der Bandbreite einer bescheidenen Anerkennung, neuerdings können dreistellige Beträge erzielt werden [1], wenngleich die Filmgerätschaften des gleichnamigen Hauses ungleich häufiger vertreten sind.

 

So steht sie natürlich auch bei mir zu Hause und löst, bei all ihrem Verzicht auf überflüssiges vielleicht gerade deshalb bis heute eine stille Faszination aus.

 

Ein unaufdringliches kompaktes Äußeres, und der ausgewogene Klang, der irgendwo zwischen AM und Hi-Fi angesiedelt ist und sich vom heutigen Digitalprasseln gefällig unterscheidet, sind die überzeugenden Merkmale dieses Radiogerätes.

  

So kommt mitunter der Wunsch auf, etwas mehr über die Ära in der das Gerät „seine Zeit“ hatte erfahren zu wollen, aber auch wie man es fachgerecht instand setzen und spielbereit halten kann ohne dabei die Substanz zu schädigen oder der darin konservierten Aura verlustig zu gehen.

 

Dieser Beitrag soll diesem Unterfangen dienlich sein und alle nötigen Informationen möglichst gebündelt bieten.

   


Inhaltsverzeichnis zum Radiogerät "EUMIGETTE":

Die Eumigette:

 

  


Der Wettbewerb:

 

Zum Vergleich sei AUSZUGSWEISE das Angebot des inländischen Wettbewerbs gefiltert nach (fast) gleicher Röhrenbestückung, Wellenbereichen und Ausstattung angeführt:

Und dies waren der

 

Nach diesem großen Markterfolg dem vielleicht noch 1959 der tragbare >EUMIG OK< Transistorradio mit rund 200.000 Stück folgte lief wohl die Summe der verkaufbaren Innovationen der EUMIG Radio/Fernsehabteilung aus. 

 

1962 war dann bei EUMIG Schluss mit der Radiofertigung.

Diesem Beispiel folgte auch das ganze Unternehmen im August 1981 [8] mit seiner Insolvenz als klassischer Prototyp für viele anderen der übrigen europäischen Filmgeräte- und Unterhaltungselektronikindustrie [25].

Als späte technische Highlight´s sind auszugsweise das EUMIG Metropolian und das FL-1000µP als High-End Kassettendecks zu nennen. Kaufmännisch betrachtet waren es selbst bei hohen Kaufpreisen dennoch keine Gewinnbringer für das Unternehmen.

Abgerundet wurden die Hi-Fi Serien mit Fernost Zukäufen u.a. von Verstärkern und Tunern. Im Programm gab es auch die EUMIG Fernsehüberwachungsgeräte. Auch s/w Handvideokameras für erste USA Videocassettenrecorder wurden leider kommerziell ob des Wechselkursrisikos nicht erfolgreich exportiert.

Die Marke wurde aber wie so manche andere auch ob ihres guten Images zwischenzeitlich reanimiert und bietet vom Funk-Türgong bis hin zum Energiezähler auch in der unteren Preisklasse Artikel an [16].

 

Der 500.000. Eumigette (Anmerkung: Es ist das 500.000. EUMIG Radiogerät und nicht die 500.000. Eumigette) wurde in einer mehrmals aufgelegten Sonderbriefmarke im Jahr 2009 vom Förderverein EUMIG Museum Guntramsdorf gedacht.

Ein Verein der in Sonderausstellungen Österreichweit dem elektronischen- wie vermehrt auch den optischen Produktionszweigen sowie den einst wirkenden Mitarbeitern gedenkt und mit März 2012 ein eigenes Museum in Wiener Neudorf erhalten hat.  

 


Das Gerät:

 

In den Händen haben wir ein Gerät mit echt furniertem Gehäuse wahlweise in den Ausführungen mittelhell bis dunkel glänzend sowie der seltenen Ausführung hell-matt [2].

 

Hier finden wir eine einfachste Bedienungsführung mit insgesamt sechs Funktionen vor wovon eine verdeckt angebracht ist.

 

So bleibt es bei

  1. der Bandwahl MW-Mittelwelle und

  2. UKW (natürlich nur bis 100 MHz, später 104 MHz),

  3. dem AUS Schalter,

  4. der rechts angebrachten Senderwahl sowie

  5. dem linken Lautstärkeregler

  6. welcher durch Ziehen des Knopfes eine Tonblende (Höhenabsenkung) zuschaltet.

 

Die Sendernamen auf der Skala zeugen vom nunmehr freien Österreich nach den vergangenen 10 Jahren der Fremdbesatzung. Die jeweils regionalen UKW Sender I & II sind ebenso eingezeichnet (Ö3 folgte erst ab 1. Oktober 1967 also nach der Eumigetten Ära).

 

EUMIG Eumigette Skala 100 MHz

Bild: Blick auf die Skala meines Eumig Eumigetten 382W Modells aus 1956

 

Sogar ein magisches Auge respektive eine Fächeranzeigerröhre hat er symmetrisch mittig angeordnet. Dessen angenehm grün schimmerndes Leuchten, neben der Skalenbeleuchtung und einem kompakten "leicht putzig“ wirkendem Gehäusedesign sind wohl mit ein Grund seiner noch heute großen Beliebtheit.

 

Der angemessene Klang kommt dabei aus einem 15x10 cm Ticonal-Ovallautsprecher aus dem Hause PHILIPS, der zudem die einfach ablesbare Fertigungszeitangabe (Woche/Jahr z.B. 22/56) aufgestempelt trägt was bei jeder Eumigette zumindest eine Grobzuordnung des Herstellerzeitpunktes ermöglicht.

 

Philips Ticonal Lautsprecher

Bild: Der Philips Ticonal-Ovallautsprecher mit der Angabe von Fertigungsjahr und Woche

Was fehlt, und ihn damit von größeren und höherpreisigen Zeitgenossen unterscheidet, sind wie sie bemerkt haben, der einstig durchaus relevante Langwellen- & Kurzwellenbereich, eine Anschlussmöglichkeit für einen Zweitlautsprecher sowie ein Phono-Eingang der bei den Wechselstromausführungen erst im späteren fortgeschrittenen Serienfertigungslauf hinzu kam.

Ebenso gibt es kein UKW Einbaudipol und keine AM Ferritantenne. Diese ist durch eine innenseitig ins Gehäuse eingeklebte, als >Dachantenne< bezeichnete Aluminiumfolie „ersetzt“.

Viele damals übliche Features konnte technisch natürlich auch EUMIG anbieten wie auszugsweise im bereits zuvor erschienenen optisch ähnlichen Modell, dem Eumigo 380W/380U der in einer Auflage von 10.000 Stück vermarktet wurde.

Eumig Eumigo 380

Bild: Eumig Eumigo 380

Da die Chassis grundsätzlich ident mit der parallel erschienenen >Phono-Eumigette< sind, gibt es zwar die Ausnehmungen für die dort vorhandenen Zweitlautsprecher Buchsen, die in der normalen Eumigette als Phono-Buchsen ausgeführt sein würden.

Jedoch ist in der ersten Eumigetten Serie keine Verschaltung für den Phono-Eingang vorhanden die dann dort über ein gemeinsames Drücken der MW & UKW Taste erfolgen würde.

*Nachtrag: Hier ist die optionale Nachrüstung eines aktuell erhältlichen Bluetooth Empfängers zumindest theoretisch möglich. Und bringt dem Gerät neben UKW Radio  nochmals etws mehr Alltagstauglichkeit  

Mit der Lizenz zum Zahlen:

Abzuliefern war seitens EUMIG auch hier stets der Obolus für die Patent-Lizenznahme an die Aga-Hazeltine für dessen Nachweis ein Wasserabziehbild an jedem Chassis Zeugnis ablegt [3],[6].

AGA-Hazeltine Lizenzaufkleber auf Österreich Radios

Bild: Der AGA-Hazeltine Lizenzaufkleber, obligatorisch auf jedem Gerät

Welche Detailerfindung (Neutralisierung, Überlagerungsschaltungsdetail) sich konkret hinter der Lizenz verbirgt, angesichts dem Umstand, dass die hauptsächlich genannte Neutrodyne Schaltung bereits in den 1920er Jahren erfunden wurde ist mir nicht bekannt.

