Eine Darstellung der Entwicklung des Fernsehens aus dem "anderen" Deutschland - der früheren DDR: 

Das DDR Fernsehen, Deutscher Fernsehfunk - DDR TV mit einer Auflistung aller DDR Fernsehgeräte ab 1946 bis 1989/91 und vieles mehr!

Update im Dezember 2022 ! In eigener Sache:

Der große Zuspruch vieler Zeitzeugen wie auch technikbegeisterter Sammlerkollegen brachte mir über die Jahre viele Ergänzungen und Korrekturen für die ich mich hiermit nochmals sehr herzlich bedanke. Hinzu kamen vertiefende Artikel und neue Erkenntnisse auf anderen Webportalen die zwischenzeitlich auszugsweise zitiert bzw. verlinkt werden konnten.

Gar als zusammengefasstes "Online Nachschlagewerk zum DDR Fernsehen" wurde und wird die Seite bezeichnet, was mich einmal mehr zur Verpflichtung hin zu der Transparenz der Quellenlage und damit der Qualität auffordert.

Die erhaltenen Informationen wurden nun endlich in den Text neu eingebaut. Damit sind wir der "historischen Genauigkeit" ein Stück näher gekommen.

Ebenso wurden tote Links, Youtube Videos und fehlende Bilder entfernt bzw. ersetzt.

Ein "atomfreies Wochenende und gutes Westbild" wünscht Ihnen

Wolfgang Scheida /Wien

Kapitel 1: Eine Auflistung aller DDR Fernsehgeräte ab 1946 bis 1989/91

    Erste DDR Fernsehgeräte DDR Fernsehapparate DDR Fernseher

DDR Color TV DDR Farbfernseher DDR Farbfernsehgeräte

DDR Import Fernseher DDR GENEX Intershop Fernseher Fernsehgeräte Fernsehapparate

DDR TVs 1945 - 1959

DDR S/W TVs 

1960 - 1967

DDR S/W TVs 1968-1990

DDR Color Farb TVs

DDR Import TVs

Übersicht:

1.   Alle DDR Fernsehgeräte

2.   Technische Daten und Fakten zum DDR Fernsehen

3.   Die Beeinflussung des DDR Fernsehens durch die SED 

4.   Berlin Adlershof - Das Herzstück des DDR Fernsehens

5.   Das DDR Fernsehsendernetz von 1952 bis 1989

6.   Das DDR Richtfunknetz 

7.    Die Sache mit dem Ochsenkopf - Ost West Konfrontation über den Bildschirm - Weitverkehrsfernsehempfang unter schwierigen Bedingungen

8. Fernsehsender der BRD Westalliierten & Besatzungsmächte in und um Berlin

9.      BRD - DDR Senderverhältnis

10.  Empfangsverbote (Westfernsehen) in der DDR

11.              Aktion Ochsenkopf

12.  Das DDR SECAM Farbfernsehen

13.  DDR Fernsehsenderkennungen am Bildschirm

14.  Antennengemeinschaften in der DDR

15.      Empfangsberichte 

16.  Kabelfernsehgemeinschaften in der DDR

17.      Netze und Empfangspotential

18.  Individuelle Antennenanlagen in der DDR

19.      Das "Empfangsparadies" rund um Berlin

20.      Empfangsberichte - Reichweiten

21.  Die DDR Fernsehgeräteindustrie

22.  Das DDR Fernsehreparaturservice

23.  Der DDR Antennenbau 

24.  DDR Fachliteratur zum Thema Fernsehen und Antennenbau

25.  Die DDR Verkaufsstellen und Bezugsquellen für Fernsehgeräte 

26.  Der DDR Fernsehgeräteselbstbau 

27.  Das DDR Fernsehzubehör

28.  Die Umstellung von der OIR Ost auf die CCIR Westtonnorm

29.  Probleme mit der Konstanz der 220 V Netzversorgungsspannung

30.  Besonderheiten & Anekdoten

31.     Aktion Turm         

32.  Quellen & Literatur


Kapitel 2: Daten und Fakten zum DDR Fernsehen:

1947/48 

Noch vor der Staatsgründung werden im Rahmen von Reparationsleistungen für die UdSSR Fernsehgeräte entwickelt und gefertigt

04.06.1952

Beginn der täglichen Programmausstrahlung des Fernsehens der DDR (Nicht offiziell)

21. Dezember 1952 

Es beginnt das DDR- Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof mit der regelmäßigen öffentlichen Ausstrahlung eines zweistündigen Versuchsprogramms [4]

6. Oktober 1955

Der erste Übertragungswagen geliefert von der Englischen Firma Pye wird in Betrieb genommen.

Er beinhaltet drei Super Orthikon Kameras und fünf Monitore

(lt. TV Doku Aktuelle Kamera 11.3.2010 Phoenix [5]) [6]

1955

In der DDR wird nun Fernsehen einer breiteren Bevölkerung durch Vorträge, Vorführungen und Teilzahlungsangeboten nahe gebracht [37]

um 1955 

Das DDR Fernsehen begann in der Sendenorm >OIRT D< d.h. mit 6,5 MHz Tonträgerabstand im Gegensatz zur BRD mit dem CCIR 5,5 MHz Tonträgerabstand.

Gearbeitet wurde im Kanalraster des OIRT VHF Bandes I & III sowie dem Band II das eigentlich für den UKW Hörfunk vorgesehen war.

um 1955

Eine Ost-Eurovision, später als Intervision bekannt, ist in Planung bzw. im Aufbau: Moskau-Warschau-Ostberlin-Leipzig-Prag-Pressburg-Budapest-Bukarest [7]

21. Dezember 1955/3. Januar 1956

Nach dreijährigem Versuchsbetrieb wird zum Anlass des Geburtstages von Präsidenten Wilhelm Pieck in den offiziellen Programmbetrieb übergegangen [37]; Leiter ist Heinz Adameck; gleichzeitig ist das Ende der vielen Filmwiederholungen angedacht und ein Studio in Leipzig neben Adlershof geplant.

1956

Mit 1956 bis 1972 arbeitete man als "Deutscher Fernsehfunk" (DFF)

Das DDR TV hat jetzt ein 28,5 h Wochenprogramm [9]

50.000 Fernsehgeräte gibt es in der DDR (Zone), Aufklärungslokale der Nationalen Front sind jetzt besser besucht, da dort Fernsehgeräte aufgestellt sind [10].

Auf Weisung Walter Ulbrichts wurden an Jugendheime und Herbergen u.a. 700 FS Empfänger verteilt. Die Finanzierung erfolgte aus Haushaltsmitteln zur „Förderung der Jugend“ [11].

um 1957 bis 1960

Um dem "Klassenfeind" in der BRD dennoch nun auch noch den (Ton-)Empfang der DDR Programme zu ermöglichen, wurden in den späten 1950er Jahren bis Anfang der 1960er Jahre die Sender von der OIRT Norm auf CCIR umgestellt. 

IV. Quartal 1957

Anlässlich des 5. Jahrestages des Bestehens des DFF`s wurde erstmalig das Programm von Fernsehstationen der ČSSR, Polen, Ungarn, Rumänien und der Sowjetunion übernommen [37]

03.10.1969

 

Eröffnung des 2. Fernsehprogramms mit mehrstündigen Farbsendungen (in SECAM) an den Wochenenden - (vom neuen Berliner Fernsehturm - Alexanderplatz)  

Es standen rund 1.000 Stück RFT Color 20 Farbfernsehempfänger aus heimischer Produktion zur Verfügung.

D_1967_WillyBrandt_Farbfernsehen_into.jpg (27738 Byte)

DDR_1969_WalterUlbricht_Farbfernsehen_intro.jpg (26343 Byte)

Bilder: Hüben (im August 1967 in der BRD), wie drüben (im Oktober 1969 in der DDR)waren die Knöpfedrücker am Werk, als es galt, das zum Politikum mutierte Farbfernsehen durch Staatsführer oder zumindest hochrangige Stellvertreter einzuführen. Jeweils mit einem respektvollen Ergebnis das sich sehen lassen konnte.

D_1967_Farbfernsehen_Signation.jpg (27165 Byte)

DDR_1969_Color20_Farbfernsehen_intro.jpg (22237 Byte)

PAL war die technische Sprache des neuen BRD Farbfernsehens... 

... und SECAM die der DDR und des restlichen Ostblocks ...

im Bild der RFT - Color 20 der erste zudem Volltransistor bestückte DDR Farbfernsehapparat [110]

Zeitgleich wurde das zweite DDR Fernsehprogramm des DDR "Deutscher Fernsehfunk", nachmals unter Erich Honecker als Fernsehen der DDR >DDR 2< bezeichnet in Betrieb genommen, und mit dem Senderausbau begonnen. 5 Stunden Farbprogramm pro Woche galten für den Anfang.

Ein Blick in die Fernsehzeitung "Tele Star" vom Sonntag dem 20.8.1972 weist wie folgt aus [20]:

1. Programm:

8.40 Programmvorschau - 8.45 Medizin nach Noten - 8.55 Bei Freunden zu Besuch (Gespräche in russisch) - 9.25 Aktuelle Kamera - 9.50 Zehn vor Acht - 10.00 Mach mit, mach´s nach, mach´s besser (Kinderfernsehen) - 11.00 Antworten - 11.40 Polen in Berlin - 12.20 Nachrichten - 12.25 Euch zur Freude (Unterhaltungskonzert) - 13.25 Wie steht´s junger Mann? (Ungarischer Spielfilm) - 14.45 Zoologische Plaudereien - 15.30 Zu Besuch im Märchenland - 16.00 Nachrichten - 16.05 Wunschecke - 17.05 6 aus 49 - 17.15 Nachrichten - 17.20 Sport aktuell - 18.40 Die Glückstahlen - 18.45 Wetter - 18.50 Unser Sandmännchen - 19.00 5 aus 35 Telelotto - 19.30 Akteulle Kamera - 19.50 Zehn vor Acht - 20.00 Polizeiruf 110 "Ein bißchen Alibi", Krimi mit Peter Borgelt u. a. - 21.05 XVIII. Internationales Filmfestival in Karlovy Vary - 21.50 Kaleidoskop (Trickfilme) 22.15-22.25 Nachrichten

Lediglich das 2. Programm hat die mit F gekennzeichneten Farbsendungen: (Die AK jedoch, die auch im DFF1 lief und zumeist auf 16 mm Film produziert wurde war daher auch im Zweiten nur s/w. 


2. Programm:

18.45 (F) Programmvorschau - 18.50 (F) Unser Sandmännchen - 19.00 (F) Im Orinocodelta (Naturserie) 19.30 Aktuelle Kamera - 19.50 Zehn vor Acht - 20.00 (F) Party-Tour (Musiksendung aus Potsdam) - 21.10 (F) Sportarena - 22.10-22.20 (F) Nachrichten.  

 

1972

Umbenennung von DFF in Fernsehfunk der DDR

1975

Die Unterzeichnung der KSZE Schlußakte in Helsinki am 1. August 1975 [111] führte nach und nach in Folge zur Lockerung (Nicht Verfolgung) beim Empfang von ausländischen Programmen (Westfernsehen) sowie zu serienmäßigen PAL-SECAM Farbfernsehgeräten ab der DDR FarbTV Serie der 2000er Typen um 1980.

Nach der Wende: 12. März 1990

DDR-F1 wurde wieder zu DFF 1
DDR-F2 wurde zu DFF 2

14. auf 15.12.1990

Eingliederung von DFF 1 in die ARD (Verlust der Eigenständigkeit) und Umschaltung von SECAM Farbe auf PAL. DFF 2 bildet die Länderkette. 

31.12.1991

Abschaltung des DFF. Mit der letzten Sendung des DFF's nach 39 Jahren und 10 Tagen hat der DFF die DDR um 15 Monate überlebt. Das Vermächtnis findet sich u.a. auf dem Programm des MDR wieder.  


Kapitel 3: Die Zentralsteuerung des DDR Fernsehens:

Walter Ulbricht machte 1958 auf der 3. Parteikonferenz der SED richtungweisende Ausführungen zur Produktionssteigerung von Fernsehgeräten, da das Fernsehen ständig an Bedeutung für Wirtschaft, Kultur und Bildung der Bevölkerung gewinnt [54].

Auch am V. Parteitag der SED forderte Ulbricht erneut nebst dem Ausbau des Fernsehsendernetzes auch das Problem mit der ausreichenden Versorgung mit Fernsehempfängern zu lösen. Als Lösungsansatz wurde die Massenfertigung von Standard-Fernsehempfängern ausgemacht. Man solle sich vor Verwirrung stiftenden oberflächlichen Zahlenangaben aus der Tagespresse hüten [65].

Um den Unterschied zwischen dem politischen und dem kulturellen Auftrag des DDR Fernsehens (den auch weitgehend alle anderen Europäischen Fernsehanstalten zu erfüllen hatten) und dem USA TV zu veranschaulichen bringt man eine Reportage unter dem Titel "Fernsehen in Amerika" dem ein dreimonatiger Aufenthalt von Hans Sutaner vorangegangen ist.

Der Bericht ist nicht allzu sehr von denen die u.a. auch in Österreichischen Radiomagazinen veröffentlicht wurden zu unterscheiden. Man mokiert sich über die US Fernsehkultur die den Apparat ganztags in Betrieb hält und selbst bei Gäste-Einladungen schon nach 10 Minuten den Ton hinzukommen lässt was Unterhaltungen stark erschwert. Interessant wird für New York der Empfang von 11 tadellos empfangbaren Kanälen geschildert sowie ein Lob für die "Ed Sullivan Show". Geist und Kultur vermisste ich... bei einem spürbaren rücksichtslosen Geschäftssinn [65].   

DDR_1961_10_Lernen_und_Wissen.jpg (41988 Byte)

Bild: Schul- und Lehrprogramme im DFF 1961 die den Anspruch des Mediums auch auf diesem Gebiet bekräftigt [79].  

 

Bewegter wurde zwar nicht das Bild, aber die zweifelsfrei stets neutrale Auseinandersetzung mit der Qualität westlichen Einflusses auf die DDR Bevölkerung war deutlich.

 

Damit man heute (2010) versteht warum man Westfernsehen brauchte um sich mental gestärkt mit der "anderen" Realität auseinanderzusetzen zeigt stellvertretend dieser Auszug der Erfolgsserie des DFF's >Der schwarze Kanal< stets von und mit dem beliebten Karl-Eduard von Schnitzler in 1.518 Folgen jeweils am Montag seit dem 21. März 1960.      

"Einer der schon früh all den Unrat des televisionären Westens mit klarem Spürsinn für das Wesentliche aufzeigte..."

Damals war es der DDR Staat, der mit diesen Sendungen bei der Bevölkerung eine psychische Selbstzensur bewirkte, dort wo es die topografischen Gegebenheiten durch das Ausbleiben des Westfernsehens nicht vermochte. 

Heute 2020 wird dieses einst als Bestandteil des kollektiven Volksvermögens zu betrachtende Archivgut des DFF durch eigens geschaffene Institutionen verwaltet, die nun unter dem Deckmantel "Urheberrecht" auch Karl-Eduard von Schnitzler "gepachtet" haben und erneut Informationssperren moderner Art verhängen. Diesmal aber nicht von West nach Ost oder umgekehrt sondern gegenüber der eigenen Bevölkerung.

Wenn man die einstige Polemik, wonach alles in der DDR gut war und alles im Westen zwangsläufig schlecht sein musste verlässt, dann bietet sich anhand der realen Lebensentwicklung gut 30 Jahre nach DDR Ende genug Potential die einstigen Aussagen neu zu beleuchten und Versäumnisse aufzuzeigen.       

 

 


Kapitel 4: Adlershof - Das Herzstück des DDR Fernsehens

Fernsehen lebt nicht von der ihr anhaftenden Technik, sondern vom Programm.

Die DDR Führung ließ daher zum Zweck der Programmgestaltung in Berlin-Adlershof ein umfangreiches Fernsehzentrum errichten.

DDR_1953_DFF_Studiofernsehkamera.jpg (32662 Byte)

Bild: DFF 1953 - Die fahrbare TV Kamera ähnelt stark dem Stil des Deutschen Vorkriegsfernsehens der RRG-Reichsrundfunkgesellschaft

Für Außenübertragungen wurden im Oktober 1955 zudem erste Übertragungswagen der Englischen Firma Pye in Betrieb genommen.

Sie beinhalteten drei Super Orthikon Kameras und fünf Monitore [6].  

Mit 1958 bestand die Ausrüstung in der Studioanlage Adlershof aus dem Filmabtaster, Diaabtaster, Epidiaabtaster und den Kamerazügen.

Zentrale Taktgeber versorgten alle Geräte mit den Synchronsignalen.

Für Reportagen hatte die DDR viele Jahre länger als im Westen noch die 16 mm Filmkameratechnik eingesetzt. 

Bis Mitte der 1960er Jahre für Studiobetrieb und etwa 10 Jahre später im Außenbereich gab es aber auch anderswo kaum Alternativen dazu. Der Ton kam über tragbare Reportagemagnetbandrecorder [65].

So behalf man sich auch noch in den 1980er Jahren vielfach mit Standfotoeinblendungen.


 

Kapitel 5: Das Fernsehsendernetz der DDR, Fernsehkanäle, Fernsehsenderstandorte 

Das DDR Fernsehen begann in der Sendenorm >OIR< d.h. mit einem 6,5 MHz Tonträgerabstand, im Gegensatz zur BRD sowie vieler weiterer Europäischer Staaten mit 5,5 MHz Tonträgerabstand.

Gearbeitet wurde im Kanalraster des OIR TV Bandes I & III sowie dem Band II das in Westeuropa eigentlich für den CCIR UKW Hörfunk vorgesehen war.

Der Beginn ab 1952 mit dem Ausbau des DDR Fernsehsendernetz:

Zeitangabe 

Kanal

Frequenz

Sender

21.12.1952 bis 1956

 

Sonderkanal: OIR VHF Band II: Bild 99,9 MHz, Ton: 106,4 MHz, [123]

Fernsehsender am Berliner Stadthaus (von Rafena

III. Quartal 1953

 

OIR 2: 59,25/65,75 MHz (siehe Rafena TV Rembrandt Informationen) [123]

Fernsehsender Leipzig am Versicherungshochhaus (ca. 45 km Reichweite) [123]

IV. Quartal 1953

 

Sonderkanal außer der Norm: 145,25/151,75 MHz (siehe Rafena TV Rembrandt Informationen) [123]

Fernsehsender Dresden (ca. 50 km Reichweite) [123]

I. Quartal 1954

 

Sonderkanal OIR, VHF Band I: Bild 41,75 MHz, Ton: 48,25 MHz, [123] (Würde dem nicht existenten CCIR Kanal 1 entsprechen)

Fernsehsender Berlin-Grünau-Müggelberge 

II. Quartal 1955/ 1. Mai

 

CCIR Kanal 9 (mit kleiner Leistung), [123]

Versuchssender Hartmannsdorf bei Karl-Marx Stadt; (ca. 20 km Reichweite); Signalzuführung per Ballempfang aus XX  [123]

III. Quartal 1955/ 15.Juli

 

OIR Kanal 2, [123]

Sender Berlin-Stadtmitte (Berlin-Stadthaus wird außer Betrieb gesetzt)

IV. Quartal 1955/ 23. Juli

 

Sonderkanal OIR, VHF Band III: Bild 169,25 MHz, Ton: 175,75 MHz, [123]

Fernsehsender Brocken Versuchsbetrieb; Ab 1.August 1955 regulärer Betrieb. (ca. 100 km Reichweite mit Versorgung von Halle, Magdeburg, Bernburg, Halperstadt und Burg) [123]

IV. Quartal 1955

 

 

Sender Marlow & regulärer Sender Katzenstein bei Karl-Marx Stadt 

IV. Quartal 1956

 

Sonderkanal: OIR VHF Band II: Bild 99,9 MHz, Ton: 106,4 MHz, [123]

Berlin-Stadtmitte (Band I) wird außer Betrieb gesetzt & Aufschaltung Sender Helpertberg

IV. Quartal 1957

 

 

Sender Schwerin

Die DDR Ausführung des früh gebauten Fernsehempfängers Leningrad T2 besaß 3 Fernsehkanäle im Band I & II und UKW auf 94,5 MHz mit einem engen Abstimmfenster (keine Senderwahl im heutigen Sinn!) 

Schalterstellung 

Kanal

Frequenz

Sender

Außerhalb des Rasters CCIR/OIR 1

41 - 49 MHz = 41,75 - 48,25 MHz 

Berlin-Grünau-Müggelberge

Übergangssender in Betrieb seit 1.1.1954 - Stilllegung IV. Quartal 1956

2

OIR 2

58 — 65 MHz = 59,25 - 65,75 MHz

Leipzig; in Betrieb seit 30.8.1953

3

außerhalb CCIR & OIR 

99,9/106,4 MHz (heutiges UKW Radio)

Berlin Stadtmitte?

 

Der Rembrandt FE 852 D hatte bereits zusätzlich den 4. Kanal bestückt. Die übrige Abstimmtrommel war frei als Reserve sofern es kein Exportmodell war. 

Schalterstellung 

Kanal

Frequenz

Sender

4

Außerhalb des Rasters CCIR/OIR 1

145,25/151,75 MHz

Dresden

Fernsehsendernetz der Anfangszeit um 1955:

Die jeweiligen Schalterstellungen bei DDR Fernsehgeräten. Beachte die in Leipzig und Dresden verwendeten Sonderkanäle: 

Schalterstellung 

Kanal

Frequenz

Sender

Außerhalb des Rasters CCIR/OIR 1

41 - 49 MHz = 41,75 - 48,25 MHz 

Berlin-Müggelberge; Übergangssender in Betrieb seit 1.1.1954 - Stilllegung IV. Quartal 1956

 

CCIR 3

55,25 - 50,75 MHz

Helpertberg um 1957 auf CCIR umgestellt, ein neues Kanalsegment war erforderlich [35] 

4

OIR 2

58 — 65 MHz = 59,25 - 65,75 MHz

Leipzig; in Betrieb seit 30.8.1953

Um 1957 Umstellung auf Gleichkanal CCIR [35]

5

Außerhalb des Rasters OIR 6- / 7+ 

174 — 181 MHz, davor 185,25 - 191,75 MHz

Berlin/Inselsberg (50 kW [43]), in Betrieb seit 1.9.1955

Vor April 1957 erfolgte die Umstellung auf den CCIR Kanal 5 mit einem neuem Kanalsegment [35],[107]

6

Außerhalb des Rasters OIRT 7+ 

184 — 188 MHz /169,25/175,75  

Brocken; in Betrieb seit 1.8.1955

Umstellung auf CCIR 6 mit 1957 [35] ein neues Kanalsegment war erforderlich

7

CCIR 7

188 — 195 MHz

 

8

CCIR 8

195 — 202 MHz

Marlow & (später) Karl Marx Stadt Sender Katzenstein ab 1957 in CCIR 

8

CCIR 8, jedoch OIR Ton

Bild: 196,25 MHz, Ton 202,75 MHz

Hartmannsdorf "Versuchssender" mit Ballempfang per FE853 Fernsehgerät aus Leipzig, Kleinsender aus den Rafena Werken Radebeul mit ca. 150/50 W Leistung an einer Achtfach Schmetterlingsantenne [125]. 

9

CCIR 9

202 — 209 MHz = 201,25 - 207,75

Versuchssender Hartmannsdorf (Trikotex-Werke/ Recenia) ; in Betrieb seit 1.2.1955 

10

CCIR 10

209 — 216 MHz = 209,25/215,75 

Berlin Prenzlauer Berg; in Betrieb seit 15.7.1955

11

Absoluter Sonderkanal der weder in der OIRT noch CCIR Norm definiert war, da hier der 2 m Band Amateurfunkbereich liegt

144 — 151 MHz = 145,25 - 151,75 MHz

Marlow & Katzenstein Dresden; in Betrieb seit 1.6.1954 

Die DDR Fernsehsender um 1957 

Probleme bei Sender Inselsberg und Hoher Meißner:

Die Sender stammen alle vom VEB Sachsenwerk in Radebeul. Lediglich die Sender am Inselsberg und dem Brocken kamen vom VEB Werk für Fernmeldewesen in Berlin Oberschöneweide.

Der Sender Marlow sowie Katzenstein bei Karl-Marx Stadt ist in Bau, bis Ende 1957 werden 90% mit DDR Fernsehen versorgt sein. [1]

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Fernsehsender Leipzig auf dem Karl-Marx Hochhaus [x]

Mit März 1958 [37] sieht die DDR Kanalwahlschalterbelegung und Senderlandschaft so aus (Bzw. wurden in Gebieten in denen die Kanalumstellung von OIR auf CCIR erst im Anlaufen war KEINE Geräte ausgeliefert!

DDR_Rafena_Kanalwaehlerzuordnung_Maerz_1958.jpg (37649 Byte)

 

Zu erkennen sind noch 2 Sonderkanäle, die jedoch bereits auf CCIR Tonfrequenz umgestellt wurden [37].

Die DDR Fernsehsender im Detail: 

Schalterstellung

Kanal

Frequenz

Sender

1

Leer

 

 

2

Absoluter Sonderkanal der weder in der OIRT noch CCIR definiert war, da hier der 2 m Band Amateurfunkbereich liegt, jedoch 5,5 MHz CCIR Ton

144 — 151 MHz

Dresden

3

CCIR 3

 

Helpertberg (ab IV. Quartal 1956)

4

OIR 2 jedoch 5,5 MHz CCIR Ton

59,25 - 64,75 MHz

Leipzig

5

CCIR 5

 

Inselsberg & Berlin Köpenick

6

CCIR 6

 

Brocken

7

CCIR 7

 

-

8

CCIR 8

 

Marlow & Katzenstein bei Karl-Marx Stadt

9

CCIR 9

 

-

10

CCIR 10

 

-

11

CCIR 11

 

Schwerin (ab IV. Quartal 1957)

12

Leer

 

 

  DDR_DFF_Fernsehsendernetz_Ende_1957.jpg (103488 Byte)Bild: Das DDR Fernsehsendernetz gegen Ende 1957 [37]

Der Sender Inselsberg mitten im Thüringer Wald auf dem 916 m hohen Inselsberg beherbergt den 46 m hohen Betonturm mit aufgesetzten 50 m Stahlgittermast.

Eingesetzt war unter anderem das Rafena Richtfunkgerät RVG 905. Als Videobandbreite werden 4 bis 4,5 MHz angegeben [x].  

Seit August 1958 versorgt ein 200 mW Rafena Fernseh-Frequenzumsetzer FSU 896A als Versuchsanlage [41] auf dem Hochwald im Zittauer Gebirge die Stadt Zittau mit dem DFF.

Er wird mit der Sonderkanalfrequenz Dresden gespeist und sendet auf CCIR Kanal 10 erneut aus, was etwa 70 - 150 µV Antennensignal in der Stadt Zittau gemessen am Dipol ergibt.

Mit Ende 1958 & 1961 läßt sich folgende DDR Fernsehteilnehmerdichte ableiten:

DDR_1958_200000_Fernsehteilnehmer.jpg (80836 Byte) DDR_DFF_Fernsehteilnehmerdichte_1958_59.jpg (203824 Byte) DDR_DFF_Fernsehteilnehmerdichte_1961.jpg (265247 Byte) 

Grafik: Das Feld über Magdeburg - das so wie Cottbus mit keinem DDR Sender erreicht wird spricht Bände: Doppelt so viele Fernsehteilnehmer im Raum über Magdeburg (die am Westfernsehen hingen) im Vergleich zum Deutschsprachigfernsehsenderlosen Cottbus [41].

Fazit: Das Angebot schafft die Nachfrage. Zum Vergleich die Dichte im Jahr 1961 in der rechten Grafik [47]. Links: Aufschlüsselung der 200.000 1958er DDR Fernsehteilnehmer [64/S.372].

Im ersten Quartal 1958 erreichte das DDR Fernsehen 11,5 Fernsehteilnehmer pro 1.000 Einwohner.

Zum Vergleich die Stationen anderer Länder: 15,9 in Frankreich, 24,5 in Holland, 3,5 in Österreich, 14,8 in Schweden und 7,8 in der Schweiz. (Deutschland West fehlt!) [64/S.372].

Mit Januar 1960 wird die nunmehrige Frequenzumstellung der DDR Fernsehsender Leipzig und Dresden von den bisherig benutzten Sonderkanälen hin zu den CCIR Band III Kanälen 9 bzw. 10 erläutert [44]. Wobei alle ab Mai 1957 zum Verkauf gekommenen Rafena Fernsehgeräte bereits diese Kanalstreifen im Tuner haben, was so nur noch ein Umschalten nötig macht. Beachte, dass diese Senderfrequenzumstellung NICHT im Zusammenhang mit der OIR - CCIR TONfrequenzumstellung steht.

DDR_1960_OIR_CCIR_Fernsehkanalvergleich.jpg (34711 Byte)

Vergleichstabelle: OIR und CCIR Kanäle die zumeist durch Nachgleichen von OIR auf CCIR gebracht werden konnten [44]

 Abstimmwahlschalterstellung

DDR Kanäle

In der DDR Literatur genannte frühe OIR Rasterung

 

Spätere OIRT Raster

CCIR Raster

1

41,75/48,25

 

48,75/56,25

41,25/46,75

2

99,9/106,4

 

59,25/65,75

48,25/53,75

3

145,25/151,75

 

77,25/83,75

55,25/60,75

4

169,25/175,75

 

85,25/91,75

62,25/67,75

5

185,25/191,75

 

93,25/99,75

175,25/180,75

6

 

193,75/199,75

175,25/181,75

182,25/187,75

7

 

201,25/207,75

183,25/189,75

189,25/194,75

8

 

209,25/215,75

191,25/197,75

196,25/201,75

9

 

 

199,25/213,75

203,25/208,75

10

 

 

207,25/213,75

210,25/215,75

11

 

 

215,25/221,75

217,25/222,75

12

 

 

223,25/229,75

224,25/229,75

Vergleichstabelle: CCIR Kanäle mit den DDR OIR Kanälen und der späteren OIR Rasterung. (Frequenzangaben in MHz)

Die zur Auslieferung gelangenden Geräte haben folgende Kanalprogrammierung [44]:

Schalterstellung

Kanal ab 1. November 1959 durch Umstellung von Sender Leipzig auf CCIR 9

Kanal ab 1. Mai 1960 durch Umstellung des Senders Dresden auf CCIR 10 - damit volle CCIR Kompatibilität!

DDR Fernsehsender

1

Leer

Leer

 

2

Leer

CCIR 2

 

3

CCIR 3

CCIR 3

Helpertberg (ab IV. Quartal 1956)

4

CCIR 4

CCIR 4

- (Ochsenkopf/BRD)

5

CCIR 5

CCIR 5

Inselsberg & Berlin Köpenick

6

CCIR 6

CCIR 6

Brocken

7

CCIR 7

CCIR 7

- (Berlin West)

8

CCIR 8

CCIR 8

Marlow & Katzenstein bei Karl-Marx Stadt

9

CCIR 9

CCIR 9

Leipzig

10

CCIR 10

CCIR 10

Dresden

11

CCIR 11

CCIR 11

Schwerin (ab IV. Quartal 1957)

12

Kanal 14 Dresden Sonderkanal

Leer

 

DDR_DFF_VHF_1960_Fernsehfuellsender.jpg (101393 Byte)

Tabelle: 1960 DDR Fernsehfüllsender im VHF Band mit kleiner Leistung und örtlicher Begrenzung[35] 

Das DDR Sendernetz 1961, also im Jahr des Baues der Mauer sowie der vielzitierten "Ochsenkopfaktion" laut WRHB (World Radio & TV Handbook) 1961 [2]

Alle Sender arbeiten bereits in der auch in Westdeutschland üblichen CCIR Norm & Kanalraster

Kanal

Senderstandort

E 3

Helpertberg 

E 4

Cottbus 

 E 5

Berlin & Inselsberg

E 6

Broken 

E 8

Karl Marx Stadt & Marlow 

E 9

Leipzig 

E 10

Dresden 

E 11

Schwerin 

E12

Sonneberg-Bleßberg

Mit etwa August 1961 kam der Sender Sonneberg-Bleßberg auf CCIR Kanal 12 hinzu, was für Bestandgeräte der nicht aktuellen Generation eine Nachrüstung des Kanalstreifens sowie einer leichten Modifikation für die Empfindlichkeitserhöhung im oberen Frequenzbereich (um 230 MHz) bedurfte. [46] 

Im Mittelgebirgsraum, dem Vogtland, stellte sich die Signalversorgung schon 1956 vor der Inbetriebnahme des Senders "Katzenstein" durch bergige Abschattungen der Sendestrahlen als schwierig heraus.

Als Lösung bot sich die Errichtung von Umsetzeranlagen (TVU - Televisionsumsetzer) an, die auszugsweise vom Rafena Radeberg entwickelt wurden.

Kleinempfangs-Sendeanlagen, anfangs nur im VHF Band, später auch im UHF Band arbeitend, konnten dort einer jeweils lokalen Bevölkerung das Fernsehsignal in deutlich besserer und vor allem stabilerer Versorgung bieten. [124] führt ausführlich die Situation im Vogtland an. Die Situation selbst ist aber überall dort vergleichbar wo ähnliche topografische Verhältnisse zu grunde liegen. 

Technisch gesehen gibt es folgende Kernvarianten:

1.      Empfang und Wiederausstrahlung passiv durch Umlenkantennen (eher selten)

2.      Empfang und Wiederausstrahlung aktiv auf dem gleichen Empfangskanal (nur dort möglich wo im Tal der Versorgungssender nicht direkt empfangen werden kann)

3.      Empfang und Wiederausstrahlung aktiv auf einem Kanal im gleichen Frequenzband (z.B. VHF Band III in VHF Band III)

4.      Empfang und Wiederausstrahlung aktiv auf einem Kanal eines anderen Frequenzbandes (z.B. VHF in UHF)

5.      Umsetzung erfolgt direkt auf der Zwischenfrequenzebene

6.      Umsetzung erfolgt direkt auf der Hochfrequenzebene

7.      Umsetzung erfolgt über die demodulierte Video/Audiosignalebene

 

UHF Fernsehkanäle für das DDR 2 Fernsehen

Aufschaltung erster Sender mit 3. Oktober 1969 für den Deutschen Fernsehfunk 2 mit seinem Farbprogramm.

