Die Entwicklung und Einführung des (elektronischen) deutschen Fernsehens:
Der Aufbau in den Nachkriegsjahren ~1948 - 1952 mit Liste aller Westdeutschen Fernsehgeräte!
Alle Deutschen Fernsehgeräte
zur Saison 1952
Bild |
Int. | Jahr | Hersteller | Type/Modell | Empfangsbereich | Bemerkung | Weiterführende Links und Bilder |
43 | 1950 | Elektro Institut GmbH Bredeneek | Versuchsempfänger | 22 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/elektroin_versuchsfernsehempfaenge.html | ||
43a | 1950 | Elektro Institut GmbH Bredeneek | Versuchsempfänger | 31 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/elektroin_fernseh_empfaenger.html | ||
45 | 1951 | Blaupunkt | V52 | VHF Band III - 6 Kanäle | 36 cm Bild; Kontaktloser Trommeltuner | http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_v52_v_52.html | |
45a | 1951 | Blaupunkt | V52S | VHF Band III - 6 Kanäle | 40 cm Bild Kontaktloser Trommeltuner | http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_v52s_v_52_s.html | |
46 | 1951 | Continental | Imperial FS 51 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/contine_ra_fs51_fs_51.html | ||
46a | 1951 | Continental | Imperial FS 52 | Tischgerät | http://www.radiomuseum.org/r/contine_ra_imperial_fs52fs_5.html | ||
1951 | Fernseh GmbH | DE 10 | 30 cm Bild; Als Tischgerät | Chassis | |||
47 | 1951 | Fernseh GmbH | DE 10 | 40 cm Bild; Als Standgerät | http://www.radiomuseum.org/r/fernseh_de10_de_10.html | ||
48 | 1951 | Graetz | FEG2 (F2) | 36 cm Bild; Tuner mit EF42 | http://www.radiomuseum.org/r/graetz_feg2feg.html | ||
49 | 1951 | Grundig | Standgerät | 36 cm Bild; Drucktastenwahl | http://www.radiomuseum.org/r/grundig_fernseh_standgeraet.html | ||
50 | 1951 | Kreft - Weltfunk | Aladin | Einkanal Empf. | 31 cm Tischger. | http://www.radiomuseum.org/r/krefft_aladin.html | |
50a | 1951 | Kreft - Weltfunk | Fantom | Einkanal Empf. | 36 cm Standger. | http://www.radiomuseum.org/r/krefft_fantom.html | |
50b | 1951 | Kreft - Weltfunk | Morgana | Einkanal Empf. | 36 cm Standger. | http://www.radiomuseum.org/r/krefft_morgana.html | |
51 | 1951 | Lorenz | Weltspiegel 52T | 36 cm Tischger. | http://www.radiomuseum.org/r/lorenz_weltspiegel_52t52.html | ||
51a | 1951 | Lorenz | Weltspiegel 52S | 36 cm Standger. | http://www.radiomuseum.org/r/lorenz_weltspiegel_53s53.html | ||
52 | 1951 | Loewe
Opta
Berlin |
FE S 52 | 30 cm Rundr. | http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta_fes52fes_5.html | ||
52a | 1951 | Loewe
Opta
Berlin |
52T | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta_52t52_fe300fe_30.html | ||
53 | 1951 | Loewe Opta Kronach | Magier | http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta_magier.html | |||
54 | 1951 | Metz | Standgerät | 36 cm Bild; Drucktastenwahl | http://www.radiomuseum.org/r/metz_fernseh_standgeraet.html | ||
55 | 1951 | Nora | Lux 52 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/nora_lux_52.html | ||
55a | 1951 | Nora | Lumen 52 | http://www.radiomuseum.org/r/nora_lumen_52.html | |||
55b | 1951 | Tonfunk | Violetta F1 | 1 Kanal fest abgest. | 36
cm Bild
links u. rechts ein Lautsprecher |
http://www.radiomuseum.org/r/tonfunk_violetta_f1f.html | |
56 | 1951 | Nordmende | 5150 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/nordmende_5150.html | ||
57 | 1951 | Philips | TD 1410U | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/philips_td1410u_td_1410_u.html | ||
58 | 1951 | Philips | TD 2312A | 56 cm Bild Projektionstruhe | http://www.radiomuseum.org/r/philips_td2312a_td_2312_a.html | ||
58a | 1951 | Philips | EL 5700 | Jumbo | http://www.radiomuseum.org/r/philips_jumbo_el5700el_570.html
|
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58b | 1951 | Philips | Mammut | 4 x 3 m Bild | |||
59 | 1951 | SABA | FT 100 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/saba_ft100ft_10.html | ||
59a | 1951 | SABA | FT 101 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/saba_ft101ft_10.html | ||
60 | 1951 | Schaub | FE 52 | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/schaub_fe52fe_5.html | ||
60a | 1951 | Schaub | FE 52S | 36 cm Bild | http://www.radiomuseum.org/r/schaub_fe52sfe_52.html | ||
61 | 1951 | TEKADE | FS 1030 | 36 cm Bild mit UKW Radio | http://www.radiomuseum.org/r/tekade_fs1030fs_103.html | ||
61a | 1951 | TEKADE | FS 2030 | 36 cm Bild mit UKW Radio | http://www.radiomuseum.org/r/tekade_fs2030fs_203.html | ||
62 | 1951 | TELEFUNKEN | FE 8 T |
36 cm Bild Tischger. Gerät entwickelt von Walter Bruch! |
http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_fe8tfe_8.html | ||
62a | 1951 | TELEFUNKEN | FE 8 S | 36 cm Bild Standger. | http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_fe8sfe_8.html | ||
63a | 1951 | FunkTechnik | FT-FSE 51/13 | Bauplan f. Nachbau DG16 Röhre | http://www.radiomuseum.org/forum/nachbau_ft_fse_5113_nachbau_eines_fernsehempfaengers_vo.html
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Saison 1952 folgt demnächst.
Gemäß "Die Zeit [z38b/S4]" waren 1952 gerade einmal 1000 Zuseher (oder Geräte?) am Empfang teilnehmend, um in Hamburg mit 118 Minuten Sendezeit, Köln und Berlin Zeitzeuge der Nachkriegsfernsehpremiere zu sein,
Im Juni 1953 6.000 Geräte und Ende 1953 sollen es nach [z38b] bereits 12.000 Geräte gewesen sein.
Produktionszahlen zu 1954 gemäß FR "Television" 59 oct. 1955:
Juli | 5.499 |
August | 7.311 |
September | 15.088 |
Oktober | 22.458 |
Ges. 130.000; mit 75 Typen, 350.000 geplant für 1955, Richtfunknetz 1.000 km mit 22 stationen.
Eine gute Übersicht über den Nachkriegsstand gibt der Artikel "Die Entwicklung des Fernsehrundfunks aus Radiotechnik 6-1948_1"
Sowohl die technischen Sendeparameter wie auch mögliche Verbesserungen zu den E1 Vorkriegsgeräten werden beschrieben. weitere Themen: Die Wahlberechtigung der USA Zuseher, die Notwendigkeit von Gemeinschaftsantennenanlagen, Stand der Technik bei den Großbildprojektoren mit dem Eidophorverfahren!