In jedem Fall war sein Erfinder, respektive das dahinter stehende Vermarktungsinstrument von Dr. Alan Hazeltine für gut 1.000 fachbezogene Patente seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart verantwortlich wie uns eine Kurzrecherche beim Deutschen Patentamt bestätigt.

Diese Zahlungsverpflichtungen betrafen natürlich auch die meisten anderen Hersteller jener Zeit wie etwa Aufkleber auf MINERVA Geräten zeugen.


Die Technik:

 

Mechanik:

 Aufgebaut ist das handverdrahtete Gerät auf einem soliden Aluminium Chassis das mit sieben Standard Novalröhren auf eingenieteten Pressstofffassungen bestückt ist.

 

Eumig Eumigette W 382W Chassis

Bild: Das Chassis der Eumig Eumigette W. Die EZ80 wurde hier gegen einen reversiblen steckbaren Halbleitergleichrichter ausgetauscht

 

Die Anordnung der Filterabdeckungen und Transformatoren folgt weitgehend unspektakulär dem elektrischen Aufbau .

 

Lediglich der Netztransformator gleich bei den Antennenbuchsen verortet und der NF Verstärker am anderen Chassisende fallen auf.

 

Das Gehäuse weist die Abmessungen 347 x 249 x 186 oder 191 mm B/H/T bei einem Gewicht von 5,9 kg auf.

 

Rückseitig sind die Anschlüsse für die

 

Elektrisch:

 

Die jeweilige Röhrenbestückung unterscheidet sich naturgemäß vom Verwendungszweck, da es auch die Eumigette, geschuldet den damals noch weit verbreiteten Gleichstromnetzen in Österreich, natürlich ebenso auch als Allstromausführung geben musste.

 

 

 

Eumig Eumigette W UKW Abstimmung

Bild: Das Chassis von unten

 

 

Auffällig dafür ist, dass das Allstromgerät bereits den Phonoanschluß ausgeführt hatte wiewohl die zusätzlichen Kondensatoren im Vergleich zur Wechselstromvariante einen Mehraufwand darstellten.

Im Gespräch mit ehemaligen EUMIG Mitarbeitern [15] wurde mir die Unbeliebtheit der Allstromvariante in der Fertigung ob des erforderlichen Sicherheitsaufwandes geschildert, wie auch der Serieneinbau der Phonobuchsenbeschaltung aus selbigen Gründen um möglichen „Schlampereien“ in Fremdwerkstätten, die die „nächstbesten“ greifbaren Koppelkondensatoren einbauen würden hintanzustellen. So lief eben die Allstrom-U Version auf „Sparflamme“.

Auch konnte die Allstromvariante nie die Stabilität der Wechselstromausführung erreichen [15].

 

Eumig intern:

 

[15] berichtet über die anfängliche Ablehnung im Ausmaß eines Boykots des Fachhandels die sich weigerten die Eumigette in das Verkaufsprogramm aufzunehmen da deren Preis zu billig sei und die damit verbundene Handelsspanne zu gering ausfallen würde.

 

Eumig Eumigettenpreis öS 999 Schilling

Bild: Für damals ein gar unverschämter Preis mit nur öS 999,- Schilling für ein UKW Gerät!

 

Der Erfolg kam letztlich über den „Druck von der Straße“ in der Form, dass die stetige Kundennachfrage nach diesem Gerät mehr und mehr Händler bewog lieber ein paar Eumigetten zu verkaufen als auf diesen Umsatz weiterhin verzichten zu wollen. Der Rest ist Geschichte.

Was die Fertigungskosten betrifft so konnten öS 130,- netto für das zugekaufte Holz-Gehäuse in Erfahrung gebracht werden das ein Unternehmen das auch im Sportflugzeugbau tätig war lieferte.

  


Der Fertigungsablauf:

 

Es wurden bei EUMIG in der Regel jeweils 10.000er Chargen der einzelnen Typen aufgelegt die entsprechend abgearbeitet wurden.

 

Vom Band wurde das Chassis übernommen, die Röhren eingesetzt und ein Vorprüfer kontrollierte „ob es geraucht hat“ und man es dann gleich reparieren konnte. Dann wurde es erneut in ein Regal abgestellt wonach Reparaturtechniker z.B. Zinnschlüsse und andere Fertigungsfehler behoben. 

 

Am zweiten Arbeitsplatz erfolgte die ZF Einstellung für UKW und MW.

 

Am dritten kam es zum Skalenabgleich (Gleichlauf) für MW & UKW.

 

Es folgte bei Funktion die „Hochzeit“ mit dem Chassiseinbau in das Gehäuse.

 

In einer Prüfkabine nahm dann eine geschulte Mitarbeiterin mit Gummihammer ausgerüstet als stellvertretender späterer Kunde das Gerät in Betrieb wo die Funktionen getestet wurden und mögliche Fehler wie etwa störende Rückkoppelungen etc. registriert werden konnten.

 

Es folgte das Verpacken, mit zuvor angebrachter Rückwand, der Bodenplatte, der Fußleiste, und dem Garantiekärtchenanhänger.

 

Eumigette Garantiekärtchen Anhänger

Bild: Der hier etwas schlampig unvollständig ausgefüllte Garantie bzw. Prüfanhänger

 

Zur Kontrolle gab es ein Kistchen mit Klebeetiketten mit Seriennummern und einem gleichlautenden Papierstreifenabriss.

 

Eumig Radiokarton Abrisszettel

Bild: Der Klebezettel am Beispiel einer Eumigette U 382U

Auf Basis der Chassisseriennummer wurde die zugehörige Klebeettikette herausgenommen und an den Karton aufgeklebt.

Der zugehörige Abriß wurde bei der Lagerübernahme entfernt und in ein eigenes Seriennummernbuch eingeklebt. Diese Tätigkeit wurde akribisch von einem gewissenhaften Mitarbeiter (Herrn Macholder) übernommen.

 

Bevor die Geräte später von Wr. Neudorf nach Wien ins Fertiglager versand wurden, kam der Abgleich der Seriennummern der Geräte mit den Garantiekärtchen sowie dem Seriennummernbuch wo nach Ablauf der 10.000er Chargen Fehler wie etwa Zahlendreher (u.a. 96 mit 69) gnadenlos ans Licht kamen, wenn etwa plötzlich Geräte ohne Nummern oder Nummern ohne zugehörigem Gerät aufschienen.

Und das zu Spitzenzeiten bei 400 – 500 Radiogeräten am Tag für alle Modelle!

 

EUMIG EUMIGETTEN Anhänger  Eumig Prüfanhänger

Bild: Der Prüfanhänger mit dem Verweis auf die EUMIG Qualität, sowie der Anhänger, der die "versteckte" Funktion des Tonhöhen-Diskant Schalters erklärt

 

Dann hieß es ab ins Fertiglager nach Wien, wo die ganze Mannschaft sich auf die Suche nach dem fehl nummerierten Gerät zu machen hatte und das Gerät wenn gefunden umgepackt bzw. ausgetauscht werden musste.

Schlimm wurde es wenn es schon ausgeliefert war und eine Art juristische Konsequenz nach sich zog.

Womöglich wegen steuerlichen Gründen.

 

Eleganter konnte man sich helfen, indem man einen privaten Draht zur Buchhalterin hatte und in einem dem wachsamen Auge entgangenem Moment dort ohne buchstäblichen Gerätehandling nur die Zettel umkleben lassen konnte.

 


Die Schaltung mit den Funktionsstufen und Röhrenzuordnung:

 

Chassis Draufsicht

Bild: Chassis Draufsicht

 

(1/1) ECC85/UCC85 = FM-Vorstufe

 

Der UKW Tunerteil arbeitet mit einer Induktivabstimmung die mittels zusätzlichem Seilzug über ein Plexiglasstäbchen mit Kern betätigt wird.

Die Eingangsstufe arbeitet in Gitterbasisschaltung wo ihr auf die Kathode wahlweise als Lambda ¼ oder symmetrisches 300 Ohm Antennensignal eingespeist wird und im Anodenkreis die Vorabstimmung statt findet.

 

Antennenanschlußplatte der Eumig Eumigette W

Bild: Die Antennenanschlußplatte. Für heutige Begriffe "etwas" zu nahe an den Lötfahnne des Netztransformators!

 

Etwas komplexer ist die Eingangsfilterstufe bei den Modellen bis 104 MHz aufgebaut.