DDR_RFT_1969_1_UHF_Sender.jpg (38401 Byte)

Auflistung der UHF Kanäle 1969  [15] 

UHF Kanal

Sender

22; 1.000 kW

Leipzig

24 (V); 500 kW

Marlow 

27; 1.000 kW

Berlin

29; 1.000 kW

Schwerin & Dresden

31; 500 kW

Dequede

Inselsberg (1981) [129] 

 

32; 500 kW

Karl-Marx-Stadt (1981) [129] 

 

33; 500 kW

Sonneberg (1981) [129] 

 

34; 500 kW

Brocken (1981) [129] 

 

 

39; 500 kW

Löbau (1981) [129] 

Zum Empfang boten die Fernsehgeräte der aktuellen Generation einen eingebauten UHF Tuner für das UHF Band IV also bis Kanal 39.

Ältere Geräte konnten durch DDR Erzeugnisse mit Beistell UHF Umsetzer wie auch im Westen bereits Anfang der 1960er Jahre zuvor nachgerüstet werden. 

Bild: "Set Top Box" anno 1970 

Der UHF Konverter - Linientreu zur Partei haltend natürlich nur bis Kanal 39 arbeitend ! Geeignet für die Umsetzung des DDR 2 UHF Programms in einen VHF Kanal den der nicht UHF taugliche Fernseher "verarbeiten" konnte. Das Gerät eignete sich in besser versorgten Gebieten auch für das ZDF. Zumeist aber nicht für die Dritten Programme der ARD da diese im Band V arbeiteten.   

Mit 1973 ging der neue Sender Geyer für Karl-Marx Stadt in Betrieb auf Kanal 32 [112].

Der bisherige Sender Katzenstein wurde in der Folge abgeschaltet, was auch eine Neuausrichtung der bisherigen VHF Kanal 8 Antennen in bestimmten Wohnregionen zur Folge hatte [55]. Der Katzenstein wurde aufgrund von Empfangsproblemen die mit der auch geografischen Umstellung einhergingen mit einem Füllsender auf Kanal 10 beglückt, der die bisherigen Harz-West Zuseher auf dem gleichen Kanal erst einmal aus dem Rennen bzw. mit neuen Antennenanlagen auf den Ochsenkopf warf [56]. 

Bis wirklich alle DDR Fernsehteilnehmer auch ihr Inlands "Zweites" hatten, dauerte es noch geraume Zeit. 

Die Farbe im Bild war noch bis etwa 1973/74 dem DDR 2 Programm vorbehalten, bis studioseitig, und mehr noch die Sendeeinrichtungen der DDR 1 Fernsehsenderkette nach und nach auf SECAM und damit Farbtauglichkeit nachgerüstet wurde [21].  

Zum Vergleich: Die BRD leistete sich die Nachrüstung ihrer Sender auf Farbtauglichkeit (Stichwort: Differentielle Phase u.a.) gleich zu Anbeginn. 

Anmerkung: In anderen Ländern Westeuropas, in denen das 2. Programm lediglich ein Ableger der Fernsehanstalt war die auch das jeweils "Erste" gestaltete, zog sich der Netzausbau für das 2. Programm ebenfalls hin (Österreich). 

Das Österreichische Fernsehen, dass als gebirgiges Land noch mit der technischen Empfangbarkeit seines 2. Programms zu kämpfen hatte legte die Farbe zu Beginn auf das gut empfangbare erste VHF Programm.

Das UHF Band V (höherer Frequenzbereich) ist in der DDR nicht in Verwendung [3].

Damit Unterschied sich die DDR zur BRD lediglich in der Beschränkung auf das Band IV, also bis UHF Kanal 39, was für DDR Bürger Westkanäle die über Kanal 39 lagen erneut lediglich zum Inhalt ihrer Träume werden ließ (zum Teil das ZDF bei Umsetzeranlagen und div. dritte Programme).

Mit Anfang 1986 sind folgende UHF Füllsender für das Programm DDR 2 in Betrieb gegangen:

"Lauter (Kreis Aue/Bez.KMST) auf E-25, Tanna (Kreis Schleiz/Bez.Gera) auf E-26, Vachdorf (Kreis Meiningen/Bez.Suhl) auf E-35, Sondershausen (Bez.Erfurt) auf E-38, Wasungen (Kreis Meiningen/Bez.Suhl) auf E-39, Ra-schau (Kreis Klingenthal/Bez. KMST) auf E-42, Bad Liebenstein (Kreis Bad Salzungen/ Bez.Suhl) auf E-51 und Jüchsen (Kreis Meiningen/Bez.Suhl) auf E-52. Sämtliche neue Sender liegen jeweils 2 oder 3 Kanäle ober/ unterhalb eines Senders aus der BRD.

Thomas Engström"[121]. 

Somit wurde für das "DDR Zweite" ebenso der UHF Band Bereich V eingesetzt, für den es allerdings der modernen TV Geräte bedurfte.

Erst 1987 wurde auch DDR 1 nebst Band I Kanal 4 auf dem Sender Cottbus (Calau 1982 gebaut) auch auf UHF Kanal 53, und damit auf einem Band V Kanal ausgestrahlt. Die Kanal 4 Abstrahlung wurde dann im Dezember 1987 eingestellt. Da zuvor auch der Kanal E 3 des Senders Helpterbergs eingestellt wurde endete damit die Band I Ära in der DDR [81/S.39]. 

 


Kapitel 6: Das Richtfunknetz in der DDR 

Auch das DDR Richtfunknetz, also die Einrichtungen für die Zuführung der Bild- und Tonsignale vom Studio zum Sender konnte mit heimischer Produktion bestückt werden.

1956:

So fertigte 1958 das Unternehmen Rafena

·         das Richtfunkverbindungsgerät RVG 908 als Bildzubringer im 1.480 - 1.600 MHz Bereich.

·         Das Richtfunkverbindungsgerät RVG 955 für 4 Rundfunk oder Fernsehtonkanäle im Bereich 1.700 - 1.775 MHz, sowie 

·         das Richtfunkverbindungsgerät RVG 934 für die Übertragung von 6, 12, 18 oder 24 Nachrichtenkanäle mit Impuls-Phasen-Modulation PPM von 2.450 - 2.700 MHz laut [38] 

·         Mit dem 3. Quartal 1953 erfolgte die Inbetriebnahme der Richtfunkstrecke Berlin-Stülpe-Oschatz-Leipzig

·         Mit dem 4. Quartal 1953 erfolgte die Inbetriebnahme der Richtfunkstrecke Oschatz-Dresden

·         Mit dem 3. Quartal 1955 erfolgte die Inbetriebnahme der Richtfunkstrecke Leipzig-Petersberg-Brocken und Inselsberg

·         Mit dem 4. Quartal 1955 erfolgte die Inbetriebnahme der Richtfunkstrecke Berlin-Helperberg-Marlow sowie Oschatz-Katzenstein

Alle jeweils in Verbindung mit der Inbetriebnahme der daran angeschlossenen Fernsehsender.

Mit 1959 wurde ein fahrbarer IFA Bus mit Richtfunkausrüstung angeschafft: 

 DDR_DFF_Rafena_IFA_Richtfunkuebertragungsbus_1959.jpg (117152 Byte) DDR_DFF_Rafena_IFA_Richtfunkuebertragungsbus_1959_innen.jpg (168029 Byte)

Bilder: IFA Bus mit Rafena Richtfunkanlage RVG 904 C für die Deutsche Post [41]

Um die wie in der Karte ersichtliche zu große Entfernung zwischen Stülpe und Oschatz zu verkürzen und die Betriebssicherheit zu erhöhen wurde 1958 der Richtfunkturm Roitzsch in Betrieb genommen [65/S.686]

DDR_1958_Richtfunksendernetz_Richtfunkturm_Roitzsch.jpg (106164 Byte)

Karte: DDR Richtfunksendernetz 1958 mit Richtfunkturm Roitzsch [65]

Um die mit bis dahin beweglichen Richtfunkeinrichtungen und Provisorien abgehaltene Anbindung an Nachbarländer in der Betriebsstabilität zu erhöhen, wird ebenso 1959 die Richtfunkstation Lugstein bei Zinnwald-Georgenstadt in Betrieb genommen. Die Mittel dazu wurden in den DDR Volkswirtschaftsplänen 1958/59 bereitgestellt.

Mit genannten Provisorien war ein gemeinsames Fernsehen DDR- ČSSR-Polen zum Anlaß der Friedensfahrt möglich. Am 6. Juni 1958 sendete man nach Prag und Budapest [64/S.372].

DDR_CSSR_Richtfunkanlage_Lugstein_1958_Baustufe.jpg (41446 Byte)

Bild: DDR - ČSSR Übergaberichtfunkstation Lugstein bei Zinnwald-Georgenstadt in Bau 1958

 

1962 folgten die Dezimeternachrichtengeräte RVG 958 und RVG 935 [49]

 

Das ausgebaute DDR Richtfunknetz um 1985:

Karte: Das DDR Richtfunksendernetz mit Sendeeinrichtungen um 1985


 

Kapitel 7: Die Sache mit dem Ochsenkopf, Teil I

West - Ost Konfrontation über dem Bildschirm:

Man muss sich zurückversetzen in die Zeit, als auch und gerade Westdeutschland sich in einem Ranking mit der DDR maß, wer denn mehr Sender an der Grenze zum jeweils anderen Deutschland hatte.

Und sofort Minderwertigkeitskomplexe auftraten, wenn es auch nur den Anschein hatte, dass der Osten, selbst wenn es die anderssprachige ČSSR mit ihrem Sender Pilsen war zu einem Ungleichgewicht im Ost-Westsenderverhältnis führen würde.

So lautet als Gegenmaßnahme gegen den CS Fernsehsender Pilsen, dass der bayrische Rundfunk den Bau des Fernsehsenders Brotjacklriegel der erst für 1960 geplant war vorzieht, um eine Überdeckung des Westdeutschen Fernsehens zu verhindern (CCIR VHF Band III Kanal 7 Vertikal 100/20 kW) [16]. 

Von einer "Roten Pupille" war gar die Rede. Und man war erfreut, das dieses "Kainsmal" der Versorgungslücke mit der Betriebsaufnahme des BRD Fernsehsenders Dillberg mit 23.3.1956 ausgewetzt war [13].

Unter dem Titel "Die Sowjetzone im Zimmer" schreibt "DIE ZEIT" in ihrer Ausgabe Nr. 23 vom 6.6.1957 [104].

"Ostfernsehen — in Westberlin beobachtet"

"Das Fernsehen der Sowjetzone hat mit umfangreichen technischen Maßnahmen begonnen, um seinen Strahlungsbereich bis tief in die Bundesrepublik hinein zu vergrößern. Es ist ein neuer Sender in der Altmark im Bau, der das Gebiet von Hamburg und Hannover erreichen soll, ein weiterer Sender in Schwerin, etwa 55 km von der Zonengrenze entfernt, soll seine Tätigkeit im Herbst aufnehmen, und der Brockensender sowie die Fernsehsender auf dem Inselberg in Thüringen und auf dem Katzenstein in Sachsen sollen nach ihrer technischen Umstellung ebenfalls die Bundesrepublik erreichen"[104].

Wenn es auch keine rationale Bestätigung gab, denn die Abdeckung Ostdeutschlands durch westdeutsche Sendereinstrahlung war stets größer als umgekehrt, so löste die ausschließliche Empfangsmöglichkeit des Ostzonensenders Katzenstein, (gelegen bei Karl Marx Stadt), in Oberbayern bei Hof starke Irritationen bei den Verantwortlichen im Westen aus.

Es tauchte um 1958 gar die Frage auf: "Kommt unser zweites Fernsehprogramm aus dem Osten?", nachdem der 112 m hohe DDR Fernsehturm Kyffhäuser-Kulpenberg dann soweit in die BRD einstrahlen würde, wie es der Helpertberg, Dequede & der Brockensender bereits tun. In der Ostzone waren (1958) 10 Sender in Betrieb die bis auf Berlin noch gar nicht zu voller Leistung ausgebaut sind. 

Der Aussage um 1958 eines Westdeutschen Journalisten nach einem Besuch im Refena Werk: "Das Fernsehen ist ein Lieblingskind der östlichen Machthaber", wurde gleich gegenübergestellt, dass das BRD Fernsehen zwischenzeitlich zu einem Machtinstrument ausgebaut worden ist.

Man kann allerdings Kinder so oder so erziehen..... Nicht ohne Grund, so wird behauptet, sehen in den Grenzgebieten immer mehr westdeutsche Fernsehteilnehmer unser Fernsehprogramm an ... und lernen das am Sozialismus doch was dran ist [65/S681].     

 

Das es nicht nur eine technische Frage war mit der man sich im Westen beschäftigte, beweist der Umstand, das lange Jahre das ARD/ZDF Vormittagsprogramm lediglich über Fernsehsendeanlagen die entlang der Zonengrenze platziert waren abgestrahlt wurde.

Von 1961 bis 1966 strahlte die ARD ein eigenes Programm für die DDR über Sender an der Zonengrenze aus, die dann in das ARD/ZDF Vormittagsprogramm übergingen [25]. 

Laut einer "Hörzu-Nordausgabe" von 1965 waren dies die Sender Meißner (Nordhessen), Kreuzberg/Röhn (Bayern), Ochsenkopf (Bayern) & Berlin [23]. 

Ein Blick in die Fernsehzeitung "Tele Star" vom Sonntag dem 20.8.1972 weist wie folgt aus: "zum Vormittagsprogramm steht dort folgende Anmerkung: Die Vormittagssendungen sind nur über die Fernsehsender des NDR, RB, SFB, Meissner (HR), Kreuzberg/Rhön (BR), nur montags bis sonnabends und Ochenskopf/Fichtelgebirge (BR) nur dienstags, donnerstags, sonnabends zu sehen" [20].

Damit war dem Schichtarbeiter und DDR Fernsehteilnehmer der in der Fertigung oder dem Bergbau beschäftigt war die Möglichkeit geboten auch zu dieser Tageszeit den Westen anzuwählen anstelle der Wiederholung des DDR Abendprogramms im lokalen Fernsehen.

Das im BRD Hinterland diese Möglichkeit bis etwa 1981 durch die Abstrahlung lediglich des obligatorischen Testbildes stattdessen nicht geboten wurde kann daher kein Zufall gewesen sein [22].

Von der technischen Ebene her bestätigt dies Hans Rindfleisch mit dem Satz: "Die Forderung nach einer möglichst weit in die SBZ (Sowjetische Besatzungszone) reichende Wirkung war von Anfang an einer der maßgebenden Gesichtspunkte für die Planung der Fernsehsender in der Bundesrepublik"[24].

Ein Leser schildert mir hiezu den mehrfachen Bau von Extra Antennen, die er in Frankfurt am Main (BRD) dann nicht zum lokalen Sender sondern Richtung Kreuzberg/Röhn ausgerichtet hatte um ebenso auch seinen Kunden den Empfang des ARD Vormittagsprogramms zu ermöglichen [102]. 

 

D_DDR_Fernsehsenderkarte_VHF_Zonengrenze.jpg (161595 Byte)

Bild: BRD-DDR VHF Fernsehsenderkartenauszug mit den VHF Kanälen um 1960, [26] 

Tabelle: West - Ost VHF Ranking (Relevant hier nur die Zonengrenze um 1960. Also nur ARD-DFF) 

ARD Anstalt

Senderstandort

CCIR Sendekanal & Leistung

Senderstandort

DDR TV

ARD/SFB

Berlin-West, Scholzplatz

VHF Band III Kanal 7 

50/10 kW später 100 kW 

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 5, 100 kW 

Berlin-Ost

DFF 

ARD/NDR

Harz W./Torfhaus

VHF Band III Kanal 10 100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 6, 100 kW

Brocken

DFF

ARD/HR

Hoher Meißner

VHF Band III Kanal 7; 100/20 kW

 

 

ARD/BR

Kreuzberg/Röhn

VHF Band I Kanal 3 H;100 kW [26]

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 5, 100 kW

Inselsberg

DFF

ARD/NDR 

Hamburg

VHF Band III Kanal 9; 100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 11, 100 kW

Schwerin

DFF

ARD/BR

Ochsenkopf

VHF Band I Kanal 4 V/100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 8, 100 kW

Katzenstein-Karl-Marx Stadt

DFF

Unter dem Artikel "444 Sender des Ulbricht Regimes - Und was geschieht mit uns Mitteldeutschen?" aus der Zeitung "Das Ostpreußenblatt" vom 24. März 1962, klagt man in der Wiedergabe eines Artikels aus dem „Rheinische Merkur" einmal mehr über das "ungeheure Mißverhältnis zwischen der Zonen-Runkfunkpropaganda und der Reichweite der Sendungen der Bundesrepublik für unsere mitteldeutschen Brüder"[57].

Von den zehn großen Fernsehsendern der Zone weiß man, daß sie erheblich in den Westen ausstrahlen:

Das sind der 

Umgekehrt reicht der Sender Harz-West bis zur Elbe-Havel-Linie, also bis nach Magdeburg, Dessau, Brandenburg, Halle, Nauen. Der Hamburger Sender bis in die Gegend von Schwerin. Der Sender auf dem Hohen Meißner in das ganze westliche Thüringen. 

Auf die Forderung den SFB in Berlin, der aktuell (1962) bereits rund 80 Kilometer weit in die Zone strahlt, und der zum Beispiel auf das Doppelte seiner Leistung auf dann 100 kW gebracht werden könnte um damit 10 Kilometer weiter in die Zone hineinzustrahlen, ist man, wie uns die Geschichte lehrt, letztlich eingegangen [57].

Mit Anfang der 1960er Jahre kam mit dem ZDF in der Bundesrepublik das 2. Fernsehprogramm und etwa zeitgleich auch die neu geschaffenen "Dritten" der ARD Anstalten auf den Bildschirm.

Mit dem Beginn der 1960er Jahre gingen im Westen des Landes das ZDF, Zweites Deutsches Fernsehen, wie auch "die Dritten" auf Sendung [105] was fürs erste das Gros der DDR Zuseher außen vor ließ.

Während das ZDF mit Stand 1965 nur Sendefrequenzen im neuen UHF Band IV zugewiesen bekam, so waren dies für die Füllender der ARD sowie deren Dritten zumeist auch Kanäle im UHF Band V.

Dies bedeutete für DDR Zuseher vorerst einmal eine "telegene Abstinenz" von diesem neuen Angebot, da entgegen den aktuellen Fernsehempfängern in Westdeutschland es eben in der DDR offiziell keinen Grund gab UHF in die Inlandsgeräte zu integrieren oder Beistellumsetzer zu fertigen.

Bastler und solche die sich medial zu den gut informierten Kreisen zählen wollten organisierten sich in dieser Zeit Material wie die Spezialtransistoren aus dem Westen (AF139 etc.) und gingen gar soweit, sich Drähte selbst zu versilbern um sich einen solchen Umsetzer, die aber dann zumeist auf einen Kanal fest abgestimmt blieben, zu bauen. 

In Verbindung damit sei erwähnt, dass Selbstbaukonverter bedingt durch die oftmals ziemlich unvollkommene Bauart auch dazu neigten erhöht Störsignale (Selbstschwingung/Oszillator) auszustrahlen, was seitens der Post auch bisweilen aufgespürt wurde und wie im Westen mitunter zur Beschlagnahmung des Geräts und einem Bußgeld geahndet werden konnte. Darin ist jedoch keine mit einem politischen System verbundene Vorgangsweise zu erkennen [75]. Alle Europäischen Postverwaltungen waren angehalten Funkstörungen zu verfolgen und zu ahnden.

Alternativ ließen sich auch käufliche Geräte, sowohl Konverter wie auch Fernsehgeräte (Staßfurt "Stella" etc.) fallweise über den Kanal 39 hochdrehen. Sei es durch mechanische oder kombiniert elektrisch/mechanische Manipulation. Ab etwa Kanal 50 (~700 MHz) war jedoch auf Basis der eingesetzten Technik aufgrund der reduzierten Empfindlichkeit Schluss [75] mit dem Empfang.  

Erst die Aufschaltung des 2. DDR Fernsehprogramms und der landesweite Ausbau der dabei nötigen UHF Sender im sogenannten Band IV (4) ab 1969 ließ Bastelanleitungen, Beistellnachrüstumsetzer und natürlich auch Fernsehempfänger mit serienmäßigen UHF Teil am DDR Inlandsmarkt erscheinen (UHF Selbstbau Antenne [82]).

In gut versorgten Gebieten, also mit starker ZDF Einstrahlung, war damit auch der Empfang dieses Senders sichergestellt.

Die Sache hatte nur einen Haken:

Mit zunehmender Verbreitung der UHF tauglichen Fernsehgeräte und Beistellumsetzergeräte wurde auch bis in die 1970er Jahre hinein nach und nach das UHF Fernsehnetz der DDR auf- und ausgebaut.

Mit der Konsequenz, dass vielerorts das bis dahin, wenn auch mitunter leidlich empfangbare ZDF, wegen der neuen DDR UHF Sender mit dem DDR Programm 2 plötzlich nicht mehr zu sehen waren, da diese mitunter auf dem gleichen Kanal wie zuvor das ZDF einstrahlten.

Selbiges gilt für die Zuseher, die mit Gleichkanal oder zumindest starken Nachbarkanalstörungen aus der ČSSR, die ebenfalls nach und nach ein zweites Sendernetz für jeweils deren "Zweites" aufbauten zu kämpfen hatten.

Für die Zuseher, die im Norden an den ARD Sendern ARD/NDR Bungsberg im UHF Band V, auf Kanal 50 mit 260 kW, sowie ARD/NDR Dannenberg im UHF Band V auf Kanal 43 mit 250 kW "dran hingen" blieb die Notwendigkeit, im Fall das auf VHF kein Empfang möglich war, auch nach der Verfügbarkeit von UHF Umsetzern in der DDR auf Bastelware zurückzugreifen.

Dies deshalb, da das DDR Fernsehen nur UHF Kanäle im UHF Band IV - also bis Kanal 39 zugewiesen bekam, oder auch nur diese auswählte. DDR Inlandsgeräte also nur bis UHF Kanal 39 Fernsehsender technisch empfangen konnten. Dies hatte für die inländische Elektronik & Bauteileindustrie den Vorteil damit im Besonderen auch Transistoren mit einer niedrigeren Grenzfrequenz einsetzen zu können und nicht auf Importware, diese zudem mitunter mit einem West-Exportembargo belegt angewiesen zu sein. Als Beispiel sei stellvertretend das ~1970 DDR Fernsehgerät INES 1701 U angeführt, mit dem AF139 Transistor (550 MHz ~Kanal 30) im UHF Teil. 

Von Einzelfällen abgesehen, war damit für den DDR Individualfernsehteilnehmer zumeist Schluss mit dem ZDF, da der Antennentechnische Aufwand auch hinsichtlich der mechanischen Ausmaße kaum mehr für einen alleine tragbar gewesen wäre. Für Antennengemeinschaften sah dies natürlich anders aus. Konnte diese die Kosten des hohen Aufwandes auf die Zahl der Teilnehmer herunter brechen und auch hinsichtlich der Durchsetzung solcher Vorhaben "anders" auftreten als dies einem Einzelnen möglich gewesen wäre. Siehe Details beim Kapitel "Antennengemeinschaften-Kabelgemeinschaften". 

        Folgt

 

Bild: BRD-DDR VHF UHF Fernsehsenderkartenauszug um 1975 - 1989, [] 

Neu im Vergleich zu den Anfangsjahren hinzugekommen sind die Sendeanlagen Dequede mit Kanal 12 & 31, was mitunter bisherige Zaungäste auf Kanal 12 ? entlang der Westberlin ARD Versorgungsachse Höbeck-Schäferberg aus dem Rennen geworfen hat,  sowie die Anlage Sonneberg mit Kanal 12 & 33, was endgültig das Aus in dieser Region für das gleichkanalige ZDF per Weitempfang aus Berlin bedeutete.

Kurz vor Torschluß startete mit 22. August 1988 das RIAS-TV in Berlin im Timesharing mit SAT 1. Als Reichweite wird Wittenberg-Dessau angegeben [27].


Kapitel 8: Die Fernsehsender der BRD Westalliierten und Besatzungsmächte 

Zu erwähnen wären noch die Fernsehsender, die im Zusammenhang mit den Besatzungsmächten aus Ost wie West zu betrachten sind.

Dass die Fernsehsender der Besatzungsmächte wie die US Forces Europe AFN (American Forces Network) in Berlin Dahlen, oder Forces Francaises Berlin keine breitere Zuseherschaft, alleine angesichts der Fremdsprache sowie der nicht immer kompatiblen Fernsehnormen gefunden hat darf als gesichert angenommen werden. Auch im Westen waren es nur einer kleinen Zuseherschaft mit wahlweise Kompromissen bei der Bildqualität oder mit dem kostspieligem Einsatz von Mehrnormenempfängern (Grundig etc.) oder auch Nachrüstteilen von z.B. von EGIS möglich "dabei" zu sein. 

Exkurs: Noch lange bevor es Kabel-TV und Satellit gab, ja selbst noch keine Videokassetten über den großen Teich kamen, gab es einen Westdeutschen Entertainer der sich genau um einen Militärstützpunkt im empfangbaren Bereich eines AFN Senders befand und den Stil der bei uns noch unbekannten Fernsehshows wie die Dean Martin Show usw. studierte und für seine Auftritte im Deutschen Fernsehen "abkupferte" [xx].   

FFB Forces Francaises Berlin-TFB 

 TF1, Antenne 2 /TV 5

Am 02.06.1980 eröffneten die französischen Streitkräfte in Berlin den Sender FFB mit der Richtung 350° [81] 

FFB Forces Francaises BerlinTFB "tfb - television francaise a Berlin" mit etwa einmal wöchentlichem Lokalfenster und der Parallelausstrahlung in zeitlich wechselnder Folge von anfangs dem Französischen Inlandsprogrammen TF 1 vor der Privatisierung 1987, später Antenne 2/France 2 und TV 5 für die französischen Streitkräfte.

Wiewohl die Französische Sendenorm in der einschlägigen Literatur als SECAM L, fachlich mit einem invertiertem Videosignal und 6,5 MHz AM Ton definiert ist, so beschreiben Zeitzeugenberichte TV 5 IN BERLIN als mit normaler DDR Gerätschaft empfangbar, was wiederum SECAM G bedeuten würde. UHF Kanal E 31 aus Berlin Tegel mit 17.8 kW (~1988) [26]. 

Nach der DFF Umstellung von SECAM auf PAL Ende 1990 wurde auch der französische Sender, nun auf TV5 lautend, auf PAL umgestellt.  

Testbild wie es fallweise Anfang der 1990er Jahre zu sehen war [77]. 

Schluß war dann am 13.9.1994 [81/S41]  Bild: Senderkennung TFB     DDR_D_TFB_Senderkennung.jpg (7163 Byte)

TSS-1

Gespeist über den sowjetischen Gorizont Satelliten (C-Band) wird für die sowjetischen Streitkräfte FSA das TV Zentralprogramm TSS-1 in Teilen der DDR ab 1982 ausgestrahlt. 

Bekannt ist der UHF Kanal 21 in SECAM Norm K für Berlin (6,5 MHz Ton). Weiters der VHF Kanal 11 in vertikal aus Oranienburg. (Auch hier ist von einer Norm B/G Ausstrahlung in [75] die Rede, was sich aber bei den verwendeten originären russischen Fernsehgeräten in den Kasernen kaum erklären lässt)  

Leserbrief: "Sie informieren auch über das sowjetische Fernsehen. Dies war seit den Olympischen Spielen in Moskau (1980) auch in der DDR empfangbar. Es (Moskauer Programm) wurde dort ausgestrahlt, wo Standorte der Sowjetarmee waren. So auch in Magdeburg. In den meisten Orten wurde auf Kanal 12 gesendet. Allerdings wurde in DDR-Medien dies tunlichst verschwiegen. ...denn wer es sich anschaute, konnte nicht nur die Schokoladenseite der UdSSR sehen."[101]

BFBS

British Forces Broadcasting Service

Auch SSVC genannt, war nur bedingt möglich zu empfangen. Dies durch die vertikale Polarisation und generell schwacher Sendeleistung vom Sendemast am Olympiastadion mit nur 200 Watt auf UHF Kanal E 41 in Norm I, also PAL mit 6.0 MHz Tonträger und damit ebenso kaum mit normaler Fernsehgeräteausstattung hörbar. Empfangsanlagen waren an der einzigartigen vertikal Ausrichtung der UHF Antennen erkennbar.

Diese Bedingungen führten dazu das bei einem zufälligen Frequenzsuchen am Fernseher dieser Kanal in Ost wie West kaum gefunden wurde. 

Später ist diese Frequenz von BBC World benutzt worden, allerdings horizontal polarisiert vom Alexanderplatz in PAL G.

AFN 

American Forces Network 

In NTSC nach FCC M Norm, UHF Kanal 29 mit 4 kW (~1988) [26] vom Dach des damaligen US-Headquarters in Berlin-Dahlem.

Einer von 90 oder mehr AFN Kleinsender in D [78].

 

Es gab sie aber natürlich, die Zuseher die sich auch den technischen Hürden stellten und sich z.B. den AFN zum Betrachten besonderer Sportarten ins Haus holten.

Dabei war nicht die Antennentechnik die Herausforderung, sofern man im recht eng gezogenen versorgten Gebiet lag, sondern man musste mit externer Gerätschaft wie z.B. einem Transistorradio etc. sich den Ton der auf 4,5 MHz anstelle 5,5 MHz lag irgendwie künstlich umsetzen. 

Die im Web kursierende "Anleitung": Wenn man ein eingeschaltetes UKW-Radio (Es ist der RK670 von RFT belegt) auf den Fernseher stellte (bei laufendem AFN-Betrieb) und am Kanalwähler des Radios die Skala abgesucht hat, dann gab es bei einer bestimmten UKW-Frequenz (auf dem Radio) ein Streifenmuster auf dem Fernsehbild, das dieses stark überlagerte. Gleichzeitig kam der Ton von AFN (und zwar aus dem Fernseher; um so unsauberer das Bild, desto besser der Ton). Mit etwas Fingerspitzengefühl konnte man es so einstellen, das das Muster fast verschwand und der Ton trotzdem noch gut zu hören war [75]. 

Alternativ war die Begleitmoderation so man ihr sprachlich folgen konnte auf dem AFN Mittelwellenradiosender zu hören.

Ähnlich erging es denen, die in der DDR die OSTfernsehsender, sprich Polen oder Tschechien empfingen, da dort z.B. Sportübertragungen wie Motorradrennen aus Brünn liefen oder mit zeitlicher Versetzung der Westdeutsche Beatclub und später Musikladen von der ARD vom TVP 2 übertragen wurden. Dem Nachrüsten zum Zweinormenempfänger (Tonumsetzer von 6,5 auf 5,5 MHz) gingen auch hier kostengünstige Alternativen siehe oben einher [75]. 

Das AFN mit 525 Zeilen und 60 Hz Bildwechselfrequenz verlangte nach "gutmütige" Fernseher die daraus noch ein synchronisiertes Bild machen konnten. Es liegt auf der Hand, dass die Spielerei "den hineinzubekommen" vorwiegend von der Jugend betrieben wurde, und das z.B. mit den beliebten Junost Kofferfernsehgeräten die als UdSSR Importware das Land überschwemmten wie auch noch heute 2011 Ebay beweist. Ein Herumdrehen am elterlichen Wohnzimmerapparat wird auch in der DDR nicht immer gerne gesehen worden sein.   

 


Kapitel 9: Das BRD - DDR Fernsehsenderverhältnis

 

Tabelle: West - Ost VHF/UHF Ranking (Relevant sind hier nur die an der Zonengrenze um 1975 bis zum Ende aktiven Fernsehsender, also ARD/ZDF/Dritte/DDR 1 & DDR 2) 

BRD TV Anstalten

Senderstandort

CCIR Sendekanal & Leistung

Senderstandort

DDR TV

ARD/SFB

Berlin-West-Scholzplatz

VHF Band III Kanal 7, 100 kW

 

 

ZDF

Berlin

UHF Band IV Kanal 33, 500 kW - Gleichkanalnutzung mit ebenso 500 kW

Sonneberg

DDR 2

SFB

Berlin Schäferberg 

UHF Band IV Kanal 39, 200 kW 

 

 

RIAS TV/SAT1

Berlin

UHF Band IV Kanal 25, 20 kW (1988)

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 5, 100 kW 

Berlin-Alexanderplatz

DDR 1

 

 

UHF Band IV Kanal 27, 1.000 kW!

Berlin-Alexanderplatz

DDR 2

ARD/NDR

Harz W./Torfhaus

VHF Band III Kanal 10, 100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 6, 100 kW

Brocken

DDR 1

ZDF

Harz W./Torfhaus

UHF Band IV Kanal 23, 500 kW

 

 

 

 

UHF Band IV Kanal 34, 1.000 kW!

Brocken

DDR 2

ARD/HR

Hoher Meißner

VHF Band III Kanal 7, 100/20 kW

 

 

ZDF 

Hoher Meißner

UHF Band IV Kanal 32, 390 kW - Gleichkanalnutzung 500 kW

Katzenstein Karl-Marx Stadt

DDR 2

 

 

VHF Band III Kanal 8

Katzenstein Karl-Marx Stadt

DDR 1

ZDF

Coburg

UHF Band IV, Kanal 22 190 kW - Gleichkanalstörung 1.000 kW

Leipzig

DDR 2

ARD/BR

Kreuzberg/Röhn

VHF Band I Kanal 3 Vertikal, 100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 5, 100 kW

Inselsberg

DDR 1

ARD/NDR 

Hamburg

VHF Band III Kanal 9, 100 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 12, ? 