"Die Entwicklung des Fernsehrundfunks aus Radiotechnik 6-1948_2"
"Die Entwicklung des Fernsehrundfunks aus Radiotechnik 6-1948_3"
"Die Entwicklung des Fernsehrundfunks aus Radiotechnik 6-1948_4"
"Die Entwicklung des Fernsehrundfunks aus Radiotechnik 6-1948_5"
In den USA konnte der bereits vor dem Krieg 1940 von der FCC definierte 525 Zeilen/ 60 Herz Standard nunmehr dem Massenpublikum zugeführt werden. Jetzt aber mit frequenzmodulierten Ton.
In Europa war Frankreich-Paris ab 1946 mit dem ehemalig deutschen 441 Zeilen Sender wieder dabei um ab 1948 das von Henry de France entwickelte 819 Zeilen Fernsehen parallel auszustrahlen.
Die geschah, bis 1956 der 441 Zeilen Sender abbrannte und nur mehr der von Francois Mitterand seinerzeit tätig als Informationsminister per Dekret zum Frankreich Standard erhobene 819 Zeilen Sender übrig blieb. Die Grand Nation wollte bewusst etwas besseres als alle anderen.
Zuerst war es erforderlich, den erweiterten technischen Möglichkeiten Tribut zu zollen, und eine neue Fernsehnorm zu definieren.
Hiezu wurden Geräte aus den USA den deutschen Wissenschaftlern im Auftrag der UdSSR zum Anpassen an die europäische 50Hz Netzfrequenz zur Verfügung gestellt.
Vorläufige Studien unter anderem von Philips Holland ergab 1948:
Anders die Überlegungen der ehemaligen Deutschen Fernsehexperten wie das Team um Prof. Dr.Werner Nestel mit Ing. Walter Bruch, Rudolf Urtel sowie Rolf Möller - dem sogenannten Ettlinger Kreis in Hamburg die ein 625 Zeilen Empfehlung an den Schweizer Prof. Walter Gerber aussprachen:
Als Basis wurde lediglich die Zeilenfrequenz genommen, was heruntergerechnet etwa 630 Zeilen bei 50 Hertz ermöglichen würde.
Eine Schlüsselkomponente beim Fernsehen stellt die Bildröhre dar. Dies ist auch ein maßgeblicher Kostenfaktor. Telefunken & die Deutsche Philips senken ihre Preise mit 1. Juli 1957 von 210 auf 175 DM bzw. 185 DM für 43 cm Röhren und statt 295 auf 270 DM für 53 cm Bildröhren. [A-Der Radiopraktiker Nr. 34 24.August 1957]
Im neuen Bildröhrenwerk der C.Lorenz AG in Eßlingen am Neckar wird die größte Europäische Fernsehbildröhre gefertigt 61 cm [A-Der Radiopraktiker Nr. 9/S34 1.März 1958]
Hier als PDF 40 Jahre PAL Farbfernsehen 1967 – 2007 (PDF ~800kb!)
40 Jahre PAL Farbfernsehen in DeutschlandAuf die vorzugsweise Quellenwahl von Walter Bruch/Telefunken wird hingewiesen! Am 25. August 1967 wurde in Deutschland offiziell das PAL Farbfernsehen durch den legendären Knopfdruck des Herrn Außenministers Willy Brandt eingeführt. Der geneigte Leser des GFGF Fachmagazins "Funkgeschichte" fand dem Anlass entsprechend einen passenden Fachartikel in der Ausgabe Oktober/November 2007 vor.
Bild 6: Titelbild Telefunken PAL Color 708T; Der stellvertretende Klassiker der ersten PAL Farbfernsehgeräte mit dem Einheitschassis Eine Hommage an den deutschen Fernsehpionier Prof. Dr. Ing. e.h. Walter Bruch, alias „Papa PAL“.Inhalt:
40 Jahre PAL Farbfernsehen ist ein nachhaltiges Schlüsselereignis
dessen Einführung als Meilenstein für die europäisch geistige
Innovationskraft und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit noch einmal groß
gefeiert werden darf. Damals war das ein finanzieller Kraftakt von
umgerechnet 80 Millionen € [8].
Blicken wir zurück in die Zeit zu Außenminister Willy Brandts
symbolischem Knopfdruck auf der Funkausstellung am 25. August 1967 mit
dem der feierliche offizielle Startschuss für das deutsche
Farbfernsehen ausgelöst wurde.
.
.
Die Welt des bunten Fernsehens hätte ursprünglich recht einfach
aussehen sollen.
Nachdem sich auch im späten Nachkriegseuropa für die ausgehenden
1960er Jahre eine Marktsättigung mit schwarz/weiß Fernsehempfängern
in den Industrienationen abzeichnen würde, bemühte man sich bereits ab
1956 [1] nun auch auf dem alten Kontinent darum etwas Farbe ins Spiel
der televisionären Unterhaltung zu bringen.
Die ersten Schritte für eine einheitlichere Ausgangsbasis dazu waren
bereits getan, indem Länder wie Großbritannien und Frankreich eine
Abkehr von ihren etwas überholten (405 Zeilen) bzw. ökonomisch nicht
vertretbaren (819 Zeilen) Fernsehstandards auf den in Europa üblichen
625 Zeilen Standard eingeleitet hatten.
Der angedachte weitere Schritt vieler Länder wäre in Folge die
Adaption des amerikanischen NTSC Farbfernsehstandards auf europäische
Verhältnisse gewesen.
Das letztenendlich alles anders kam war vor allem dem persönlichen
Einsatz eines Mannes – Walter Bruch – tätig seit 1950 als leitender
Entwicklungsingenieur bei Telefunken zu verdanken.
Eine Kurzbiografie [3][8]:
Walter Bruch (1908 – 1990) war bereits als Schüler 1925 von den
damals verfügbaren theoretischen Abhandlungen (u.a. von Korn &
Prof. Dieckmann) fasziniert die ihn veranlassten 1929 Versuche mit den
Ausstrahlungen des mechanisch abgetasteten 30 Zeilen Fernsehens aus
Berlin zu unternehmen. Danach studierte er Elektrotechnik in
Mittweida/Sachsen.
Seine spätere Karriere in dieser Branche lies er auch in Zeiten der
Wirtschaftskrise von damaligen Kapazitäten wie Denes von Mihaly,
Manfred von Ardenne, sowie Urtel und Schröter bei Telefunken formen.
Einsätze führten ihn auszugsweise 1936 als Techniker und Kameramann an
die „Fernsehkanone“ im Olympiastadion aber auch zu Fernsehvorführungen
auf den diversen Funkausstellungen in Berlin sowie auf die Pariser
Weltausstellung 1937.
.
Bild: Walter Bruch in
Mittweida Sachsen
.