 

(1/2) ECC85/UCC85 = selbstschwingende FM-Mischstufe

(2/1) ECH81/UCH81 = AM-Oszillator

(2/2) ECH81/UCH81 = 1. FM-ZF Stufe / AM-Mischstufe, geregelt

(3) EF89/UF89 = 2. FM-ZF Stufe / AM-ZF Stufe, geregelt

(4/1) EABC80/UABC80 = AM-Demodulator

(4/2 & 3) EABC80/UABC80 = FM-Demodulator

 

(5) EM80/81/UM80/81 = Abstimmanzeige

 

Es folgt die Triodentreiberstufe 

 

(4/4) EABC80/UABC80 = NF-Vorstufe

 

Und die Endstufe wo in unterschiedlichen Variationen eine Gegenkopplung auf eine Zusatzanzapfung des Lautstärkepotentiometers führt.

 

(6) EL84/UL84 = NF-Endstufe

 

 

(7) EZ80/UZ80 = Zweiweggleichrichter

 

Im Netzteil ist lediglich die sogenannte Brummkompensation in Verbindung mit der Endstufe erwähnenswert.

Der Ausgangstransformator enthält hierfür eine Zusatzwicklungsanzapfung.

 

Im Detail wird durch diese Wicklung nicht der Brumm herausgesiebt, sondern das hörbare Brummen im Lautsprecher "kompensiert".
Am ersten Siebelko liegt eine gewisse Brummspannung an. Diese moduliert den Anodenstrom der Endröhre und würde dadurch hörbar.
In dieser Kompensationswicklung fließt nun dieser Brummstrom genau gegenphasig, sodass man kein Brummen hört.

 

Das funktioniert übrigens nur, weil der Innenwiderstand der Endröhre recht hoch ist. Der Innenwiderstand für die Brummkompensation ist dieser Siebwiderstand (1,3k, 2k, ...).

 

Pentoden haben recht hohe Innenwiderstände, daher kann sich ein hohes Wicklungsverhältnis von der Anodenwicklung zur Kompensationswicklung ergeben - und nur dann funktioniert es.

[]

Eumigette Glasrohrsicherung

Bild: Die zur Korrosion neigenden Anschlussfassungen der Glasrohrsicherung. (Der Halbleiterdiodenstecker (ohne Kompensationswiderstand) ist nicht original)

 

 

Allgemein werden 8 FM sowie 6 AM Kreise genannt wobei die ECH81/U(C)H 81 als erster FM-ZF Verstärker arbeitet dem die EF89/UF 89 folgt.

 

Demoduliert wird mittels eines Ratiodetektors der wie das restliche Gerät ohne jegliche Halbleiter auskommt. Damit haben wir für UKW drei ZF Verstärkerstufen, für MW hingegen nur deren zwei.

 

Netzteil:

Das standardmäßig aufgebaute Netzteil mit Elkosiebung, ausgerichtet für rund 50 W Leistungsaufnahme bietet in der einfach abgesicherten Wechselstromausführung die ganze Bandbreite von 110, 120, 150, 220 bis 240 V auf, während die zweifach abgesicherte Allstromvariante 110, 130 und 220 Volt aufbietet und hierfür auch zwei NTK Widerstände für den Heizkreis verwendet.

Wie jedoch die praktischen Geräteleistungen bei nur 110 V Gleichspannung ausgesehen haben entzieht sich meiner Kenntnis und wohl auch der vieler anderer Sammler.

Man könnte es theoretisch an einem Trenntrafo einmal simulieren wenn man nichts besseres zu tun hat.

 

Eumig Eumigette W Spannungswahl

Bild: Anpassungsfähig für damalige Netzspannungen, aber auch für heute wo wir bis zu 235 V Spannung an der Steckdose anliegen haben.

Überhaupt scheinen deutlich weniger Allstromgeräte überlebt zu haben was womöglich auf die starke Erwärmung und Geruchsintensität dieser Bauart herrühren könnte. Zumindest wäre auch ich eher ein Sammler der den Wechselstromausführungen den Vorzug nicht zuletzt wegen der Netztrennung gibt und dafür gerne die Allstromvariante abstößt die viele Jahre sicher wegen ihrer Gewöhnlichkeit in der Aufbewahrung einen zweiten Platz einnahm.

 

Nachtrag: Es hat sich für den Autor ein Abgebot was er nicht ablehnen konnte ergeben. In Form einer EUMIG Eumigette 382U mitsamt Originalkarton und bekannter Herkunft sowie Reparaturrechnung!

 

 


 

Übersicht: Die EUMIG Eumigette Typen

 

Baujahr(e)

Bezeichnung/Type

Serienzuordnung

Unterscheidungen

Bestückung

1955-?

Eumigette W (382W)

 

Erste Serie bis 542.055

480 kHz /10,4 MHz

ECC85 ECH81 EF89 EABC80 EM80 EL84 EZ80

1955-?

Eumigette U (382U)

Erste Serie bis 551.955

480 kHz /10,4 MHz

UCC85 UCH81 UF89 UABC80 UM80 UL84 UY85

~1956-

Eumigette W (382W)

 

Zweite Ausführung ab 542.056

Tonblendenregelung in der Anodenleitung der Triode EABC80 und Gleichrichterröhre vertikal angebracht.

Wie oben

~1956?

Eumigette U (382U)

ab 551.956 - 607.960

 

Auch UM81 möglich

 

Eumigette U (382U)

ab 607.961

Tonblendenschalter im Rückkopplungskreis

Auch UM81 möglich

1960/61

Eumigette W (382W)

 

Dritte Ausführung ab 597.392

AM ZF 460 kHz und Tonblendenregelung in der Gegenkopplung und Gleichrichterröhre ist horizontal angebracht. Buchsen für Phono Eingang.

Auch EM81 möglich

~1957

Eumigette Phono 384W

 

bis 594.439

Mit Plattenspieler Dual 295T1

 

~1957

Eumigette Phono 384W

 

ab 594.440

Mit Plattenspieler Dual 295T1

LS Buchsen

1958

Musikschrank W

 

 

Plattenspieler Dual 295

Mit Eumigetten Chassis W

1955?

Eumigette als Sonderausführung für Norddeutschland zum Seefunkempfang (mit LW/Seefunkbereich ~150 – 400 kHz? anstelle UKW)*

?

10.000 ? Geräte aufgrund der üblichen 10.000er Blockvergaben genannt [15]

 

1955?

Eumigette als Sonderausführung für Südafrika mit Kurzwellen und MW Bereich ( ev. auch 2 x KW möglich?)

?

30.000 Stück [15]

 

Es folgen zum Teil parallel abgewandelte Modelle wie etwa der Eumigo, Eumagnus und Eumigett mit identer Röhrenbestückung, teilw. mit Trockengleichrichter, 3D Klang, Wunschklangregistern und anderen Wellenbereichen für den Export wie dann auch schon mit gedruckten Schaltungen. 

 

* Es werden empirische Problemlösungen hinsichtlich der Untauglichkeit bei der Verwendung der Standard AM ZF genannt [15] da am Exportmarkt mitunter Sender direkt oder durch Interferenzen in die ZF (480 kHz?) einschlugen die dann abgeändert werden musste. Vergleiche die Wahl unterschiedlicher ZF Werte auch bei anderen Herstellern in Abhängigkeit des jeweiligen Exportmarktes wie etwa Philips mit seinen /xx, sprich Strich XX Variantennummern.    

   


 

Die Varianten im Detail [4]:

 

Zusätzlich zu den oben angeführten Modellvarianten gibt es rund 30 Änderungen die als Fertigungsdetails die Sammlerfreude abrunden können.

 

Auszugsweise nenne ich:

 

 

 Eumigette Tonblende Eumigette Tonblende

 

Bild: Tonblende als Zugschalter in der Variante A;

 

  

 Folgt

 

Bild: Phono Buchsen Serie I & II im Treiberanodenkreis sowie ab Serie III im Rückkoppelkreis, Quelle: EUMIG

 

FOLGT

 

Bild: UKW Spule

 

Bild Skalenlogos und erweiteter Frequenzbereich

 

UKW Tuner Abdeckung

 

EZ80 Befestigung

 

 


  

Zur Praxis:

Geräteverbreitung:

 

Ein Gerätetyp der einst 260.000 mal über den Ladentisch ging findet sich bei einer Bevölkerungszahl von rund 7 Millionen im Jahre 1960 damit bei circa jedem 26. Einwohner wieder. Dies natürlich nur theoretisch. Auf der anderen Seite der Mensch insbesondere damals unter engeren Wohnverhältnissen mit anderen Menschen zusammenlebte, so dass ich vorsichtig formuliert annehme das in jedem fünften österreichischen Haushalt eine Eumigette stand, zumal Exporte von dieser Type bisher kaum bekannt sind [5].