Dequede

DDR 1

ZDF

Hamburg

UHF Band IV Kanal 30 500 kW

 

 

 

 

UHF Band IV Kanal 31, 500 kW

Dequede

DDR 2

ZDF

Höhbeck

UHF Band IV Kanal 21 330 kW

 

 

 

 

VHF Band III Kanal 11

Schwerin

DDR 1

 

 

 UHF Band IV Kanal 29

Schwerin

DDR 2

ARD/BR

Ochsenkopf

VHF Band I Kanal 4 Vertikal/100 kW

 

 

Letztlich (1988) standen bei einem BRD zu DDR Flächenverhältnis von 2,3 zu 1

bzw. einem BRD-DDR Bewohnerverhältnis von 3,76 zu 1

in der BRD an VHF/UHF Großsenderfrequenzen ab 25 kW Sendeleistung ungleich mehr Sender bei 247 aktiven Sendekanälen, 

der DDR mit VHF/UHF Großsenderfrequenzen ab 25 kW Sendeleistung 20 Sender bei 31 aktiven Sendekanälen gegenüber, 

was einem groben Senderverhältnis BRD zu DDR von 8 zu 1  entspricht.

 

BRD-DDR 

Umgekehrt noch deutlicher gelang es mit dem Fernsehsender am "Ochsenkopf" (Fichtelgebirge/Bayern) ab 1958/59 - ein 163 m Senderbauwerk, das zugleich das am höchsten gelegene Betonbauwerk seiner Zeit darstellte, dem Osten nachzurücken, der noch in Leipzig auf 140 km Entfernung hin gut zu empfangen war [14]. 

Und während in anderen Teilen der DDR (Im Westsprech: Ostzone), die fachlich Band III genannten Fernsehantennen des Westempfanges sich kaum von denen des DDR Funks unterschied, so war es bei den Ochsenkopf Antennen aufgrund zum Einen der vertikalen Ausrichtung und zum Anderen aufgrund der großen Bauart bedingt durch die Wahl des niedrig gelegenen Band I Kanals 4 schon von weitem als solche für den Westempfang bestimmte Antenneneinrichtung erkennbar.

 

 Folgt

Bild: Beispiel der Vertikalanordnung einer Dipol oder Yagi Antenne im Vergleich zu der Horizontalausrichtung.

Für die Ausbreitung jedoch war gerade die Wahl eines Fernsehkanals im VHF Band I ein Garant dafür möglichst weit in die DDR hineinstrahlen zu können.

 


Kapitel 10: Empfangsverbote und Restriktionen zum Fernsehen in der DDR

Um sich diesem komplexen Thema nähern zu können, muß man sich veranschaulichen, dass es die DDR 40 Jahre lang gab.

Und daraus resultierend auch in Abhängigkeit der politischen Großwetterlage eine Restriktion oder ein Verbot, oder auch eine Ächtung des Westempfangs zu bestimmten Zeiten auch UNTERSCHIEDLICH gehandhabt wurde.

1949 gegründet, wurde in der DDR das Fernsehen Ende 1952 eingeführt, und erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre zu einem breitenwirksamen Medium was die Option auf einen Westempfang einschloss.

DDR_Rafena_1958_150000_DDR_Fernsehteilnehmer.jpg (36213 Byte)

Bild: Statistik zu den DDR Fernsehteilnehmerzahlen von 1952 bis Anfang 1958 mit 150.000 Gerätebesitzern [37]

Ende der 1950er Jahre gab es auch erst den erweiterten Senderausbau. Sowohl in der Bundesrepublik wie auch in der DDR. Somit deckt die Zeitspanne des möglichen Westempfangs (beim Fernsehen) im besten Fall auch "nur" etwa 35 Jahre bis zum Ende der DDR ab.

Und es gehörte zur Propaganda beider Seiten ebenso wie die der Medien, das jeweils extremste Beispiel von Restriktionen nach Außen zu publizieren. Und sei es als psychologische Abschreckung, sei es als reißerische Aufmachung einer Zeitung.

So konnte man in der österreichischen Zeitschrift "Radio Österreich" von November 1958 lesen: "Das Anhören/sehen westlicher Rundfunk und Fernsehsender fällt in der Ostzone unter die Strafbestimmungen. Es drohen Gefängnisstrafen von mehreren Monaten und die Einziehung des Empfängers" [17].

Wie der Autor in seinem Artikel zum Feindsenderhören im Dritten Reich ausführt, waren das Feindsenderhören, ohne dabei hier die DDR mit dem Dritten Reich zu vergleichen, oft "nur" eine Begleiterscheinung zu anderem als staatsschädlich angesehenem Tun[32].

Begleiterscheinungen, die man im "sozial auffälligem Verhalten des Täters" nebenbei und zumeist zusätzlich zu seinen sonstigen "Taten" ausmachen konnte und bei dieser Gelegenheit mitunter auch gleich die technische Ausrüstung beschlagnahmt wurde [31], dies selbst noch 1968!

In einem Web Beitrag berichtet Herr Paul G., wonach er in den 1960ern in Zürich mit dem TV-Antennenbau für den Empfang des Österreichischen Fernsehens beschäftigt war und eines Tages in der Zeitung einen Satz sinngemäß las: "... wurde in der DDR ein Elektromeister verhaftet, der Fernsehantennen erstellte, mit denen ein Empfang des Westfernsehens, einer technisch hervorragende Leistung, bis ins obere Erzgebirge möglich war."

Den Respekt für seine technische Leistung war dem Meister zwar im Westen gesichert. Inwieweit er als Elektromeister die Befugnis überhaupt zum Antennenbau hatte und was konkret ihm zur Last gelegt wurde bleibt leider unbeantwortet [75].

DDR_Rundfunkordnung_1959_Teil1.jpg (231059 Byte) DDR_Rundfunkordnung_1959_Teil2.jpg (276792 Byte)

Gesetzesblatt: DDR Rundfunkordnung vom 3. April 1959 - Es ist kein Hinweis auf Empfangsverbote auszumachen![44]

In einer Gerichtsverhandlung vom 1. Oktober 1970, eine Filmaufzeichnung ist überliefert [18], wird nebst dem angeführten straffälligen Jugendlichen auch dem erziehungsberechtigten Vater vorgeworfen, sich bewusst das Westfernsehen angesehen zu haben um sich eine eigene Meinung bilden zu können, was als ein verantwortungsloser Standpunkt hingestellt wurde.

Auch hier spielt das konsumierte Medium letztlich nur eine untergeordnete Rolle. An dieser sich, da ja im eigenen Land ein Abdriften der Jugend gar nicht möglich sein durfte, elegant die übergeordnete Schuld dem Westen zuzuordnen war. (Vergleiche mit der Hilflosigkeit der Behörden beim Neonazi Unwesen in den späten 1980er Jahren in der DDR). 

Da es, eben um einen Vergleich mit dem Dritten Reich nicht vom Zaun zu brechen, in der DDR kein definitives Verbot für den Empfang von "Feindsendern", also Sendern aus der BRD bzw. Westallierter Mächte gab, wird kurzerhand der geneigte Protagonist mit einer Anklage wegen "staatsgefährdender Propaganda und Hetze", dem dehnbarsten Tatbestand im DDR-Strafrecht, bedacht [33].

Zur politischen Großwetterlage dieser Zeit gehört auch der schleichende Übergang von dem selbst gewählten Anspruch, den Westen bis 1961 gar überholen zu wollen.

Dies bei gleichzeitig sichtbarer Abschottung vor dem Westen (August 1961 Mauerbau & Ära Ulbrichts), bis hin zu einem Kämpfen um internationale Reputation für die teilweise die Ära Honecker bis zum Schluss stehen kann.

Ab den späten 1970er Jahren, als Ermüdungserscheinungen im realen Sozialismus immer offensichtlicher wurden, besann sich der Staat darauf Westfernsehen mehr oder weniger bewusst als ein Ausgleichsventil für die Stimmung in der Bevölkerung zu sehen was in Verbindung mit einem neuen Vereinsrecht [18] eben auch Antennengemeinschaften und kleine Kabelnetze zuließ.

Was blieb, das ist die Schwierigkeit seitens der Parteigenossen mit dieser neuen Freiheit wie auch Quantität des westlichen Einflusses in der Praxis umzugehen.

Die Bandbreite im Umgang mit dem Medium Fernsehen aus dem Westen reichte dabei: 

·         von einer in vorauseilendem Gehorsam geübten Ablehnung dieser neuen Angebote. 

·         Über Eingaben bei der SED Bezirksleitung gegen die Antennengemeinschaften die wie eine Spinne ihr Netz nun auch in Teilen des Tals der Ahnungslosen (Raum Dresden) ausbreiteten und so arglose DDR Bürger mit westlicher Agitation befallen.

·         Von Parteifunktionären die sich an neue Gemeinschaftsantennenanlagen anschließen ließen um sich in der politischen Argumentation bei Diskussionen gerüstet zu sehen.

·         Dass der Anschluss "solcher Teilnehmer" sogleich für Normalbürger als Freibrief verwendet wurde die sich sonst noch nicht so recht getraut hätten darf als menschliche Reaktion gesichert gelten.

·         In offiziellen Einrichtungen wie Lehrlingsheimen, Kasernen etc. blieb der (offizielle) Westempfang jedoch eher die Ausnahme von der Regel, wenngleich man sich nach Freitag Feierabends auch gerne ein "Atomfreies Wochenende und gutes Westbild" wünschte.   

·         Ebenso war NVA Angehörigen und weiterer Kader der Westmedienkonsum untersagt, doch auch hier finden wir die ganze Bandbreite des Möglichen. Die, die im NVA Wohnblock keinen Westempfang technisch bedingt hatten zog es in der eigenen Gartenlaube auch bei schönem Wetter kaum mehr heraus. Von geteiltem Haus gar war die Rede, wo NVA Angehörige verbotener Weise Westfernsehen sahen, während z.B. deren Ehefrau sich getreu ans Gelöbnis hielt und sich "dem Westen" entsagte. Dann noch die Fernsehgeräte die in den Kasernen aufgestellt waren und zumeist DDR Fernsehgerätemodellvarianten mit nur SECAM Farbempfang waren, wenn sie nicht noch reine s/w Modelle waren. Je nach Standort konnte man dann technisch das polnische Fernsehen empfangen und durfte es als vom sozialistischen Bruderland kommend auch ansehen. Auf diese Weise kam man zum BRD Fernsehserienklassiker dem "Tatort" im Deutschen Original mit polnischen Untertiteln. Das Fernsehgerät musste aber dann dementsprechend auch einen Osttonumsetzer (OIRT Norm 6,5 auf CCIR Norm 5,5 MHz) eingebaut haben [75].

·         Bis zum TV-DXing (Fernsehweitempfang) um 1964. Also der bewusste nur sporadisch bei wetterbedingten Überreichweiten mögliche Fernsehweitempfang aus ganz Europa mit "einer Zaunlatte mit darauf befestigtem 2,4m Bandkabel vertikal unter dem Dach angebracht" als Hobby [81/S10], und damit verbunden der Erhalt von Empfangsbestätigungskarten der jeweiligen Sendeanstalten. Siehe auch den Beitrag des Autors "TV DX Fernseh-Weitempfang & Rezension 'Testbild – Der Film'".

·         Konsequenzen hatten mitunter DDR Antennenbesitzer so wie auch im Westen überall wie es in [81/S10] lautet: "Ärger hatte ich nur mit meiner Überdachantenne in einem viergeschoßigen Neubau.... als 1965 der ABV (der Abschnittsbevollmächtigte eines Wohngebietes, der für Sauberkeit, Ruhe und mit Sicherheit auch für „politische Ordnung“ sorgte) in Uniform vor meiner Wohnungstür stand und mich aufforderte die Antenne zu entfernen. Aber nicht weil ich möglicherweise „Westsender“ hören oder sehen könnte, sondern weil mich Nachbarn angezeigt hatten, ich hätte durch meinen Draht das „Gesamtbild des neuen, schönen Wohngebietes“ gestört."

Und auch ansonsten lag es an der örtlichen Kreisleitung, ob und wie weitgehend Westfernsehen im Sinne einer öffentlichen Ächtung geahndet, oder eben stillschweigend geduldet wurde.


Kapitel 11: Die "Aktion Ochsenkopf" Teil 2

Viel zitiert in diesem Zusammenhang war die Anfang der 1960er Jahre veranstaltete "Dachkletterei der FDJ - Freien Deutschen Jugend", die Fernsehantennenanlagen für den Westempfang demontiert oder sonstig unbrauchbar gemacht hatten und die als "Aktion Ochsenkopf" stellvertretend für alle Westfernsehsender in die Geschichte und vielen liberal denkenden DDR Bürgern zumindest einige Zeit ins Mark gingen.

Wie der gegenüber der DDR nicht gerade nahe stehende Verlag "Der Spiegel" mit seinem 1961er Artikel "Aktion Ochsenkopf" wiedergibt [33], spannte man angesichts der anderwärtig nicht ausreichend vorhandenen geeigneten Kräfte der SED Parteiorganisation deren Vorfeldtruppe, die Freie Deutsche Jugend - FDJ ein um in der "Diskussion mit ideologischen Grenzgängern" selbige nach der physischen Sperre an der Grenze nun auch der letzten visuell-akustischen Westkontakte zu berauben.

Interessant in dem Zusammenhang ist der Umstand, das ZUVOR der FDJ Leiter jener Erich Honecker war, der ab seiner Ernennung zum Ersten Sekretär 1971 und Vorsitzenden des Staatsrats 1976 mit 1973 [28] eine freizügigere Haltung zum Westfernsehen verkündete: "Jeder könne in der DDR ein und ausschalten was er wolle".

In seine erste Zeit fiel zudem auch die Programmoffensive des nunmehrigen DDR Fernsehens, ehemals Deutscher Fernsehfunk. 

Exkurs: Das Erich Honecker auch selbst einschaltete was er wollte darf als gesichert gelten. So war die Politikerenklave in "Pankow" mit einer Gemeinschaftsantennenanlage bzw. lokalem Kabelfernsehnetz ausgestattet das natürlich auch die Berliner Westsender eingespeist hatte.

Ebenso wie die DDR Politiker entsprechend ihrem Status auch die dazu passenden Fernsehgeräte besaßen.

 Das auch im Urlaubsort Vilm nahe der Ferieninsel Rügen der DDR Ministerrat nicht auf "sein" Westfernsehen verzichten wollte und gar eine Richtfunkstrecke, aufgeschaltet mit ARD und ZDF dorthin errichtet wurde spricht für sich [116].     

Fazit:

Soweit bekannt, war die Aktion Ochsenkopf eine Einmalaktion mit zweifelhaftem Erfolg, die deshalb in der Retrospektive auch richtig ins Verhältnis zur praktischen Auswirkung gesetzt werden muss. Nach etwa drei Monaten war schluß mit der direkten auch mit Handgreiflichkeiten begleiteten Aktion und man ging in dieser Phase mehr der Verunglimpfung und psychologischen Ächtung der Westzuseher über.

"Lieber Hörer sei kein Tropf, runter mit dem Ochsenkopf!", mag ein Warnspruch gewesen sein, da ja auch Rundfunkteilnehmer gewarnt werden sollten die regelmäßig auf UKW "Der Welle der Freude" heimlich "rüber" machten.

Das Resümee sah im Wesentlichen wie folgt aus: 

·         Demontierte Ochsenkopfantennen, sei es von außen aufgetragen oder selbst in vorauseilendem Gehorsam oder auch nur aus Angst vor Repressalien entfernt.  

·         Mitbürger, die ihre Westantennen nicht freiwillig abbauen, finden sich unter Angabe von Namen und Adressen in den Lokalseiten als Agenten und Spione angeprangert [33] was zumindest in den Anfangsjahren der DDR oftmals eine soziale Ausgrenzung zur Folge haben konnte.

·         Vorsichtigere Wiedermontage von Antennen nun vermehrt auf Dachböden, durch etwas andersartige Bauformen in ihrer Funktion verschleiert oder gar im Schlafzimmer mitten im Doppelbett aufgestellt. Versteckte Kabelzuführungen zu der Wohnung des Teilnehmers um Nachverfolgung zumindest zu erschweren [28]. Wo Möglich sollen sich manche damit Abhilfe geschafft haben, indem sie vertikal polarisierte Band I - Antennen aus dünnem Draht für Kanal E4 vom Ochsenkopf eintapeziert und das Flachkabel dann an der Sesselleiste zum Fernseher geführt haben.

·         Am meisten wirksam war, wenn dann eher die darauffolgende "freiwillige" Selbstzensur,  das Gift aus dem Äther nicht in der eigenen Stube wirken lassen zu wollen. Dies gefördert durch die in allen Medien der Republik kommunizierten Wechselbeziehung zwischen den Ochsenkopf-Antennen, der Staatsverleumdung und dem Gefängnis [33].

·         Vorsichtigere Kommunikation des Gesehenen nach außen um Probleme und Angriffe zu vermeiden

·         Verärgerte Bevölkerungskreise die damit eher mehr Grund hatten ihrer Staatsmacht zu misstrauen bei ungleich hohem Aufwand zum Erfolg

·         Mehr oder weniger freiwillige Selbstbeschränkung der Fachleute keinerlei Westantennen und damit verbundene Einrichtungen zu installieren oder Hausgemeinschaften sich keine Westprogramme bei Gemeinschaftsanlagen aufschalten zu lassen.

·         Selbstkritische Äußerungen wie die des zur Rede gestellten Ellenburger Fleischermeister Arno Laux: "Wir haben bisher vor der falschen Röhre gesessen."[33]

Stellvertretendes Beispiel mit der "Aktion Ochsenkopf" beim Kohlenhändler Roland Ahnert aus der Limbacher Straße in Karl-Marx Stadt:

Am in den Medien der Vergangenheit wie auch Gegenwart kommunizierten Beispiel des Kohlenhändlers Herrn Roland Ahnert aus Karl Marx Stadt zeigt sich die ganze Bandbreite des Möglichen.

 

Zeitungsartikelauszug: Zeitung aus Karl-Marx Stadt 1961; Aus der Arbeit der Nationalen Front

In dem Artikel: >Kohlenhändler Ahnert auf dem falschen Gleis<, wird selbiger kritisiert "sich dem gefährlichen Gift der Westsender die er mit seiner Feindantenne empfängt" nicht ausreichend zur Wehr zu setzen. Zudem er "als hartnäckiger Bürger nicht zur Einsicht" gekommen sei.

Gleichzeitig muß gesagt sein, das nicht jeder DDR Bürger diesen Mut und auch die Argumentationsfertigkeit hatte sich so gegen die Vertreter der Staatsmacht zu stemmen: Ein Kohlenhändler, vermutlich selbstständig und mit einem mit lebenswichtiger Brenn-Energie handelnden Gut im Vergleich zu lohnabhängigen Arbeitern und Angestellten hinsichtlich seiner Freiheit vielleicht etwas besser gestellt.  

Der Aufforderung des ABV, Abschnittsbevollmächtigten Organs der Volkspolizei, zur selbsttätigen Demontage seiner um 300 Mark beim VEB Radio und Fernsehen gekauften und montierten Ochsenkopfantenne war er nicht nachgekommen. Gegen FDJ Dachkletterer, von ihm als "Rowdies" bezeichnet die unter seiner Berufung auf die DDR Verfassung nach dem Schutz von Privateigentum gegen geltendes DDR Recht verstießen, wehrte er sich nicht zuletzt auch mit der Androhung solche durch Handgreiflichkeit (Kohlenhändlerstatur) von deren Ansinnen zu hindern.

In der Folge wurde er nebst einem namentlichen Ächtlichmachen seiner Person bzw. einer Denunzierung gewissermaßen als Feind der DDR in der Zeitung gebrandmarkt um danach einer "Einladung" zur Aufforderung einer Rechtfertigung nachkommen zu müssen.

Bei der lokalen Einwohnerversammlung musste er sich für den Konsum des ideologischen Giftes verantworten.

Seine Argumentation darf man sich auch heute 2020, knapp 60 Jahre später auf der Zunge zergehen lassen: 

Wiedergabe seiner damals gebrauchten Argumentation: "Und dann kam ich dran. Wenn ich jetzt so gesprochen hätte, wie ich wollte, dann hätten sie mich ja an Ort und Stelle verhaftet. Also hab ich einen Vortrag gehalten über das Wesen des Fernsehens. Und dann bin ins Politische übergegangen. Wer denn diese Unruhe unter die Bevölkerung gebracht hat, und diese letztlich doch Übergriffe, das haben wir überhaupt nicht nötig gehabt. Dann staunten sie mich an, und ich sag, wir hatten ja vor drei Wochen oder vier Wochen die Wahl zur Volkskammer. Da haben sich doch 99 Prozent für diesen Staat entschieden. Also ich jedenfalls, ich gehör zu den Menschen, bei denen das wenige Gift, was im Fernsehen zu uns rüberkommt, wirkungslos am sozialistisch gestählten Körper abprallt.

Das war natürlich ein brausender Beifall da drinnen, nicht wahr, ich habe es sogar fertiggebracht, dass das Präsidium auch mitgeklatscht hat. Sie haben natürlich wahrscheinlich genau gemerkt, wenn sie so intelligent waren, dass ich sie hintenrum auf den Arm genommen habe. Und das war so ziemlich in den nächsten Jahren dann der Anfang vom Untergang" [18].

Um also dem geistigen "Grenzgängertum" der dem Regime untreuen Bürgern einen Riegel vorzuschieben, wurde in einer physisch - psychischen "Zangenbewegung" den rund 900.000 Teilnehmern mit technischer Westfernsehempfangsmöglichkeit (von 1,3 Mio Teilnehmer in der DDR 1961) an den Bildschirm, respektive der Antenne gegangen. 

So soll offiziell für zwei Drittel der bisherigen Westfernsehteilnehmer, also für 600.000 (mit wahrscheinlich geschönten Zahlen) durch die getroffenen Maßnahmen technisch das AUS beschieden worden sein. So musste man sich jetzt noch um die mindestens 300.000 DDR Fernsehteilnehmer kümmern, die an den Zonengrenzen und um Westberlin in Grenzentfernung von rund 50 km selbst mit einer Zimmerantenne noch weiterhin Westfernsehempfang haben würden [33].  

Westfernsehen als das Fenster für den Blick in die Welt, dem Zugang zu einer Vergleichsmöglichkeit gegenüber dem zensierten Staatsfunk der DDR. Aber sicher nicht jeder sah Westen aus politischen Gründen. 

Nein, ein großer, wenn nicht der größte Teil wünschte sich auch nur leichte Unterhaltung zur Entspannung am Abend die durch damalige Publikumslieblinge wie Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff mit seiner "EWG" Eurovisionssendung "Einer wird gewinnen", Hans Rosenthal mit seinem "Dalli Dalli", Robert Lembke mit seinem "Heiteres Berufe raten" und später im ZDF "Wetten dass" mit Frank Elstner nachmals mit Thomas Gottschalk all das als Samstag Abend Unterhaltung geboten wurde. Die DDR Jugend sehnte es dann ab 1965 auch eher nach dem Bremer "Beatclub" als Alternative zum Ulbricht´schen "Lipsi Schritt"[34].

Auch bei der Verbrechensbekämpfung sah man gerne den "Alten" und seine westdeutschen Kommissarkollegen, die zwar stets unter der gleichen Telefonnotrufnummer 110, jedoch immer etwas anderer Vorwahl erreichbar waren, und mit BMW und Mercedes anstatt Wartburg, Wolga und Lada ausgestattet in München anstelle Ostberlins oder Karl-Marx Stadt ihrer Arbeit in zumeist etwas gediegenerer Vorstadtatmosphäre nachgingen.

Etwas befremdlich müssen sich mitunter die Zuseher des "Schwarzen Kanals" von und mit dem SED Chefkommentator des DDR-Fernsehens sowie Autor und Moderator Karl-Eduard von Schnitzler gefühlt haben, die, wenn sie tatsächlich kein Westfernsehen gesehen hatten in dieser allwöchentlichen Sendung die verwerfliche Agitation des imperialistischen Westens mit ausgewählten Bildszenen die Herrn Von Schnitzler ins Konzept passten künstlich nachvollzogen bekamen. Genau genommen konnten sich doch nur solche Betroffen fühlen die "den Westen" tatsächlich auch gesehen hatten.

Es soll in Ermangelung von Westfernsehen im Großraum Dresden gar wenn auch wenige DDR Fernsehteilnehmer gegeben haben die sich gewissermaßen nur wegen der wenigen Bildmitschnitte mit Westinformationen die in der Sendung mit ausgestrahlt wurden die Sendung ansahen. 

Wie Herr von Schnitzler in seinem Interviews der Nachwendezeit sagte, war ab einer bestimmten Zeit das Programm eigentlich nur mehr für SED Entscheidungsträger als Argumentationsunterstützung in der Agitation und nicht für die breite Bevölkerung vorrangig gedacht [xx]. 

Das Herr von Schnitzler, zudem mit einem ganz besonderen für Journalisten der freien Welt gebauten Nordmende Spectra Color Studio Farbfernseher nebst passender Antennenanlage ausgestattet war sei nur so am Rande erwähnt. Das Gerät besaß zur 67cm Farbbildröhre, zur PAL Farbe sicher auch mit dem SECAM Farbzusatz erweitert auch drei kleine eigenständig funktionierende 17 cm s/w Fernseher eingebaut. So war per Kabelfernbedienung die zeitgleiche Beobachtung aller relevanten Westkanäle ARD, ZDF und zwei Dritte zeitgleich möglich wie in einem Interview seine Tochter ausführte [xx].  

Der Westdeutsche Nordmende Spectra Color Studio aus 1970 für alle Fernseh "Profis", wie es im Werbeprospekt hieß. Und das war Eduard v. Schnitzler als Journalist ja auch.

Bild: Der Westdeutsche Nordmende Spectra Color Studio aus 1970 für alle Fernseh "Profis", wie es im Werbeprospekt hieß. Und das war Eduard v. Schnitzler als Journalist ja auch. ©Nordmende Deutschland

Dank an hifi-archiv.info

De facto nahm jedoch auch dieser in Medienfragen aktive Teil der Parteiführung zweifellos an, dass eben ein großer Teil der Bevölkerung der anderen Seite der Fernsehprogrammlandschaft mitunter mehr Glauben schenken würden was durch gezielte Argumente den Boden entkräften sollte.

Im Volksmund soll jedoch dieser, keinerlei Zuschauerquoten unterlegene Programmpunkt die Fingerfertigkeit bzw. Reaktionsbereitschaft des einmal versehentlich einschaltenden Zusehers herausgefordert haben. Dann wenn der Zuseher blitzschnell auf einen anderen Kanal umschaltete. Und das an die 1.500 mal bis zum Ende der DDR. Diese Fernsehteilnehmer hatten dann auch immer nur den Namen "Karl Eduard von Schnitz" im Gedächtnis behalten, da dann schon die Silbe "ler" weggeschaltet war [132].      

Das es jemand mit einer "charismatischen Ausstrahlung" eines Eduard v. Schnitzlers für die sehr lange Dauer zu einer Publikumszulassung im Westen gebracht hätte darf zumindest bezweifelt werden.  

Die DDR Bürger die aus örtlicher Gegebenheit heraus kein Westfernsehen hatten, aber darauf "scharf" waren deckten dann mitunter in den entsprechend gewählten Urlaubsdomizilen ihren Nachholbedarf und hofften dabei auf schlechtes Wetter.

Von einem Domizil etwa 15 km Nördlich von Berlin wird berichtet: ....wir vermieteten damals unsere Laube an Urlauber aus Dresden, der Sächsischen Schweiz usw. die offensichtlich nur hier Urlaub machten um in Ruhe und reichlich! Westfernsehen zu sehen und in der Hauptstadt täglich (!) einkaufen zu gehen. Die kamen oft mit einem Trabant-Kombi und Anhänger. Immer dabei waren "Bestellzettel" der Daheimgebliebenen (Bekleidung, Nahrungsmittel, Werkzeug, ...), die äußerst gewissenhaft abgearbeitet wurden...... [75]

Auch gibt es Erzählungen von solchen, die zum Feierabend-Westfernsehen fallweise gar "Einpendelten". Zumindest wenn es dort "was besonderes" gab.

Sich also im Trabant aus dem Elbtal heraus mit einem Auto-Batteriebetriebenen Kofferfernsehgerät, stellvertretend genannt einer aus der sowjetischen "Junost Serie" (Siehe Rubrik "DDR Importfernseher"), Richtung Berlin auf den Weg machten. Dann an einer topografisch geeigneten Autobahnraststätte parkten, vielleicht noch eine Antennengewinn bringende Yagi Antenne aufs Dach legten und sich dem medialen Vergnügen hin gaben, während der Stasi Typ sich draußen vor dem Auto im Regen eine Erkältung holte... 

Damit war man im Ostblock aber nicht alleine. Gar von Autokolonnen in der damaligen ESSR, die sich zu besonderen Programmanlässen in die Richtung der mit finnischem Fernsehen versorgten Landesteile in Estland aufmachten wurde berichtet [xx]. 

  

DDR_1960er_getarnte_Ochsenkopfantenne.jpg (19693 Byte)

Bild: Fernsehantenne die auch als "getarnter Ochsenkopf" durchgehen könnte, sofern sie nicht wirklich nur für den Sender Cottbus Kanal 4 oder Helpterberg Kanal 3 gedacht war.

Wie hältst du es denn mit dem Westfernsehen? Oder anders gefragt nach dem 1967er DDR Schlager "Sag mir, wo du stehst": 

Technisch lautete die Antwort seitens des RAFENA Erzeugerwerkes etwas schwülstig:

So schreibt bereits im Oktober 1956 die Rafena Informationen Nr. 3 [36]:

"Zur Klarstellung: In den Randbezirken der DDR hat es Diskussionen gegeben über den Empfang von Sendern der CCIR (Anmerkung: Comité Consultatif International des Radiocommunications, Vereinfacht gesagt der "westlichen" Rundfunkorganisationen) mit dem Fernsehgerät (der Typen) Dürer und Format.

Diese sind aber nur für die Sender der DDR abgeglichen (OIR Norm, Anmerkung: Organisation Internationale de Radiodiffusion, Vereinfacht gesagt, der zumeist "östlichen" Rundfunkorganisationen). Nur die Geräte für Westexporte sind für CCIR ausgelegt".

Es folgt eine Warnung über den Garantieverlust wenn nachgeglichen wird. "Das Kurvenblatt zur Information Nr. 2 war natürlich nur für die Partner der Westexportempfänger ausgelegt.....  Selbstverständlich liefern wir die (benötigten) Materialien in die DDR nicht." Was wir als linientreue Leser auch hoffen wollen (LOL).

Was nichts anderes hieß, als dass die Industrie selbstverständlich in der Lage war eine entsprechend geeignete Gerätschaft zu erzeugen, jedoch steuernde Eingriffe seitens übergeordneter Stellen von Fall zu Fall die Sprachregelung und damit auch das Lieferprogramm zum Volk wieder "auf Linie" brachten.  

Das "Fernsehprogrammheft" für das Westfernsehen

Ein anderes Thema war die Frage, woher man erfuhr was es gerade im Westfernsehen spielte.

Von denen Abgesehen die wahllos Einschalteten, und dann ohnehin nur auf vielleicht ein verfügbares Programm sehen konten, gab es auch solche die fleißig mitschrieben wenn "sich eine Ansagerin die Mühe machte, das Programm der nächsten Woche vorzulesen".

Nord 3/SFB bot Texttafeln mit den Programmen und man hat in den 1980ern Samstags oder Sonntag morgens immer fleißig mitgeschrieben und die Sendungen in einem Kalender übernommen der stets nahe dem Fernseher lag.

Es liegt dem Autor die Abbildung eines überlieferten Heftes aus den späten 1970er Jahren vor, in dem fein säuberlich Tag für Tag das ARD und ZDF Fernsehprogramm händisch eingetragen wurde. Das nenne ich konsequenz.

In der DDR TV-Zeitschrift "FF-Dabei" wurde ja nur das DDR-TV abgedruckt. Später mit den Gemeinschaftsantennen kamen noch von Rentnern ins Land gebrachte Programmbeilagen hinzu die eifrig auf Kopiergeräten von Volkseigenen Betrieben oder Institutionen vervielfältigt wurden.

D_DDR_TV_Programm_1968_0909_Mo.jpg (165000 Byte)

Heftauszug: Westfernsehmagazin 1968, das auch den DFF angeführt hat. In DDR Fernsehzeitschriften suchte man jedoch Westprogramme vergeblich. Beachte die erst wenigen mit Farbe gekennzeichneten Programme, diese jedoch in beiden Westsendern [80]

Das man sich mit dem Status Quo auch während der Phase der Entspannungspolitik nicht so recht abfinden wollte belegt der ganzseitige Beitrag in der DDR Zeitschrift >Funkamateur< von 1985 mit dem Titel "Imperialismus: ARD - Das erste BRD Fernsehen" [83]. Neben der Feststellung, wonach sieben ARD Hauptsender (Grundsender) in die DDR einstrahlen und weitere drei in die ČSSR, mangelt es nicht an Vorwürfen die Ziele des Sozialismus durch das Vorspielen einer "heilen friedlichen Konsumwelt" und anderen Maßnahmen direkt wie auch indirekt zu sabotieren.

Ebenso wurde nicht vergessen selbst die alte Platte wieder aufzulegen, wonach der Faschismus in der ARD natürlich im Gegensatz zur DDR nicht aufgearbeitet worden war, was aber hier nicht weiter ausgeführt werden soll.