Ein kriegsbedingter Auftrag ließ ihn den später als Industriefernsehen
bekannten Aufbau in Peenemünde zur Kontrolle der A4 Raketenstarts
anfertigen und warten. Nach dem Krieg war er im sowjetischen Auftrag
mitbeteiligt an der Erarbeitung des 625 Zeilen Standards bis er später
wieder fernsehtechnische Arbeiten bei Telefunken in leitender Position
aufnehmen konnte. Unzählige Patente – das bekannteste davon ist wohl
das PAL System, und sein persönlicher Einsatz für die Sache rund ums
Fernsehen zeichnen sein Lebenswerk aus. Und er blieb einer der das
Fernsehen stets als Wunder begriff.
Das 2. NTSC (National Television Comittee – Übergreifender
Zusammenschluss von Unternehmen und Institutionen für
Normierungsarbeiten in Zusammenarbeit der FCC US-Regulierungsbehörde)
Zur Begriffserklärung sei erwähnt, dass die Schlüsseltechniken des
elektronisch simultan übertragenen und zum s/w System kompatiblen
Farbfernsehens in den USA bereits seit den späten 1940er Jahren
erforscht und 1954 mit hohen Anfangsverlusten auch eingeführt worden
ist. Dies geschah unter der Federführung der RCA durch den nachhaltigen
Antrieb ihres besessenen Präsidenten David Sarnoff bei Einsatz
erheblicher finanzieller Mittel (20 Millionen US$) und unorthodoxer
Motivationsmethoden. Vorhergehende Versuche der CBS, mit sequenzieller
Signalübertragung und mechanisch rotierenden Farbrädern u.a. die
Problematik der Herstellung einer (damals schwierig zu bauenden)
Farbbildröhre zu umgehen wurden letztendlich von der FCC aus Gründen
mangelnder Kompatibilität zum geltenden s/w Standard abgewiesen[4].
Auszugsweise angeführte Schlüsseltechniken die um das 2. NTSC erarbeitet wurden [4]:
1954 war es dann soweit, dass eine handvoll Hersteller NTSC
Farbfernsehempfänger zum gestützten Preis von 1.000 US$ im Handel
anboten.
Das was jedoch der Käufer für sein Geld bekam hat natürlich wenig mit
unserer heutigen Vorstellung eines Farbfernsehbildes zu tun. Hier sei
zum einen die runde! 15“ Farbbildröhre erwähnt, was für Amerikaner
der entsprechenden Käuferschicht schon damals als mickrig galt.
.
.
Farbflecken vom Erdmagnetfeld herrührend, die bei der
Erstinbetriebnahme entfernt werden mussten und beim Verstellen des Gerätes
wieder kamen. Oder etwa Konvergenzprobleme mit nicht deckungsgleichen
Farbstrahlen am Bildschirm.
Und last but not least der Umstand, das systembedingt der Zuseher in die
Pflicht genommen wurde selbst die auf dem Übertragungsweg entstandenen
Phasenverschiebungen des Farbartsignals durch einen Tint-/Hue-/
Farbtonregler auszugleichen wenn er nicht rote oder grüne Gesichter
sehen wollte. Zur Vereinfachung dieses Vorgangs wurde ab 1956 von der
NBC das bekannte Peacock – Pfauen Testbild vor Beginn einer
Farbfernsehsendung eingeblendet um den Zusehern die richtige
Farbtonabstimmung zu ermöglichen.
Daraus folgte auch die spöttische Abwandlung, nach der NTSC die Abkürzung
für – „Never twice the same
color“ – „Nie zweimal die gleiche Farbe“ wurde.
Erstere oben angeführte „Kinderkrankheiten“ die keineswegs von der
Pionierleistung des 2. NTSCs ablenken sollen waren neben den hohen
Kosten der Grund weshalb Farbfernsehen auch in den USA erst etwa ab
Mitte der 1960er Jahre seinen breiten Durchbruch fand.
Das Fazit über NTSC von Walter Bruch:
Über seine selbst gemachten Erfahrungen mit NTSC bei einem USA Besuch
1953 schreibt Bruch [6]:
„ ..als ich ... die roten Haare von Heidi gesehen habe ....und es mir
mit keiner Einstellung gelang die roten Haare so zu sehen, wie sie am
Nachmittag auf dem Monitor im Studio geleuchtet hatten, da war mir klar:
so konnte das für uns in Deutschland nicht eingeführt werden“.
Es schien als wolle er es nicht übers Herz bringen auch den Deutschen den ständigen Canossagang hin zum Farbtonregler anzutun. Die erste Alternative zu NTSC– Das SECAM Verfahren (Séquentiel couleur à mémoire ~ zeitlich nacheinander mit Speicher)
Im Mai 1956 stellte der französische Fernsehspezialist Henry de France
ein Patent vor [6], bei dem die beiden Farbkomponentensignale (jetzt DR
& DB) frequenzmoduliert und sequenziell also hintereinander übertragen
werden. Damit beide Signale zur Demodulation zeitgleich im Empfänger
wieder anstehen benötigt es einen Speicher mit dem das
Komponentensignal einer Zeile gepuffert werden kann.
.
.
Bild: Henry De France
.
Der Umstand das erst die SECAM III b. opt. Variante ihre letzten endlich
vornehmlich politisch durchgesetzte Verbreitung gefunden hat war den
diversen Systemschwächen der
frühen Versionen zuzuordnen.
Damalige Systemvorteile:Siehe auch die SECAM Ergänzung am Beitragsende!
Die anfängliche Systemorientierung am damaligen 819 Zeilen Standard der
Franzosen sowie die real nicht vorhandenen Verzögerungsleitungen für
die Speicherung einer Bildzeile ließen SECAM in einem jahrelangen
Forschungsstadium verharren und blieb deshalb außerhalb Frankreichs
vorläufig wenig beachtet.
In Gedanken hatte Walter Bruch stets den Auftrag seines Brötchengebers
Telefunken, den er 1959 zusammen mit einem Fernsehgrundlagenlaboratorium
bekam um erste NTSC – SECAM Vergleichsteststudien vorzunehmen deren
Ergebnisse in einigen Jahren in den regulären Farbfernsehbetrieb münden
sollten.
Mit seinen privaten Erfahrungen und dem Gedanken ein Verfahren zu
entwickeln, dass die Vorzüge des NTSC mit dem SECAM System verband
entwickelte er zusätzlich in „Eigenauftrag“ mit seinem Team im
Keller! seines Labors verbesserte Systemabwandlungen bis er eines Abends
träumend mit seiner Frau in der Oper saß.