 

 

Nachtrag: Es fand sich eine USA Version bis 100 MHz was alleine vom Frequenzbereich schon eher eine geringere Nachfrage andeutet!

 

Dies deckt sich zumindest subjektiv mit meinen Radioerfahrungen, wo mir ab etwa Anfang der 1980er Jahre fast „an jeder Ecke“ solch eine begegnete und auch bei meinen aktuellen Artikelrecherchen Sammlerkollegen zumeist jeweils gleich mehrere Geräte als ihr Eigen nannten. Auch diverse Online Verkaufsportale im Jahr 2022 mit jeweils gleich zweistelligen Angebotszahlen aufwarten kann. Viele davon sind als funktionierend deklariert. 

 

Andere, sich der Nostalgie nicht verpflichtet fühlende Bastler schlachteten auszugsweise die Geräte um daraus Röhren NF Verstärker für die Beschallung ihres Erfrischungsladens, der damaligen "Gelsendisko" zu gewinnen (um 1984).

 

 Eumigette Abstimmung UKW

Bild: UKW Abstimmung induktiv mit dem Plexiglasstab

 


Arbeiten am Gerät:

 

Sicherheitshinweise:

 

Da bei den Allstromausführungen auch das Chassis spannungsführend ist, da nicht galvanisch getrennt, sei einmal mehr dem Nachrichtentechniker die Verwendung eines Vorschalttrenntrafos zumindest während der Reparaturarbeiten ans Herz gebracht. Der strichliert eingezeichnete Phono-Eingang ist daher hier mit 50 nF abgekoppelt.

 

Neben ästhetischen Gründen kann man auch aus sicherheitstechnischen Aspekten heraus zusätzlich isolierte Filzunterlagsplättchen auf die in die Presspappenbodenabdeckung eingelassenen „Füße“ kleben.

Somit verhindert man ein mögliches Scheuern auf den Möbeln, aber auch ein Durchscheuern und damit im schlimmsten Fall das Berühren eines spannungsführenden Chassisteils.

 

(!) Es wird in aller Ausdrücklichkeit auf die Eigenverantwortung der mit elektrischen Strom hantierenden Techniker hingewiesen. Der Autor gibt keinerlei Fachempfehlungen ab die über eine theoretische Betrachtung des Themas hinausgehen!  

 

 

Chassisausbau:

 

Der Chassisausbau erfolgt durch Entfernung der drei Schlitzschrauben an der rückseitigen Abdeckung, sowie der am Geräteboden angebrachten Kartonabdeckung die zugleich die eingepressten Gerätefüße beinhaltet.

Damit kommen die Chassisbefestigungsschrauben zum Vorschein. Vor deren lösen und dem Herausziehen soll man sich im klaren sein, dass zwar die EM80 leicht abschraubbar ist, die Lautsprecherleitungen und die Folienantenne aber zuerst abgelötet werden sollen sofern man das Chassis gänzlich vom Gehäuse trennen möchte was bei vielen bekannten Fehlern und Abgleicharbeiten womöglich gar nicht erforderlich sein wird.

 

To do´s:

 

 Eumigette Chassisausbau Eumigette Folienantenne

Bild: Vorsicht beim Chassisausbau, die Skalenzugrolle sitzt knapp, die eingeklebte Folienantenne ist abzulöten!

  

Ich erhielt selbst einst als Hobbybastler den Auftrag zur Reparatur einer Variante 2 oder 3 für den Weinkeller eines Bekannten.

Damals noch ohne zugänglicher Schaltungsunterlage und ohne wirklich mit Röhren etwas anfangen zu können war es mir möglich durch 1:1 Vergleichsmessungen an meinem eigenen Gerät das Problem, UKW spielt nur extrem leise, durch herausmessen eines hochohmig gewordenen ZF Schirmgitterwiderstandes zu beheben.

 

 

Was mich damals jedoch störte war die horizontal angebrachte Gleichrichterröhre bei der ich stets ein Herausfallen aus der Fassung bei stärkeren Transporterschütterungen vielleicht zu unrecht befürchtete.

Als Anlass dieser Änderung in der Serie sehe ich die hohe Temperaturentwicklung die sich letztlich am Gehäuse durch erhöhte Hitze und ablösenden Lack ergeben musste, während in der liegenden Ausführung etwas mehr „Luft“ zwischen Gehäuse und Röhre verbleibt.

 

Lautsprecherdatum

 

Bild: Mein aktuelles W Gerät weist als Stempelung Woche 24.(19)56 lt. Lautsprecher auf und ist mit der Seriennummer 534.512 der ersten Serie noch mit stehend angebrachter EZ 80 zuzuordnen.

Diese wurde seinerzeit von mir reversibel durch Halbleiterdioden auf einem Novalstecksockel jedoch ohne Längswiderstand ersetzt. 

 

Kratzende LS Potis bedürfen hier keiner gesonderten Beschreibung. Ein als sehr dumpf empfundener Klang bei gezogener Klangblende fällt mir zudem bei meinem Modell auf. Dies tut aber dem Nostalgiefeeling mit einem spielenden Gerät an einem kurzen Drahtstück als Antenne keinen Abbruch.  

 

An Reparaturhinweisen ohne Anspruch auf Vollständigkeit verweise ich auf

 

 

 

Eumigette Kondensatoren Eumigette Kondensatoren

Bilder: Kondensatoren die "in die Jahre" gekommen sind und "nicht mehr richtig kondensieren" ;-)

 

 

 

 

Eumigette Skalenlampe

Bild: Eumigette Skalenlampe

 

Bauteileliste /Verortung im Gerät - Die üblichen Verdächtigen:

 


 

"Geheime" Kennzeichen im Gerät:

Kennzeichen Kennzeichen Kennzeichen

 

Bilder: "Geheime" Kennzeichen bzw. Nummerierungen /Stempel Datumsangaben lassen sich mehrfach an Chassisteilen wie auch dem Gehäuse finden! Weiß jemand mehr darüber?

 

Pflege:

 

 

Literatur:

 

 

 


Tabelle aller bekannten EUMIG Eumigetten Seriennummern:  Letzter Nachtrag im Jänner 2025 - Danke an meine Leser!

 

Um eine Übersicht über die Seriennummernvergabemodalität bei EUMIG Radio zu erhalten erstellte ich nachstehende Tabelle mit allen „greifbaren“ EUMIG Radio Seriennummern und Baujahre anhand der verwendeten Philips Lautsprecher welche die Fertigungswochenangaben (in der Annahme es seien die original LS/ Ablesefehler von unscharfen Bildern vorbehalten) anführen.

Es leitet sich die Kernaussage ab, wonach sich eine fast kontinuierliche Vergabe der Seriennummern vom Anfang bis zum Ende nachvollziehen lässt:

HIER KLICKEN FÜR DIE VOLLSTÄNDIGE EUMIG SERIENNUMMERN DATENBANK 

Musteransicht:

Serie

Type

Ser Nr.

Datum

Quelle

 Fertigungszahlen lt. EUMIG Literatur

Hazeltine Kleber

 

 

 

 

 

 

 

 

2475

2.910

1926-28

Rm.org

 

 

 

2175 Baby

3.143

1925-28

Rm.org

„Einige tausend Geräten“ [17]

 

 

 

 

 

 

 

 

  382W 496.645 1955 Willhaben 2/2023    

 

382U

500.000

 

Fr. Seemann

Keine Phonobuchsen

 

1

382U

500.037

39/1955

G. Gol.

Phonobuchsen

 

  


Detektivarbeit – Geklärte (Un-)Gereimtheiten:

 Es sind folgende Fragen aufgetaucht:

 

Der Autor wurde durch die vom Förderverein aufgelegte Sonderbriefmarke zur „500.000. Eumigette“ veranlasst etwas genauer hinter die Kulissen zu blicken.

 

Zuerst hielt ich unbedarft das auf der Marke abgebildete Radio mit dem Goldschriftzug 500.000 als eine selbst gemachte Photo-Shop Bearbeitung was sich als Irrtum herausstellte.