Wenngleich auch nicht indirekt der Empfang der ARD als verboten bezeichnet wurde so zielte der Beitrag darauf ab die Reputation dieser Anstalt anzuschwärzen.

Noch deutlicher geschah dies im Beitrag des >Funkamateur< mit dem alles sagenden Titel "Imperialismus: Ein Blick hinter die Kulissen RIAS-TV - neuer Fernsehsender mit altem Zopf" [84], als man in West Berlin den RIAS TV auf dem UHF Kanal 25 aufschaltete und nach der Feststellung, dass die Reichweite lediglich Berlin umfasste, man mit einer Richtantenne nachhalf. Wessen Kind der RIAS war bleibt allerdings unbestritten. Eben ein Kind das seiner Zeit geschuldet war.      

 


 

Kapitel 12: Das DDR SECAM Farbfernsehen

Einführung: 

Im Osten wie im Westen geisterte der Begriff >Farbfernsehen< schon in den Köpfen der potentiellen Käuferschichten, als man 1956 von einer praktischen und ökonomisch vertretbaren Umsetzung noch nicht einmal träumen konnte [36].

So fragten in Österreich wie auch in beiden Teilen Deutschlands willige Käufer von s/w Fernsehgeräten ob sie denn nicht besser gleich auf das Farbfernsehen warten sollen.

Die im wirtschaftlichen Interesse stehende Antwort hieß natürlich "Nein". Dies zum Einen, da man wusste von einer im Besonderen Europäischen Normung des Fernsehens noch weit entfernt zu sein.

Zum Anderen, da Farbfernsehempfangsgeräte rund drei mal so teuer wie s/w Fernseher sein würden was die mögliche Kaufkraft der Bevölkerung im Nachkriegseuropa zumeist weit übersteigen würde.

Im DDR Jargon wurde für das Farbfernsehen auf ein Zeitfenster mit frühestens dem Ende des 2. Fünfjahresplanes (1956-1960) verwiesen. Eine Richtgröße, die in der Praxis um eine gute Dekade zu optimistisch war, wenn man sich auch im Vergleich mit Prognosen des Westens zum Thema nicht allzu sehr unterschied. 

Ebenso 1961 wird bereits auf die Vorbereitung zum Farbfernsehen bei Rafena hingewiesen da auf dem s/w Gerätesektor kaum mehr Qualitätssteigerungen denkbar sind [47]. Dies deshalb, da die großen Industrieländer wie die Sowjetunion und die USA bereits Farbfernsehen besitzen.

Bei Ersterem ging man der selbst geschaffenen Propaganda auf den Leim (Die UdSSR hatte nur mechanisches Farbenrad für Farbfernsehversuche auf CBS Basis [103]).

So nimmt man in der DDR um 1957 bezug auf die Einführung des Farbfernsehens in Industrieländern wie der UdSSR und den USA (beachte die Reihenfolge der Nennung), dabei vergessend zu erwähnen, das es in den USA eines unvergleichlichen Kraftaktes bis Anfang der 1960er Jahre bedurfte um das Farbfernsehen aufs Gleis zu bringen. Und bei der UdSSR vergaß man gar zu erwähnen, das deren Farbfernsehen auf einem eigenen dritten Kanal in Moskau auf der Basis des in den USA bereits wieder eingestellten elektronisch-mechanischen Farbrad Farbfernsehen, das zudem inkompatibel zum s/w Fernsehen war im wahrsten Sinn des Wortes ebenso schon gelaufen ist.

Nichts desto trotz liegt es in der Natur der Sache, das sich alle fernsehtechnisch interessierten Kreise um die theoretische wie auch praktische Umsetzung des Farbfernsehens bemühten und verschiedentlich Ansätze lieferten.

Um es vorweg zu nehmen: Die DDR hat kein Farbfernsehen erfunden, sondern in all den Jahren auf Basis der bereits mehr oder weniger bekannten Parameter die das 2. NTSC der USA vorgab Versuche und Entwicklungen an der zum Farbfernsehen nötigen Gerätschaft durchgeführt.

Auf einen lange andauernden Versuchsbetrieb zum Farbfernsehen wird verwiesen [47].

Das DDR Farbfernsehforschungsprogramm:

Herzstück des Farbfernsehens war diesseits wie jenseits der Mauer die Kompetenz zur Fertigung von Farbbildröhren.

Die Frage nach der Art der Signalübertragung, die letztlich in einer Normierung münden mussten war dabei untergeordnet, und wurde wie anderweitig umfangreich ausgeführt von der Wahl zwischen einem auf dem Europäischen 625 Zeilen Standard angepassten 2. NTSC aus den USA geprägt.

Als Alternative war das französische SECAM System und die Westdeutsche PAL Entwicklung, die vereinfacht ausgedrückt eine wesentlich auf dem NTSC basierende Verbesserung durch Komponenten die bei SECAM (Laufzeitleitung) zur Anwendung kamen im Gespräch.

Bei Rafena habe man vorausschauend die Bedeutung des Farbfernsehens "bereits erkannt und schon 1954 ein Entwicklerkollektiv innerhalb der Fernsehentwicklung beauftragt die Unterlagen zum Bau von Farbfernsehempfängern auszuarbeiten" [47]. Dabei konnte man sich nur auf spärlich ins Land eingedrungene Veröffentlichungen zum Thema stützen mit letztlich beachtenswerten Erfolgen.

Wie die Bilder zeigen, war man in der Lage ein Farbfernsehchassis, zudem bereits in gedruckter Schaltung mit einheimischen Röhren zu bestücken. Lediglich bei der Farbbildröhre und den farbspezifischen Röhrenfunktionen scheint man US RCA Fremderzeugnisse wie die Röhrentype 12BH7 eingesetzt zu haben. Ebenso bei der Hochspannungserzeugung (Typen 3A3, 6AU4, 6BK4) [48].

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Bild: Rafena Farbfernsehentwicklungsmuster (1961) mit Rundbildröhre [47] - Die markante Bildausschnittssilhouette finden wir später wieder bei der Show "TV total" von Stefan Raab auf Pro 7

Im VEB Werk für Fernsehelektronik Berlin widmete man sich vom Januar 1957 bis Dezember 1960 der Entwicklung der Farbfernsehbildröhre, und war so bereits 1961 in der Lage Musterfarbbildröhren, die 43 cm "Colorskop" B43G4C mit 70° Ablenkwinkel fertigen zu können. Erwähnt wird die Arbeit des Kollektives (Teams) um Dr. Ing. Peter Neidhard, die bis Ende der 1950er Jahre nicht nur die (!) Rechteckfarbbildröhre Typ B43G4C, sondern auch vollständig die erforderliche Technik rundherum entwickelt hatten. 1960/61 gab es sogar eine Pilotproduktion bzw. Nullserie von 100-200 Stück [127]. (Andere Quellen sprechen von 100 bis 120 Farbbildröhren die an die RAFENA Werke in Radeberg, das Zentrallabor für Rundfunk und Fernsehen in Dresden und weitere "Bedarfsträger" geliefert wurden [128]).

Das neben den Entwicklungsarbeiten hinsichtlich der Glas und Vakuumtechnik, dem Zusammenspiel Glas mit Metall auch das Entwickeln sowie das Ausprobieren der richtigen Phosphors, geliefert durch die chemische Industrie der DDR jeweils nur ein Teil der Herausforderung war sei nur so nebenbei erwähnt.

Als "Bedarfsträger" sollen sich auch dazu selbsternannte Privatpersonen Einzelstücke der "Colorskop" B43G4C "besorgt" haben und sich gar einen Farbfernseher, das zudem zu einer Zeit wo es noch nicht einmal ein offizielles Programm gab, gebaut haben [127].

Wie mir Zeitzeugen auszugsweise schrieben [127], galt es seitens des wirtschaft leitenden Organs, der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Bauelemente und Vakuumtechnik (BuV), die wirtschaftliche Grundsatzentscheidung zu treffen, ob 60 Millionen DDR Mark in die weitere Entwicklung und dem Aufbau eines Farbbildröhrenwerkes gesteckt werden sollen. Und das, obwohl es eine Alternative mit der Sowjetimportbildröhre gab.

Oder aber, anstelle der ansonsten erforderlichen Großfertigung von speziellen für Farbfernsehempfänger nötigen Verstärkerröhrensätze, gleich in die Fertigung der damals noch neuen Technik, der Hochleistungsschalttransistoren mit einer Erweiterung des VEB Halbleiterwerk Frankfurt (a.d. Oder) kurz HFO, einzusteigen (Im Westen gefertigte Röhren für Farbfernseher waren, auszugsweise angeführt, die Typen PL509, PY500, GY501, PL508, PCL200, PD500 und die PCF200).

Die Entscheidung kennen wir, und machte die DDR zu Farbbildröhrenimporteuren, bis 1984 mit Toshiba ein Lizenzabkommen, dann schon für moderne Inline Bildröhren abgeschlossen wurde.

Wahrscheinlich hätte aber die in den RGW Ländern angepeilten Spezialisierung auch später (nach 1960) eine eigene Farbbildröhrenfertigung zugunsten sowjetischer Zentrallieferungen eher verhindert [86].)

Parallel dazu betreute eine Gruppe von Ingenieuren im Betriebslaboratorium für Rundfunk und Fernsehen Berlin-Adlershof das umfassende Gebiet der Aufnahmeeinrichtungen.

Praktische Erfahrungen sammelte man dann mit der Übertragung bei Sendeversuchen über 200 km von Adlershof nach Radeberg mit gutem Erfolg [47].

In den Rafena Informationen finden sich drei ausführliche Abhandlungen in den Ausgaben 

  1. Heft 16 - August 1961 (Mauerbau) Unter der Überschrift: Farbfernsehen in Vorbereitung wird auf die bereits erreichte Vollkommenheit beim s/w Fernsehen verwiesen die unter dem Augenmerk einer Unabhängigkeit von Netzspannungsschwankungen forciert wird. Der Übergang von der Röhre zum Transistor und selbst die Flachbildröhren werden angeführt 
  2. Heft 17 - Januar 1962
  3. Heft 18 - September 1962 in der auch die Arbeit des VEB Werk für Fernsehelektronik Berlin die eine Lochmaskenbildröhre hergestellt hatten vorgestellt wird. Die Leuchtschicht (Phosphors) werden dabei auf Basis eines Fotochemischen Verfahrens aufgebracht.

Und hier hat man den Eindruck, das sich Wunschdenken und reale Erfolge in ein und demselben Artikel der Fachmagazine widersprechen.

Nebeneinander, als wäre es das gleiche, werden Rundbildröhren und Rechteckbildröhren vorgestellt, wobei die Rundbildröhre doch letztlich die aus den USA bekannte Type 21AXP22 darstellt, bei zeitgleicher Literaturangabe "Color TV by C.P. Oliphant & Verne M. Ray"

Die sonstige Technik basierte auf der Europäischen 625 Zeilen Variante des US Amerikanischen 2. NTSC Verfahrens mit einem 4,429 MHz Farbhilfsträger bei gewähltem Halbzeilenoffset.

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Bild: Rechteckfarbbildröhrenlochmaske, laut Beschreibung aus dem VEB Werk für Fernsehelektronik Berlin (~1961)

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Bild: Im nächsten Punkt wird dann anhand einer Rundbildröhre vermutlich der 21AXP22 oder einem Nachbau mit 43 cm Bildschirmdiagonale argumentiert

15b_SU_1957_M_Kiever_Television.jpg (8546 Byte)

Bild: Spärliche Informationen die zum Thema Farbfernsehen in die DDR eindrangen, waren, selbst wenn sie aus der UdSSR kamen letztlich US Amerikanischer Herkunft wie die russische Übersetzung von Milton Kiver's Buch "Color Television" beweist. 

Wie bei der in den 1950er Jahren getroffenen Entscheidung, als man den CCIR Standard von Westdeutschland übernahm, nicht zuletzt um mit den DFF Fernsehsendungen der DDR auch die Zuseher in der Bundesrepublik zu erreichen, hoffte man, als es um die europäische Farbfernsehnormenfrage ging auch seitens der DDR Techniker, dass das PAL System im Lande übernommen wird.

Dem war aber aus politischen Kalkül nicht so, und so war die DDR das erste Land, das den Französischen Secam Standard SECAM III(opt.) außerhalb Frankreichs und zudem im CCIR Fernsehsystem übertrug.

Bei der Studiotechnik ranken sich die Legenden, wo zumindest gegen DDR Torschluß im Studio und auf den Richtfunkstrecken nur mehr in PAL gearbeitet wurde, und lediglich bei der Aufschaltung auf den Sender ein SECAM Farbcoder die Farbe fürs Publikum entsprechend modulierte.

Passender Themenlink: Die mehr als erwähnenswerte Entwicklung des ersten SECAM Farbfernsehgeräts in der DDR, das zudem eines der ersten Volltransistor Farbfernsehgeräte war (1969!).

Den Beginn machte das DDR Farbfernsehen ab dem 3.10.1969 mit 5 Fernsehwochenstunden in Farbe im zeitgleich neu eröffneten DFF 2 Fernsehprogramm im ebenso erst neu erschlossenen UHF Band IV Frequenzbereich. 

Anders als im Westen, war man erst etwa Mitte der 1970er Jahre soweit, dann auch im Ersten (DDR1) auf VHF gesendeten Fernsehprogramm Farbe technisch übertragen zu können. Der hohe Kaufpreis der Geräte verzögerte die breitere Akzeptanz bei den DDR Fernsehteilnehmern in den Anfangsjahren, und nahm erst zu, als sich die Möglichkeit ausweitete fürs PAL Westfarbfernsehen ins Land geschmuggelte PAL Dekoderbausteine oder deren Nachbauten nachrüsten zu können. Auch die Option, heimische VEB Stassfurt Farbfernsehgeräte jetzt erstmals auch mit einem PAL Decoder bzw. kombinierten PAL-SECAM Decoder um etwa 600 DM Aufpreis gegen Ende der 1970er Jahre kaufen zu können taten ihr übriges um die Motivation zur Geräteanschaffung zu erhöhen.

Hinzu kam die Schwierigkeit der DDR bis in die 1980er Jahre hin Farbbildröhren mit brauchbarer Standfestigkeit (aus der UdSSR) zu importieren, was angesichts des häufigen und zudem kostspieligen Serviceaufwandes potentielle Käufer lange Zeit eher zurückschrecken ließ. Die Rede war von offiziell zugesicherten 1.000 Betriebsstunden die in der ersten Zeit oft nicht erreicht worden sein sollen und erst nach Eingaben der Gerätebesitzer an die Regierungsvertreter auf Westimportröhren gewechselt wurden.

Bis zu 30% Ausschuss, deponiert in den ehemaligen Kalischächten rund um Staßfurt, soll ein Teil des "Importerfolges" gewesen sein. Der sowjetische GOST Standard (Frei übersetzt: "Staatlicher Standard“) und nicht der in der DDR gebräuchliche TGL Standard (Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen) waren zu ungunsten der DDR hierbei der Bewertungsmaßstab, was einmal mehr zeigte wer der Herr im Hause der sozialistischen Brüdergemeinschaft ist. 

Auch im Westen dauerte es seine Zeit, bis eine namhafte Durchdringung des Marktes mit Farbfernsehgeräten erreicht wurde. Mit dem Aufkommen der ersten Service- und wartungsfreundlichen Volltransistorchassis und den selbstkonvergierenden Inline-Farbbildröhren Anfang der 1970er Jahre ging es jedoch im Vergleich zur DDR etwas schneller und breitenwirksamer. Vergleiche auch die Zeitverschiebung der SECAM Farbfernseheinführung in der DDR am 3.10.1969 mit der 26 Monate zuvor erfolgten PAL Farbfernseheinführung in der BRD.

Nach der UdSSR war auch im sozialistischen Lager die DDR bereits das zweite Land, das sich ob ihrer Wirtschaftskraft das Farbfernsehen auch leisten konnte! Polen, Ungarn, die CSSR, Rumänien, Bulgarien usw. folgten oft erst Jahre später in den 1970er oder gar erst 1980er Jahren.

Umfangreich über den Teller der Thematik Fernsehen hinausgehend schildert der Autor Peter Salomon in seinem Buch "Die Geschichte der Mikroelektronik/Halbleiterindustrie der DDR", die elektronischen Komponenten die DDR Fernsehgeräte und deren Konzeption zumindest zu Beginn, also Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre im Vergleich zu vielen Westprodukten ihrer Zeit etwas besonderes sein ließen.

Dazu zählt in Pole-Position stehend das Volltransistorchassis des Color 20 im Jahr 1969 wenn auch mit RGW Halbleitern bestückt.

Daraus folgte die Abkehr vom geplanten Thyristorendstufenkonzept der Nachfolgegeneration wie sie in jenen Tagen z.B. von Grundig in Westdeutschland breitenwirksam eingeführt wurde, hin zu einem vergleichweise einfach gehaltenen Transistorkonzept (BU108/BU208) wie es stellvertretend auch Philips mit seinem stark verbreitetem Chassis "K9" getan hat.

Die Entwicklungsfreigabe und Schaffung der Produktionskapazitäten waren dabei keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas das Herzblut und Engagement der verantwortlichen Stellen gegenüber vorgesetzten Plänen und Meinungen verlangte [88].

Getragen bzw. unterstützt wurde diese Forderung durch den omnipräsenten Materialmangel in der DDR in der am erwähnten Beispiel eingespartes Kupfer bei den Transistorendstufen ein Votum zu dem im Inland gefertigten Hochspannungs-Leistungstransistor ermöglichte [xx].

Gegen Ende der DDR gab es noch die Entwicklung einer CCD-Verzögerungsleitung (Eimerkettenverzögerung) wie man sie beim PAL wie auch SECAM Verfahren für die Zeilenspeicherung benötigte. Damit hätten die Typ CV-20/CV-40 piezzoelektrischen Glasverzögerungsleitungen ersetzt werden können [89].    

Als es im Dezember 1990 zur Umstellung des Sendernetzes auf PAL kam folgte der Witz in Technikerkreisen der aber gar keiner war:

Sinngemäß vom Autor gehört um 1991 auf einer Grundig Technikerschulung in Nürnberg: "Da habt ihr (die DDR Leute) einfach nur ein BNC Verbindungskabel über die SECAM Coder gelegt und schon ward ihr fertig!"

Dies dürfte auch tatsächlich so hinkommen, da in der DDR zumindest ab den 1980ern auf PAL gearbeitet wurde und nur für die Sender auf SECAM transcodiert wurde.

Zeitzeugenwissen zum DDR Farbfernsehen: 

Ich gebe hier die mir zugesendete Zusammenfassung von Herrn Salomon der auch im Industriesalon.de engagiert ist für meine Leser gerne wieder.

Nur der Vollständigkeit halber hier die Anmerkung, das mir eine Detailprüfung bzw. ein Quervergleich der Angaben bis dato selbst jedoch noch nicht möglich war.

 

Herr Salomon schreibt:

"Ich hatte ...ja schon vor Jahren berichtet, daß mit dem "Color 20" nicht die Farbfernsehära in der DDR begann, sondern eigentlich schon viel früher - d.h. schon Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre.

Die Entwicklung von Dr.-Ing. P. Neidhard im WF (Anmerkung: Werk für Fernsehelektronik) hatte ich neulich nochmal zusammenfassend darzustellen:

"Neidhardt kam als "SU-Spezialist" (Anmerkung: Mehr oder weniger freiwillig in die UdSSR gegangener Wissenschaftler) wieder zurück in die DDR und hatte wie alle anderen (z.B. Manfred von Ardenne, Thiessen, Hartmann, Falter) besonderes Ansehen als Person und Wissenschaftler.

 Nur so ist zu erklären, daß er jahrelang in Eigeninitiative ein derartiges F/E-Projekt (Forschung-Entwicklung) betreiben konnte, wo doch die Prioritäten seitens Partei und Regierung ganz wo anders lagen: Aufbau der Schwerindustrie und Chemisierung in der DDR.

Die Lochmaske in der Neidhardt'schen Farbbildröhre war nicht neu - die gab's schon bei den RCA-Farbbildröhren, aber die hatten immer noch eine Rundkolben. Die Farbbildröhre von Neidhardt war dagegen eine Rechteckbildröhre - wie die S/W-Bildröhren aus dem WF auch.

Als dann 1960/61 die Entwicklung erfolgreich abgeschlossen war, sollte eigentlich der Weg zur Großserienproduktion frei gemacht werden. Ein entsprechender Investitionsantrag über ca. 70 Millionen lag dem übergeordneten Organ, der VVB Bauelemente und Vakuumtechnik (BuV) vor. Zur gleichen Zeit sollte aber auch das Halbleiterwerk in Frankfurt/O. aufgebaut werden. Wie sollte die VVB entscheiden - zu beidem gleichzeitig reichten die Mittel nicht aus.


Außerdem gab es Bedenken hinsichtlich des Absatzes der Farbbildröhren, wo doch noch nicht abzusehen war, wann in der DDR das Farbfernsehen einfgeführt werden sollte. Es fehlte noch jegliche Grundlage wie die Studiotechnik, Geräteproduktion usw.

Auch in den anderen RGW-Länder war die Situation nicht viel anders. Ein Export in den Westen wäre schon an der Wirtschaftsblockade gescheitert, die der Westen über die DDR anläßlich des Mauerbaus verhängt hatte.


Somit hatten die Verantwortlichen entschieden die Investmittel für den Aufbau des Halbleiterwerks auszugeben und (zunächst) keine Serienproduktion Farbbildröhren zu veranlassen. Das bedeutete aber nicht, daß nicht weiter an dem Thema gearbeitet wurde - obwohl Neidhardt aus verständlichem Frust darüber das WF verlassen hatte.

Vorliegende F/E-Berichte zeigen, daß noch bis Mitte der 1960er Jahre weiter an "Farbbildröhren" entwickelt wurde.
Immer mal wieder wurde auch seitens des Entwickler-Kollektivs ein Anlauf genommen doch noch die Serienproduktion beginnen zu können.
Als dann aber fest stand, daß 1969 zum 20.Jahrestag der DDR das Farbfernsehen eingeführt werden sollte, stand wieder das Problem "Farbbildröhre" auf der Tagesordnung.

Aber nun gab es ein Angebot der UdSSR die Bedarfsdeckung an Farbbildröhren für die DDR vornehmen zu können.

Leider wurde auf hoher Regierungsebene vorschnell Vereinbarungen abgeschlossen, die in keiner Weise mit den technischen Bedingungen in der DDR (TGL) übereinstimmten. Somit wurden die Farbbildröhren nach dem sowjetischen GOST (Standard) geliefert, von denen ca. 30% für den Einsatz im "Color 20" und den weiteren Farbfernsehempfängern ungeeignet waren. Tausende dieser Ausschußröhren liegen heute noch in alten Kalischächten bei Staßfurt.

Diese Situation änderte sich erst, als nach der Honecker-Reise nach Japan u.a. auch eine Fertigungstechnologie für Schlitzmasken-Farbbildröhren von Toshiba gekauft werden konnte."

Noch etwas zum "Color 20":


Es gibt unterschiedliche Ansichten über die BE-Bestückung des Gerätes und manche meinen gar, daß ohne West-BE das Gerät hätte gar nicht entwickelt werden können.

Das trifft sicherlich tw. für den F/E-Zeitraum zu, weil es schon immer Strategie der VVB Bauelemente und Vakuumtechnik war, moderne Geräteentwicklungen mit sogenanten "Übergangsimporten" aus dem NSW zu stützen, wenn bei Produktionsbeginn des Gerätes auch die BE aus eigenem Aufkommen, oder wenigsten aus gesicherten RGW-Importen zur Verfügung standen.


Zum "Color 20" habe ich dazu geschrieben:
(Es geht um der Schaltbild des "Color 20")

"Beim genaueren Hinsehen mußte ich allerdings feststellen, daß der Foren-Schreiber tw. doch recht hat. Es sind tatsächlich im Bild-ZF- Verstärker noch NSW-Transistoren (Nicht Sozialistischer Wirtschaftsgebiet) eingezeichnet worden. In späteren Schaltplänen - derer gab es offensichtlich viele (z.B. die Service- Unterlagen, die ich mal hatte) - waren die dann gegen SF235 o.ä. aus dem HFO (Halbleiterwerk Frankfurt/Oder) ersetzt worden (planmäßiger Produktionsbeginn: 1970).


In einem anderen Beitrag fand ich dazu auch eine Erklärung. Ursprünglich sollte der Color 20 erst für 1970 planmäßig fertig sein, aber angesichts des 20. Jahrestages der DDR war es eben ein Politikum den Termin ein Jahr vorzuziehen!

Die Konsequenzen waren dann halt NSW-Übergangsimporte für BE, die sich zwar in Eigenentwicklung befanden, aber noch nicht in Serien- Stückzahlen zur Verfügung standen. So auch die Übergangslösung mit den 3x EY51 (Hochspannungsgleichrichterröhren) im "Öltopf", anstatt der Selenstäbe für die Hochspannungskaskade.


Schwierigkeiten gab's auch mit anderen BE während der weiteren Produktion.
Da wurden öfter mal andere eingesetzt. Das hing u.a. auch mit der sog.
Ge-Ablösung zusammen, d.h. die Ge-Transistoren (GFxxx, GCxxx) aus dem HFO sollten aus der unwirtschaftlichen Produktion, weil sie noch in händischer Montage hergestellt wurden (mit Hilfe vieler polnischer Arbeitskräfte).


Anstelle dessen sollten die moderen Si-Transistoren verwendet werden, weil diese bereits weitgehend mittels automatischen arbeitenden Anlagen hergestellt wurden. Bei technischer Notwendigkeit, z.B. wenn es unbedingt ein pnp-Transistor in der Schaltung sein mußte, wurden noch übergangsweise Ge-Transistoren aus der UdSSR, Polen und Rumänien importiert. Für den späteren Service ein fast undurchschaubares Abenteuer! [Dank an Herrn Salomon 135]"

Soweit die Wiedergabe eines Teils dieser vertiefenden Hintergründe zur DDR Farbfernsehgeräte wie auch Komponentenfertigung. Bei Gelegenheit wird eine verbesserte Darstellung des Textes folgen.

 


DDR Fernsehgerät OSW Fernsehapparat

 

Nur hier: Liste aller auf dem Gebiet der DDR hergestellten Fernsehgeräte ab 1946 bis 1989 als pdf

(Die vollständige aktueller gehaltene Auflistung siehe am Seitenanfang!)


Kapitel 13: DDR Bildschirm Fernsehsenderkennungen 

DDR_T101_Monoskop_Testbild.jpg (76064 Byte)

DDR T 101 Monoskop Testbild

DDR Test Nr. 4 Monoskop Testbild

DDR_Deutscher_Fernsehfunk_Kennung.jpg (26585 Byte)

DDR - Deutscher Fernsehfunk; Senderkennung 

  DDR TV Sender Kennung für den Fernsehsender Brocken VHF Band III Kanal 6 - GDR Testpattern

  DDR TV Sender Kennung für den Fernsehsender Karl-Marx-Stadt VHF Band III Kanal 8 - GDR Testpattern

 

  DDR TV Sender Kennung für den Fernsehsender Berlin UHF Band IV Kanal 27 vom Senderturm am Alexanderplatz - GDR Testpattern

  DDR Pausenfüller - Wir schalten um 

DDR_DFF_Kennung_F1_.jpg (7621 Byte)DDR_DFF_Kennung_.jpg (9033 Byte)

 DDR DFF F 1 Kennung

  DDR 1 SECAM Farbtestbild - vergleiche mit dem FuBK Testbild in Westdeutschland

 DFF 1 Senderkennung

 DDR F 1 Kennung 

 

 


 

Kapitel 14: Antennengemeinschaften in der DDR

Authentischer, was die Bilddokumentation um das Jahr ~1980 betrifft, geht es auf den nachfolgenden Bildern zu: 

Zu dieser Zeit war der "Empfang ausländischer Sender" als Teilresultat der KSZE Schlussakte ab 1975 mit wenigen Ausnahmen für z.B. Angehörige der NVA zumindest stillschweigend geduldet.

Der Begriff Antennengemeinschaften ist vielsagend, daher der Versuch einer Definierung für unser gewähltes Thema:

In der Regel gab es wie im Westen und anderswo auch die mehrheitliche und zugleich unökonomisch wie unästhetische Art, für jeden Fernsehteilnehmer eine eigene Antenne am Dach zu errichten. Alternativ gab es in besser versorgten Gebieten natürlich auch den Zimmerantennenempfang sowie individuelle Fensterantennen.

Sich privat zu organisieren und eine Gemeinschaftsantenne am Dach zu errichten die dann über Verstärker verfügend alle daran angeschlossenen Teilnehmer versorgt scheiterte hier wie dort oft an eben nicht immer so friktionsfreien Nachbarschaftsverhältnissen, und im Fall der DDR mitunter auch an der Schwierigkeit geeignete Antennenverstärker bzw. Umsetzer beziehen zu können.

Die Platte:

DDR_Plattenbau_Westantennenkonstruktion.jpg (21506 Byte)

Bild: DDR Betonplattenbau mit mehrfach gestockten Antennen: UHF Achterfeld für das ZDF und VHF Zweierfeld gestockt für ARD. Der Aufbau deutet auf eine Ausrichtung nach Berlin oder nach der Westgrenze wie Hamburg und Hannover, nicht aber nach Bayern. Die Abwesenheit weiterer Individualantennen bestätigt eine Antennengemeinschaftsanlage.

Dies änderte sich mit dem Aufkommen der Plattensiedlungen diesseits und jenseits des eisernen Vorhangs, wo seitens des kommunalen bzw. staatlichen Wohnbauträgers zumeist eine Gemeinschaftsantennenanlage für den Empfang der "örtsüblichen" Sender Bestandteil des Gesamtobjekts wurde. 

Im Wesentlichen bestand eine solche Anlage aus einer oder mehreren am Dach montierten Antennen auf einem dafür ausreichend für bestimmte Windstärken befestigten Mast. Elektrisch wurden zumeist bei einfachen Anlagen nur ein oder mehrere Verstärker (Kanalgruppenverstärker) nebst obligatorischen Frequenzweichen an die Antennen angeschlossen und das Signal in einer kombinierten Parallel-Reihenstruktur an die Teilnehmer weitergegeben.

In der Praxis hieß dies: Das Signal wird per Koaxialkabel, früher teilweise auch noch 240 Ohm Bandleitungen, vom Dachboden bzw. Kellergang von einem Stockwerk in das Nächste, jeweils zu einer Antennensteckdose im Wohnzimmer der Mieter geführt.

Wenn dann einer beim Tapezieren plötzlich auf die Idee kam das Ding in der Wand "was keiner braucht" zu entfernen, sahen nicht nur die weiter an diesem Strang angeschlossenen Teilnehmer nichts mehr, nein, bedingt durch sogenannte Stehwellen und Fehlanpassungen, die Anlage geriet dadurch gewissermaßen außer Tritt, hatten zumeist auch alle anderen Teilnehmer plötzlich ein schlechteres Bild, was sich durch Unschärfen, erzeugt durch ganz leichte Reflexionen (Schatten) im Bild äußerte.

Diese serienmäßigen Antennengemeinschaften hatten vereinzelt auch das Glück, das unter ortsüblichen Empfang selbst im Raum Dresden eben auch ARD & ZDF mit eingespeist wurde, und somit Westfernsehen für diese Bewohner ein selbstverständliches Allgemeingut war, das später von der Anschaffung eines PAL tauglichen Farbfernsehgeräts abgesehen, keiner weiteren Aufmerksamkeit bedurfte.

Wo dieses Glück den Bewohnern nicht hold war, konnte man sich in besser versorgten Gebieten das DDR Fernsehen über die Hausantennen "holen", und für den Westen entweder eine selbst am Dach, im Zimmer oder sonst wo angebrachte Antenne wahlweise umschaltbar machen oder umstecken.

Der sozialistische Gemeinschaftsgeist kam dann auf, wenn wie andernorts beschrieben der Aufwand für einen Einzelnen wirtschaftlich und oder "Duldungsrechtlich" zu groß wurde und eine namhafte Anzahl an westhungrigen Fernsehteilnehmern die ERWEITERUNG der bereits bestehenden DDR Fernsehen Antennengemeinschaftsanlage für die ARD und das ZDF forderten, und durch Schaffung einer Gemeinschaftskassa auch finanzierten.

Ein örtlicher Antennenbauer, mitunter auch Feierabendaktivisten, taten dann das technisch Erforderliche im Austausch gegen das wirtschaftlich Notwendige.

Technisch erforderlich hieß im Fall des ZDF nebst der üblichen Verstärkung, auch den hochfrequenten UHF Kanal wie z.B. CCIR UHF Kanal 33 aus Berlin in einen niederfrequenteren CCIR VHF Kanal z.B. 12 umzusetzen wofür eigene Anlagenteile erforderlich waren.

Das Bild zeigt in Kombination einen solchen "ZDF Retter", mit dem stellvertretend aus einer technisch am untersten Grenzbereich liegenden Signalstärke (unter <30 dB/µV an der Langyagi) zuerst mit dem Selbstbau Verstärker (links) bestückt mit Westimporttransistoren das Signal angehoben, und dann über dem rechts abgebildeten Umsetzer auf Kanal 12 in einer Antennengemeinschaftsanlage im Raum Saale dennoch das ZDF gesehen werden konnte [28].

Der Respekt für eine solche Leistung war und ist dem Erbauer der Anlage sicher. Die real erzielbare Bildqualität mit sicherlich stärkerem Rauschanteil im Vergleich zu den heutigen linealglatten Digitalbildern war der damaligen Analogzeit und den Empfangsumständen geschuldet.  Bilder: Radiomusem


Antennengemeinschaft Limbach-Oberfrohna & Halbach im Erzgebirge Anfang der 1980er Jahre auf einer größeren Karte anzeigen

Karte im Link: Eingezeichnete Westfernsehzubringerstrecken nach Halle zu obigen Beispiel

Nur bei kleineren Anlagen war eine direkte Einspeisung von der UHF Antenne mit bestenfalls nur einem Verstärker direkt im UHF Frequenzband möglich, da physikalisch bedingt in West wie auch Ost die Kabeldämpfung bei UHF einfach zu groß war.