Bruch schreibt [3]: „ ... bis mir die Idee kam, die an sich bekannte
Verzögerungsleitung (jetzt als Glaskörper anstelle eines Kabels)....
in einer besonderen Weise zu nutzen .... und dadurch Übertragungsfehler
zu eliminieren.“ Es folgte „... eine schlaflose Nacht, eine verärgerte
Frau ..... während ich mit den Fingern Zeiger und Vektoren grafisch
addierte, subtrahierte..... am anderen Morgen (hatte ich) verärgerte
Mitarbeiter .... denn eine in zwei Monaten aufgebaute Vorführung musste
während der Weihnachtsfeiertage völlig auf das neue Verfahren
umgestellt werden..... Damit fing es an, aber dann kam erst die
Tat. Sieben Jahre hat es gedauert bis man sagen konnte, jetzt spricht
diese Technik für sich allein.“
Mit seiner neuen Methode wollte er die NTSC Fehler so ausmerzen, dass er
jeweils die 2. Zeile zwang, den vorangegangenen Fehler in einer
Spiegelung in der Komplementärfarbe zu wiederholen. Das Ergebnis der
beiden Farbinformationen ergibt dann wieder das richtige ursprüngliche
Bild.
.
.
Bild 1: PAL V - Verzögerungsleitung Präzisionsteil zur Verzögerung von 63,943µs, zu erkennen die Anpassglieder sowie die piezoelektrischen Wandler, aufgrund der Massenfertigung und weiterer Miniaturisierung (M-Type) sehr preiswert in der Herstellung geworden
Am 17. Juli 1961 erfolgte bereits die erste PAL Patentanmeldung die
jedoch zurückgezogen und erst mit einer erweiterten Systembeschreibung
am 30.12.1962 neu und endgültig angemeldet wurde.
Das herausstechende an seinem Arbeitsumfeld war die Tatsache, das er
obwohl für Telefunken tätig, mehr oder weniger als Einzelperson für
das neue Verfahren stand. Das schützte ihn anfangs davor von der französischen
SECAM Konkurrenz ernst genommen und bekämpft zu werden. Mit Ende 1962
verlagerte Telefunken jedoch wesentliche Mittel in die Großcomputerentwicklung
und kürzte damit die Ressourcen für Walter Bruchs
Fernsehforschungsabteilung die sich nunmehr lediglich mit
Rationalisierungsverbesserungen an der s/w Technik sowie einer zukünftigen
europäischen NTSC Farbfernsehgerätetechnik beschäftigen sollte. Eine
Zeit in der sich Bruch gedanklich auch mit einer Trennung von Telefunken
befasste.
Bruch bat jedoch um Erlaubnis zusätzlich seine eigenen
Weiterentwicklungen wie PAL und ein modifiziertes SECAM
(amplitudenmoduliert) als Systemverbesserung am 3.1.1963 der erst im
November 1962 eigens von der EBU (European Broadcasting Union)
geschaffenen „ad hoc Gruppe Farbfernsehen“ vorführen zu dürfen.
Was im Ergebnis zur Aufnahme des „Bruchsystems“ in die Liste der zu
evaluierenden Systeme bei den meist jährlich stattfindenden EBU - CCIR
Konferenzen führte und in Wien 1965 sowie Oslo 1966 seine gebührende
Zustimmung seitens der Techniker fand.
Der Rest ist lebendige Geschichte unter der deutschen Patentschrift 1
252 731 geworden.
Die auszugsweisen Merkmale von PAL lauten:
(Bild 4: PAL Decoder
Grundschaltung)
Besondere Abwandlungen von PAL stellen
Den Namen PAL fand dieses System in Wahrheit erst am Vortag der Vorführung
bei der „ad hoc Gruppe Farbfernsehen“ (3.1.1963) als es galt noch
schnell einen griffigen Namen für das System zu finden. Bruch selbst
war zumindest im deutschsprachigen Raum naheliegenderweise kein idealer
Namenspate und so entschied man sich für ein englischsprachiges Kürzel
wobei um ein A im Namen die passende Bezeichnung gesucht werden sollte.
Letztenendlich kam die Bezeichnung PAL heraus was fachlich „Phase Alternation Line“ (Phasenwechsel je Zeile) bedeutet[6]. Spezialübersetzungen wie Pay the Additional Luxury („Bezahl mal für den zusätzlichen Luxus“) sowie Pay Another License („Noch eine andere Lizenz kaufen“) waren dann die amerikanische Retourkutsche auf die vorangegangenen NTSC Interpretationen. Mit Peace At Last („Endlich Frieden“) und Perfection At Last („Endlich Perfektion“) konterte die PAL Gilde offenbar erfolgreich zurück. [10]
Anders als die Franzosen die in SECAM dem “Bildschirm mit HIFI
Farbe“[6] eine nationale Errungenschaft sahen, stand der deutsche
Werbeauftritt wesentlich sachlicher und zurückhalternder in der mit
harten Bandagen geführten politischen Auseinandersetzung seitens
Frankreich da.
Sie hatten keinen eigenen PAL Minister der um jeden Preis das System
einschließlich nicht erfüllbarer Versprechungen* oder anderen Sonderrückerstattungen
bei den Lizenzgebühren feil bot. Ebenso war rund 20 Jahre nach Ende des
Zweiten Weltkrieges die Empfehlung zur Einführung eines deutschen
Systems noch keine Selbstverständlichkeit.
.
Auch politische Unterstützung für PAL gab es kaum. Zudem wollte
Telefunken harte Lizenzgelder (0,3 – 0,5% vom Gerätenettowert) was
Firmen wie Sony veranlasste Sonderlösungen zur Umgehung des PAL Patents
im Empfänger zu entwickeln.
Erst das Interesse der Fachwelt, angeregt durch Hunderte von Vorträgen
und Reisen um die ganze Welt die Walter Bruch persönlich mit seinem von
ihm geschätzten Team bis in die Karpaten und an die Chinesische Mauer führte
und für die er stellenweise in eigener Verantwortung selbst für die
Telefunken Ausrüstung bürgen musste führte zum Erfolg.
.
Mit dabei im Gepäck immer seine Gerätschaft mit der er alle drei
Systeme teilweise auch simultan im gegenseitigen Vergleich vorführen
konnte. Und um der Konkurrenz und ihren technischen Verbesserungen
voraus zu sein, ließ es sich immer neue „Störungssimulationen“
einfallen um die Schwächen von SECAM zu Tage zu fördern.
.
Bei den europäischen Rundfunkanstalten wurden derweil alle
Signalvarianten durch die Richtfunknetze und adaptierten Testsender vom
Atlantik bis in den Ural und wieder zurück gejagt um sich zeitlich
abgestuft mit allen Systemen und ihren Vor- und Nachteilen zu befassen.
Die ansteckende Begeisterung hebelte letzten endlich selbst pragmatische
Wünsche deutscher Politikprominenz aus demnach man im Sinne des
Neuanfangs zwischen Deutschland und Frankreich nach dem zweiten
Weltkrieg „am besten das französische SECAM System übernehmen hätte
sollen“ bis sich auch hier letztenendlich der Ruf der Industrie für
den Einsatz eigenständiger entwickelter Techniken durchgesetzt hat.
*Dabei wurde von den Sowjets selbst die dafür
geschaffene CCIR Normenkonferenz mit dem Ziel eines einheitlichen
Farbfernsehstandards in Wien 1965/ Oslo 1966 ausgehebelt, indem die
Sowjetunion seinen vorab Entschluss zum SECAM System bekannt gab.