Blieb die 500.000 als für österreichische Verhältnisse „sehr ausgereizte“ Zahl einer Fertigungskapazität für nur eine einzige Gerätefamilie übrig.

 

So galt es herauszufinden was die kolportierten und nachgewiesenen Zahlen 100.000 und 500.000 tatsächlich bedeuten.

 

Dabei stellte sich natürlich auch die Frage: Na und, was soll’s? Ob 500.000 oder mehr oder weniger je gefertigt wurden wen kümmert das über 60 Jahre später bei einem ohnehin nicht mehr existierenden Unternehmen.

 

Da eine solche Denkweise leider im Alltag, in der Politik und in der Finanzwirtschaft immer mehr Einzug gehalten hat sehe ich es gerade deshalb als Notwendigkeit Fakten und Nachweisbares von durch Eigendynamik entstandener Verklärung zu trennen.

 

Gleichzeitig halte ich fest, keinen der Beteiligten nahe treten zu wollen oder absichtliche Falschangaben zu unterstellen, sondern kann dazu eine wenn auch unbestätigte Chronik der im Laufe der Zeit entstandenen Unklarheiten abliefern.

 

Dazu habe ich alle greifbaren EUMIG Seriennummern einmal in einer Tabelle (siehe oben) mit dem Schwerpunkt der Eumigette zusammengefasst um einen Zahlenpool und Größenordnungen zu erhalten. Mit wenigen Ausnahmen ist eine mehr oder weniger lineare chronologische Vergabe der Seriennummern erfolgt was es einfacher macht.

 

Dann wurden alle greifbaren Fachartikel als Primärliteratur wie die >EUMIG Lupe< studiert, und in selbiger Abweichungen beim Rezitieren der Zahlen darin gut 15 Jahre später festgestellt.

Zahlen, die in der vom einstigen EUMIG Pressesprecher und späteren EUMIG Lupen Redakteur Herrn Dr. Gerhard Friedrich erstellten Eumig Chronik nochmals abgerundet für immer zementiert wurden.

 

Was heißt das konkret?:  

 

Gemäß [17] wurde bereits im November 1957 nach nur 28 Monaten Fertigungszeit die 100.000. Eumigette, und lt. Aussage des EUMIG Fördervereins 1958 schon die 500.000. Eumigette wofür es jeweils „Bildnachweise“ gibt ausgeliefert.

 

Wenn 1955 die allgemeine EUMIG Seriennummernfolge mit etwa 495.000 beginnt [Tabelle 2] ( Also in diese NummernGRÖßENordnung mitte 1955 die ersten EUMIGETTEN vom Band liefen), so müsste sie dann folglich 1958 bereits bei rund 1.000.000 angelangt sein, nimmt man an, das zu Weihnachten 1958/Frühjahr 1959 bereits 500.000 Eumigetten gefertigt waren.

 

Dies ist nicht der Fall, sondern die Nummernfolge, und hier sind bereits Parallelmodelle der Eumigette inkludiert (Phono-Eumigette, Musikschrank), endet etwa 1961 bei 800.000 was anhand der Seriennummerntabelle „großzügig gerechnet“ rund 300.000 Eumigetten und Konsorten ergibt.

Rechnen wir den >Eumigett 300< der jedoch gänzlich anders aufgebaut ist in allen Varianten dazu, dann kommen mit viel Phantasie weitere 40.000 Seriennummernfolgen ~880.000 – 920.000 hinzu.

Das hat aber alles mit einer halben Million gefertigter Eumigetten nichts zu tun, geschweige denn alleine bis 1958, selbst wenn alle weiteren Radiomodelle hinzugerechnet werden.

 

So werden für den ebenfalls sehr geläufigen EUMIG Okay 331 Transistorradio 200.000 Stück inklusive der Skandinavien und Großbritannienexporte mit rund 30.000 Stück genannt [5; EL 1&2 1965]. 

 

Auch kommt zur hoch gegriffenen Jubiläumszahl das Fragezeichen ob es sich dabei um den 500.000. EUMIG (Nachkriegs) Empfänger gehandelt haben muss.  [2] nennt ebenso lediglich mehr als 200.000 Eumigetten was ich auf rund 250.000 Geräte, also der Hälfte der kolportieren halben Million eingependelt sehen würde.

 

Die Tabelle 2 zeigt vielmehr, das EUMIG kontinuierlich Nummernblöcke an alle in der Fertigung laufenden Modelle vergab (10.000er Chargen sind bekannt – wahrscheinlich auch kleinere bei TV´s etc.). Die plausible Zusammengehörigkeit der Nummernabfolgen lässt ein Fehlen einer siebenten Zählernummer die höhere Stückzahlen zugelassen hätte ausschließen.

 

 

Gemäß [15] wird die Zahl 500.000 auf der Jubiläums-Eumigette als das 500.000ste Eumig Nachkriegsgerät erklärt.

Dieses 500.000 Gerät müsste demgemäß nach obiger Seriennummerntabelle etwa den Seriennummernbereich um die ~824.000 haben, um damit das 500.000ste Nachkriegsgerät zu sein da man nach dem Krieg bei etwa Seriennummer 320.000 Stand.

Diese Seriennummer ~824.000 ist aber erst etwa 1960 erreicht worden.

Denn die reguläre Seriennummer 500.000 nach kontinuierlicher Abfolge war ja bereits 1955 vergeben worden. Und das Gerät mit der Seriennummer 500.000 an der Front weist diese auch auf der Rückseite auf.

 

 

 

Bild 10: Das 500.000. Eumig Radiogerät das Unklarheiten aufwirft hinsichtlich der Frage ob es das 500.000. Nachkriegsgerät oder gar die 500.000. Eumigette war. Bild: EUMIG Förderverein

 

Wie sah es eigentlich mit der Fertigungskapazität bei Eumig aus?:

 

Im Gespräch mit ehemaligen Eumig Mitarbeitern [15] wurden zwei Fertigungsstraßen für die Eumigette genannt mit einer Tages Kapazität von je 120 (125) Stück. Hinzu kommen 100 Stück „3D“ Modelle.

Was generell die Radiostückzahlen bei Eumig betrifft so kann bei aller Begeisterung die Zahl als überschaubar bezeichnet werden.

So schreibt Herr Ing. Leopold Kreutz im November 1957 [17] eine Fertigung von der 100.000sten Eumigette in 28 Monaten.

Gleiche unveränderte Bedingungen vorausgesetzt, ergäbe dies für den Gesamtzeitraum, beginn im Juli 1955 bis zum letzten Gerät am 17. März 1961 [15] bei 68,5 Monaten Fertigungsdauer 244.643 Geräte als Größenordnung was auch den nachvollziehbaren Angaben und Seriennummern in etwa entsprechen würde.

Herr Ing. Leopold Kreutz nennt 1965 gewissermaßen in seinem Schlussplädoyer zum Ende der Radiofertigung bei Eumig die Eumigetten Stückzahl von 260.000 Stück [19].

Diese Zahl deckt sich erneut mit der Wahrnehmung und Erinnerung des Zeitzeugen und einstigen Eumig Radio Mitarbeiters Herrn Dipl. Ing. Wolfgang Skorsch der sich wie folgt auszugsweise sinnhaltig äußerte [20]:

 

„Der Eumigo (380 W/U; Erstes Eumig UKW Gerät) wurde von Sommer 1954 bis zum Sommer 1955 mit 10.000 Stück gefertigt.

 

Ich war von Mitte 1955 bis Herbst 1957 direkt am Radioprüffeld tätig.

Im ersten Fertigungsjahr hatten wir noch die 48 Stunden Woche (Samstag) und ab 1956 die 40 Stunden Woche.

Zum bekannten Foto mit der 100.000. Eumigette war ich nicht dabei, da ich zu diesem Zeitpunkt meine Militärzeit hatte. Im Herbst 1958 waren wir dann in der neuen Fertigungsstätte in Wiener Neudorf wo ich mich erinnere, dass die ersten Tage die Mitarbeiter nach Hause geschickt werden mussten da die Heizung noch nicht fertig war.

 

An die Eumigette mit der deckungsgleichen Frontnummer wie auch Seriennummer 500.000 kann ich mich erinnern. Das war Ende1958/Anfang 1959 im Frühjahr in Wr. Neudorf. Da hat die Versuchswerkstatt die Schallwand bekommen mit der vormontierten 500.000er Nummer.