Die Sache hatte nur einen Hacken: Da die "serienmäßigen" Antennengemeinschaftsanlagen in Ost wie West aus einer Reihenverteilstruktur bestanden bedeutete dies, das automatisch auch all die angeschlossenen Teilnehmer zum Nutzen der Zusatzprogramme kamen die sich gar nicht an der Aufrüstung beteiligten und womöglich sogar Vorgaben dagegen zu sein.

Ein Interview mit einem damals mehr oder minder involvierten Beobachter berichtet von "sozialisierenden Maßnahmen" gegen solche Zaungäste, die man durch Beobachten der Lichtänderung am Fenster infolge des Bildschirminhalts als Westzuseher entlarvte und in der Folge postwendend zum Beitritt "einlud". Das dabei nicht immer fein umgegangen wurde darf anderswo analysiert werden [18].

Die Alternative, wie sie im Westen gepflegt wurde war für die DDR keine:

Im Zuge des Ausbaues von Antennengemeinschaften oder eher dann schon Kabelfernsehnetzen in den späten 1970er/Anfang 1980er Jahren zog man dort einfach eine eigene von der bisherigen Anlage abgekoppelte zudem im Zugang versperrt gehaltene Verteilstruktur mit Kupferkoaxialkabel hoch.

In der DDR, die zeitlebens unter Materialengpässen zu leiden hatte war der freie Bezug der Kabel nicht möglich, was diese Option zumeist verhinderte. 

Neben Selbstbau Geräten gab es natürlich die DDR Industrie wie den VEB Meßgerätewerk Zwönitz oder der VEB Antennenwerk Bad Blankenburg, der auch Frequenzumsetzer herstellte, die aber immer schon aufwendig und damit auch teuer waren. 

   

Bild: Beleg des Sortiments der DDR Industrie auch für Antennengemeinschaftsanlagen [29], "Linientreu" auch der DDR Antennenverstärker der nur bis UHF Band IV Kanal 39 tauglich war und damit "die Dritten", die höherkanalig lagen mitunter außen vor ließ [30]. 

Neben ARD und ZDF versuchte man natürlich wenn möglich auch die empfangbaren "Dritten" ab Anfang der 1960er Jahre einzuspeisen. Mit dem Aufkommen der Privatsender in den 1980er Jahren kam SAT 1 und RTL wie Tele 5 hinzu.

Die Ausrüstung wurde dann entweder über Ungarn geschmuggelt, oder es wurde halboffiziell die russische Alternativtechnik eingesetzt um sich damit mit dem Sender >Sky Channel< und >Musik Box< einer >MTV< Vorgängervariante zumindest im Fernsehen weltoffen zu geben [75].


Kapitel 15: Empfangsberichte zum Westfernsehen in der DDR

Eine Variante der Gemeinschaftsantennenanlagen, beschrieben vom späteren Vorstandsmitglied einer Antennengemeinschaft Herrn Björn W., in diesem Fall aus dem Zschopenthal im Ergebirge, Waldkirchen einem Ort etwa 15 Kilometer südlich von Chemnitz:

 

"Dieser Ort war stets schlecht mit VHF und UHF versorgt, sowohl vom DDR-Fernsehen bzw. Radioband II vom Standort Geyer als auch von den westdeutschen Standorten Ochsenkopf (ARD und BR-Hörfunk) und Hof (ZDF und RIAS 2).

 

Und so wurde in den 1970er und noch zu Beginn der 1980er Jahre das Zschopenthal mittels Drahtwellenleiter leidlich mit dem ersten DDR-Programm auf Kanal 8 versorgt.

Wollte man z.B. die Kindersendung "Zu Besuch im Märchenland" sehen, dann stellte dies eine gewisse Prozedur dar:

Es bedeutete, den Fernsehteil der "Staßfurt"-Fernsehtruhe nach Erscheinen des Bildes mit der symmetrischen Leitung experimental anzukoppeln.

Mit "Geistern" blieb das Bild dennoch meist versehen.

1983 wurde aus dem Drahtwellenleiter eine erdverkabelte Koaxialanlage, was einen großen Fortschritt darstellte. Endlich konnte auch das Zweite (umgesetzt in VHF), vor allem aber ARD und ZDF empfangen werden, wenn auch die Sommerüberreichweiten im Band I und das oft starke Rauschen des Bildes vom Sender Hof in schlechter Erinnerung sind.

Und es gab Radio auf UKW: Bayern 1, Bayern 2 und natürlich B3 sowie RIAS 2...." [].

 

Für weitere vergleichbare Netze ab den 1980er Jahren kann auszugsweise auch die Fernsehgemeinschaft Olbernhau angeführt werden [].

 

Leipzig mit dem Aufwand von Gemeinschaftsanlagen:

-Torfhaus K10 gut. Mit 13 Element Antenne und Vorverstärker


-ZDF Großer Waldstein (Hof) K23 mit 4er Gruppen in Zeile wegen Nachbarkanalstörungen vom Sender Leipzig K22 auch aus Südrichtung
mit Sperrkreisfilter und gutem Vorverstärker wetterabhängig mäßig bis sehr gut


- Bayern 3 Großer Waldstein K57 mit 1 bis 4 Antennen gut bis sehr gut auch wetterabhängig

- N3 Berlin K39 mit 4er Gruppen, um Gleichkanalstörungen auszublenden mäßig bis sehr gut auch wetterabhängig

- ZDF Berlin K33 mit gleichem Aufwand wie K39 Gleichkanalstörungen von Sonneberg,

- Hoher Meißner K55 HR3 mäßig bis gut mit 1 bis 4 Antennen
An allen Gruppen Eigenbau Verstärker mit KT Transistoren ( russ.
besser als MosFet ) und transformatorische Verteiler in umgekehrter Richtung
betrieben. Natürlich alle Empfangsergebnisse je nach Stadtlage verschieden gut
Der Winkel zum Sender Leipzig K22 im Süden war im Zentrum 0 Grad , d.h.
es zog sich durch Leipzig ein Streifen, in dem K23 ZDF von Hof nicht lösbar
war. Auf Wohnhäusern ab 10 Etagen war immer Berlin oder Hof machbar.
-K32 ZDF Hoher Meißner war durch Chemnitz DDR2 K32 unmöglich.
-K4 ARD Ochsenkopf ist auch machbar gewesen aber Torfhaus K10 war der geringere Antennenaufwand und stabiler. [75]

Damit soll über Westberlin oder der BRD das SAT1 und RTL noch bis Köthen Anhalt auf einigen Neubaublöcken von Wohnungsgesellschaften gekommen sein. Ebenso der Sender Bungsberg/Eutin in Rostock [75].

Wo terrestrisch das Signal nichts mehr hergab, sind solche Antennengemeinschaften auch mit SAT Antennen bestückt worden wo man sich die Programme vom Satellit ASTRA oder ECS "holte".

Da war Selbermachen bestenfalls nur noch bei den mechanischen Teilen und des Spiegels möglich. Die SHF (Super High Frequency) Umsetzer sprich LNB/LNC´s mussten Importiert werden. Ebenso zumeist die SAT Receiver.  

Hier knüpft dann das Werk derer an, die von Haus aus eben 

A) in keiner Platte wohnten, und/oder

B) in einem extrem schlecht oder gar nicht versorgten Gebiet waren, und 

C) nicht nebeneinander wohnten sondern individuell z.B. in Einfamilienhäusern verstreut lagen


 

Kapitel 16: Die Kabelfernsehgemeinschaften in der DDR

Zuvor jedoch galt es in diesen topografisch für die Ausbreitung von Fernsehsignalen nicht gerade günstig gelegenen Ortschaften überhaupt erst einmal dafür Sorge zu tragen, dass das DDR Fernsehen bei der Bevölkerung empfangen werden konnte.

Ein Leser schreibt mir unbekannter und dennoch dankenswerter Weise, das zum Beispiel in seinem Heimatort Lauscha im Thüringer Wald seit Anfang/Mitte der 1960er Jahre von einer Empfangsanlage auf dem Berg eine Freileitung durch den ganzen Ort an den Häusern entlang führte. Mittels einer Schleife konnte man das Signal auskoppeln und seinem Fernsehgerät zuführen. (Eine andere Variante war eine Umsetzeranlage auf dem Berg, wo gute Empfangsbedingungen herrschten, der das Fernsehsignal auf einen anderen Kanal umsetzte und in den Ort im Tal abstrahlte. - siehe auch das Kapitel regulärer Fernsehsendernetzausbau in der DDR)

Für die zusätzliche Aufschaltung ausländischer Sender bedurfte es neben der erforderlichen Technik auch noch etwas Mut:

Als Orte machen wir wieder "ARD - Außer Raum Dresden" aus, wo wir in Thüringen und Umgebung bzw. dem Erzgebirge aus dem Vereinsrecht heraus Personen finden, die sich gewissermaßen "selbst die Befugnis zur Tat" am Stammtisch erteilten.

Mit Selbstinitiative, denn ein offizielles "jetzt geht's los" gab es nicht. Aber als gelernter DDR Bürger wusste man, wie man zwischen den Zeilen des >Neuen Deutschland< zu lesen und zu deuten hatte. Man hatte gewissermaßen gespürt, dass die Regierung nichts mehr dagegen hat und ein solches Ansinnen stillschweigend geduldet werden würde auch wenn es so in keiner Zeitung stand. Die Veröffentlichung eines Artikels über eine Kabel-TV Anlage mit eingespeister ARD in der DDR Zeitschrift >Radio und Fernsehen< wird dann noch das Übrige getan haben. 

Stellvertretend für den Umgang mit dem "heißen Thema" folgte der Bericht, wonach es zum Start des Baues einer Anlage 1983 eine Rundschrift gab, in der auf die TV-Programme (UKW blieb unerwähnt) hingewiesen wurde. Sinngemäß: "Kanal A DDR 1, Kanal B DDR 2. Auf den Kanälen XYZ existieren weitere Empfangsmöglichkeiten". So versteckte man das Westfernsehen hinter "weiteren Empfangsmöglichkeiten". Und im Statut der Antennengemeinschaft stand "Die Mitglieder sind über das Gesetz zum Schutze des Friedens vom ... belehrt worden" [75].

Wie es Hans Modrow (damals Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED in Dresden) später in einem Interview formulierte, war zunehmend alles erlaubt was nicht explizit verboten war [18].

"Die Tat" bestand aus dem Sammeln von einigen hundert Einwohnern, die Willens waren Geld locker zu machen, und mitunter auch bereit waren Mühen wie aufwendige Grabarbeiten auf sich zu nehmen um sich Westfernsehen endlich beschaffen zu können.

Ein oft außerhalb der Agglomeration liegendes Kleingrundstück wurde als geeigneter Standort für eine Kopfstation ausgemacht, sprich empirisch durch Messungen bzw. Erfahrungswerte definiert.

Dann stellte man ein kleines Häuschen auf, welches die technischen Einrichtungen wie hier dann obligatorisch eben Verstärker und Umsetzereinheiten beherbergte. Daneben hin kam der große Mast, auf dem mit "siebenerlei" Antennen nebst dem DDR Fernsehen endlich das ersehnte ZDF aus Berlin kommen würde. Das vielfach damit auch erst das auf UHF übertragene DDR 2 Fernsehen erstmals brauchbar in die Stuben kam sei nur so nebenbei erwähnt.

Dann war in Feierabendmanier das Ausschachten von Gräben zu jedem Haus hin erforderlich die an die Kabelgemeinschaft angeschlossen werden wollten. 

Am Beispiel der "Antennengemeinschaft Oberfrohna" haben, wie die Erinnerung der Aktivisten belegt, die meisten tatkräftig mit angepackt, wenngleich es wie überall sonst wo auch Zweifler gegeben hat. 

Ein fester Kern von rund 70 Mitgliedern bei rund 150 Teilnehmern vermochte dann schon den einen oder anderen Ärger in der Dorfgemeinschaft wenn etwa in Fremdgrundstücken gegraben wurde auszugleichen.

DDR_Kabelfernsehgemeinschaft_Aussschachtung.jpg (31030 Byte)

Bild: Oft mangels geeigneter Gerätschaft per Hand ausgeschachtete Gräben querfeldein für die Kabelzuführung zu den angeschlossenen Dörfern

Diese Zahl der möglichen Teilnehmer war kontingentiert, und zwar dahingehend, inwieweit man die erforderlichen Mengen des schwer beschaffbaren Kupferantennensignalkoaxialkabels besorgen konnte (6 dB Erdkabel). 

 

Bild: Geografische Lage der Antennengemeinschaft Limbach-Oberfrohna in Zwickau eingezeichnet mit den Fernsehsendern der Begierde: ARD 100 km Ochsenkopf & 30 km Sender Geyer Karl-Marx Stadt DDR 1 & 2 sowie 140 km Coburg fürs ZDF und ev. BR 3 

Besorgen, das hieß mitunter Abliefern einer bestimmten Menge an Altmetall, um im Gegenzug nebst Aufzahlung zur ersehnten Ware zu kommen.

In anderen Fällen machte man sich mit Westgeld und einem Passierschein für die Grenzregion Vacha/Röhn in der das VEB Kabelwerk Vacha lag auf, und verdoppelte sich so "individuell" das ursprüngliche Kontingent der Kabelmenge, mit der man dann auch was anfangen konnte.

DDR_KAVA_1958_Kabelwerbung.jpg (162893 Byte)

Bild: Werbeschaltung: VEB KAVA 1958 für HF UKW Kabel [65] 

Während für die ARD das passende Gegenstück zum Ochsenkopf, also eine mannshohe vertikale Antennenkonstruktion, diese mitunter kombiniert mit einer ebensolchen zweiten reichte, war für das ZDF, speziell dort wo der "neue DDR Sender Sonneberg" sein "Zweites" auf dem gleichen Kanal wie das ZDF aus Berlin ausstrahlte ungleich mehr Aufwand erforderlich.

Nebenbei: Selbst für den Fachmann ist eine baulich bedingt nur gering größere Antenne die auf CCIR VHF Band I Kanal 3 und damit auf den Kreuzberg/Röhn/Bayern ausgerichtet war kaum vom "Typ Ochsenkopf" (Kanal 4) zu unterscheiden. Lediglich der Umstand wonach die Kanal drei Antennen horizontal, hingegen die Ochsenkopf Antennen vertikal zu montieren waren deutete unmissverständlich auf den Sender hin [26; 102].     

Mehr, bedeutete die Konstruktion eines sechs Meter großen parabolartigen Abschirmspiegels der die einheimischen Störwellen fernhalten sollte. Man spricht fachlich von einem damit verbesserten weil vergrößerten Vor/Rückverhältnisses bzw. einer Nebenkeulendämpfung der Antenne. 

DDR_Kabelfernsehgemeinschaft_ZDF_Spiegel.jpg (24445 Byte)

Bild: Antennengemeinschaft Hallbach: Zu sehen alte Bekannte aus längst vergangenen Zeiten: Der Lada Shiguli als bereits gehobenes Transportmittel aller Art, der große Spiegel ist nicht für das Satelliten C-Band sondern als Rückschirmung zu dem ZDF gleichkanaligen DDR 2 Fernsehen aus Leipzig und/oder einem ČSSR TV Kanal erforderlich. Der Gittermast mit dem "Krähennest" und links das gemauerte Kleinhäuschen als Kabelkopfstelle. Oben links die ARD Ochsenkopf bzw. Kreuzbergantenne. 

 


Antennengemeinschaft Limbach-Oberfrohna & Halbach im Erzgebirge Anfang der 1980er Jahre auf einer größeren Karte anzeigen

Bild: Antennengemeinschaft Halbach im Erzgebirge um 1982: Geografische Lage der Antennengemeinschaft eingezeichnet mit den Fernsehsendern der Begierde (der rechte Punkt) 

Wo die Infrastruktur (noch) nicht vorhanden war, dort durfte mitunter auch ein Flugkapitän der Interflug einen Helikopter zum Errichten eines Stahlgittermastens in den Dienst der Sache stellen.

Als SAT Receiver, letztere meist erst gegen Ende der DDR zum Thema geworden, kamen auch die Grundig STR-201 Flaggschiffe in die Kopfstelle, wie auch Kathrein UFD 77er Receiver, die Linien-Streckenverstärker dann von SEL, jeweils aus Westdeutschland.

Die Übergabe erfolgte dann unter Anderem an der Autobahnstrecke nach Berlin, mittels Geldkoffer von polnischen Transitbürgern die die Bezugsquelle waren. 

Ähnliche Zusammensetzungen, jeweils der geografischen Lage und dem möglichen Westimportkontingent notwendiger Bestandteile geschuldet, wiederholen sich in den wesentlichen Punkten und unterscheiden sich dann nur mehr im Detail.

    DDR_Kabelfernsehgemeinschaft_UKW_Yagiantenne.jpg (30693 Byte)

   Bild: Größere Kopfstelle, die in den Jahren nach der Wende fast vollständig auf Satellit umgestellt wurde, da die Bedeutung und Notwendigkeit des terrestrischen Fernsehempfangs verloren ging. Umso mehr galt dies für den aufwendigen und nicht immer stabilen Fernsehweitempfang. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Bedeutung der West-UKW Radioprogramme, die mit einer solchen im Bild augenscheinlich ersichtlichen Stolle US14V Spezialyagiantenne "eingefangen" wurden. Am Beispiel der Antennengemeinschaft Hallbach im Erzgebirge. 

Das Antennen aus technischen Gründen, die sich unmittelbar auf die Empfangsqualität auswirken, auch einen Mindestabstand zueinander in Abhängigkeit zur Frequenz aufweisen sollten sei nur so nebenbei erwähnt.  

In den Kabelfernsehanlagen wurde dann auch das entfernte UKW Radiosignal eingespeist. Vorher musste man sich in den schwierigen Versorgungsgebieten mit dem Mittelwellenempfang begnügen.

Dann gab es noch Kabelgemeinschaften oder eben auch nur Kabelnetze "ohne Gemeinschaft" die ins Leben gerufen wurden um den Antennenwildwuchs auf den Dächern und damit verbundene Ortsbildstörungen, mehr aber noch die Gefahr von Dachsubstanzschädigungen zu verringern. 


Kapitel 17: Netzgebiete & Empfangsberichte 

Als geografische Zuordnung soll hier die Innenstadt von Frankfurt/Oder und deren Neubaugebiete wie Neuberesinchen genannt sein [74].

Wie von Zauberhand sollen in den Berliner Ostbezirken Marzahn und Hellersdorf bei Neuaufschaltung von Westsendern auch der entsprechende Kabelkanal nachgerüstet worden sein ohne dies groß publik gemacht zu haben [74].

"In Weißwasser/Oberlausitz, wo auch kein terrestrischer Empfang per Antenne möglich war (außer ein aus der ČSSR gestörtes ARD, dagegen baute man "Tschechenfallen", zum Ausblenden des störenden OIR Bildträgers im CCIR Signal), baute man Mitte der 1980er Jahre ein Kabelfernsehnetz auf. Jeder Bewohner der Südstadt von Weißwasser musste 30 Ostmark bezahlen. Als "Leckerbissen" gab es neben ARD, ZDF und ein bis zwei Dritten auch Sat1, RTL plus sowie den ersten Pay-TV dem Schweizer >Teleclub< geknackt für alle. Der Empfang der Sender erfolgte über eine Satantenne auf dem 13 Stockwerke hohen Plattenbau in Weißwasser Süd." [75].

Umfangreich in allen Details, wie etwa der Verweigerung von Strombezug, dem SAT Antennenselbstbau, den Problemen mit dem ZDF UHF Kanal 23 aus Hof/Bayern nach der Aufschaltung des DDR Senders Calau (Vermutlich ein Umsetzer) beschreibt dieser Link der GAG Großgemeinschaftsantennenanlage-Kabelanlage Burgstädt mit mehr als 2.000 Mitgliedern www.gag-burgstaedt.de/history.htm [76]

Weiters ist die Antennengemeinschaft Roßwein (westlich Dresdens) bekannt über die ein Artikel aus dem "Döbelner Anzeiger" ausführt: 

"Keiner ging zur Demo, alle wollten West-TV

Vor 20 Jahren wurde die Antennengemeinschaft Roßwein gegründet.

Reinhard Kästner

Daran wird Vorsitzender Günter Winterlich auch auf der Wahlversammlung am 26. April erinnern.

Viele Episoden weiß er aus jener Zeit zu erzählen, in der fast alle Roßweiner Westfernsehen wollten, aber auf Grund der topografischen Lage nur 70 Prozent das erste DDR- und nur 30 Prozent das zweite DDR-Fernsehprogramm empfangen konnten. Dies zu verbessern, war der offizielle Grund, den Antrag auf Errichtung einer „Großgemeinschaftsanlage zum Fernsehempfang“ zu stellen. Schon 1984 fragte Winterlich beim Ministerium für Post- und Fernmeldewesen an, ob die Stadt nicht in den Satellitenempfang einbezogen werden könne. Antwort: Das ist nur in begrenztem Umfang für die in der DDR stationierten Sowjetsoldaten möglich.

Übrigens hatte Klaus Graf die Idee zur Schaffung einer Antennengemeinschaft, die vor allem durch den jetzigen Vorsitzenden Günter Winterlich mit weiteren Roßweinern vorangetrieben wurde. „Das größte Problem war die Beschaffung des Materials. Für das Erdkabel mussten wir beim Wirtschaftsrat der DDR die Dringlichkeitsstufe 1 beantragen. Doch auch dann hatten wir noch kein Kabel“, erzählt Winterlich. Erst als Minister Kleiber, der zum Schulfest bei seiner Schwiegermutter in Roßwein weilte, einbezogen wurde, ging es vorwärts.

Winterlich erinnert sich an den ersten Arbeitseinsatz der Mitglieder zum Schachten der Gräben. Dieser war am 1. Mai 1987. Da alle mit der Schaufel arbeiteten, fiel die Mai-Demonstration sehr spärlich aus. Für Winterlich gab es daraufhin eine Vorladung zur SED-Kreisleitung. Um das Vorhaben der Großanlage bekannt zu machen, wurden sogar Wahl-Versammlungen und Zusammenkünfte der Wohnbezirksausschüsse genutzt. So hatten sich bis zum 9. Juni 1986 genau 2.086 Mitglieder (!) eingeschrieben.

Der DDR-Staat unterstützte den Bau der Anlage mit einem Betrag von 900.000 Mark und bezuschusste die Gemeinschaft bis zur Wende mit jährlich 150.000 DDR-Mark. „Den Verantwortliche war schon klar, dass es dabei auch vor allem um den Westfernsehempfang ging. Doch sie sahen es als ein Ventil an, dass man durchaus öffnen könnte“, sagt Winterlich heute im Rückblick.

Als dann die Kopfstation gebaut und die technische Ausstattung gekauft werden sollte, war Westgeld nötig, denn Receiver und Verstärker gab es nur gegen harte Währung. Winterlich musste auf abenteuerliche Weise Geld tauschen, um die Technik anschaffen zu können. Nach dem Probeempfang in Wohnblöcken der AWG ging es 1988 los: Fünf Fernsehprogramme, zwei der DDR, dazu das ARD, das Zweite und das Dritte aus Bayern bzw. Berlin waren in Farbe zu empfangen und die Freude bei den Roßweiner war groß. In der Dresdner Straße wurde das Büro der Antennengemeinschaft eingerichtet, in der Hanni Heinze und Sonni Liebe die Mitglieder der „Antenne“ betreute. Übrigens wurde die Anlage von der damaligen PGH Rundfunk und Fernsehen Döbeln aufgebaut" [75].

Seifersdorf, südlich von Dresden

startete um 1988 ein 'Versuchsprojekt der TU Dresden'. Auf einem nahegelegenen Berg wurde ein Empfangsmast mit diversen VHF und UHF-Gruppen sowie Satellitenantennen errichtet. RTL, SAT1, TELE 5, Eurosport und MTV kamen so in gestochen scharfer Qualität auf "dem Bauernhof". ARD und ZDF kamen über Berlin dementsprechend schlecht [75].

In der Gegend bis 1988 konnte man nur das 'Erste Ost' empfangen, und zwar auch nur über einen Umsetzer (CCIR E3), weil ein Berg den Direktempfang aus Dresden verhinderte. Ab 1988 gab es dann einen UHF-Umsetzer, der auch das Zweite ausstrahlte [75].


Die DDR Zeitschrift "Radio und Fernsehen" stellte in den 1980er Jahren eine Kabel-TV Anlage in Halle/Neustadt vor die für alle die ARD vom Sender Torfhaus auf VHF K10 einspeiste.

Der Baukostenzuschuß für den Anschluß an DDR Kabelnetze las sich unter anderem so: Zwei DDR Mark und 25 Arbeitsstunden als Gegenwert für den immer verfügbaren Westempfang von 4 Sendern (SAT1, RTL, Tele5 & Teleclub über SAT). Da eigentlich jeder Interesse am Westempfang hatte gingen die Vorbereitungsarbeiten oft unglaublich schnell.[75]

Die Kabelanlage im Neubaugebiet Fritz Heckert Karl-Marx-Stadt speiste mit Stand September 1988 wie folgt sieben Programme ein: 

K 2 Bayern 3
K 4 ARD
K 5 ZDF
K 7 DDR1
K 11 DDR2
S 9 SAT1

Beachte das SAT 1 auf dem Sonderkanal S 9 im unteren Sonderkanalband. Wiewohl im Frequenzspektrum der allermeisten Fernsehempfänger in Ost und West der Vor-Kabel-TV Zeit nicht vorgesehen, kann praktisch jeder Fernsehapparat mindestens S9, S10 und S11 empfangen, sofern er eine elektronische Abstimmung (mit Festsendertasten) hat. Ein Thema war dann schon mit zunehmender Programmaufschaltung, das viele DDR Empfänger nur 6, 7 vielleicht 8 Programmspeicher hatten und man (wie im Westen) an den Abstimmknöpfen drehen musste wenn man dann doch noch ein zusätzliches Programm sehen wollte. 

In Rostock wurde zudem das Dänische Fernsehen DR1 eingespeist, nebst DDR1+2, ARD, ZDF & N3. Die sprachlichen Unterschiede werden es aber, zudem ohne Programmzeitschrift, eher als ein Kuriosum geführt haben [75].

Sehr nett beschrieben findet sich im Internet auch die Geschichte der Antennengemeinschaft Mahlis-Liptitz, in deren Erzählung obige Themen und noch mehr wieder zu finden sind. Aus dem 1986 gegründeten Verein ist 2007 eine kommerzielle Unternehmung geworden [90].

 


Kapitel 18: Individuelle Fernsehempfangsanlagen in der DDR

Wie der Name schon sagt sind individuelle Empfangsanlagen eben individuell, wenngleich der Grundaufbau sich naturgemäß auch hier wiederholt.

Das begann bei der einfachen Zimmerantenne, der "Libelle", die man einfach auf den Fernseher stellte, ging über eine Fensterantenne die meist mehr schlecht als recht auf den Bezirkssender ausgerichtet werden konnte und geht über Dachbodenantennen und Außendachantennenanlagen hin zu umfangreichen Aufbauten bis im Garten.

DDR_1970x_Zimmerantennen_Assemble.jpg (23207 Byte)

Bild: DDR 1970er Jahre: Wenn eine Antenne für den Fernseher gut war .... dann sind doch zwei besser!?

Um nicht behelligt zu werden, baute sich stellvertretend für sicher auch einige andere ein findiger Fernsehteilnehmer einen Motorantrieb für seine Dachantenne. Immer wenn es dunkel wurde, konnte er so vom Wohnzimmer aus die Antenne elektrisch gesteuert Richtung Westsender drehen und nach dem Fernsehabend wieder zurück. Unter Tageslicht war für andere seine Antenne immer brav in Richtung der DDR Sender ausgerichtet zu sehen. Dies ging natürlich nur dort wo die Antennenbauform und Ausrichtung für die DDR Sender weitgehend identisch mit denen des Westsenders waren (Berlin, Hamburg etc., nicht jedoch Ochsenkopf/Bayern! Fachlich formuliert: Eine horizontale Ausrichtung der Antennen im VHF Band III) 

Andere bauten sich im Garten zum Teil sehr umfangreiche Anlagen auf wovon dieses Beispiel wenn auch erst nach der Wende nachgebaut ein Zeugnis abgibt:

Ein Leser sendet mir seine mit zum Teil aus DDR Restbeständen aufgebaute Antennenanlage in Dessau zu: 

"Hier zwei Bilder von meiner Antenne im Garten. Die Antennen selbst sind schon weit über 25 Jahre alt. Errichtet ist die Anlage aber erst in den letzten zwei Jahren (~2008)."

www.andat.de/radio/radiomuseum.htm  

 

Die SAT Antenne denken wir uns weg, die vertikal polarisierten Antennen wären aller Wahrscheinlichkeit zu DDR Zeiten horizontal polarisiert gewesen da die Sender zumeist erst bei der DVB-T Einführung bzw. Umstellung auf die vertikale Polarisation umgestellt wurden. Interessant ist die drehbare UKW und UHF Antenne an der Mastspitze, die, wie es sie zu den FDJ Dachkletterzeiten (1960er Jahre) auch in der reinen VHF Ausführung gab wo man nach Einbruch der Dunkelheit zur allabendlichen Republikflucht "mal rüber nach dem Westen gedreht hat".... 

Von der elektromechanischen Stilllegung solcher Anlagen, mehr aber noch von der Bedeutung der mentalen Einschüchterung der Bevölkerung schreibt "Der Spiegel in seiner Ausgabe vom 6.9.1961" [xx].  

Als industrieller Hersteller kämen unter anderem der VEB Blankenburg mit seinen hochwertigen Erzeugnissen für unsere Genossen in der DDR in Frage. 

 

Karte: Hier das damalige Sendernetz mit den ca. Entfernungsangaben auch für die Westsender. Eine 100 km Reichweite kann durchaus angenommen werden. 

 

 

DDR Fernsehempfangsanlagen mit sehenswerten gestockten Antennenaufbauten zum allabendlichen "Rübermachen in den Westen" für den Ochsenkopf Empfang mit den vertikal angeordneten Antennen im VHF Band I. 

DDR_1980_Antennenwald_VertikalOchsenkopfxx.jpg (57953 Byte)DDR_1980_Antennenanlage.jpg (20855 Byte)DDR_Ochsenkopfantennen_VHF_UHF.jpg (43091 Byte)

Bilder: DDR Dachsilhouette - Die "großen" Antennen sind für den Westempfang, die kleinen dazwischen reichen für's regionale DDR Fernsehen. Rechts wunderschön zu erkennen sind das Viererfeld der UHF Antennenanordnung, auch gestockte Antennen genannt, für das später hinzugekommene ZDF

Sammlerkollege Hartmut von www.heliradio.de schreibt mir hiezu auszugsweise: 

"Die (oben) gezeigte Antennenkombination war eindeutig für ARD-ZDF vom Ochsenkopf gebaut (VHF Band I Kanal 4 und UHF Band IV Kanal 23) - eine solche Kanal-Kombination aus einer gemeinsamen Richtung gab es nur einmal und diese Antennenaufbauten fand man in bis zu 150km Entfernung vom Ochsenkopf, konkret bis Leipzig/Halle.

Diese Konstruktion (die beiden Band-I und Band-IV-Antennen) war aber so eindeutig für den Westempfang gebaut, die brauchte man nicht erst am Abend auszurichten. Wofür die gebaut waren, war ohnehin klar."

Bild: Aus dem Erzgebirge der Jahre um 1986 ist diese Ochsenkopf Antenne mit einem etwas müden Reflektorstab dokumentiert. Nicht minder von Bedeutung ist die marode Bausubstanz. Da war es wirklich besser nicht länger davor zu parken!

Eine thematische Abhandlung zum Westfernsehen siehe auch auf Wikipedia.


Zeitzeugen berichten (10/2011):

Ein Zeitzeuge, Herr Siegmar Mey schildert mir dankenswerterweise, wie das denn so mit dem UHF Nachrüsten für das ZDF und dem dafür nötigen Antennenbau im DDR Lebensumfeld war:

"Hallo, hier mal eine kleine Geschichte über dieses Gerät (Der DDR UHF-Konverter II)

Als ich erfahren habe, dass dieses Gerät morgen in Berlin (Ost) verkauft wird (und nur da), habe ich sofort Urlaub angemeldet und bin am nächsten Tag mit der Deutschen Reichsbahn nach Ostberlin gefahren. Das waren über 100 km. Dort am Alexanderplatz angekommen, reihte ich mich in die Schlange ein. Es waren ca. 100 Leute. Man brauchte auch kein Geschäft zu suchen. Da wo die Menschenschlange steht, bist du immer richtig. Nach ca.1 Stunde hatte ich dann das Glück, dieses Gerät in den Händen zu halten. Und das Alles, um endlich das ZDF zu empfangen.

Und zu Hause angekommen, ging es dann ans Antennenbasteln.

Freudestrahlend zu hause angekommen, war jetzt das Antennenproblem zu lösen. Als erstes wurde von einen befreundeten Fernsehtechniker das Buch "Spindler-Antennen" besorgt und das Material berechnet*. 

Dann ging es an die Beschaffung. Da ich im sogenannten Chemiekombinat als BMSR-Mechaniker arbeitete, war das nicht das größte Problem. In der DDR half jeder jeden

Wie sagte Erich Honecker: "Aus unseren volkseigenen Betrieben ist noch viel mehr rauszuholen". Da ich ja auch zum Volk gehörte, habe ich einen kleinen Teil meines Volkseigentums mitgenommen. 