Hauptgrund für diese Entscheidung entgegen dem PAL System war u.a. das
Versprechen der Franzosen eine betriebsfertige Grillfarbbildröhrenfabrik
auf Basis des (späteren Sony Trinitron) Chromatron Prinzips im
Gegensatz zur allgemein üblichen RCA Lochrasterröhre zu liefern. Ein
Versprechen das aufgrund der nichtvorhandenen technischen Serienreife
des besonderen Bildröhrensystems nie erfüllt worden ist und alle Welt,
auch die des Ostens zwang Lizenzfertigungen der RCA Lochrasterröhre zu
produzieren. Siehe auch die Ergänzungserklärung am Ende
des Beitrages!
.
Eine Entscheidung die den RGW Ländern und hier im Besonderen der DDR
noch Jahre Kopfzerbrechen bereiten sollte bis zuerst durch Westimporte
und später in den 1980er Jahren durch Lizenzfertigung japanischer
Toshiba Röhren eine Normalisierung stattgefunden hat.
Natürlich wurden in allen Fernsehanstalten weltweit Vergleichstests der
bestehenden Farbfernsehsysteme auf technischer Basis durchgeführt in
denen in der Mehrzahl der Fälle PAL als das technisch bessere System
erkannt wurde. Wie wir aber wissen ist die Weltkarte der Fernsehsysteme
eher von der damaligen Politik des kalten Krieges denn der Technik
gezeichnet worden was vereinfacht beschrieben folgendermaßen aussah:
.
Alle europäischen Staaten der „freien Welt“
entschieden sich für PAL.
Frankreich und alle dem Ostblock
nahestehenden Staaten sowie auf Wirtschaftshilfe angewiesene Länder in
Afrika oder Asien schwor man auf SECAM ein.
Alle auf den Programmaustausch oder auf den Exportmarkt
mit den USA angewiesene Länder übernahmen NTSC.
.
Der Rest teilt sich in vereinzelte Sonderfälle auf wie die Insellösung
um das argentinische PAL N – 625 Zeilen/50 Hz in einem 6 MHz
Kanalraster oder dem brasilianischen PAL-M Standard, wobei oben genannte
eher auf technischer Ebene entstanden. Andere bei genauer Betrachtung
sind ebenfalls Ergebnis politischer Wandlungen wie etwa Chinas oder
Jugoslawiens PAL Votum nach dem Bruch mit der UdSSR.
Das letzte Land der Erde das Fernsehen erst im Jahr 1999 offiziell einführte
war das Königreich Bhutan – selbstverständlich in
PAL Sendenorm B.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Feststellung das spezielle Techniken
ebenfalls eine weitere Optimierung und Fehlerreduzierung der NTSC und
SECAM Übertragungen im Laufe der Jahrzehnte ermöglichten. (Wenn
Sie darüber Details wissen senden Sie mir bitte eine Mail - Danke)
Dennoch veranlassten fast alle ehemals osteuropäischen Staaten die
Abkehr von ihrer SECAM Norm und stellten ab 1989 nach und nach auf PAL
um. Weitere Länder senden zum Teil mehrgleisig.
Bild 6A: Loewe Opta Color TV Anzeige zur Funkausstellung 1967
Wer empfangen werden will muss erst senden – und genau hier war um
1967/68 die Achillesferse zu finden: Die wenigen vorhandenen
Farbfernsehgeräte rechtfertigten nicht die weitere teure Anschaffung
und die Herstellung von Farbübertragungen. Umgekehrt, wenn nicht
gesendet wird kauft auch niemand einen Empfänger. (Vergleiche mit
heutigem HDTV) Ein Kampf um jede Wochenstunde Sendezeit in Farbe begann,
den man mit einem Schmunzeln in alten Funkschau Heften jener Zeit
nachvollziehen kann.
.
Im Gegensatz zu den ersten NTSC Geräten um 1954 war man nun 1967 mit
der Stabilität der Technik etwas weiter. Auch konnte man in Europa
gleich mit der 90° A63-11X später der A63-120X Farbbildröhre als
Standardgröße beginnen, die mehr oder weniger einem Nachbau der RCA Röhre
entsprachen. Um die hohen Entwicklungskosten im Griff zu halten
verwendete Philips (K6) oder Kuba-Imperial sein bewährtes auf PAL
umgebautes NTSC Röhren Chassis was sie für die Bedienung Ihrer Übersee
Märkte bereits im Programm hatten. Währenddessen nutzten Firmen wie
Telefunken, Blaupunkt, Nordmende und Siemens eine
Gemeinschaftsentwicklung in Form eines Röhren-Transistor Hybridchassis.
Ebensolches ist aus einem Zusammenschluss britischer Hersteller bekannt
die aber bereits ein volltransistor Chassis mit all den damals damit
verbundenen Konsequenzen marktreif hatten.
Bild: Philips wirbt mit seiner Serienerfahrung
für Farbfernsehgeräte
.
Das nun auch für Laien erkennbare Merkmal war der zusätzlich
vorhandene Regler für die „Farbe“ oder den „Farbkontrast“. Dazu
gab es meist einen Rot-Grün-Blau Aufkleber der den Fernsehapparat als
stellvertretende Ikone für den sozialen Status der Besitzer
kennzeichnen durfte. Allesamt Personen die willens und potent waren um
umgerechnet rund € 1.200 für die preisgebundenen Basismodelle zu
bezahlen.
„PAL-Color“ wurde in der Folge das geschützte Warenzeichen das auf
den Geräten von Telefunken prangte. Später kamen aussagekräftige
Bezeichnungen wie „Super-Color“ bei Grundig, „Spectra Color“ bei
Nordmende, „Ultra Color“ bei Saba oder zumindest der Schriftzug
„Color“ meist in Verbindung markenspezifischer Errungenschaften wie
„Trinitron“ oder „Quintrix“ auf die Frontblende.
Erste PAL Geräte hatten interessanterweise ebenfalls wie ihre NTSC
Kollegen einen Farbtonregler jetzt als „Geschmacksknopf“ betitelt,
der aber vordergründig dazu dienen sollte dem Zuseher die Möglichkeit
zu bieten das unbunte Bild bei s/w Sendungen dem ihm von der s/w Röhre
gewohnten bläulichen Farbton anzugleichen bzw. subjektiv optimale Weißwerte
für die „Raumlicht-Anpassung“[8] zu finden.
Bild 7: Farbtonregler – alias „Geschmacksknopf“ zur „Raumlicht-Anpassung“ (Minerva 707)
.
Philips (K6 Goya) nahm diese Funktion in vorauseilendem Gehorsam
mit einem eigenen Weißwert Versatz mit Blauton bei s/w Sendungen vorweg
der bei Ansprechen der PAL Kennung auf Chamoisfarben zurückgestellt
wurde. Das dabei hörbare Klicken des Umschaltrelais löste beim Zuseher
zusätzlich Vorfreude auf das bald kommende Farbbild aus.