 

Am 17.3.1961 wurde die letzte Eumigette geliefert. Dazu hat die Montage eine Trauerszene aufgebaut die sinngemäß mit diesem Tag zu Grabe getragen wurde. Leider habe ich die Seriennummer nicht aufgezeichnet. Das Foto dazu stammt aus meinem Archiv.

Die „Trauerpate“ haben wir dann auch auf den Versandkarton geklebt wo über diesen Weg auch der Chef in Wien davon Kenntnis bekam.

 

 

Aufbahrung

Bild 14: Bisher unveröffentlicht die „Aufbahrung“ der letzten Eumigette am 17. März 1961.

 

 Eumigette

Text Bild 15: >In tiefer Trauer geben wir allen Freunden Nachricht von dem Dahinscheiden unserer unvergesslichen

EUMIGETTE

Sie wird am Freitag den 17.3.1961 um 12h zu Grabe getragen. Die Hinterbliebenen ersuchen von jeder Feierlichkeit abzusehen. Sie wird uns stets in guter Erinnerung bleiben.

Die tieftrauernden Hinterbliebenen.<

 

 

Ab dem 100.000. Gerät ab November 1957 wurde noch drei Jahre und drei Monate mit zwei Fertigungsbändern mit je 125 Stück/Tag gefertigt. Das ergab 250 Stück/Tag bei 200 Arbeitstagen im Jahr.

Das sind gesamt 650 Arbeitstage im betreffenden Zeitraum mit 162.500 Stück zuzüglich der zuvor gefertigten 100.000 Stück die überschlagsmäßig 262.500 Stück ergeben und damit geht die Rechnung mit der schriftlich überlieferten Zahl von 260.000 dakor." (Anmerkung: Dem gleichmäßigen Laufen der Bänder steht entgegen, dass das Radiogeschäft ein Saisongeschäft war bei dem zu Weihnachten Leute aufgenommen und danach wieder freigestellt wurden).

 

Erneut wären das aber „nur“ gut 50% von 500.000 Stück. 

 

Somit kann anhand der Seriennummern wie auch der Fertigungszeitzeugenerinnerung wie auch der vom damaligen techn. Ingenieur Leopold Kreutz genannten Zahl auf rund 260.000 Eumigetten geschlossen werden. Ebenso spricht er von inzwischen von („erst“) Hunderttausenden von Exemplaren [EL 5/1959 40 Jahre Eumig]

 

Wo sich Erinnerung und recherchierte Fakten trennen das ist die Frage wann das 500.000. Gerät gefertigt wurde, und ob es das 500.000 Eumig Radiogerät und dabei zufällig eine Eumigette war, oder ob es das 500.000. Eumig Nachkriegsradiogerät war und dabei zufällig eine Eumigette war.

 

  

Zum Rest der bisherigen (1957) Fertigung werden genannt [17]:

 

Baby

5.000

Einige Tausend

 

 

 

 

 

Hartley

50.000

Einige 10 Tausend

 

 

 

 

 

4375

20.000

 

 

 

 

 

 

733

18.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

93.000

Gesamt Vorkrieg Hohe Stückzahlen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

447U

5.000

ALLE Radiofabriken 20.000

 

 

 

 

 

320

5.000

Einige Tausend

 

 

 

 

 

323U

36.000

 

 

 

 

 

 

324GW

46.000

 

 

 

 

 

 

326U

33.000

 

 

 

 

 

 

Eumigo 380

10.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

135.000

Gesamt Nachkrieg bis zur Eumigette Hohe Stückzahlen

 

 

 

 

 

 

 

 

Eumigette

100.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TV310

14.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

  


Eumigetten – Nur ein Namensspiel ?

 

Es kam mir im Laufe der Recherchen der Gedanke, dass die Bezeichnung >Eumigette< sowohl als Eigenname für die erfolgreichste EUMIG Nachkriegsradiogeräteserie von Mitte der 1950er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre diente und zusätzlich zur „Streckung“ der Erfolgszahlen aber auch als beschreibende Bezeichnung „aller“ Radioerzeugnisse des Hauses herhalten durfte.

Als losen Vergleich ziehe ich den in der Sowjetunion üblichen Namen „Moskwitsch“ (Sohn Moskaus) heran, der für „so gut wie alles“, vom Auto über den Rasierer bis zum Radio und Fernsehgerät Erzeugnissen der russischen Hauptstadt vorangestellt wurde.

Eumigetten also die „Söhne, oder geschlechtsneutral formuliert die radiotechnischen Kinder“ EUMIG's waren. Und das waren seit den 1920er Jahren bis 1962 rund eine Million Radiogeräte.

 

Genährt wurde diese Annahme durch die Bezeichnung der Eumig Mitarbeiter die auf EUMIG Gesellschaftstreffen kulturelle Einlagen lieferten und liebevoll als „Eumigetterln“ bezeichnet wurden.

Die weitere Arbeit zeigte jedoch das Eumigette der eigenständige Name eines Produktes war, das noch um die Phono-Eumigette erweitert wurde.

Inwieweit Stückzahl bezogen der EUMIG Musikschrank W mit gleichen Chassis auch dazu gezählt wurde bleibt unklar.

Der Eumigett 300 – ohne >e< jedoch nicht zur Eumigette bautechnisch zu zählen ist.

 


Das Schicksal des Unternehmens EUMIG:

 

Was folgte, das war der Verkauf der Radio/TV Sparte zugunsten der weiteren Forcierung der Filmgerätefertigung. Dies muß auch im Zusammenhang des Ablebens des bisherigen Firmengesellschafters Herrn Alois Handler gesehen werden.

Bereits 1957 überflügelte die Kinogerätefertigung die der Radios mit 117 Tausend Geräte zu nur 56.000 Radios [25/73].

Als nötige Indikatoren für diesen Schritt mache ich neben einer Marktsättigung bei der Rundfunkgeräteerstbestückung der Bevölkerung auch eine zu geringe Kapitalisierung für die Parallelführung von zwei Geschäftslinien verantwortlich.

Mit dem einstigen Kampfpreis von nur öS 999,- Schilling, setzte man zudem eine wie man heute sagen würde Benchmark die auch später in Folge der gestiegenen Lohnkosten und Inflation aus Werbetechnischen wie auch Prestigegründen nicht mehr erhöht werden konnte.

Hinzu kommt die verschärfte Wettbewerbssituation vorrangig durch den „ausländischen“ Philips Konzern wie auch den sich langsam abzeichnenden Importen von Billiggeräten.

Gemäß [5] war „Der Preisdruck auf dem Radiomarkt …stark gestiegen, es gab in Österreich elf Radiohersteller, und der Markt verkleinerte sich von 255.000 Radios die noch 1960 verkauft werden konnten, auf 240.000 im Jahr 1961“.

 

Das hier Eumig als einer von 11 Herstellern wovon zudem Horny/Philips sicher höhere Marktanteile innehatte alleine bei 500.000 Stück in rund sieben Jahren (1955-1962) [2] mit durchschnittlich über 70.000 Eumigetten jährlich einen Marktanteil von rund 25% zudem mit nur einer Type einnahm ist wenig vorstellbar. Da wirken 260.000 Geräte mit rund 13 % Marktanteil bei 11 Herstellern zudem nachvollziehbarer.

 

Über welchen Zeitraum und mit welcher Gesamtstückzahl der >EUMIG OK< Taschentransistorradio bei kolportierten 700 Stück [15] am Tag gefertigt wurde liegt dabei ebenso im Dunkeln.

Bei EUMIG war ab dem 17. März 1961 mit den Radios Schluss.

Dies wiederum im Zusammenhang mit einem nicht zeitgerecht zur Marktreife gebrachten neuen UKW Radios zur Wiener Messe, das einen der Gesellschafter zur raschen nicht abgestimmten Entscheidung der Auflösung des Rundfunkbereiches veranlasste [25/89].

Nachfolgende bereits entwickelte Modelle sind dann über den einstigen Wettbewerber HEA noch auf den Markt gekommen [11].

 

HEA TRIXI

Bild: Der HEA TRIXI, ein im Kern noch bei EUMIG entwickeltes Gerät und ebenso ein Verkaufserfolg wie auch heute (2022) die Online Verkaufsportale beweisen.

Nachdem also EUMIG wie die meisten anderen österreichischen Fertigungsstätten ihre Stückzahlen nicht mehr hochfahren konnten war deren Ende letztlich besiegelt.