Nach dem Vorbild aus dem DDR Antennenfachbuch "Spindler" wurde die Antenne gebaut. Im Buch sind alle Maße angegeben, und auch für den Laien verständlich. Zum Antennenbau war dieses das Bessere. Da ich aber nur Alu-Rohr hatte (kein Profil), wurden dort die Löcher gebohrt, die Alustäbe eingesteckt und mit Schrauben fixiert. Der ZDF Sender war in Berlin und mein Standort war bei Bitterfeld (rund 130 km entfernt).

Kanalangaben siehe auch das Unterkapitel: "Empfangsparadies Berlin".

DDR_Fachbuch_Spindler_Antennen_Umschlag.jpg (91422 Byte)DDR_Fachbuch_Spindler_16dB_UHF_Antenne.jpg (47213 Byte)

Bild: Das "Spindler" Antennenbuch mit einem als Vorbild dienenden Baumuster

Dann wurde in der kleinen, aber gut ausgestatteten, Werkstatt bis Mitternacht gesägt, gefeilt und geschraubt. Dann lag diese wunderschöne Antenne vor mir. Am nächsten Tag war Freitag und da musste noch schnell das Koax-Kabel besorgt werden. Dann war noch das Problem mit dem Mast. Also noch ein paar Alu-Rüstrohre vom Volkseigentum (also auch wieder nur etwas von meinem Eigentum) besorgt. Endlich Wochenende und die Montage konnte beginnen. Nach einigen Stunden war dann erstmals das grießige Bild des ZDF zu empfangen. Am nächsten Tag wurde der Mast noch mal verlängert und das Bild wurde immer besser. Was für ein Erlebnis, endlich (Anmerkung: Die Sendung) "Am Fuß der blauen Berge" in fast perfekter Schwarz-Weiß-Qualität. Auch das 3. Programm kam etwas schlechter rein. So ein "Abenteuer" kann heute kein Mensch mehr verstehen. Ich fand es spannend und interessant."

Viele Grüße Siegmar Mey

* Berechnen, dass hieß die einzelnen Elemente der Antenne wie den Direktor, den Reflektor und den Dipol angepasst an die zu erwartende Empfangsleistung und Frequenz eine Antenne zu kalkulieren bzw. bei Nachbauten die Materialmengen zu ermitteln und in der Folge zuzuschneiden und verarbeiten. Wo es an Aluminium fehlte, dort wurde auch normaler Eisendraht verwendet und zusammengeschraubt oder gar geschweißt. 

Wenn auch Sie Ihre Erlebnisse zum DDR Fernsehen (im Umfeld der damit verbundenen Technik) schildern wollen, dann schreiben Sie mir bitte einfach eine Email! (Etwas verdeckt zu finden) Danke. (Stand Jänner 2020)


Ein Leser aus dem Raum Magdeburg schreibt mir: 

"Weil ich Ihre Darlegungen sehr interessant finde und vor allem das zum Fernsehen in der DDR aus eigenem Erleben kenne und bestätigen kann, greife ich hiermit zur Feder.

In der DDR musste man vieles mangels käuflichen Angebots selbst bauen, darunter eben auch Antennen. Die sog. Schweizer Antenne war bei geringem Materialbedarf recht leistungsfähig. Ich habe in Merseburg vom Balkon aus mit einer solchen Kanal 4 Antenne den BR (Ochsenkopf) empfangen. Übrigens war in der Gegend um Halle (Saale) und Magdeburg von Anfang an DDR und BRD TV empfangbar. In Magdeburg auch im UHF-Bereich. Da reichte als Antenne "ein nasser Strick, die Woche einmal gießen", was heißen soll, dass die West-Sendeleistung groß und der Harz nur 90 km Luftlinie weit entfernt war.

Ich kann mich auch noch gut an die Umstellung des DFF von OIRT auf CCIR (Fernsehnorm) Mitte der 50er Jahre erinnern. Begründet wurde das damals mit besserer TV-Versorgungsgestaltung.

Allgemein geht man davon aus, dass Radiowellen (UKW, UHF, VHF) keinen Über-Horizont-Empfang gestatten. Aber es gibt Ausnahmen. So war (wenn auch schwach) in Magdeburg (Balkon, freie Sicht zum Brocken, 16-Element Yagi für K41) ein Signal K 41 Habichtswald (ca. 180 km von Magdeburg entfernt), also hr3 zu sehen. Obwohl sehr schwach, gab der PAL-Dekoder die Farben korrekt wieder. Hier wirkte offenbar die Inversionslage der kalten Luft über dem Oberharz als Strahlenbrecher/ Reflektor.

Über Überhorizont-Richtfunkstrecken kann man auch im Internet lesen. Eine solche bestand zwischen Torfhaus (Harz) in der BRD und (Schäferberg) Westberlin. Sie arbeitete im K 24 oder 25 und man konnte manchmal Testbilder sehen, weil der eigene Antennenstandort genau dazwischen lag. In der Zeit nach der Einführung des Farbfernsehens war in der ARD wiederholt im Testprogramm ein Bericht über die Richtfunkstrecke Berlin – Torfhaus zu sehen. Darin hieß es, dass die Übertragungsqualität besser als erwartet ist."[101] (Um Bestätigung durch weitere Leser wird gebeten)


Der Autor sah auf seinen Berlin Reisen nach der Wende um ca. 1990-95 aber auch noch in Sichtweite der Straßenführung rund um Dresden Häuser mit Gärten, die gar riesige Gitterkurbelmaste im Garten stehen hatten um die Antennen aus dem Tal herausdrehen zu können!

Die höherkanaligen (UHF Band V) Kanäle der privaten Sender und so mancher "Dritten" stießen dort an Empfangsgrenzen wo nur UHF Breitbandantennen für Band IV bis Kanal 39 montiert waren. 

Wie später ausgeführt, war ab etwa Mitte der 1980er Jahre die Option auf den Satellitendirektempfang neu hinzugekommen.

Der Vorteil des SAT Empfangs war, das RTL und SAT 1 damit zuverlässig immer zu empfangen waren. (ARD & ZDF gingen erst Jahre nach der Wende auf den Satellit Astra!) 

Dieser Vorteil musste allerdings durch die Aufbringung hoher Geldmittel und einem halb(l)egalen Import der Spezialkomponenten wie dem LNC/LNB und zumindest dem Satellitentuner wenn schon nicht des kompletten Receivers erkauft und organisiert werden.

Was die Anfertigung der Antenne betrifft so gab es auch in der DDR Tüftler die mit Glasfaser/Polyester sich selbst an die Herstellung einer SAT Antenne machten. Als Größe für den damals vor ASTRA relevanten Satelliten ECS waren 120 cm angesagt [91, 92, 93].

FOLGT 

Bild: Musterbeispiel einer DDR SAT Selbstbauantenne aus Glasfaser/Polyester die auch das neue Jahrtausend noch erlebt hat und ausreichend Schlechtwetterreserven für ASTRA anbietet. Noch zu erwähnen ist, dass die Metallarbeiten wie die Polarmounthalterung ebenso zumeist in der Garage nach Feierabend entstanden sind [91.]   


Für den Raum Pirna schreibt mir 2017 Herr Wolfgang L.:

"Ich hatte ja mit dem ZDF auf Kanal 33 in Pirna dasselbe Problem (Gleichkanalstörung). Wir haben zwei Langyagi's mit abgeschirmten Reflektoren gehabt. Der CSSR Sender Bukova-Hora war genau in der Gegenrichtung (unser Glück). Damit konnten wir wenn es mal Überreichweite gab, das ZDF empfangen."

 

Findige Köpfe, die zudem entsprechende Technische Meßmittel zur Verfügung hatten versuchten auch den Gleichkanal ZDF Empfang per ausnullen der Störfrequenzen auf der Videoebene zu erlangen. Siehe [126].

Dort erfahren wir auch das Entgegenkommen der CSSR Kollegen, die den Sender nach Sendeschluss kollegialer weise nicht mit dem obligatorischen Testbild aufschalteten, sondern in der programmfreien Zeit abschalteten (Frequenzhygiene).

 


Familie Heineken, vormals ab etwa der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wohnend nur 250 m entfernt vom späteren neuen DDR Fernsehsender Dresden Wachwitz am Oberen Wachwitzweg, weiß aus eigenem Erleben, wie auch von den Erinnerungen an seinem Vater zu berichten:

Sinngemäße Wiedergabe: "Als direkte Anwohner waren wir auch von den Bauarbeiten betroffen als die Straße zwecks der erforderlichen Entwässerungsleitungen des Fernsehturms aufgerissen wurden. Wir hatten vor dem Bau des Sendeturms Wachwitz die Möglichkeit, die ARD mit einer Doppellangyagiantenne, gerichtet auf den Sender Torfhaus im Harz Kanal 10 etwa 270 km entfernt gelegen zu empfangen. Das war dann mit der Inbetriebnahme des Fernsehsenders spätestens mit 1969 signaltechnisch nicht mehr möglich, der zum 20 Jahresjubiläum der DDR eingeweiht wurde, da Gleichkanalbetrieb am Kanal 10. Bzw. ab dann nur mehr nach Sendeschluss von DDR 1.

Mein Vater, der Radio und Fernsehmechaniker beim PGH "Bild und Ton", Dresden Schandauerstraße war, baute daher eine aufwändige Ochsenkopf Antenne im Garten an einer zuvor als optimal ausgesuchten Stelle auf.

Hier kamen gar vier (!) gestockte 10 Element Antennen (!) zum Einsatz. Man darf sich den nicht unerheblichen mechanischen Aufwand vorstellen. Ein speziell angefertigter Verstärker, von Fachleuten der TU Dresden mit E88CC Röhre brachte dann so etwa 54-56 dB/µV. Das testweise nochmalige Verdoppeln des Antennenensembles, aufgehängt per Stahlseilen brachte jedoch keine Signalverbesserung weshalb es beim Versuch blieb.

Fern gesehen hat man mit dem Stassfurter Sybille I. Das Fernsehgerät hat sich Herr Heineken jüngst für seinen historischen Wohnzimmernachbau des ehemaligen Familienhauses an seinem aktuellen Wohnort mitsamt Wohnschrankwand aus Hellerau und weiteren Ost-Memorabilien nachgebildet!

Dabei war es beim Westempfang, man beachte die nicht unerhebliche Entfernung, von Dresden hin zum Fichtelgebirge mit rund 230 km, mit dem vorhandenen Fernsehgerät kaum möglich ein gutes Bild bei zugleich brauchbaren Ton auf Kanal 4, d.h. Bild auf 62,25 und Ton auf 67,75 MHz einzustellen.

"Seine Tonfrequenz liegt damit am unteren Ende der OIRT-UKW-Frequenzbandes (65,9 bis 73,1 MHz), deshalb konnte man mit einem Radio mit Empfang im UKW-Band der OIRT-Norm den Ton des „Deutschen Fernsehens/ARD“ hören" [133].

Der Vater behalf sich damit, den Ton deshalb über ein an der Antennenanlage ebenso angeschlossenes modifiziertes UKW Radiogerät zu empfangen. Dieses hatte einen auf fester Frequenz eingestellten zweiten Tuner eingebaut, per Signalweiche direkt von der Fernsehantenne gespeist, und konnte so zwischen UKW Radio und TV umgeschaltet werden. 

Vom ebenso gebauten DDR Fernsehsender Calau in Cottbus gab es Gleichkanalstörungen mit dem Ochsenkopf. Wiewohl Calau den Kanal 4 in horizontaler Polarisation sendete und damit rund 30 dB/µV schwächer in die Ochsenkopf Antenne einfiel, so experimentierte man dennoch mit dem Ausnullen des Störsenders durch anbringen von einem horizontalen Dipol in der Antennenanlage.

Der obligatorische "Russentod" war auch hier gleich vier mal erforderlich um alle relevanten VHF wie auch UKW Frequenzen von sowjetischen Militärsprechfunk freizubekommen.  

Der Empfang des ZDF auf UHF war leider nicht möglich. Ebenso waren Sender aus Berlin wegen der Wohnlage auf dem Südhang nicht möglich. Mit dem Aufkommen der UHF Antennen in Sonderbauform wie der Short-Backfire-Antenne überlegte man tatsächlich des nächtens stets einen Ballon mit aufgehängter Antenne steigen zu lassen. Das wäre aber am Fuße des Senderturms in jedem Fall zu auffällig und damit zu gefährlich gewesen. So blieb es bei der Idee.

So gab es dann PGH Kollegen, die sich mit zumeist fest eingestellten selbstbau UHF Konvertern mit dem Vater ein "Match" ob des besseren UHF Empfangs gaben.

Westfernsehen im Urlaub:

Zum Test fuhr man etwas südlich von Dresden gelegen zum Berg Wilisch bei Kreischa wo man den UHF Kanal 33 des CSSR Senders Bukova-Hora durch die dahinter liegende Basaltwand abgeschirmt hatte bei gleichzeitig freier Topografie Richtung Berlin, und testete so rund 5-7 Konstruktionen mit dem ZDF sowie den Dritten Programmen. Am Besten funktioniert hat die vom Vater nachgerüstete Baukonstruktion im japanischen DDR Importfernsehgerät Sanyo Mini 9, 9-TP20.

Während dies nur ein einmaliger Versuch unter Fachkollegen blieb, so ging es schon routinierter beim Camping mit selbigen Gerät, angeschlossen an der Wartburg 311, Bj. Feb. 1958, 6-Volt Autobatterie, die dann ca. 12 Volt bei 1 Ampere Belastbarkeit über einen Zerhackerspannungswandler lieferte.

So sah man sich mit der in einem Baum eingehängten UHF Antenne und dem am Campingtisch aufgestellten Sanyo TV in den Urlaubswochen Mitte der 1970er Jahre an der Ostsee Insel Usedom im ZDF zwei Folgen der damals aktuellen Filmfolge "Fantomas" an.

Zwei Wochen, das waren auch nur zwei dieser Filme! Damit man nach dem Urlaub auch noch den weiteren Teil der Reihe sehen konnte fuhr man extra ein paar Kilometer Richtung Berlin, um bei Thiendorf/Ortrand eine ähnliche in Richtung Süden abschottende Gebirgsformation zu suchen. Und wo man am Wartburg PKW an der Dachgalerie eine entsprechende Antennenhalterung für die UHF Yagi Antenne angebracht hatte, und sah sich den Film in ähnlicher Aufmachung an.

Damit man erfuhr was es für Fernsehsendungen während der kommenden Woche gab, begab man sich mit Zettel und Stift am Sonntag Nachmittag vor den Fernseher und schrieb mit was denn da zu welcher Uhrzeit wohl interessantes und sehenswertes kommen möge.

Und da blieb es dann schon mal "bei einheimischer Kost" mit einem "Kessel buntes" wenn in der ARD gerade einmal nichts besonderes lief.

In der Retrospektive war es im Wesentlichen auch nur die gewünschte Unterhaltung die man vom Westfernsehen haben wollte. Eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit politischen Themen war dabei nicht ausschlaggebend.

Dankbar für den Aufwand der Eltern, "den Westen" zu ermöglichen zeigte sich auszugsweise dadurch, dass er das Highlight der Mondlandung 1969 auch im "Tal der Ahnungslosen" live verfolgen konnte, da das DDR Fernsehen schon vor dem entscheidenden Moment der Geschichte abschaltete.

Die Familie konnte zu den Olympischen Sommerspielen 1972 aus der PGH einen sowjetischen "Raduga" Farbfernseher ausborgen. Farbe war damit aber nur für das DDR Fernsehen in SECAM möglich.

Erst später durch eine von Herrn Heineken intervenierte "Sonderaktion" in der PGH, konnten fünf VEB Stassfurt Typ Colorett PAL/SECAM Farbfernseher mit französischer Inline Farbbildröhre beschafft werden, von denen einer käuflich erworben wurde und von nun an auch die ARD in Farbe zeigte. Da der Großraum Dresden, im Gegensatz zu Berlin, keinen "Bedarf" an PAL tauglichen Farbfernsehgeräten hatte, war, zumindest damals, die Versorgung mit Geräten mit dem neuen Farb-Kombidekoder noch nicht vorgesehen.

Wie widersprüchlich es bei der "bedarfsgerechten" Geräteversorgung mitunter her ging, können Sie auch hier zum Thema "DDR Farbfernseher" lesen. http://www.scheida.at/scheida/Televisionen_DDRFarbfernseher.htm

Radio:

Für den UKW Fernempfang wurde eine 12 Element UKW Antenne drehbar per Motorantrieb installiert. So kam man zu den Radiogrammen wie dem BR, HR und auch Ö1 & Ö3 aus Österreich. Jedoch mussten auch hier Filter in die Antennensignalführung zum Ausblenden von Störsignalen bzw. lokalen Sendern eingebaut sein um den Empfangsteil nicht zu übersteuern. Von 1972 bis zum 4.4.1974 baute der Vater sogar selbst ein eigenes UKW Radio, das mit speziellen ZF Verstärker und Gauß Filtern für das bestmögliche Zusammenspiel mit der Antenne geeignet war.

Der Vater hat auch das was später als "Multimediaentertainment" bekannt wurde, im kleinen schon vorweggenommen: Überall im Haus und den Nebengebäuden gab es spezielle Steckdosen an die ein Typ Oberon Radiogerätegehäuse mit Lautsprecher und Verstärker angeschlossen werden konnte.   

Die Erfahrungen und Erfolge vom Vater lockte dann auch klarerweise Nachbarn an, die zum Einen schon fleißig mitgeholfen hatten die mechanischen Gebilde aufzubauen und sich per Stichleitungen und Streckenverstärker vereinzelt ebenso anschließen durften.

Die berufliche Tätigkeit dürfte dem MfS nicht unbeobachtet geblieben sein. Zwar gab es keine Restriktionen wegen der Antenne, aber eine Einladung auf der anderen Seite Dresdens beim Weißen Hirsch, wo auch der DDR Ausnahmephysiker Manfred von Ardenne seine Forschungsanstalt hatte und wo der von der DDR Führung hofierte Generalfeldmarschall A.D. Friedrich Paulus, ehemals Oberbefehlshaber der 6. Armee in Stalingrad auf Staatskosten bis 1957 seine Villa in Dresden-Oberloschwitz hatte.

Dort soll Herr Heineken testen ob Westempfang möglich sei. War es nicht [132/2021]."

Seiner Wachwitzer Heimat ist Herr Heineken treu geblieben und engagiert sich nebst Restaurierungen von DDR Fahrzeugen auch dem Wiedereröffnen des Besucherrestaurants am Dresdner Fernsehturm Wachwitz.


Kapitel 19: Das "Empfangsparadies" rund um Berlin 

Wenn auch nicht vordergründig dem DDR Fernsehen mit seiner Sendung "Ein Kessel Buntes" aus dem Palast der Republik, alias "Erichs Lampenladen" zuzuschreiben, so bot Berlin dennoch die bunteste Mischung an Programmauswahl auch ohne Kabelanschluß an.

Die Rede ist von der Zeit anfang der 1980er Jahre bis nach der Wende:

Anzahl

Band

Kanal

Bildträgerleistung

Sender West

Sender Ost 

1

VHF III

5

100 kW

 

DFF - DFF 1 - DDR 1 nachmals IA (1A) Brandenburg in Anlehnung an das alte Kfz Kennzeichenkürzel [81]

2

VHF III

7

100 kW

ARD/SFB

 

3

VHF III

11V

 

 

TSS UdSSR (seit Anfang der 1980er Jahre); 1986 wurde die Sendeleistung deutlich erhöht [121]

4

UHF IV

22

 430 kW []

ZDF 2 zur IFA/ FAB - Fernsehen aus Berlin (Wendezeit)

 

5

UHF IV

25

20/(125) kW

SAT1 im Timesharing mit RIAS TV (ab September 1987) [84]; Zuvor diente der Kanal 25 der bidirektionalen UHF-Richtfunkstrecke zwischen dem Sender Berlin-Schäferberg und dem Sender Torfhaus im Harz für Programmzuspielungen [122].

 

6

UHF IV

27

1.000 kW

 

DFF 2 - DDR 2 (seit Oktober 1969)

7

UHF IV

29

8 kW

USA-AFN in NTSC M = 4,5 MHz Ton

 

8

UHF IV

33

500 kW

ZDF (seit 1. April 1963)

 

9

UHF IV

31

17.8 kW

Franz. Besatzungssender in SECAM (seit 2.6.1980) [129] 

 

10

UHF V

39

200 kW

SFB 

 

11

UHF V

41V

200 W

Britischer Besatzungssender (in CCIR Norm I = 6,0 MHz Ton)

 

12

UHF V

59

 

RTL Plus (noch vor November 1989)

 

Hier ein lebendiges Empfangsbeispiel aus dem Grunewald um 1971: [95]

Ein netter Leserbrief von Herrn Sebastian F. und der Hinweis auf seinen Webblog läßt uns sein Zeitzeugenwissen zu den Berliner Empfangsmöglichkeiten nochmals in Erinnerung rufen [Siehe Anhang 134].


Kapitel 20: TV Empfangsberichte und TV Empfangsmöglichkeiten in der DDR

Die Situation außerhalb Berlins:  

Schadeleben im Landkreis Aschersleben, bei Halle) soll mit Dachantenne ohne Probleme in Ortssenderqualität die Sender vom Torfhaus empfangbar gewesen sein: 
ARD (VHF K10)
ZDF (UHF K 23 Torfhaus 500 kW?)
NDR 3 (UHF K 53 500 kW Torfhaus)
Im Nachbardorf Neu-Königsaue konnte man zusätzlich Hessen 3 (vermutlich UHF Kanal 55 mit 470 kW vom Hohen Meissner) empfangen.
Bei Troposphärenempfang war in Schadeleben um 1988 auch RTL Plus schwach empfangbar.

In Halle gingen problemlos ARD (K10) und ZDF (K23?), jedoch nicht mal wahrnehmbar NDR 3 [75].

Eine Gemeinschaftsantennenanlage mit ZDF und Dritten sowie Satempfang im ganzen Wohngebiet hatten die Kommunisten in Halle/Saale erfolgreich verhindert und jeder musste seine eigene Antenne verwenden. 

Entgegen obigem Empfangsbericht bestätigt sich, das auch innerhalb eines Stadt/Siedlungsgebiets die Empfangsbedingungen UNTERSCHIEDLICH ausfallen können. Damals wie heute! Als einziges Westprogramm konnte ARD von Harz/West auf K10 täglich in Farbe aber nicht 100% rauschfrei empfangen werden. Dies mit einer 14 Element-Antenne und einem Vorverstärker in der Dipoldose. Die UHF-Sender vom Torfhaus gingen überhaupt nicht. Eher noch Troposphärenempfang für den UHF Kanal 23 von Hof/Bayern als K23 vom Sender Torfhaus.
Mit einer 30 Element UHF-Selbstbau-Antenne nach Berlin, konnte man bei Troposphärenempfang ZDF und N3 sehen, bei stärkerer Tropo auch Sat1/RiasTV (ab 1988). Unter normalen Bedingungen war kein ZDF-Empfang damit möglich, das hätte mindestens eine 4er Gruppe erfordert, da der Empfang von Berlin durch den Petersberg stark abgeschwächt ist. Dies war aber vielen zu aufwendig und kompliziert.
Zur Veranschaulichung: Ein Nettoverdienst betrug bis zur Wende 720 Ostmark (nur als Vergleichgrößenordnung) was eine SAT Eigenanlage um 20.000 Mark damit unerschwinglich machte und soviel das Westfernsehen auch wieder nicht wert sein konnte. 

In Wolfen bekam man N3 (oder SFB?) von Berlin sehr gut herein (ARD Niedersachsen vom Brocken Kanal 6, ZDF ?).

Bis zum Zuschalten vom DDR 2 Sender Wittenberg ab ca. 09:30h konnte man Sat1/RIAS-TV sehen (UHF Kanal 25 aus Berlin) [75].

Rostock: ARD, ZDF und N3. Mit etwas Bildrauschen aber trotzdem guter Qualität. 

In der sächsischen Schweiz im Dorf Wehlen, zudem in Tallage war kein Westempfang möglich wenn man von unansehbaren Empfangsqualitäten absieht. Dort errichtete man schon 1987 eine SAT Antenne mit einem Durchmesser von 180 cm um eine größere Auswahl an TV Programmen von Astra und Eutelsat zu erhalten. Der Receiver und ein Videorecorder wurden über Ungarn geschmuggelt. Einzelaktivisten hatten damals "die ganze Gegend" mit Sat Antennen versorgt. Selbstgebaute Gestelle und Halterungen, und vermutlich auf Basis des Polyesterharz die Antennen selbst. Ein Receiver hat damals um die 8.000 Ostmark gekostet [75].

Im Westen war dafür der SAT-Empfang an eine Genehmigung gebunden die im September 1989 DM 25.- und für den Empfang russischer Satelliten noch einer Zusatz Genehmigung bedurfte. Der Amtsschimmel läßt grüßen.

Im Nordosten schaffte es Sat1 aus Berlin bis Angermünde, ab Prenzlau war es aus mit ZDF und N3 (UHF), und ab Pasewalk auch ARD.

Aus Flensburg sol
l Kanal 4 mit 50 kW in Wolgast und Umgebung empfangen worden sein, da Berlin K 7 von Osten durch OIRT Sender gestört war.

Bad Königshof - Hildburghaus (Süd-Südwestthüringen, Nordfranken) hat man in der Regel schon immer 6 TV Programme per Antenne bekommen [75]

Senftenberg/Lausitz. DDR Antennen waren linientreu nach Löbau ausgerichtet. Mit fast 3 Meter hohen Antennengebilden versuchte man den Berliner Kanal 5 (ARD) und das ZDF jedoch nur mit starkem Bildrauschen und s/w gelang. [75].

Calau/Lausitz bot 1987 Kanal 4 Ochsenkopf, DDR1 Kanal5, Kanal 7 ARD/SFB, Kanal 11 russisches TV aus Cottbus mit vertikaler Richtantenne, Kanal 25 Sat 1, Kanal 23 & Kanal 27 DDR2 (Alexanderplatz), Kanal 29 TVP, manchmal AFN TV mit 525 Zeilen mit Schaltung für den Ton, Kanal 31 (oder 30?) CST 2, wenn die Antenne Richtung Berlin gerichtet war auch mal TV5 France, Kanal 33 ZDF (Berlin), Kanal 37 (TVP2), Kanal 39(SFB3) [75].

Raum Elsterwerda bot K 7 ARD, K 39 N 3, K 25 RiAS TV/SAT 1 und K 33 ZDF (bis 1974 störungsfrei - ab Dez.74 mit Bild des CZ 2 vom Sender Aussig und 5,5 MHz Ton ZDF, ab ca. 22 Uhr nach Aussig Abschaltung nur mehr ZDF) - alle West-TV Programme mit Bildrauschen und gewissen Schwankungen manchmal. (ca. 150 km Entfernung von Westberlin, weitere DDR, CSSR und Polen-TV Programme waren ebenso empfangbar.

Merseburg im Sommer 1989: ARD mit wechselnder Qualität, ZDF und anderes war nicht zu empfangen.

Burg/ Sachsen-Anhalt waren problemlos die ARD, ZDF und N3 über die Sender Berlin, Torfhaus und Dannenberg bzw. Uelzen zu empfangen werden. SAT 1 kam ab 1987 ebenfalls auf Kanal 25 aus Berlin recht gut herein. Zu Hause wurden auch fast ausschließlich nur die "West-" Sender gesehen (Ausnahmen waren die Ziehung der Lottozahlen) und einige Sportsendungen im "Ost-" Fernsehen). (Vergleiche diese Aussage mit der 15% Zuseherquote bei der AK-Aktuellen Kamera und dem Schwarzem Kanal).

In Leipzig war in den 1980ern die ARD vom Harz gut empfangbar, das ZDF weit weniger.

UHF Gruppenantennen auf den Dächern taten Abhilfe. Ausgerichtet hauptsächlich nach Berlin, daneben auch Hof/Waldstein im Süden von Leipzig

Der Sender Torfhaus K10 ging in Leipzig recht stabil. Nur tageszeitliche minimale Feldstärkeschwankungen bei nur leichter Wetterabhängigkeit. K10 kam gerade noch am Brockengipfel vorbei in Richtung Leipzig. Je weiter man nach Süden kam um so stärker wurde das Signal. Ab Naumburg in Sachsen Anhalt ging dann auch UHF K23 und K53 vom Telekommast, der ja etwas nördlicher als der NDR Mast steht und damit für Leipzig und Halle(Saale) genau hinter dem Brockengipfel. 

Ein ehem. DDR Antennenbauer Herr Klaus S. berichtet [75]:  

"Der K10 ging bei Hochdruckwetter morgens ein paar Dezibel mehr und bei Tropo vielleicht 10db/µV mehr als im Durchschnitt. Der Nachbarkanal K9 vertikal aus Wiederau/Leipzig mit dem DDR 1, 100 kW (südl. von Leipzig ) brachte durch Seitenband-Reste der SECAM-Farbträger leichte Störungen (schmaler Balken und Umrisse von farbigen Konturen ) rein. Je nach Stadtlage sehr leicht bis störend. Den gleichen Effekt auch auf ZDF K23 vom Hof/Waldstein durch Wiederau/Leipzig K22 500 kW DDR 2. Diese Störungen durch K 22 auszublenden war nur mit 2 oder besser 4 Kanalantennen (ca. je 17 db auf K23 ) in Zeile möglich. Extrem selektive Sperrkreise und großsignalfeste Kanalverstärker mit tranformatorischen Zusammenschaltgliedern waren Voraussetzung um da überhaupt was zu bekommen. Im Südwesten ( zB. Grünau mit 6 bis 11 Etagen, ein Traum waren 16 Geschosser ) war K23 rauschfrei mit wenig störenden Farbträgerresten durch K22. Ich bin in 13 Jahren Antennenbau mit solchen Kopfstationen nie mit dem Staat angeeckt. Es wurde geduldet. Vielleicht habe ich eine Akte, na und. Die Nachbarkanalbelegung war sicher kein Zufall, konnte die DDR eigentlich sich die Frequenzen aussuchen, oder war das irgendwie koordiniert mit Europa? Wieso dann oft diese "Zufälle" mit Nachbarkanal und Richtung auch in anderen Gegenden?"

Die Gegend von Meißen bis nach Riesa ist beim Empfang der Berliner Programme deutlich besser gestellt gewesen, als die etwa gleichweit entfernte Lausitz. In Hoyerswerda, Weißwasser und Bad Muskau war es schwierig ZDF und N3 zu empfangen [75].

In Zittau war der Ochsenkopf nur in einigen höher gelegenen Stadtteilen mit zweifacher Antenne ein wetterabhängiger relativ schwacher Empfang möglich. 

In Lübz waren dank Höbeck das ZDF und N3 mit aufwändiger Hochantenne auch bei ungünstiger Wohnlage klar zu empfangen. ARD jedoch nur mit starkem Bildrauschen vom Sender Zernien, dies auch in höherer Lage am Stadtrand. Dort war auch Uelzen mit ZDF und N3 als Alternative zu Höbeck jedoch verrauscht zu Empfangen. 

Bei Überreichweiten war die ARD auch über Kanal 9 (Moorfleet) sowie ZDF und N3 aus Berkenthin zu empfangen. Im Mai 1988 waren so nachts bei Überreichweite erstmals RTL (K 36) und SAT1 (K 42) am Bildschirm [75].

Auch Herr M. Starke sendet mir dankenswerterweise seine damalig gemachten Erfahrungen zu verschiedenen Standorten aus dem Raum Dresden zu [96]: 

1. Weinböhla PLZ 01689 (Hanglage):

ARD:
- Kanal 4 (Ochsenkopf) - 2er Gruppe 5 Elemente Vertikal - je ein Vorverstärker in der Dipoldose
Empfang täglich gut bis sehr gut - selten Grieß und Rauschen - ab und zu Störungen durch Überreichweiten (Italien?, ist mir so in Erinnerung. War das möglich?). Anmerkung des Autors: Ja, war insbesondere im VHF Band I möglich. Welcher Sender aus welchem Land jedoch konkret empfangen wurde kann hier nicht nachvollzogen werden.

ZDF:
- Kanal 23 (Hof) - 4er Gruppe in Zeile + Vorverstärker - Probleme durch DDR2 (Kanal 22 aus Leipzig)
Empfang Wetter abhängig - aber noch durchaus brauchbar - meine Oma liebte die Serie "Denver Clan" und hat kaum eine Folge verpasst.

Bayern 3:
- Kanal 57 (Hof) - 4er Gruppe + Vorverstärker
Empfang meist gut - am Tag mehr Grieß und Rauschen - Abends sehr gut

UKW:
- 1 x 7 Elemente - Bayern 3 - 99,4 / Bayern 1 - 90,7 / Rias 2 Hof - 91,2  / Antenne Bayern - 103,2 / HR3 - 89,5 immer in Stereo

2. Kurort Volkersdorf PLZ 01471

ARD:
- Kanal 7 (West Berlin) - 2er Gruppe 13 Elemente - je ein Vorverstärker in der Dipoldose
Empfang täglich gut - am Tag etwas verrauscht - Abends, Nachts und am Morgen meist besser.
Ab und zu Störungen durch russischen Militärfunk - Abhilfe brachte der "Russentot" eine Kaffeedose aus Blech mit einer Spirale und einem "Regler?".

ZDF:
- Kanal 33 (West Berlin) 2er Gruppe Mehrkanalantennen (K32-39? Blankenburg) - je ein Vorverstärker in der Dipoldose
Empfang Ton perfekt - Bild sehr schlecht, oft Bild vom tschechischen Fernsehsender welcher von Usti extrem stark auf dem gleichen Kanal sendete.

SFB3/N3:
- Kanal 39 (West Berlin) - gleiche Antenne wie ZDF
Empfang täglich Abends, Nachts und am Morgen gut, teils sehr gut - am Tag öfter heftig verrauscht mit viel Grieß.