Bild 3: PAL
Decoder Schaltungsauszug
Ab 1966 bot die Industrie wie etwa SEL den Fachlehrgang
Farbfernsehtechnik mit PAL Coder Experimentier Bausätzen sowie
Schulungen und Kurse für die Fernsehtechniker an, um sie mit den
Systemeigenschaften und erforderlichen Messmitteln vertraut zu machen.
Parallel dazu gab es Fernkurse, neue Fachbücher sowie eine
entsprechende Themenserie in der „Funkschau“.
Bild 2: PAL Decoder – diskret aufgebauter PAL Decoder – erkennbar rechts oben der 4,43 MHz Referenzoszillator, im großen Rahmen Teile der beiden Synchrondemodulatoren, im kleinen Rahmen der Burst Phasenvergleich, Bild 10: Y-Verzögerungsleitung für das Luminanzsignal (~800ns))
Studioseitig durfte man sich mit dem oft driftenden Weißabgleich in
Verbindung mit der richtigen Beleuchtung beschäftigen,
Vektorskopzeigerfiguren studieren und neue Kreationen von geeigneten
Farbbalkentestbildvorlagen kreieren die letztendlich u.a. im FubK- oder
Philips Testbild mündeten.
Die richtige Konvergenzeinstellung (Einstellorgane zur Deckung aller
drei Grundfarben am Bildschirm) blieb bis in die 1970er Jahre für viele
Techniker eine oft ungeliebte Pflichtübung. Schaltungstechnisch galt es
wahlweise die Bildröhre mit dem Farbdifferenz- oder RGB Signal
anzusteuern und das mit Chassis die gut 50! und mehr Trimmpotentiometer
und einstellbare Induktivitäten zum Abprüfen des Könnens eines
Technikers anboten.
Bild 11: Konvergenzsegment für eine Grundfarbe; befestigt an der Ablenkeinheit
Auch schieden sich die Geister ob man die hohe Anodenverlustleistung aus
der Horizontalablenkschaltung gewinnen konnte oder doch ein
Zwei-Zeilentransformatorkonzept benötigte. Weiters ob eine niederohmige
Kaskade (Metz) oder eine hochohmige Hochspannungserzeugung mit
Ballasttriode (Philips) verwendet werden sollte. Letzteres führte zu
Diskussionen um die zulässige Röntgtenstrahlung in Farbfernsehgeräten
und deren mögliche Gesundheitsgefährdung speziell im Falle eines
Defekts der Ballasttriode. Zuvor ereiferte sich die Fachwelt auch noch
über die Frage ob die vorhandenen Antennenanlagen nun auch wirklich
farbtüchtig seien.
Das „Non plus Ultra“ jener Tage waren dann Geräte die PAL
und SECAM im Besonderen an der deutsch/französischen Grenze
und vereinfacht später an der deutsch/deutschen Grenze beherrschten
wobei das jeweils andere Signal über Decoderzusatzmodule wie den „Transcodern“
(Grundig) behandelt wurde.
.
1970 beklagte die Zeitschrift „Hobby“ die mangelnde Standfestigkeit
der Farbfernsehgeräte auf dem deutschen Markt die sich jedoch bald
speziell im Farbteil durch integrierte Baugruppen und durch zunehmende
Transistorisierung verbessert hat. Volltransistorisierte Gerätegenerationen
wie etwa die Grundig Super Color Serie oder das Philips K9 Chassis führten
das Farbfernsehen in Deutschland dann in den 1970er Jahren zum
erfolgreichen Massenmarkt.
.
Anfang der 1980er Jahre liefen dann die Patente für PAL aus und es kam
durch entsprechende Verfügbarkeit von integrierten Farbdecodern zu
Mehrnormenfernsehgeräten die serienmäßig (z.B. die Grundig
CTI Serie) PAL-SECAM Signale verarbeiten konnten. Ausgelöst
durch die weltweite Verbreitung von VHS/ später DVD und auch dem
privaten Austausch von NTSC codierten Filmen sind heute ein großer Teil
der Fernsehgeräte ohnehin PAL-SECAM-NTSC Alleskönner geworden.*
Am Vorabend der anstehenden Digitalisierung 1994 gab es noch die
Weiterentwicklung mit dem abwärtskompatiblen PAL Plus
Verfahren das eine nutzbringende Verwertung der subjektiv schwarzen
Cinemascope Balken sowie die Beseitigung von Cross Color und Cross
Luminance Effekten ermöglichte. Das hier im ultraschwarzen Bereich
mitgesendete Helpersignal ergab auch wieder die volle Vertikalauflösung
(576 aktive Zeilen) bei 16:9 Empfängern mit dem entsprechenden Decoder
dessen Bild man dann als „Golden Standard“
bezeichnete.[9]
Bild 5: PAL
Plus LOGO – 1994 kam es zu einer nochmaligen Verbesserung von PAL
Eine eindrucksvolle detailliertere Darstellung der ersten PAL- wie auch
NTSC Farbfernsehgenerationen bietet GFGF Mitglied Herr
Etzold
auf seiner Homepage an.
.
Da eine weitere Auflistung den Umfang dieses Beitrages sprengt verweist
der Autor auf seine bereits früher erstellte Übersichtstabelle
https://www.scheida.at/scheida/TV_SEITE/Liste_aller_ersten_PAL_TVs.pdf
sowie auch den ersten PAL Messmitteln mit Typenverweisen.
Es gehört wohl zur Ironie des Wirtschaftslebens, das Telefunken
zwischenzeitlich vom Markt verschwunden ist nachdem das Unternehmen in
den 1980er Jahren vom französischen Thompson Konzern einem ehemaligen
SECAM Protagonisten aufgekauft wurde.
.
Und wenn sich alltäglich die Mehrheit der europäischen und asiatischen
Fernsehteilnehmer auf ein ausgewogenes farbechtes PAL Fernsehbild freuen
darf so kündet die weltweit im Gange befindliche analog auf digital
Umstellung auch gleichzeitig das Ende dieses Farbstandards wie auch
weiterer Übertragungstechniken an.
.
Was einmal PAL, SECAM oder NTSC war, wird mehr und mehr als digitales R,
G, B; oder Y, CR, CB Farbkomponenten Signal verpackt in ein DVB (Digital
Video Broadcasting) Signal und in all seinen Varianten wie DVB-T,
DVB-S, DVB-C, DVB-H gehandelt.
.
In weiterer Zukunft verschwindet wohl auch dies alles in einem
abstrakten IP (Internet Protokoll) Paket und vermag selbst die herkömmlichen
Distributionskanäle obsolet machen.
Inwieweit dann im Jahr 2017 „50 Jahre PAL“ noch eine Resonanz haben
wird nachdem das analog TV terrestrisch, über Satellit und auch im
Kabel abgeschaltet sein wird zeigt uns die Zukunft.