 

Als Vergleich für namhafte Größenordnungen nenne ich 1.000 Farbfernsehgeräte die täglich das GRUNDIG Werk Wien 12 gegen Ende der 1980er Jahre verlassen haben. Dem stehen rechnerisch „nur“ eine Million zivile EUMIG Radiogeräte aus knapp 40 Jahren gegenüber, im Wissen das sich unsere Konsumgesellschaft und die Kaufkraft ebenso über die Jahrzehnte geändert haben.

 

Als weiteres Indiz diene eine Notiz aus Deutschland, wonach es TELEFUNKEN mit Mitte Dezember 1954 erstmals als deutschem Hersteller gelungen ist 100.000 Stück von einem Gerät (Concertino, 400 DM Klasse) der gleichen Type auszuliefern. Im damals üblichen Marktverhältnis 1:10 Österreich zu Deutschland würden bei einer Gerätetype, die zudem kaum einen Exportanteil hatte die kolportierten Stückzahlen einmal mehr schwer nachvollziehbar.

1982 folgte der Gesamtkonkurs des Unternehmens.

Noch heute steht einsam in der Topografie das einstige EUMIG Hochhaus im Süden Wiens umgeben von Feldern und vermittelt ein wenig das Gefühl das man es etwas übertrieben haben könnte, so wie weitere Österreich Dependancen in den 1990er Jahren dann wie etwa später SHARP oder SONY etwas zu groß geplant hatten als es die Marktverhältnisse dann tatsächlich absorbieren hätten können.

Und das ist beileibe dabei keine Frage der Quadratmeter.

Das EUMIG Haus wurde später von einem Textilunternehmen gekauft das bis heute darin tätig ist.

Heute gibt es die Marke wieder als

„eumig industrie-tv Gesellschaft m. b. H.
Gewerbeparkstr. 9 in 5081 Anif in Salzburg“

 

Neben industriellem Bedarf werden u.a. Strommeßgeräte, Multimeter, Funk-Türgong Systeme, Endoskopkameras und Staubsauger erzeugt bzw. als Zukaufprodukte unter einem guten Namen vertrieben.

Es soll weiters ein gutes Einvernehmen mit den Betreibern des EUMIG Fördervereins geben.


Der Exportmarkt:

Was das Thema EUMIG Export angeht, so betraf es nur eine kleine Stückzahl die als MW + KW Ausführung ihren Weg nach Südafrika fand, sowie einer LW + MW Ausführung für die Seefahrt nach den Niederlanden.

Diese Varianten müssten dann ohne UCC85/ECC85 ausgekommen sein [15]. Diese Modelle suchen wir noch als realen Nachweis, womöglich unter anderem Namen vermarktet jedoch im gleichen Gehäusedesign? Dem Muster folgend, wonach jede Fertigungscharge mindestens 10.000 Stück betragen hat sollten sie doch einmal anhand des optischen Auftrittes irgendwo im Internet auffindbar sein.

Anderweitige Aussagen gab es von unserem mittlerweile verstorbenen Sammlerkollegen und Autor Fritz Czapek der wiederum die Südafrika Variante als mit einem UKW Band bis 108 MHz ausmachte.

In [20] zeigt er eine ebenso in englisch gehaltene Skala bis 108 MHz und der verdeckten Kennung "EXP.SA/2" was ich als "Export Südafrika Ausführung 2" interpretiere.

Ob daher die unten angeführte und angenommene "USA Version" in Wahrheit die "Ausführung 1" noch vor der Erweiterung der UKW Bandes in Südafrika war? Wer weiß mehr?

Anfang 2022 ist auf USA Ebay eine Eumigette W, im äußeren augenscheinlich ident mit unserer Inlandsversion aufgetaucht. Den Unterschied machten nur zwei Merkmale: Einmal ein verwaschener in weiß gehaltenen Stempel rückseitig auf der ebenso in Deutsch beschrifteten Rückwand gekennzeichnet mit "AUSTRIA". Und dann war da die Skala in englischer Sprache aber ebenso NUR bis UKW 100 MHz anstelle der üblichen 108 MHz in den USA gehend.

Obligatorisch die AM - Mittelwellenskala.

 Die in englisch beschriftete Skala eines "USA" Geräts -Zufall oder echte Exportdestination?

Bild: Die in englisch beschriftete Skala eines "USA" Geräts. USW stehend für Ultra Short Wave - Zufall oder eine echte Exportdestination? Bildquelle: Ebay USA 2022

 

Nennenswerte Exportstückzahlen werden jedoch für den EUMIG OK genannt.


 

Ein Fazit:

So bleibt festzuhalten, dass der Zeitzeuge das 500.000. Eumig Radiogerät mit der gestanzten Nummer in der Front, welches eben eine Eumigette war, auf die Zeitperiode des Winter 1958/Frühjahr 1959 datiert.

Die Recherchen des Autors dies jedoch aufgrund der Fertigungsdaten und Seriennummernsammlung aller zudem über mehrere Jahre erfassbaren EUMIG Geräte nicht deckungsgleich findet und er das 500.000er Ereignis als Seriennummer notgedrungen auf etwa 1955 vordatieren muß. Also noch vor der 100.000. tatsächlich gefertigten Eumigette.

Klarheit würde der Datumstempel am Netzelko sowie die Lautsprecherstempelung ergeben, die jedoch, wiewohl das Gerät noch existiert, leider nicht eingesehen werden konnten und somit Mutmaßungen was es mit der 500.000 auf sich hat übrig bleiben.

Da die >EUMIG Lupe< als Nachschlagequelle erst mit 1956 erscheint wäre damit verständlich, dass ein zuvor stattgefundenes Ereignis, das könnte eben die Feier zum 500.000. EUMIG Radiogerät gewesen sein natürlich nicht mehr veröffentlicht worden ist. Und es wäre sehr verwunderlich das ein solches Ereignis falls es 1958/59 stattgefunden hat nicht in der Lupe – die hier vollständig einsehbar waren festgehalten worden wäre.

 


Offene Fragen für die weitere Forschung:

 

 

Materialbezugsquellen:

 

Nebst diversen Internetauktionsangeboten gibt es noch Spezialgeschäfte für Lautsprecherabdeckstoffe

 

Reparaturhilfen:

 

Aufgrund des verhältnismäßig einfachen Geräteaufbaues wird es für elektrotechnisch -sicherheitstechnisch geschulte Radiosammler möglich sein, selbst, unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften (u.a. Trenntrafo) einfache Reparaturen vorzunehmen. Darüber hinaus wird einem die Radiosammlerszene nicht im Stich lassen.

Eine Form der Vernetzung von Angebot und Nachfrage findet sich im Internet.

 

Mit Stand 2013 wurde darüber hinaus das Unternehmen 

 

Firma Manfred Dollansky
Buchengasse 96/23
1100 Wien

HIFI-Technik, TV-Video-Audio/Reparaturen (Röhrengeräte allgemein sowie auch Eumig Metropolitan Spezialist) als Reparaturunternehmen angeführt. Es ist/war zudem in der gleichen Gasse angesiedelt in der einst EUMIG seine Fertigung hatte!

 

Darüber, inwieweit 2022 noch eine Geschäftstätigkeit existiert kann hier keine Aussage getroffen werden.