UKW:
- 1 x 5 Elemente nach West Berlin. Alle West Berliner UKW Sender in guter Qualität. 1 x 5 Elemente nach Hessen - HR3 - 89,5 (Hoher Meißner) gut bis sehr gut - manchmal Bayern 3 - 96,3 (Kreuzberg)


3. Moritzburg PLZ 01468 (am Schloßparkplatz - extrem schlechte Lage)

ARD:
- Kanal 7 (West Berlin) 6er Gruppe je 13 Elemente mit je einem Vorverstärker in der Dipoldose.
Jede Antenne wurde einzeln ausgemessen und entsprechend positioniert.
Empfang täglich mäßig bis gut manchmal auch sehr gut.
Die Tagesschau 20:00 Uhr konnte man jeden Tag ansehen.
An dieser Anlage hingen 7 Haushalte.

ZDF
und 3.Programme waren nicht zu empfangen.

UKW:
2er Gruppe je 7 Elemente nach West Berlin. Alle West Berliner UKW Sender in guter Qualität.

Ungewollter zwei Normen Empfang:

Nahe Elsterwerda, sowie an der Grenze zur ČSSR, also besagter Raum Karl-Marx Stadt - Dresden war auf Kanal 33 leider zu DDR-Zeiten ebenso das 2. Programm des ČTV in Tschechien bei Usti aufgeschaltet, das jedoch in der OIRT Norm sendete und damit auf 6,5 MHz den Ton hatte. 

Bei Fernsehgeräten wie bestimmten TV-Koffergeräten sowie Robotron-TV's die serienmäßig den CCIR & OIRT Ton wiedergeben konnten. sah man so mitunter das Bild des ZDF's, und hörte den Ton des Tschechen und umgekehrt. Dort wo dies anhaltend störte, ließ man sich den OIRT Ton vom Techniker stilllegen bzw. manuell umschaltbar machen [75] wenn man sich bewusst die Option des Tschechen TV's insbesondere bei entsprechenden Sprachkenntnissen ob seiner Sportübertragungen etc. offen halten wollte. 

Es gab auch die Situation wonach in der Regel nur der "Tscheche" ging und das ZDF nur bei Überreichweiten sporadisch empfangbar war. 

 


Kapitel 21: Die DDR Fernsehempfangsgeräteindustrie:

Die Fernsehempfangsgeräte selbst finden Sie alle in den Jahreszuordnungen am Beginn dieses Beitrages abrufbar.

Den Auftakt für die DDR Fernsehgeräteindustrie machte bereits 1947 das Fernsehwerk Arnstadt, das Fernsehgeräte als Reparationsleistung für die UdSSR entwickeln und fertigen musste.

Mustergeräte baute auch das Werk für Fernmeldewesen OSW Oberspreewald.

Es folgte das VEB Sachsenwerk Radeberg (Stichwort: Modeltype "Rembrandt"), um den Oktober 1956 umbenannt in Rafena Television, VEB Rafena Werke Fernseh- und Nachrichtentechnik Radeberg [36] mit der Fertigung des Leningrad T2 nach sowjetischen Baumuster ebenfalls als Reparationsleistung.

DDR_Rafena_Fernsehwerk_Pruefsender_Regiepult.jpg (112979 Byte)

Bild: Einblick in die Haussenderzentrale mit 4 OIR Testkanälen, Taktgebern etc. [53]

Der VEB (K) Elbia (Das "K" steht für Kreisgeleitet) zog um 1957 von Schönebeck an der Elbe nach Calbe Saale []. 

Dann gab es mit dem offiziellen Beginn des DDR Fernsehens 1952 auch den Ausbau der Industrie, die mit dem VEB Sachsenwerk, nachmals VEB Rafena stark begann, jedoch der Nachfrage, insbesondere nach größeren Bildröhren bei kompakteren Gehäuseabmessungen nur schwerlich nachkam.

Bildröhren:

Die Bildröhren bezog die DDR kombiniert, das heißt die Glaskolben und Elektronensysteme für die 43 cm Bildröhren werden noch aus England für das OSW bezogen [12]. Den Rest baute man heimisch die ersten Jahre hinzu. Mit 53 cm Röhren hatte man dann ebenfalls zu kämpfen was mögliche Exportchancen zumindest nicht leichter gestaltete. Mit 1957 kommen die Bildröhren aus Berlin (OSW), die Glaskolben aus Weißwasser oder aus Importen [59].

Das VEB Werk für Fernmeldewesen WF lieferte die mit B23, B30 oder B43xx bezeichneten Bildröhren [65/S.707].

Dann folgten ČSSR Importe von Tesla, sowie auch Valvo Westimporte wie etwa 1956 [53] bei den Typen MW 43-64 und MW 43-69 wenn es Importkontingente gab und die Produktion schon stark gedrosselt lief. 

Mit dem Farbfernsehen gab es die Inlandsfertigung von Farbbildröhren, von Entwicklungsmustern abgesehen, von 1969 bis Mitte der 1980er Jahre nicht. Und man war auf ausfallbehaftete sowjetische Farbbildröhren sowie ebenfalls auf Westimporte angewiesen. Erst Mitte der 1980er Jahre folgte dann der Lizenzbau nach Toshiba Vorbild im eigenen Land.  

TV:

Unter ferner liefen kann man die Produkte um 1955 vom Funkwerk Halle Sonata sehen, denn der Sonata 55 FT wird wegen der Restriktionen gegen Privatbetriebe nicht mehr zur Fertigung gelangen [12]. Gleiches Unternehmen stellte ein Exportgerät mit Hausbar, Magnetophon und Plattenwechsler mit 36 cm, später 43 cm Röhre und formschönen Design vor. Vermutlich galt er mit seiner üppigen Ausstattung als zu dekadent und ohnehin zu teuer für Deutsche Volksgenossen.

Exkurs: Vergleiche mit der ablehnenden Haltung der DDR Führung zum auf Westniveau stehenden Sachsenring P240 Sechszylinder PKW. 

 

Zu namhafter Verbreitung kamen dann die Geräte der RFT Betriebe VEB Sternradio Staßfurt und zum Teil vom VEB Sternradio Weißensee. 

DDR Fernsehgeräte Fertigungszahlen und die Fernsehteilnehmerzahlen (Update 12/2010)

DDR Fernsehteilnehmer

Jahr

Stückzahl

Bemerkung

 

1950

"Exportauftrag" für den Leningrad T2 nach sowjetischem Baumuster geht ein []

 

 

1951

9.500

UdSSR Reparations-Export Typ Leningrad

 

12.1952

33.000

Fertigung [59] 200 Export Geräte werden für den DDR Bedarf freigegeben

 

1953

39.000

Type Leningrad /Rembrandt läuft an [59]

1.227

01.07.1954

41.000

davon 7.000 Rembrandt von Rafena geliefert [59] insgesamt 100.000 Geräte von Rafena geliefert

4.517

01.07.1955

 

Das Kapazitätsvolumen der DDR Fernsehgeräteindustrie wird mit rund 40.000 Geräte jährlich (~1955) angegeben [12], davon Rafena 39.000 [59] !?

38.150

01.07.1956

55.400

38.150 Geräte meldet das Werk Rafena

 

 

 

9.000 im Dez. 1956 ausgeliefert Rafena [58]

100.000

01.07.1957

108.800

91.000/100.000 Geräte meldet das Werk Rafena bei 400 Geräte pro Tag / Mit Anfg.1957 sind 235.000 Rafena Geräte ges. gefertigt worden

150.000

01.01.1958

180.000

113.000 Geräte meldet das Werk Rafena

 

1959

289.700

180.000 Geräte meldet das Werk Rafena [41]

 

1960

416.500

239.544 Geräte meldet das Werk Rafena [46] / In Prognose [53], gar nur 200.000 Sachsenwerk Radeberg prognostiziert, 

1.300.000 [33]

1961

 

1.000.000 Geräte bis 18. Juli 1961 bei Rafena gefertigt [47]

 

 

 

300.000 Geräte bei Rafena geplant/ 1.000 pro Tag [49] 305.000 erfüllt [50]

 

1963

580.000

1200 Geräte pro Tag bei Rafena [50]

 5.210.000 Fernsehgeräte inkl.

210.000 Farbempfänger [129]

 

1981

618.600

 

 

Jährlich folgend

650.000

 

Wie auch andere Fernsehfertigungsstätten in aller Welt, unterhält das Rafena Werk einen eigenen Werkssender, mit dessen Hilfe ein Abgleich und eine technische Qualitätsprüfung der Erzeugnisse stattfinden konnte:

DDR_Rafena_Werkssendertestbild1.jpg (40168 Byte) DDR_Rafena_Werkssendertestbild2.jpg (32762 Byte)

Bilder: Rafena Werkstestbildvorlagen um 1957/58 [x] u.a. für Geometrie und Prüfung der Videoauflösung

Anschrift: VEB Fernsehgerätewerke Stassfurt Stammbetrieb im VEB Kombinat Rundfunk und Fernsehen 325 Stassfurt Löderburgerstrasse 94 (1979)

Die Geräte kamen nicht nur in den Inlandsmarkt, sondern es werden auch wiederholt Exportmärkte genannt:

·         Herbstmesse 1955, Truhengeräte "Clivia" gingen nach Österreich über Herrn Neuschel Fa. Vienna Wien [53] 

·         Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1956 war schon am 5. Messetag die Jahresfertigungskapazität von 1956 ausverkauft [53], bedeutende Exporte nach Polen und der ČSSR sowie dem kapitalistischen Ausland wie der Schweiz oder Finnland zu der Fa. Radiotuonti & OY Laterna AB, Schweden und Westdeutschland. Lobend über die Bildqualität von "Clivia" und "Claudia" äußerten sich Geschäftsleute aus Hamburg und München, die im Vergleich zu Westfabrikaten besser sein sollen. Selbst Holland zeigt Interesse. Steigerung der Einkaufsvolumen im Vergleich zum Vorjahr bei Handelskontoren und der DHZ (Deutsche Handelszentrale). Im Gespräch ein Fernsehgeräteabsatz nach Indien. So steigerte man Mustergeräteverkäufe auf der Frühjahrsmesse 1956 in nennenswerte Stückzahlen bei der Herbstmesse 1956. Etwa 10 % der Produktionskapazität geht in den Export. Selbst die Abgabe von 100.000 Prospekten während der 5 Messetage der 1956er Herbstmesse wertet man als Indiz für kommendes. Um die Nachfrage 1957 decken zu können werden weitere bisher im Rundfunksektor tätige Fabriken die Fertigung aufnehmen um die Nachfrage zu decken, 

·         1957 soll gegenüber 1956 eine Produktionssteigerung von 76% bringen.

·         Vorsichtig kündigt man gar schon Farbfernsehversuchssendungen mit frühestens Ende des 2. Fünfjahresplans an [36/S.] 

·         Bis zum 1. Quartal 1957 mit dem Erscheinen der Variante des Models "Rubens", gibt es in der DDR KEINE Fernsehgeräte, die mit dem noch weit verbreiteten Haushaltsgleichstromnetz arbeiten können (P-Röhren erforderlich) [36/S.7]! Der VEB Weißensee proklamiert mit gleichnamigen Modell für Anfang 1958 selbiges [60]. 

·         Ankündigung: 1958 werde man auch das UHF Band IV und V zur Verbesserung des Sendernetzes ausbauen.

·         Die Modelle "Forum", "Atelier" und "Cabinet" haben Käufer auf der Frühjahrsmesse 1957 gefunden, mit Polen Schweden, Finnland, Holland und Österreich als Kunden [39]

·         Auf der Firato 1958 in Amsterdam sollen weitere Kontakte geknüpft worden sein die in den Aufbau einer holländischen Verkaufsgesellschaft mündeten [42].

·         1960 versuchte man im aufkommenden Markt im Libanon Fuß zu fassen, und stellte Rafena als ein DDR Hersteller neben sechs anderen Herstellern seine Modelle "Atelier", "Favori"t und den Fernsehmusikschrank "Cabinet" vor. Den Libanesischen Technikern Herrn Simikian und Herrn El Kick hat man schon zuvor einen sechswöchigen Rafena Spezialkurs angedeihen lassen. Über die Rafena Vertreterfirma Eliet Kazan & Co. in Verbindung mit der DIA Elektrotechnik hat man sich zuvor bereits an einer Gebrauchsgüterausstellung in Beirut beteiligt. Man baute auf den guten Ruf deutscher Wertarbeit, konnte aber ohne lieferbare 53 cm Geräte kaum punkten. 

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Bild: Verkaufsbemühungen von Rafena im nahen Osten 1960 [44]

·         1960 waren die Messeabschlüsse über das DDR Außenhandelsunternehmen "Heimelectric GmbH" zufriedenstellend da Weltmarktpreise erzielt werden konnten. Norwegen, Westdeutschland und der Irak sind neue Exportkunden neben Polen, Jugoslawien, Holland, Finnland, Iran und dem Libanon. Eine negative Beeinflussung der Planzahlen für den Inlandsmarkt sind nicht zu befürchten....[45]

·         Am Modell Rafena "Record 4" (mit versperrbaren Klapptüren) wird indirekt auf den amerikanischen Exportmarkt nach dem RTMA System hingewiesen (abgesetztes Netzteil um eine Verkoppelung mit der Vertikalfrequenz zu vermeiden) [46]. (Es war aber der Iran & Kuba)   

·         Mit einer Reise 1960 nach Jugoslawien Belgrad zum Vertragspartner Rapid, der bereits einen bescheidenen jedoch ohne Kraftfahrzeugen ausgestatteten Rafena Kundendienst eingerichtet hat versuchte man die Beziehung zu intensivieren, nachdem Belgrad bereits Importe unter anderem auch von Rafena getätigt hat. Der lokale Markt ist jedoch noch nicht so aufnahmefähig wie etwa der DDR Inlandsmarkt. Zudem versucht Belgrad mit Lizenzverträgen wie bei Philips und Orion (Ungarn) die Fertigung im eigenen Land zu halten. Man prüft den Wert von Bauteileexporten [45]. 

·         Mit dem 1. Quartal 1961 wird der Erweiterungsbau des Rafena Werkes in Betrieb genommen [46] DDR_Rafena_Werk_Neubau_1961.jpg (68293 Byte)

·         Mit 1961 als es im Westen mit dem Auf- und Ausbau von UHF Sendern losging finden wir auch erste Gerätemodelle die in der DDR UHF tauglich sein sollen. Als Tuner wird ein Typ mit 2 x PC 86 Röhren vorgestellt, der jedoch bereits nur auf das UHF Band IV limitiert ist und in einer Spezialfabrik hergestellt wird [46]. 

·         Um die Exporterfolge nach Finnland zu festigen, wurden zehn finnische Fernsehtechniker zu einem 15 Tageskurs nach der DDR gesandt, wo sie neben der fachlichen Ausbildung auch Land, Leute und Radeberger (Bier) kennenlernen durften. Der Abgleich der Geräte auch auf der HF und ZF Ebene wird ausdrücklich erwähnt. Vergleichbare Schulungen hat es für Kundengruppen aus Holland, Jugoslawien, Polen, Libanon und Bulgarien gegeben. Die finnischen Techniker können dann in den Servicewerkstätten der Rafena Vertretung "Telagent" in Helsinki die Importe Reparieren und Warten [46]    DDR_FIN_Telagent_Rafena_Servicewerkstatt_Helsinki_1960.jpg (41214 Byte)

·         Bei den Messen, wie der Frühjahrsmesse 1961 bedient sich Rafena u.a. des eigenen Personals das sie aus der Fertigung direkt zum Messestand hin delegieren. Mit dem Vorteil diese Messebetreuer dem Besucher zumeist als besonders kompetent und fachlich versiert präsentieren zu können (Hier tut sich ein Vergleich mit der Praxis bei Grundig zur Zeit des Autors bei der Wiener Herbstmesse in den 1990ern auf). Der Messeauftritt bestand dabei oft aus einem Kollektivstand der VVB (Vereinigung Volkseigener Betrieb) RFT Rundfunk- und Fernsehen, zusammen mit privaten wie auch halbstaatlichen Unternehmen wie REMA, Apparatebau Hempel, Peter Plauen usw. mit dem Vorteil den In- und Ausländischen Besuchern übersichtlich auf einem Blick die wesentlichen Neuerungen zu präsentieren. Die tatsächliche Kaufabwicklung wurde (freiwillig?) mehr und mehr der DDR Außenhandelsgesellschaft "Heim-Electric" übertragen.

 

·         Exporte nach der VAR, der Vereinigten Arabische Republik bedürfen der richtigen Farbtonauswahl der Gehäuse, während die Exporte nach Kuba und dem Iran nach dem RTMA (FCC) amerikanischen Standard erfolgen müssen, ebenso wie die Geräte nach der OIR Norm für die Staaten der sozialistischen Bruderländer [47]. DDR_Rafena_Stadion_5_RTMA_Ausfuehrung_Kuba_Iran.jpg (262766 Byte)

Bild: Messestand Frühjahrsmesse 1961 mit dem "Stadion 5" als Exportschlager der nach der in Kuba und damals auch im Iran gebräuchlichen FCC-RTMA Norm arbeitete. 

Zur Erinnerung: Die Revolution in Kuba und der Schwenk ins sozialistische Lager erfolgten nach 1959. Der Iran war damals von US amerikanischer Dominanz so auch beim Fernsehstandard (US Armeesender zu Beginn) geprägt.

·         Man richtete selbst in der VAR in Kairo ein Rafena Informationszentrum ein. Bildete Techniker aus um den Markt lokal mit bereits bestehenden speziellen Rafena Werkstätten zu betreuen. Dabei lobte man die starke Präsenz u.a. auch von DDR Kraftfahrzeugen, hat aber bei der Wahl des Rafena Servicewagen wohl etwas daneben gegriffen 

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Bild: Der Rafena VW Samba Bus mit Panoramascheiben vom BRD Klassenfeind. Den Volkseigenen Barkas B1000 gab es erst ab 1961.  

·         Mit dem Modell "Record" stellte man sich erfolgreich im Wettbewerb zu Geräten der amerikanischen, holländischen und westdeutschen Konkurrenz, da die Rafena Geräte offensichtlich gut mit den lokalen Netzspannungsschwankungen umgehen können. 

·         1961 ging es nach Bagdad in den Irak wo eine Lieferung von Rafena Geräte über Syrien den Weg in die Hauptstadt gefunden haben. Dies auf Basis eines Handelsabkommens zwischen dem nachrevolutionären Irak und der DDR, da auch andere Firmen der Branche bereits ihren Fuß bzw. ihre Geräte im Land haben. Über die lokale Vertreterfirma "Arabian Trading Co." mit Direktor El Erhayim hat man eine Kundendienstwerkstatt mit drei Reparatur und Meßplätzen eingerichtet. Es trifft sich gut, dass der Leiter der Werkstatt zugleich Cheftechniker des Fernsehsenders in Bagdad ist und so Testbildsendungen arrangieren kann. Bei den Modellen "Favorit" kam es zu Ausfällen aufgrund der hohen Betriebstemperaturen. Erfolg war dem Modell "Record 2" beschieden.    

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Bild: Rafena Vertretung in Bagdad, Irak 1961

·         Die Herbstmesse 1961 brachte erneut Abschlüsse mit bereits bestehenden Kunden der VAR, Irak, Libanon, Westdeutschland, Finnland, Schweden, Polen, Jugoslawien, Holland und der ČSSR [48]. Dieses als Ausdruck der bereits erfolgten Anpassung von Rafena an Westnormen.

·         Man legt Wert auf die Standardisierung und damit Vereinfachung und Verbilligung der Geräteerzeugung [49] um mit den 5.000 Werktätigen 1962 den Plan erfüllen zu können.

·         1962: Im Rahmen der 1. Industrieausstellung der DDR in Havanna Kuba stellte auch Rafena seinen "Record 4" in der (FCC) RTMA Ausführung den rund 500.000 Messebesuchern für die Dauer von 4 Wochen aus. Der Kanal 4 & 6 wurde durch die Automatik gut abgestimmt und man wagte kaum nach 23h die Geräte abzuschalten wenn Fidel Castro seine Fernsehansprache an die begeisterte Bevölkerung hielt [49]. Im tropischen Klima ist den damit verbundenen Anforderungen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken um Ausfälle zu vermeiden. Das Modell wurde 102 Werkstättenleitern in kameradschaftlich kritischer Auseinandersetzung vorgeführt wobei man die herkömmliche Verdrahtung als positiv vermerkte.  

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Bild: Bildschirmaufnahme Fidel Castros 1962 vom Rafena "Record 4" - Warum man die Maske größer als den Bildschirm darstellte?  

·         Am Rafena Messestand Leipzig 1962 beschäftigte man sich mit den SEMKO Bedingungen (Svenska Elektriska Materielkontrollanstalten- Prüf & Zertifizierungsanstalt für elektrische Geräte) um die Geräte nach Norwegen, Finnland und Schweden exportieren zu können. Bei der DDR Inlandsnachfrage wird erneut auf das Bestellsystem mit Wartefrist verwiesen, die sich selbstverständlich auch bei vielen Exportaufträgen nicht verlängert..(Selbstverständlich nicht ;-).. [49]

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Bild: Eine große Zahl an Messplatztischen im Rafena Werk um 1962 (Richtfunk-Prüffeld, im Vordergrund das Einzelteile-Prüffeld)[49]

·         Bis 1963 werden reine Regionalempfänger in der DDR nicht hergestellt

·         Mit der Herbstmesse 1962 wird die Lieferung einer größeren Menge an Fernseh-Phono Tischen in die VR Polen vereinbart [50]. 

·         Um die Geräte im Werk bei der Fertigung und dem Abgleich auch an die jeweilige Fernsehnorm hin prüfen zu können gab es bei Rafena wie auch in jeder anderen Fernsehfabrik einen Werkssender.  

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Bild: Werkssender bei Rafena für die Fernsehtestsignale. Arbeitend nach der CCIR, OIR & (FCC)-RTMA (US-NTSC) Norm [50]

 

 

Wird bei Gelegenheit fortgesetzt .....


Kapitel 22: Das DDR Fernsehservice

Natürlich wurde auch ein DDR Fernsehgerät defekt. Sei es, weil Fertigungsfehler schon immer dem Gerät innewohnten, oder aber natürlicher Verschleiß bei bestimmten Bauteilen zum Ausfall führten. Hinzu kamen der Verbrauch/Verschleiß der Bildröhren, die Anfangs eine nicht allzu hohe Standzeit hatten, was sich bei Einführung des Farbfernsehens dann leidlich wiederholte.

Die Nationale Industrie erzeugte Fernsehgeräte und gab auch die entsprechende Begleitliteratur heraus, die heute fast vollständig im Internet [37, etc.] nachstudiert werden kann.

So finden wir Reparaturschaltpläne mit Abgleichanleitungen wie auch ausführliche Baugruppenbeschreibungen in den Schaltungsunterlagen sowie in den RAFENA Informationen, einer Art Kundendienstzeitschrift für die Fachleute. Dort sind auch Serienfehler und Verbesserungen während der Produktion angeführt und erläutert. Mit einer Auflage von Anfangs 3.000 über später 10.000 Stück pro Ausgabe kann auch eine nennenswerte Verbreitung bestätigt werden [41].

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Bilder: Weil man sich selbst bei seinen Erzeugnissen am Besten auskennt, hat der VEB Rafena gleich einen LKW zu einem Servicemobil ausgerüstet mit dem tagelang in der Republik unterwegs auch hartnäckigen Fehlern kompetent zu leibe gerückt werden konnte [40].

Geprägt war aber auch der DDR Fernsehreparaturdienst vom DDR typischen Mangel und Lieferengpässen. So konnte man zwischen den Reparaturorganisationen der HO und Konsum Verkaufsstellen oder einem freien Handwerker wählen, die zudem oft Vertragspartner von Rafena als Fernsehvertragswerkstätte waren. Bekannt waren auch Zusammenschlüsse von einst fünf freien Handwerkermeister in der Produktionsgenossenschaft des Handwerk (PGH) Radio und Fernsehen in Karl-Marx Stadt [40] & [63/S. 536].

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Bild: Produktionsgenossenschaft des Handwerk Radio und Fernsehen in Karl-Marx Stadt [40].

Das es bei den Arbeiten bzw. den damit verbundenen Abrechnungen zu Unregelmäßigkeiten bei Rafena Vertragswerkstätten kam, die zu jeder Reparatur sich zusätzlich Zeit aufschlugen und so bis zum Doppelten der tatsächlichen Arbeitszeit kamen, nebst falschen Fahrkosten-Kilometer Abrechnungen sei nur so nebenbei erwähnt [40].

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Karikatur: Ob auch beim Tausch der Fernsehersatzteile immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist? [40]

Dieses Thema begleitet jedoch auch und insbesondere die westliche Servicewelt bis heute!

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Bild: Fernsehservice Werbung von Radio-Popp in Halle um 1957 []

Hinzu kamen natürlich Feierabendaktivisten, die auf ihr hauptberufliches Fachwissen und mitunter auch auf dort vorhandene Mittel in Form von Werkzeug wie etwa dem Kundendienstkoffer FSK 1 und benötigtes Material "zurückgreifen" konnten.

In Verbindung mit seiner Erzählung wie er zu DDR Zeiten zu seinem Eigenheim gekommen war schildert auszugsweise Herr Peter Salomon in seiner geplanten Veröffentlichung "Eigenheim made in GDR" wie folgt:  

"...es kam der Umstand zu Gute, daß auf Basis einer abgeschlossen Facharbeiter-Ausbildung und

autodidaktisch angenommenen Wissens er in der Lage war, Radio- und Fernsehgeräte zu reparieren. Im

damaligen Zeitalter der noch recht anfälligen Röhrentechnik war der Bedarf bei diesen Geräten an

Reparaturkapazitäten von offiziell tätigen Werkstätten, insbesondere in den Wintermonaten und vor den

Feiertagen nicht zu decken, so daß sich damit eine recht einträgliche Einnahmequelle auftat, denn das

Fernsehgerät war schon damals - und das besonders in und um Berlin wegen der recht einfachen

Empfangsmöglichkeiten der Westprogramme - der wichtigste Unterhaltungsgegenstand.

Ein glücklicher Umstand, der hierbei jedoch ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte, war das

Vorhandenseins eines Telefons ...- ein Privileg, den damals nur sehr wenige hatten. So

konnte man tagsüber die Aufträge annehmen und abends und am

Wochenende auf Achse sein." Unterwegs war man dann mit dem Berlin Motorroller. [85] 

Anmerkung: Ähnliches war dem Autor auch aus dem Westen bekannt, wo gar in der Wiener Grundig Vertragswerkstätte die Anrufe für die privaten "Heimserviceaufträge" vom ausführenden "Pfuscher", wie wir sagen, direkt entgegen genommen wurden.  

Es sollen ganze Geräteserien erhebliche Mängel aufweisen. Dies durch unzureichende Qualität der Bauteile und Röhren der Zulieferbetriebe schreiben um 1956 die Westmedien [12].   

1958 hatte die Handwerkskammer Dresden die 1000. Zusatzprüfung für Fernsehtechnik abgenommen [41], was den Stand des Ausbildungsniveaus etwas erläutert. Dies als Resultat der seit 1955 laufenden 14 tägigen Schulungskurse bei Rafena. In Summe waren 1958 800 Werkstätten DDR weit für das Fernsehservice ausgerüstet [41]. Erst die Abhaltung dieser Zusatzprüfung berechtigt, in Verbindung mit der bisherigen Rundfunkmechanikermeisterprüfung eine Fernseh-Vertragswerkstatt zu leiten.

1960 legte man noch eine halbe Woche dazu und erläuterte auch die Geräte des VEB Weißensee & VEB Stern Radio nebst Antennen und Antennenbau [44].

Es macht den Anschein, als wären DDR Fernsehtechniker, die letztlich wie im Westen ebenfalls aus der Gilde der Rundfunkmechaniker herauswuchsen, in vielen Fällen hochfrequenzmäßig sattelfester als ihre Kollegen im Westen. Die nach den ersten Anfangsjahren des Fernsehens oft keinen Grund mehr hatten sich intensiver mit Tunerproblemen oder dem Zwischenfrequenz (ZF) Abgleich auseinanderzusetzen da diese Baugruppen dort von der Werksvertretung betreut wurden.

DDR_VEB_Funkwerk_Erfurt_Messgeraete_Werbung_1958.jpg (82524 Byte)DDR_VEB_Dabendorf_Testoskop_Werbung_1958.jpg (98681 Byte)

Werbung: Wenn in der DDR eine "Abstimmung" gefordert wurde, dann kann es sich 1958 kaum um ein politisches Begehren sondern nur um den technischen Abgleich z.B. an Fernsehgeräten gehandelt haben. Die hohen Kosten solcher Gerätschaften waren am besten von Produktionsgenossenschaften, die die Geräte auch auslasten konnten auch finanzierbar [65]  

Ein ZF Abgleich bedeutete zumeist einen hohen Zeitaufwand. Als Mindestmaß bestand der nötige Ausrüstungsplatz aus einem Wobbler und einem Oszillografen.

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Bild: DDR "Lötknechte" bei der Arbeit in der Werkstatt

Hinzu kamen wie übrigens auch bei den Westdeutschen Philips Leuten der Umbau einiger Geräte nach Kundenreklamationen vom anfänglich benützten Paralleltonverfahren auf das "neue" Zwischenfrequenzträger-Intercarrierverfahren.

Die DDR jedoch hatte in den späten 1950er Jahren eine Umstellung der Sendenorm über sich ergehen zu lassen, die einen Nachgleich vieler, man spricht von rund 100.000 Empfängern erforderte.

Dem selbst Nachlaufen nach Ersatzteilen durch die Techniker, kamen auch über die Kundschaft selbst durchgeführte oder organisierte Ersatzteilbeschaffungen aus dem Westen hinzu. So brachten Rentner und gut gesinnte Westbesucher insbesondere den einen oder anderen heiß begehrten Transistor zum Teil auf abenteuerliche Weise, etwa auch versteckt eingelötet im Autoradio mit [28]. 

Die Belieferung mit Ersatzteilen vom Herstellerwerk war ... 1956 oft schleppend... Die Verantwortung wird den FAB Leitstellen zugeschoben [36].

Erste Geräte (z.B. der "Rembrandt") sind in der laufenden Serie dann mit verbesserten (empfangsstärkeren) Tunern ausgeliefert worden, was scheinbar Kunden die diese Verbesserung auch an ihrem "alten" Fernseher haben wollten etwas verhärmte.

Lapidar hieß es seitens des Herstellers jedoch, das es keinen Grund für den Garantieumtausch von der EF80 auf den ECC84 Röhrentuner gäbe und Kaskodeneingangsteile auch zum nachträglichen Einbau nicht lieferbar sind [36/S.10].   

Bei den Garantiebedingungen wird zudem auf die Risikotragung im Fall des Fehlens von Elektroenergie durch den Besitzer hingewiesen! (Kontingente/Stromabschaltungen: Vergleiche mit der chinesischen Provinz wie in einer TV-Doku gezeigt, wo eine 3 stündige Anfahrt zum Kunden erfolgte um dann ~2009 festzustellen es gibt gerade keinen Strom...).

Weiters wird auf die Gefahr von Einbrennstellen in der Bildröhre bei stehenden Bildmotiven und großer Helligkeit gewarnt [36]. 

Die ungenügende Zahl an Fachkräften angesichts des gestiegenen Aufkommens an Fernsehteilnehmern und Geräten wird hinsichtlich der langen Reparaturzeiten bemängelt [45]. Um Abhilfe zu schaffen wurde mit 10 Fahrzeugen ein sogenannter Schnell Reparatur Dienst in Einsatz genommen der von Rafena finanziert wurde.

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Bild: Fahrzeuge des RFT Schnell Reparatur Dienstes die helfen sollen lange Reparaturstandzeiten zu verkürzen [45]

Für Westwerkstätten auch eher ungewöhnlich ist der 1960 auf dem Markt gekommene Aufrüstsatz für den Rafena "Derby" Empfänger, der bei Serienfertigung zumeist aufgrund von Bezugsproblemen heraus nur mit einer 31 cm Bildröhre erhältlich war. [46] beschreibt nun die limitierte Bezugsmöglichkeit im Jahr 1960 um mit einem Umbausatz das Gerät auf 17" oder 43 cm aufzurüsten, was vor allem dann sinnvoll war wenn die Altbildröhre bereits in der Leistung nachgelassen hat. Vertragswerkstätten werden vom Versorgungskontor für Maschinenbau-Erzeugnisse Dresden A 21, Bärensteiner Straße 23/25 versorgt.   

Normale Röhren waren schon zu Beginn 1956 z.B. von der Inlandssondertype P50 auf die EL81 beim Modell "Rembrandt" im Ausfallsfall umzurüsten [54/S.15]. 

1956 werden als Lebensdauer für die Bildröhren 2.000 - 3.000 Betriebsstunden angegeben, die auch noch länger halten können. Das wäre bei rund 3h Fernseheinschaltdauer pro Tag nach rund 3 Jahren erreicht. Für zusätzliche Verwirrung gesorgt hat ein Herstellergarantieblatt das letztlich nur 400 Betriebsstunden gewährleistete [36].

UKW Radiotuner Nachrüstsätze für bestimmte Fernsehgerätemodelle werden ebenfalls angeboten [46]. 

An Fachliteratur gibt es dann gesammelt in den "Kleine Fernseh-Reparatur-Praxis" Büchern [46] alles an Wissen und Erfahrungen zu den jeweils gängigen TV Geräte Serien der DDR. Ähnliche Bücher kennt man auch aus anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks, so aus der UdSSR, Ungarn und der ČSSR. Bücher im Westen konnten aufgrund der Vielfalt an Schaltungen und Geräte zumeist nur das jeweilige Prinzip erläutern und Fallbeispiele liefern da sich die einzelnen Geräte zu sehr unterschieden.

Erneut wird 1961 [47] gefordert die Qualität hinsichtlich des Vorbereitungsniveaus bei den Rafena Fernsehtechniklehrgängen zu heben damit das Mindestmaß an 60% richtiger Antworten bei Prüfungsfragen erreicht werden kann. Bemängelt wird die oft falsche Vorauswahl in den Bezirken die damit wirklich "fähigen" Technikern den Platz blockieren.