Wünschen wir dem PAL Farbsystem noch einen arbeitsreichen
„Lebensabend“ und das in respektvoller Erinnerung an seinem Schöpfer
„Mister PAL“ Walter Bruch.
Bild 9: Walter
Bruch um 1965
* Siehe Nachrüstsätze der Firma EGIS
Gemäß Funkschau Heft 13 Juni 1981
liefert Metz PAL/SECAM Frankreich Nachrüstsätze für die Chassis 679 G
& 680 G aus.... 4 Programmspeicherplätze stehen für Norm L zur
Verfügung.
Bildbeschreibungen:
[1] W. Bruch: Kleine Geschichte des deutschen Fernsehens; Buchreihe des
SFB
[2] W. Bruch: Die Fernseh-Story; Telekosmos Verlag 1969
[3] W. Bruch - Ein Deutscher Fernsehpionier; Heide Riedel FKTG Ausgabe
1988
[4] Abramson: Die Geschichte des Fernsehens
[5] Fernsehen - Von der Vision zum Programm; Heide Riedel
[6] PAL - Das Farbfernsehen; Heide Riedel
[7] Fernsehen in Farben; Ackermann/DDR
[8] Zeitschrift Funkschau; Jahrgänge 1966, 1967 & 1968
[9] 16:9 PAL Plus; Systembroschüre; Sony Deutschland 1994
[10] Wikipedia; unter den angeführten Stichworten
Die vollständige PAL Patentschrift DE 1 252 731 finden Sie in der Suchfunktion
des Deutschen Patentamtes.
Das erweiterte politische Umfeld zur Einführung des Farbfernsehens wird
auch in der Studie von Andreas Fickers "Politique
de la grandeur" versus "Made in Germany",
Politische Kulturgeschichte der Technik am Beispiel der PAL-SECAM-Kontroverse ISBN 978-3-486-58178-2 erläutert.
Zum 40 Jahres Jubiläum der PAL Einführung ist auch ein Film initiiert
von Schülern der Hochschule Mittweida entstanden, die sich „Papa
PAL“ besonders liebevoll angenommen haben. Termine für die
Erstaustrahlung und ob der Film tatsächlich je fertiggestellt worden ist
ist noch nicht bekannt.
Eine weitere Sammlung erster Color TVs finden Sie unter unter dem
Stichwort "Marcels
TV Museum".
ERGÄNZUNG und vertiefende Begründung zur sowjetischen SECAM Entscheidung:4 - 6/2008" Zum Thema Secam in der damaligen Sowjetunion kann ich Ihnen aus meiner beruflichen Praxis einige Details nennen.Vorab, ich war von 1970 bis Ende 2002 in der ursprünglichen Firma Fernseh GmbH, später Bosch, BTS etc. beschäftigt. In den Jahren 1973 bis Anfang der 80er Jahre habe ich als Service und Inbetriebnahme Ingenieur u.a. im Fernsehzentrum des russischen Fernsehen gearbeitet. Die Entscheidung Russlands den Standard Secam zu übernehmen, war auch eine Frage der Magnetbandaufzeichnung. Das russische Fernsehen musste Sendungen zeitversetzt für die östlichen Landesteile senden, dies war nur möglich, indem man Sendungen aufzeichnete. Da Russland anfangs keine Aufzeichnungsmaschinen der Firma Ampex bekam, entwickelte man russische Maschinen die für Schwarz-Weiss Aufzeichnung gedacht waren. Ich erinnere mich an die Maschinen vom Typ Kadr 3 und 4. Die Elektronik und Mechanik der Maschinen war aber nicht genügend stabil (Zeitbasis - TBC) um Farbsignale des PAL Standards abspielen zu können. Der Standard NIR 4 war deshalb auch mit dieser gesendeten Referenz über die ganze Zeile ausgestattet, Zeitbasisfehler hätte der Empfänger ausgeglichen, ein sehr kluger Ansatz. Das Secam Signal konnten diese einfachen Aufzeichnungsmaschinen sehr gut wiedergeben. (Solang der differentielle Phasenfehler nicht zu gross war...) Auch waren die bestehenden russischen Richtfunkstrecken nicht besonders für PAL Signale geeignet (Frequenzgang), Secam Signale wurden von diesen Strecken relativ unbeschadet übertragen. (Die Russen sagten immer, Secam, c'est toujour couleur..) Interessant ist, dass die Firma Bosch damals ein komplettes Programm an Secam Geräten fertigte und in fast alle Secam Länder lieferte. (Sehr zum Ärger der Fa. Thomson/CSF) Es gab sogar einen experimentellen 50Hz NTSC Ansatz (Siehe angeschlossener Beitrag) aus dem Hause Bosch Fernseh GmbH FESE." Diesen wertvollen Ergänzungsbeitrag habe ich dankenswerterweise von Herrn Bodo Heyl / Reinheim D 4/2008 erhalten.
Nachtrag: Im Frühjahr 1981
standen erstmals mehr (PAL) Farbfernsehgeräte als
Schwarzweißgeräte in den BRD Haushalten. (Quelle:
Funkschau Heft 17 August 1981 Seite 32)
Copyright:
.
Unter Beifügung meines Namens als Quelle sowie meiner Adresse http://www.scheida.at/scheida/televisionen.htm
können Sie den Artikel oder zusammenhängende Teile davon frei
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nicht ein und ist eine Genehmigung bei den Bildrechteinhabern
einzuholen.
Wenn Sie weitere Details oder Modelle kennen schreiben Sie mir bitte ein
Mail.