Quellen & Nachweise:

 

  1. Modelllistungen mit Daten auf Radiomuseum.org
  2. Reparatur Anleitung in (A) Praktiker, Autor Rudolf Fürst "Hobby+Elektronik“ Oktober 1993
  3. (A) Museumsbote Nr. 21, 1990
  4. Eumigetten Infoblatt über alle Varianten (Quelle [1])
  5. Förderverein Eumig Museum Guntramsdorf www.eumig.at
  6. Eigengerät Seriennummer 534.512 von 1956, Sammlung Scheida
  7. Reparaturberichte auszugsweise von Herrn Heigl & Herrn Ölzant auf RM.org sowie weiterer Internetforen mit Stand 12/2011
  8. Förderverein Eumig Museum Guntramsdorf  www.eumig.org/
  9. Radiobote Heft 12 November-Dezember 2007, S.10ff Pressburger Zwerg
  10. Radiobote Heft 20 März - April 2009, S.10ff Nachkriegsgeschichte
  11. Radiobote Heft 22 Juli – August  2009, S.16ff Eumig 332
  12. members.aon . at/wabweb/radio_a/radio_a5.htm 12/2011 mit Bezug auf Öst. Rundfunk, Bilanz des Jahrzehnts, Wien 1957; Leider in 2022-3 nicht mehr abrufbar
  13. wko . at/statistik/Extranet/Langzeit/lang-inflation.pdf 12/2011; Leider in 2022-3 nicht mehr abrufbar
  14. Email mit Erfahrungsbericht Sammlerkollege Herr Sepp Juster 12/2011
  15. Informatives Gespräch vom 11.2.2012 mit den ehem. Eumig Mitarbeitern des Fördervereins Eumig Museum Guntramsdorf Herr Dipl. Ing. Erich Beck sowie Dipl. Päd. Ing. Wolfgang Skorsch in Wr. Neudorf 
  16. Div. Ebay Auktionen zum Stichwort EUMIG 12/2011
  17. Eumig Lupe 11/12 1957 S.2ff Ing. Leopold Kreutz über Stückzahlen & der Eumigette
  18. Das Elektron; Dezember 1954 (A) Heft 9, S.260
  19. Eumig Lupe 1-2/1965; Beitrag von Ing. Kreutz
  20. Informatives Gespräch vom 10.1.2013 mit den ehem. Eumig Mitarbeiter des Fördervereins Eumig Museum Guntramsdorf Herr Dipl. Päd. Ing. Wolfgang Skorsch in Wr. Neudorf.
  21. Webseite www.radio-ghe.com/  von Herrn Heigl/NÖ mit einem Fachbeitrag zu Eumigetten Kondensatoren in Verbindung mit Leckströmen und dem ISOTEST
  22. Eumig Lupe 4/1979
  23. Eumig Lupe 5/1979
  24. Webartikel „Das Fanitheum - militärisches Sperrgebiet von 1938 bis 1945“ von Ing. Hans F. Popp – 2006 mit Bezug auf die Quelle: „Dr. Gerhard Friedrich- 60 Jahre Eumig“.
  25. Radiobote Heft 46, 8. JG, Juli-August 2013 zur Eumigette
  26. Buch: Der Fall EUMIG, Gerhard Friedrich

 


Bildnachweise:

(Legende Intern: Normalschrift: geforderte Bilder; Fettschrift: Vorhandene Bilder; Fett & Kursiv: Bereits nummerierte Bilder im Text)

 

1) Eumig Standort Buchengasse; Bild Eumig

2) Eumig Werk Wr. Neudorf

3) „Eumig Haus“ Wr. Neudorf

4) Eumig Werk Micheldorf

5) Eumig Baby

6) Das Hunderttausendste Gerät, ein Typ 733, 1935 mit den mitwirkenden Mitarbeitern; Bild Eumig Lupe

7) Eumigetten Werbetext „999 öS“; Bild: Eumig

8) Eumig Service Buchengasse 23, Herr Hawlik; Bild: Eumig

9) Eumig Service Buchengasse 23, Werkstätte; Bild: Eumig

10) Das 500.000. Eumig Radiogerät; Bild: Förderverein Eumig Museum als U Ausführung; Bild: Förderverein Eumig Museum 

11) Eumig Musikschrank; Bild: Eumig Lupe

12) Die 500.000 Seriennummer – ohne Phono ausgeführt, also eine sehr frühe Ausführung; Bild: Förderverein Eumig Museum 

13) Die 100.000. Eumigette 1957; Bild: Eumig Lupe

14) Die letzte Eumigette 1961; Bild: Bildarchiv W. Skorsch

15) Die letzte Eumigette Nachruf; Bild: Bildarchiv W. Skorsch

16) Phono Eumigette; Bild: Eumig Lupe

17) Eumig 3D; Bild: Eumig Lupe

18) Eumig OKAY; Bild: Eumig Lupe

19) Das Eumig Logo anhand der Eumigetten Skala bis 1956

20) Das Eumig Logo anhand der Eumigetten Skala ab 1956 bis 1980

21) Die Eumigette Seitenansicht links

22) Die Eumigette Seitenansicht rechts

23) Eumigette Rückseite alt ohne Phono Buchse

24) Eumigette Rückseite neu mit ausgeführter Phono Buchse

25) Rückseite Allstromgerät

26) Aga Hazeltine Aufkleber

27) Lautsprecher Datumscode Rund

28) Lautspecher Datumscode eckig

29) Eumigetten Chassis alt W hinten

30) Eumigetten Chassis alt U hinten

31) Eumigetten Chassis top alt stehende Röhre

32) Eumigetten Chassis top neu liegende Röhre

33) Eumigetten Chassis top neu liegend mit versenktem Filter

34) Eumigetten Chassis Matched Numbers U ohne Phono Buchsen Ausnehmung Serien Nr. Bild: W. Scheida

35) Eumigetten Chassis U ohne Phono Buchsen Ausnehmung Serien Nr. Bild: W. Scheida

36) Eumigette Lautsprecher; Bild: W. Scheida

37) Eumigette U Vorwiderstände; Bild Scheida

38) UKW Spule; Bild W. Scheida

39) Eumigo Vorgänger

40) detto Chassis W

41) Phono Eumigette

42) Gesamtschaltplan W

43) Gesamtschaltplan U

44) Teilschaltung Tonblende

45) Teilschaltung Tonblende neu

46) 104 MHz Bandfilter

47) Mitarbeiter: Gründer Herr Technischer Rat, Ing. Alois Handler Bild: Eumig Lupe 3/1960

48) Herr Kom. Rat. Karl Vockenhuber sen

49) Herr Karl Vockenhuber jun.

50) Frau Stefanie Vockenhuber

51) Frau Handler

52) Herr Kreutz

53) Herr Dr. Winfried Brauneis, Leiter der Verkaufsabteilung ab Sept. 1959; Bild Eumig Lupe

54) Eumig Museum außen 2012

55) Eumig Museum innen; Bild: Scheida

56) Das Fanitheum; Bild: Wikipedia Autor Haeferl 2010

57) Dankschreiben Übergabe 1957; Bild: Eumig Lupe

58) Nummernvergabe durch Frau Hofmann im Lager; Bild: Eumig Lupe.

59) Gemeinschaftsbüro im Expedit

60) Zwischentransporte mit dem Elektrokarren – Ein Thema das wieder aktuell wird.

61) Frühjahrsmesse 1957; Bild Eumig Lupe

62) Frühjahrsmesse 1957 II; Bild Eumig Lupe

63) Eumig Messepavillion

64) Rentnerunterstützung, Soziales Gewissen; Bild: Eumig Lupe

65) Minenzünder; Bild: Eumig

66) Bombenschäden am Wiener Standort Buchengasse; Bild: Eumig

67) Eumig Fremes; Bild: Scheida 2012

68) Fanitheum; Bild: Eumig

69) Eumig TV311; Bild Eumig Lupe

70) Eumig Lupe; Bild Eumig Lupe

71) Eumig Werkstatt Hirschengasse 5; Bild Eumig Lupe

72) Otto Napravnik; Bild: Eumig Lupe

73) Eumig Museum 1979; Bild Eumig Lupe

74) Ebay USA, 2022, Skala Eumigette USA

 


Danksagung:

 

Ich danke all den Radiosammlern die mich mit Informationen über ihre eigenen Geräte sowie gemachten Erfahrungen und Unterlagen versorgten.

Einmal mehr zeigte sich, dass ohne der elektronischen Sammlervernetzung aber auch einer strukturierten Dokumentation im Internet diese Informationstiefe mit vertretbarem Aufwand nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre.

Weiters der tatkräftigen Unterstützung mit originalem Text- und Bildmaterial durch den Förderverein EUMIG Museum und seinen Mitwirkenden.

 


Abgrenzung:

Die Verwendung von Markennamen und Logos dient hier lediglich erklärendem historisch-forschendem Charakter und verweist der Autor ausdrücklich auf die jeweiligen Rechteinhaber.

Das Markenzeichen und Logo für EUMIG hält mit Letztstand 12/2022 die eumig industrie-tv Gesellschaft m. b. H.
Gewerbeparkstr. 9
5081 Anif

 

© Textzusammenstellung 12/2011-2/2014; Update 3-2022 & 3-2023,  W. Scheida/Wien Medienhistoriker www.scheida.at

 

 Letzte Überarbeitung: 11.01.25


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