Den vollständigen Beitrag mit allen Bildern (~9
A4 Seiten) finden Sie hier als PDF Nachdruck zum Downloaden:
(~2,8 MB)
40 Jahre PAL Farbfernsehen in Deutschland. W. Scheida 2007 www.scheida.at/scheida/televisionen.htm Beitrag überarbeitet 6/2008 & 10/2009 & 6/2022 |
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PAL Farbfernsehen - War NTSC eine Alternative für Europa?Als Antwort auf den in der GFGF Funkgeschichte 2007 erschienenen Artikel 40 Jahre PAL Farbfernsehen in Deutschland erhielt ich einige interessante Emails von Herrn Bodo Heyl - einem ehem. Bosch Fernseh GmbH Mitarbeiter, deren Kernaussagen Sie zu einem Text zusammengefaßt lesen können. In der Annahme, daß die teilw. kontroverse Meinung der Fernseh GmbH zur PAL Diskussion auch andere fernsehhistorisch interessierte Leser erfahren möchten gebe ich auszugsweise einige Stellungnahmen frei. Den Anlass bot oben angeführter Artikel, sowie die bei aller Würdigung von Prof. Walter Bruch entstehende Feststellung, das "... die Geschichtsschreibung zum Farbfernsehen in der zugänglichen Literatur (allen voran der Funkschau) sehr Walter Bruch lastig ist...", und eine alternative Sicht anderer Marktteilnehmer jener Tage zum Thema NTSC - PAL - SECAM mich natürlich schon sehr zwecks eines Vergleichs interessieren würde. So soll bei Philips in Eindhoven das PAL System eigentlich 1968 als unnötig angesehen (over engineered..) worden sein, da zu dieser Zeit die Studio Technik so ausgereift war, dass die Phasenfehler und differentiellen Phasenfehler nicht mehr so gravierend waren. Auch die modernen Sender/Richtfunkstrecken waren wesentlich besser geworden. Es hätte ein europäisch angepasstes NTSC System ausgereicht... US - NTSC:Die späte Antwort auf die Frage eines Grundig Auszubildenden in den 1980er Jahren erfolgte ebenfalls in einem der Mails: So war der Vorschlag an den Ausbilder nach einer Besprechung der Farbfernsehgrundlagen: "Man bräuchte ja bei NTSC nur eine (Farbträger) Referenzzeile in der vertikalen Austastlücke mitsenden, die eine automatische Nachstimmung des Farbträgers im Empfänger ermöglichen würde.............und den ganzen Aufwand von PAL könnte man sich sparen...." Die damalige Antwort: Das würde nur bei der "statischen" Phasenverschiebung, jedoch nicht bei der differenziellen Phase (unterschiedliche Phasenverschiebung in Abhängigkeit des jeweiligen Luminanz{Helligkeits-}wertes) funktionieren............ Das es natürlich auch andere kluge Köpfe gab die sich schon früher Lösungen ausgedacht haben bestätigte sich hier: "Zur automatischen Phasenkorrektur hat in den 1970er Jahren Tektronix für NTSC in der V-Lücke ein VIR (vertical interval reference) Signal eingeführt, damit die Phase des Farbträgers automatisch korrigiert werden konnte. Mit der Referenzzeile in der V-Lücke, da hat Tektronix das Referenzsignal auf einen 70% Luminanzwert, dem Leuchtdichtewert der durchschnittlichen Gesichtswerte gesetzt, .....da dieses System nur die "statische" Phasenverschiebung jedoch nicht die differentielle Phasenverschiebung korrigieren konnte.....
Bild: Tektronix VIR Deleter/Inserter - ein im PAL -SECAM Europa unbekanntes Gerät (nicht zu verwechseln mit den diversen VITS Generatoren die Prüfzeilen und später ganze Testbilder und Stationslogos generieren und einblenden konnten & können) So hatte man die differentielle Phase/Amplitude etwas im Griff, und die Gesichtsfarbe ist ja das kritische...." Irgendwo habe ich später gelesen, dass mit der PLL Kopplung der Sendersignale das NTSC Phasenproblem sich ohnehin bereits auf ein Minimum reduziert hat.
Offene Frage: Ist auf diesem Signal auch die AUTO Funktion der Sony Trinitron NTSC Farbfernseher begründet, die diese Funktion auch in der PAL Version manuell schaltbar ausgeführt haben? 6/ 2008 W. Scheida Lesernachricht:Herr Rainer Z. aus Kürten schreibt mir auszugsweise im August 2010: .....Schade eigentlich, dass erst so lange nach dem Tode von
Walter Bruch doch einige Mythen über ihn korrigiert werden. Ich kann mich
auch u. A. an einem Auftritt in einer Fernsehsendung erinnern, wo er
"PAL" einfach nur als eine Wortfindung ohne irgendwelche
Bedeutung kreiert hat. ....
Damit die Händler schon vor der offiziellen Einführung der Farbe ihre
Geräte vorführen konnten, wurde in der Zeit und auch noch später
Farbtestsendungen ausgestrahlt. per Email am 10. August 2010 eingelangt |
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11 Kapitel mit ~50 min. auf 41MB MP3 Dateien
Kapitel 1 Einführung | Kapitel 2 Kurzbiografie Bruchs | Kapitel 3 Das 2. NTSC | Kapitel 4 SECAM | Kapitel 5 Erfindung v. PAL |
Kapitel 6 Die Überzeugungsarbeit | Kapitel 7 So fand PAL um die Welt | Kapitel 8 Die ersten PAL Farbfernsehempfänger | Kapitel 9 Neue Arbeit für Techniker | Kapitel 10 Pragmatisches Nebeneinander |
Kapitel 11 Schlusswort |
Systementscheidung zum A2/Stereotonübertragungssystem war im Februar 1980 (Quelle FS Heft 3/1983 Seite 10)
Einführungsdatum bei den Sendeanstalten:
Zur Funkausstellung 1981 startet das ZDF Versuchsweise mit dem A2 Stereosystem (Quelle Funkschau Heft 6 Mai 1981 Seite 55)
Die ARD wird aus Kostengründen lediglich in Berlin Tests durchführen.
Loewe Opta hat als erstes Unternehmen 3 Stereo Farb TV Geräte vorgestellt. (Quelle Funkschau Heft 6 Mai 1981 Seite 55)
Senderliste des ZDFs: (Funkschau Heft 13 Juni 1981 Seite 12)
Salora, Körting & ITT bieten Nachrüstsätze bzw. Beistelldecoder an. (Quelle Funkschau Heft 13 Juni 1981 Seite 8)
Wie auch bei PAL usw. gibt es Schutzmaßnahmen gegen die Fernostkonkurrenz die über Patentschutz ausgefochten werden.
Träger der Patente ist das IGR Interessensgemeinschaft für Rundfunkschutzrechte Düsseldorf. (Quelle Funkschau Heft 17 August 1981 Seite 8)
Günstigstes Stereogerät 1981 von Quelle 51cm um 1.698 DM. (Quelle Funkschau Heft 18 September 1981 Seite 30)
WDR strahlt seit Januar 1983 auf seinen 3. Programmen 40 Seiten Videotext aus. (Quelle FS Heft 5 März/1983 Seite 28)
Mit Ende September 1982 waren in der BRD 21.802.524 Fernsehempfänger davon 1.610.230 Gebührenbefreit angemeldet. (Quelle FS Heft 3/1983 Seite 24)
Für den Farbempfang der NTSC AFN Sender ausgestrahlt für die in Deutschland stationierten Einheiten bot die Firma Egis NTSC Nachrüstsätze um DM 247 an (FS 7/1983 S 127)
Lt. WRTH 1961 wird ein von der Air Force unterhaltener Fernsehsender auf Kanal 20 (US od. CCIR G?) mit 1.000 Watt betrieben.
Umstellung der Sender auf Vertikalabstrahlung und Einstellung der Band I Frequenzen
Der Beginn erfolgte mit dem Sender Berlin Alexanderplatz um 2006
Ein Klassiker als Stellvertreter einer vergangenen Zeit: Am 25.11.2008, um 00:16 Uhr wurde der letzte Analog TV Sender im Band I, der Sender Ochsenkopf mit ARD auf Kanal E4, abgeschaltet. Hier der LINK zum Youtube Video https://www.youtube.com/watch?v=siLrbGwszlc
©2005/2006/2007/2008/2009 & 2010 - Wolfgang Scheida gehörend zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm
Letzte Überarbeitung: 20.01.24