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Bilder: Ja "das Fachrechnen und das Lesen sind auch in Leipzig nicht eines jedem Stärke gewesen"; Rechts die Altersaufteilung der Teilnehmer was einen Schwerpunkt jüngerer Semester erkennen lässt die sich dem neuen Medium und seiner Technik stellen [47] 

Materialausfälle werden 1961 z.B. bei den Röhrentypen ECF82, EL36 /Zeilenendstufe), ECL82 und der DY86 eingeräumt, wie auch dem Ausfall hoch beanspruchter Widerstände und Kondensatoren [47].

Zum Vergleich: Lt. der Zeitschrift "Radio Mentor" mussten in den USA zu Beginn des Fernsehens ab 1945 etwa 6x im Jahr Reparaturen pro Fernsehempfänger durchgeführt werden, was bis 1956 auf 1,5 Reparaturen bei 60% Röhrendefekten zurück ging [36/S.12]. 

Bei Reparaturen während der Garantiezeit die länger als 14 Tage dauern verlängert sich die Garantiezeit entsprechend. Dies weil als Verzögerungsgrund meist nicht lieferbare Ersatzteile ausgemacht wurden.

Ebenso werden Beschädigungen an den Geräten durch Unachtsamkeit seitens der Vertragswerkstätten beanstandet [49]. Baugruppen wie etwa Kanalwähler-Trommeltuner wurden gar massenweise als Ersatzteilspender missbraucht, ehe sie dem Werk zum Garantietausch zugesendet würden.

Werke wie Rafena richteten den VEB Garantie- und Reparaturdienst ein, der unter der Prämisse der sozialistischen Brigaden in der Bewegung "Meine Hand für mein Produkt" seine Stimme fand.

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Bild: Ein Blick "auf die Hand" in die Rafena Vertragswerksatt "Käfer" in Radebeul 

Erneut ist von falsch bzw. zuviel abgerechneten Wegzeiten die Rede als ob der Techniker jeden Kunden einzeln anfahren würde. Aber auch die Kunden wurden zum Teil als Mißbraucher von Garantiebedingungen ausgemacht, wenn selbige den Kundendienst am Ende der Garantiezeit (6 Monate nach Kauf) rufen nur um eine prophylaktische kostenlose Durchsicht ihres Gerätes zu erhalten was mit erneut falschen Angaben dann die Techniker zu Lasten des Erzeugerbetriebes gerne tun [49].  

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Bild: Rechnung: Dezember 1961 Fernsehreparatur an einem "Record 4A" mit der defekten EL36 Zeilenendstufenröhre und getunten Fahrspesen zu Lasten der Garantieabteilung des Herstellwerkes. Die Reparatur selbst unterlag der Pauschale von 10,50 DDR Mark. Den falschen Fahrkosten kam man mit Landkarte und Zirkel in einer eigenen Prüfabteilung auf die Schliche.  

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Bild: Ein bekanntes Bild auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs: Belegprüfer die "saloppen" Abrechnungen hinterher laufen (noch ganz ohne Excel Tabellenkalkulation)

In einer weiteren Ausgabe der Rafena Informationen klärt sich dann ein Missverständnis mit der Vertragswerkstätte 9099 geleitet von Herrn Ottmar Schnee dahingehend das er zweimal zum Kunden fahren musste. Auch alle anderen Belege waren nun lt. VEB Garantie- und Reparaturdienst Halle sowie dem Rafena Werk in Ordnung [50]

In Einzelfällen wenn die beanstandeten Werkstätten nicht bereit waren ihr Verhalten zu Ändern und allfällig geforderte falsche Kostensätze zurückzuerstatten wurde auch mit Gericht und Gefängnis wegen Betrugs gedroht.

Die Ausrüstung der Fernsehreparatur und Meßplätze konnte durchweg mit heimischen Erzeugnissen von statten gehen.

Oszillografen, den Bildmustergenerator BG 255 A [48] und weitere Messinstrumente lieferte die DDR selbst. Auch Meßgeräte größter Präzision die den Rahmen des allgemeinen Fernsehservices überschreiten wie der DMS 542, DMS 524 oder DME 492 gingen 1962 in Produktion [49].

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Bild: Karikatur: Wie man sieht gab es neben dem Trinkgeld im Heimservice auch "schöne" Seiten [50]

Als es mit dem Farbfernsehen losging, und der Wunsch aufkam auch und insbesondere die Westsender, die jedoch in PAL Farbe anstelle des DDR SECAM`s sendeten in Farbe sehen zu wollen gingen die Lötkolben in den Bastlerstuben auf Bestform hoch und produzierten oft mit nur wenigen zugekauften Westteilen ganze Dekoderplatinen, die den DDR SECAM Geräten wie auch den sowjetischen Importgeräten dann auch die PAL Farbe brachten. 

(Zu prüfen wäre, inwieweit in der DDR verfügbare SECAM Laufzeitverzögerungsleitungen auch für PAL das eine höhere Laufzeitkonstanz erfordert einsetzbar waren? - Bitte um ein Email wenn Sie mehr wissen!) 

Zum Vergleich: In den 1980er Jahren wurden etwa 600 Mark als Aufpreis für den optionalen PAL Decoder des DDR Fernsehgeräteherstellers in Rechnung gestellt. 

Auch hier war im Westen schon mehr die Wegwerf- und Modultausch Mentalität der dortigen Wirtschaftseffizienz geschuldet als das man sich "auf den letzten Transistor hin hineingemessen" hätte. Man darf aber überzeugt sein, das Westtechniker wenn sie von der Materie her gefordert gewesen wären sicher ebensolche Leistungen zusammengebracht hätten. Die Ausbildung hätte dann wie in der DDR nochmals vermehrt auf die Vermittlung der elektronisch technischen Grundlagen Bezug nehmen müssen. 

 


Kapitel 23: Der DDR Fernsehantennenbau

Wiewohl die DDR auch eine eigene Antennenindustrie hatte, so waren auch diese Bezugsquellen vom steten Materialmangel geprägt.

Das Antennenbauunternehmen, der VEB Bad Blankenburg fertigte 1955 rund 30.000 TV und 140.000 Rundfunkantennen [12]. 

Als "Haus und Hoflieferant" wird der VEB Fernmeldewerk Bad Blankenburg oft angeführt, der 1956 nachfolgendes im Programm hatte [36]:

VHF Fernsehband

Kanal

Type

Art

I

1 (Berlin)

1187.730

Zweifach gestockter Schleifendipol

I

2  (Leipzig)

1187.731

Zweifach gestockter Schleifendipol

I

3 (Helpertberg)

1187.732

Zweifach gestockter Schleifendipol

III

Einkanalantenne 

1187.740-745

9-Element-Yagiantenne

III

Einkanalantenne 

1187.760-765

13-Element-Yagiantenne

III

Einkanalantenne 

1187.750-755

zweifach gestockte 9-Element-Yagiantenne

III

Einkanalantenne 

1187.770-775

zweifach gestockte 13-Element-Yagiantenne

III

Breitbandantenne

1187.676-658

vierfach gestockte 16-Element-Antenne

I - II - III

Breitbandantenne 40 - 216 MHz

1187.780

Doppel V Antenne (Bild im Link)

 DDR_Antennenbau_Musteraufbau_Band_I_1957.jpg (15703 Byte)

Bild: Musteraufbau einer Individualfernsehempfangsantenne (oder für UKW Radio)[36]

Das es die in ihrer Bauform und Größe andernorts in der DDR kaum benötigten Ochsenkopfantennen offiziell zumindest die ersten Jahre nicht zu kaufen gab liegt auf der Hand.

So war auch hier der Selbstbau angesagt, was in der Praxis eine Spenglerarbeit war die man mit den spärlichen Rohmaterialeinkäufen dann zu brauchbaren Antennengebilden veredelte.

DDR_Fernsehantennenfertigung.jpg (30747 Byte)

Bild: Selbstherstellung einer Antenne bei der Produktionsgenossenschaft Radio und Fernsehen Karl-Marx Stadt [40]

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die "Bibel der Antennenbauer" - "Der Rothammel" originär aus der DDR kam (siehe auch das Kapitel "Literatur"). 

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Werbung: 1958 wirbt EWT Elektro-Wärmetechnik Halle mit seiner FEBA 3H 16 G-4 Breitbandantenne mit der wohl "einiges ging" wenn man sie denn tatsächlich auch geliefert bekam [65]. 

Neben den offiziellen Verkaufsorganisationen VEB Radio und Fernsehen in der DDR, gab es auch hier privatwirtschaftlich organisierte Antennenbaubetriebe und natürlich Heimwerker die nicht schlecht daran verdienten, wenn sie sich um ein "besseres DDR 2 Bild" bemühten. Später sprach man etwas direkter von "Ausländischen Programmen". Gemeint waren natürlich immer die BRD Sender. 

Auch die Deutsche Post wird als Antennenerbauer angeführt [36/S.11]. Aus nicht ungefähren Grund muß der Fernsehgerätebesitzer darauf aufmerksam gemacht werden, das man nicht mit einer Antenne zwei aus verschiedener Richtung einstrahlende Sender einwandfrei empfangen kann. (Was das wohl für ein zweiter Sender war?). 

Da zudem in der DDR damals in der OIR Norm, im Westen jedoch mit der CCIR Norm gesendet wurde, waren selbst durchgeführte ZF Nachstimmungen bei Fernsehgeräten der Anlass selbigen Apparat wegen nicht Gelingens in die Vertragswerkstätten bei zeitgleichem Garantieverfall zu bringen.

Für einen "Ochsenkopf" bezahlte man um 1960 in Karl-Marx Stadt 300 Mark inklusive Montage [18]. Und Jugendliche besserten Ihr Taschengeld mit Selbstbau UHF Konvertern samt Selbstbau Yagi-Antenne auf. Preispaket um die 200 DM [28/35].

Zum Antennenbau gehörten zum Teil auch die Beschaffung oder auch der Selbstbau von Umsetzern (UHF Konverter) und Verstärker hinzu, die in den 1960er Jahren insbesondere beim UHF Empfang, in erster Linie für das ZDF, technisch benötigt wurden.

Den Besonderheiten Rechnung tragend wurden ab 1959 [41] alle Geräte mit einer umschaltbaren Antenneneingangsbuchse, wahlweise 240 Ohm symmetrisch oder 60 Ohm koaxial ausgeliefert. Dies kennt man ansonsten zu dieser Zeit nur von Britischen Geräten. Jedoch wurde bei Einstiegsklassen auch gleich wieder eine Ausnahme von der Regel gemacht.

In der Rafena Literatur wurde u.a. auch auf die Besonderheiten beim Bau vertikal polarisierter Antennen hingewiesen, wobei zeitgleich die vertikale Polarisierung als technisch problematischer denn die der horizontalen Abstrahltechnik in der Praxis erwähnt wurde [47]. Ebenso wurde Wert auf die theoretische Abhandlung des Themas Blitzschutz und Erdung bei Antennenanlagen gelegt. Ob Angesichts des Materialmangels (Metallerdungsdraht etc.) das oft selbst im Westen vorhandene schleißige Niveau erreicht worden ist darf bezweifelt werden [47]. Von praktisch durchgeführten Erdwiderstandsmessungen ganz zu schweigen.

Das am Thema stetig Nachholbedarf war beweist der erneute Antennenkurs in [48] 1961. Mit dabei die Ankündigung von Empfangsschwierigkeiten beim UHF Empfang.

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Tabelle: Das waren die Kabeltypen und deren Eigenschaften mit denen der DDR Antennenbautechniker um 1960 zu arbeiten hatte [48]. Die Angaben sind zeittypisch noch im Dämpfungsmaß Neper anstelle dem später gebräuchlichen dB/µV angegeben.

 

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Abbildung: Nicht ohne Grund ist die Zusammenschaltung von Dipolen ausführlich erklärt. Für den neuen UHF Bereich wird gar die Bauform einer Spiralantenne empfohlen [49]

Um die Antenennanlage richtig dimensionieren zu können ist es erforderlich über die sogenannte Eingangsempfindlichkeit des Empfangstuners bescheid zu wissen.

Je nach Fertigungsqualität unterschied die Standardisierung im Ostblock drei Geräteklassen die sich auch in der Empfangsempfindlichkeit niederschlugen:

Hochleistungsempfänger - Mittelklasseempfänger (Standard) - Regionalempfänger (letztere wurden zumindest bis 1963 in der DDR nicht hergestellt [50/S.1]. 

Mit dem mit 1. Juni 1963 verbindlichen DDR Standard TGL 12461 (Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen) ist ein normierter Vergleich der Tuner Eingangsempfindlichkeit definiert worden in der das Rauschmaß ebenso Berücksichtigung fand [50]. Demnach hat das Modell "Stadion" mit 200 µV die größte Eingangsempfindlichkeit.  

An Meßmitteln für den Antennenbau stand dem DDR Antenennbautechniker neben einem Fernsehgerät, idealweise das des Kunden, zur Bildkontrolle u.a. auch der Resonanzmesser RM II, ein sogenannter Grid-Dipper für den Bereich 1.7 - 250 MHz zur Verfügung [50/S.16].

So war bei Individualanlagen auch oft der Selbstbau von Verstärkereinrichtungen angesagt die auszugsweise in den Fachzeitschriften "Radio & Fernsehen" 1958 Heft 16 S 510, oder "Radio & Fernsehen" 1956, Heft 20, Seite 613 als Nachbauanleitungen beschrieben waren[xx].

Mietrechtliche Einschränkungen:

Wie im Westen, so waren auch in der DDR Antennen auf Seiten der Vermieter nicht immer beliebt. Deshalb stellte Herr Heinz Cramer bereits in "Radio und Fernsehen" Heft 3, 1956 beide rechtlichen Aspekte klar, die sich von denen der westlichen Welt wenig unterschieden, um eine Rechtsgrundlage für die Arbeit des Monteurs und der Kunden zu bilden [50]. Das sogenannte Antennenrecht für den Mieter wurde dann auch im Post- und Fernmeldegesetz, der neuen Rundfunkordnung welche am 1.8.1959 in Kraft getreten ist festgehalten [50]. Der weitgehende "Freibrief" betraf dann eben die Kollegen des Elektrohandwerkes der Fachgruppe Rundfunkmechanik die die einschlägigen VDE Bestimmungen und Blitzschutzvorschriften zu beachten hatten.

Empfangsprobleme:

Technische Sonderlösungen: "Russentot" & "Tschechenfalle"

Um unliebsame Störfrequenzen die sich u.a. als Moiré oder Jalousie im Bild bemerkbar machten von einem zu empfangenden Kanal fernzuhalten sind bisweilen entsprechende Filter erforderlich die das Nutzsignal vom Störsignal zu trennen hatten. Die Detailmaterie (Stichwort Kreuzmodulation) ist hiezu zu umfangreich als das hier darauf eingegangen werden soll und wird u.a. in oben angeführten "Rothammel" ausführlich erläutert.

Als eine Ursache für Störungen werden "Kommunikationseinrichtungen der Warschauer Pakt Staaten", auf gut Deutsch russische Militärsender etwa aus dem Raum Karl Marx Stadt (Chemnitz) genannt. 

Ob diese tatsächlich direkt auf einem CCIR VHF Kanal sendeten (ARD Kanal 7 [96] (Trägerfrequenzgrenzen 189,25 - 194,75 MHz [97]), oder aber eher anhand deren damals genutzten Gerätepark nachvollziehbar im Bereich der genormten Fernsehzwischenfrequenzen (zwischen 33,5 und 38,9 MHz) arbeiteten und so in den ZF Verstärker einstrahlten ist noch zu prüfen (Ähnliches kannte man mit den 27 MHz CB Funk im Westen der fallweise "durchschlug" wofür es TVI Filter gab. Gleiches wie mit dem fallweise einstrahlendem Taxifunk etc.).  

Abhilfe schaffte hier der sogenannte "Russentot", eine leere Kaffeedose aus Blech mit einer Spirale darin und einem Einstellregler [96]. Es gab natürlich auch technisch elegantere Lösungen deren Grundprinzip stets eine Filteranordnung bestehend aus einem auf die Störfrequenz hin abstimmbaren Schwingkreis bestand auch Topfkreis, Sperrfilter, Bandsperre bezeichnet (Vergleiche auch mit der "Wellenfalle" bei den AM Rundfunkgeräten bis in die 1950er Jahre). Häufig jedoch erinnert der Aufbau der Arbeit dem Stil eines Installateurs/Klempners.

  
Für den interessierten Leser ist ein solcher "Russentod" mitsamt seiner Beschreibung im Artikel unter "Kalter Krieg ums TV; Fernsehen mit dem Wundertopf (Der Spiegel, Artikel v 5.12.2008) [98] abgebildet.

Technisch beschrieben fand er sich im Forumsbeitrag des Users "Nohab" vom 08.12.2008 [99]:

"Ein Parallelschwingkreis wird induktiv in die Antennenleitung eingekoppelt. Primärseitig ist es eine Schleife, die in der Antennenleitung eingefügt ist. Sekundär ist der Schwingkreis, bestehend aus Spule und Plattenkondensator. Sobald über die verstellbare Platte die Resonanz erreicht ist, sinkt die Belastung des Primärspule auf der Resonanzfrequenz ab, die Spule wird hochohmig. Alles andere ober- und unterhalb der Resonanzfrequenz wird weiterhin durchgelassen, für diese Frequenzen wirkt das Ganze wie ein sekundärseitig kurzgeschlossener Transformator, der in Serie eingefügt ist."

Ebenso sind Bildträgerstörungen von OIRT TV Sendern bekannt, die versetzt zum CCIR Raster arbeiteten und damit "mitten" im Bildfrequenzbereich standen wie es bei einem Tschechischen Sender der in die südliche DDR einstrahlte der Fall war. Diese Filter sind, da für das VHF Band III gefertigt dann baulich etwas kleiner. 

Der Forum User Jürgen Martens vom 9.12.2008 [99] schreibt auszugsweise: 

"So eine "Tschechenfalle" wurde vor Jahren mal in der Zeitschrift "Radioscanner" beschrieben,
allerdings ohne Frequenzangaben. Solche schmalbandigen Sperrfilter wurden in der
südlichen DDR zum Empfang des ARD-Senders Berlin CCIR-Kanal E-7 benötigt.
Gestört wurde dieser Kanal offenbar vom Sender Liberec auf dem OIRT-Kanal R-8.
Die Bildträgerfrequenz für den Kanal E-7 betrug 189,25 MHz, der Bildträger des Kanals
R-8 lag auf 191,25 MHz, also voll im Bildsignal des Kanals E-7."


    


Kapitel 24: DDR Fachliteratur zum Thema Fernsehen und Antennenbau:

Als Fachzeitschrift mit Tiefgang kann die >Radio und Fernsehen<, herausgegeben ab etwa 1951 vom Verlag die Wirtschaft Berlin genannt werden. Polemische Kommentare wenn es ins politische ging waren nicht ausgeschlossen, dürften sich aber in Summe auch in der Retrospektive in Grenzen gehalten haben. Tiefgang bedeutet, das auch den umfangreichen theoretischen Abhandlungen Platz eingeräumt wurde.

Der Praktiker bekam hingegen ein Instrument mit Basis und fortgeschrittenen Kursen in Radio und Fernsehtechnik nebst dem Antennenbau und anderem.

Wie im ehemaligen Ostblock üblich, gab es Bücher als zusammengefasste Schaltungsunterlagen der jeweiligen Gerätegeneration die am Markt vertreten war. Dies wurde durch Herstellerinformationen wie z.B. den Rafena Kundendienstschriften die an die Vertragshändler bzw. Werksvertretungen und Reparaturdienste ausgegeben wurden ergänzt.

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die "Bibel der Antennenbauer - Der Rothammel" originär aus der Ostzone kam. Wie der Aufbau, auch und insbesondere die Ausführungen mit mehrfach gestockten Antennen zu berechnen und zu bewerkstelligen waren, finden sich auszugsweise ebenfalls auch in den "Rafena Informationen" des Jahres 1957 [39]. Auch in der Zeitschrift "Radio und Fernsehen" Heft 23/1958 [65] finden sich umfangreiche Anleitungen bzw. Vorschriftshinweisen.

 


Kapitel 25: Fernsehgeräteverkaufsstellen in der DDR

Der Bedarf an Geräten war nicht immer einheitlich. So wird für 1955 konstatiert, dass sich der Geräteverkauf mangels Nachfrage schleppend (unbefriedigend [54]) vollzogen hätte. Hingegen bereits 1956 sich die Situation angespannt hätte und auf Vorbestellung (Wartelisten) verkauft werde. Dies unter dem Gesichtspunkt, das 1956 erst etwa 2/3 der Bevölkerung mit Fernsehen technisch erreicht werden konnte.

Das Preisniveau für die Empfänger um 1955: "Ruben"s: 1.350 DM, "Clivia" 3.200 DM, "Dürer" 1.850 DM, "Claudia" 5.300 DM [12].

Nichts dem Zufall überlassend werden wie bei den Technikern auch beim Verkaufspersonal 14 tägige Schulungskurse von Rafena angeboten um die Verkaufskultur zu heben. Der "Konsum" definierte zudem, das kein Fernsehgerät von einem nicht geschulten Verkäufer verkauft werden darf [36]. Dabei kommt es zur grotesken Situation das von der HO angemeldete Teilnehmer nur zu 60% erscheinen und der Rest der Kursgebühren damit ungenutzt verfallen. 

Neben den HO (Handelsorganisation) Geschäften, VEB Radio und Fernsehen, mit Westmark zu bezahlende GENEX Artikel aus dem gleichnamigen Katalog führte stellvertretend das Fernsehwerk Rafena 1963 das ein, was man bei uns seit der Jahrtausendwende als "Flagshipstore" umschreiben würde. Das tat der VEB Rafena Werke Radeberg mit der Eröffnung eines Fernsehspezialgeschäfts in Dresden.

Die Motivation war hier aber nicht Marktwirtschaftlich geprägt, sondern der Gedanke entsprang dem Bemühen der Regierung hochwertige Bedarfsgüter warengerecht und schnell ohne Umweg über den Großhandel anbieten zu können. Dies zudem durch Fachkräfte. Dresden wurde ausgewählt um diese Stadt zu einer sozialistischen Großstadt zu entwickeln. So wurde das bisherige Radio und Fernsehgeschäft der HOWA (Handelsorganisations Warenhaus) in der Thälmannstraße umfunktioniert. Dem Bedürfnis nach dem Bezug von Fernseheinzelteilen und Bastlerbedarf, sowie Ersatzteilen wurde ebenso Rechnung getragen.

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Bild: DDR Rafena Fernsehgeräte "Flagshipstore" in Dresden 1963

Gekoppelt wurde das Geschäft mit einer entsprechenden Kundendienstabteilung die sich um das Service und die Gerätelieferung kümmerte.

Als Inlandsverkaufsgespräch(!) wird als Szene 1959 wie folgt angeführt: Kunde: Ich habe eine Benachrichtigung bekommen und möchte mein Gerät abholen.... [43] was auf lange Lieferzeiten hin deutet und nicht nach der Möglichkeit eines Spontankaufes.

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Bild: 1963: So fanden auch Messen in Kaufhäusern statt die die jeweils aktuellen Produkte anpriesen. Sogar ein klares Video gab es da, Video klar - Alles klar?[51]

 

Bild: Ein Blick außerhalb und innerhalb eines RFT Radio und Fernsehen Ladens in der DDR um 1988 im Bezirk Brandenburg (Youtube)


Kapitel 26: Der DDR Fernsehgeräteselbstbau

Aus England und Frankreich waren Bauanleitungen bekannt, die nach der vorangegangenen beliebten Radiobastelei auch den Selbstbau von Fernsehgeräten, zum Teil vollständig selbst nach Vorlagen gebaut oder auch nach Bausätzen nachgebaut und damit einer Nutzerschicht zugänglich machen würden die sich sonst noch kein Fernsehgerät hätten anschaffen können.

Auch aus der UdSSR ist diese Disziplin etwas ausführlicher beschrieben bekannt. Alle drei angeführten Länder, Holland gehört noch dazu ergänzt, hatten den Vorteil ihre televisionäre Exploration mit im VHF Band I Fernsehsendern begonnen zu haben.

Dementsprechend einfacher gestaltete sich der Aufbau der HF Kreise. Aus der BRD ist dazu im Vergleich nur wenig Literatur bekannt [106]

und die österreichische Fachliteratur um 1955 stellte sich gar direkt gegen Nachbaupläne angesichts des Aufwandes und Risikos für den Bastler [ ].

1951 erschien in der noch in beiden Teilen Deutschlands beziehbaren Zeitschrift "Funk-Technik" eine umfangreiche Bauanleitung auf Basis einer Oszillografenbildröhre.

In [68] aus 1998 beschreibt Herr G. Ahrens unter dem Titel "Eine alte Fernsehgeschichte", wie ihm noch als Student ein "zufälliger Fundus" an Bauteilen, sowie eine verwandtschaftliche Westbezugsquelle im Beschluss bestärkte dieses Gerät nachzubauen.

Es entstand auf dem heimischen Wohnzimmertisch und lediglich bei Abgleicharbeiten legte ein befreundeter Diplom Physiker sowie bei den Blecharbeiten ein benachbarter Schlosser Hand an.

Wie aus oben angeführter DDR Fernsehsenderausbautabelle ergeht, begann der rund 30 km entfernte DDR Fernsehsender Leipzig im VHF Band I ab dem 30. August 1953 seine Versuchssendungen. Und da war dann das 1951 begonnene Gerät auch pünktlich fertig!

Zu dieser Zeit hat es in jenem Wohnort, wie in vielen anderen Teilen Deutschlands übrigens auch noch kaum käufliche Fernsehgeräte gegeben, und bestenfalls einige andere Selbstbaugeräte.

Oszillografenröhre, das heißt das Bild schimmert schwarz-grün anstatt schwarz-weiß, was aber der Freude des Erbauers und seinen Freunden und Bekannten keinen Abbruch tat.

Und so sah man sich im Sommer 1954, als auch das DDR Fernsehen Teile der Fußballweltmeisterschaft aus der Schweiz sowie das Endspiel (Stichwort Wunder von Bern) übertrug, von einer zum Teil aus völlig fremden Fußballfreunden im Wohnzimmer sitzend und stehend gegenüber.

Die Begeisterung aller Anwesenden kann man nachempfinden, auch wenn real auf dem gerade einmal Postkartengroßen Bildschirm nur wenige was vom Spiel auch wirklich sehen konnten. Später kaufte sich Herr Ahrens einen industriell hergestellten Fernsehempfänger und verschenkte das Gerät.

Bild: Das Baumuster des Fernsehgerätes aus der Funk-Technik 1951 [67]

Bild: Auch von Herrn P. Rensch aus Leipzig ist mit einer Oszillografenröhre Typ DG16/2, also 16 cm Durchmesser ein ähnlich strukturiertes Gerät gebaut worden. Ursprünglich nur für den OIR VHF Kanal 2 (Leipzig) gebaut wurde es später mit einem Trommelkanalwähler nachgerüstet.

Die "Bern-Szene" wurde als Fotomontage zur Veranschaulichung des Grüneffekts eingefügt [68]. 

1958 werden so auch in der DDR Einzelteile für den Fernsehgerätebau angeboten, die auf Basis einer Bauanleitung in der Zeitschrift Radio und Fernsehen 12 & 13/1958 offenbar vielen Lesern den Mund wässrig machten.

Spezialteile wie der Kanalwähler, die Ablenkeinheit und der Zeilentrafo sollen so in ausreichender Stückzahl bei der DHZ (Deutsche Handelszentrale) Elektrotechnik Dresden über die lokalen Fernseh-Vertragswerkstätten beziehbar sein.

GST-(Gesellschaft für Sport und Technik) Betriebsgruppen und andere Vereinigungen werden direkt beliefert.[63/S.535]

DDR_1958_43cm_Selbstbaufernsehapparat.jpg (59918 Byte)

Bild: Musteraufbau eines 43 cm Selbstbaufernsehempfängers gemäß der "Radio und Fernsehen" Anleitung [64] 

   


Kapitel 27: Zubehör für DDR Fernsehteilnehmer

·         Neben den obligatorischen Antennen aller Bauarten gab es wie im Westen Zubehör in Form von Fernsehmöbel, die wenn es nicht ohnehin ein Standgerät war dem guten Stück zumeist einen Ehrenplatz im Heim verschaffen sollten.

·         Antennenverstärker bzw. deren Stromversorgungsnetzteile fanden sich in naher Platzierung zum Gerät bei schlechten Empfangsbedingungen.

·         Der UHF Beistellumsetzer-Konverter ist anderweitig schon ausführlich beschrieben worden.

·         Besonders hervorzuheben sei dabei der Phono-Fernseh-Tisch mit, wie der Name schon sagt, dem integrierten 45 UPM Plattenspieler.

·         Dann gab es im Osten, wie im Westen die Mode sich mit Farbfiltern vor der Mattscheibe den Hauch von Farbfernsehgefühlen schon vorweg einzuatmen. Als augenschonend angepriesen fanden sich so mache Käufer diesseits wie jenseits der DDR für diesen wohl mehr als Gag zu bezeichnenden Artikel. Der VEB Fotochemische Werke Berlin, und der VEB (G) Flitterfabrik Annaberg stellten 1958 zu einem Test [65/S.705ff] dem Verlag "Radio und Fernsehen" Folien zur Verfügung. Worauf dieser bereits im Heft 10, 1958 zu diesen Folien Stellung nahm.

DDR_VEB_1961_Leuchtenbau_Lengefeld_Fernsehlampe.jpg (77766 Byte)

Bild: Werbeschaltung für eine Fernsehlampe aus 1961 [79]

 


 

Kapitel 28: Die Umstellung von der OIR Ostnorm auf die CCIR Norm in der DDR:

Neben technischen Parametern die aufgrund der Zugehörigkeit der DDR zur OIR (Organisation Internationale de Radiodiffusion, später erweitert auf OIRT mit: et de Télévision) anstelle der in Westeuropa "üblichen" CCIR (Comité Consultatif International des Radiocommunications) anders lauteten, war zu Beginn von 1952 bis ca. 1957 mit den handelsüblichen DDR Fernsehempfängern der Ton des Westfernsehens und vice-versa nicht hörbar.

Das liest sich dann in den West-Programmzeitschriften wie folgt:

 

Übergroß in der Westzeitschrift findet sich der Hinweis auch für den Empfang der Ostsender (zuzüglich angeführtem Programm). Während, hier im April 1957 der Ostberliner Sender auf Kanal 5 schon in CCIR also Westnorm arbeitete, so war dies auf Kanal 10 (Dresden) noch nicht der Fall und entsprechende "Zusatzgeräte" wurden dem geneigten Zusehen im Westen abverlangt [107].

Dann gab es noch die DDR Feinheit, das etwa mit 1957 zwar die Tonnorm der der CCIR angepasst war, jedoch weiterhin diverse Kanäle im OIR Raster sowie Kanäle außerhalb jeder Norm sendeten, was erst mit 1961 ein Ende mit dem vollständigen Übergang zur CCIR Norm gefunden hat.

DDR Fernsehteilnehmer der ersten Jahre also mit mindestens zwei Umstellungen, bei denen Hand ans Gerät gelegt werden musste konfrontiert waren.

Technisch erklärt sich dies mit einem Bild/Tonträgerabstand von 6,5 MHz anstelle der im Westen üblichen 5,5 MHz auf Basis der sogenannten Gerber Norm.

Die einschlägige Literatur [] teilt sich mit Angaben zwischen Mitte der 1950er Jahre (1957) bis Anfang der 1960er Jahre wo es den Technikern in seltener Eintracht gelang in diesem Punkt die DDR zum Abkehr der OIRT Norm hin zur CCIR Norm zu bringen.

Dies bedingte eine Umrüstung der Ton ZF Kreise von rund 100.000 Fernsehgeräten, die vermutlich in Einzelphasen von Sendergebiet zu Sendergebiet erfolgt sein könnte.

Anlaß könnten die Bemühungen nach einer "Einheitlichen Norm für den Programmaustausch" durch den Vorsitzenden der technischen Kommission der OIR für 1956 & 1957 Herrn Chefingenieur Gerhard Probst des ostzonalen Staatlichen Rundfunkkomitees gewesen sein [8].

Diese Umstellung ermöglichte fortan ab etwa 1957 auch den Zusehern im Westen ab jetzt "den richtigen Ton zum sozialistischen Bild" zu hören, was insbesondere entlang an der Zonengrenze und um Berlin möglich war.  

Dann gab es noch die Feinheit, wonach die Kanalwähler die hüben wie drüben in jenen Tagen allesamt Trommelkanalwähler waren und die serienmäßig gelieferten DDR Fernseher nur Kanalstreifen für die örtlich empfangbaren DDR Sender bestückt hatten.

Ein florierender Tauschhandel bzw. Nachrüstungen mit "für den Westen" nötigen Kanalstreifen wie dem Kanal 4 für den BRD Sender Ochsenkopf war damit vorprogrammiert. Zum Beispiel aus Cottbus mit dem gleichkanaligen Sender ab etwa 1960. 

Dort wo der Kanalstreifen fürs Westfernsehen extra entfernt wurde wie aus einem Lehrlingsheim verlautet [18], wurde selbiger kurzerhand von einem begabten Lehrling nachgebaut um dem verbotenem Tun weiterhin zu frönen. 

DDR_RFT_Stassfurt_Tunereinheit.jpg (19199 Byte)   DDR_Rafena_Kanalwaehlersegment.jpg (11687 Byte)

Bild: Trommeltuner mit 12 Kanälen und die nötigen Einschubstreifen

Hier im Beispiel ein Kanalstreifen aus dem Hause RAFENA. Die im Westen hergestellten sahen auch kaum anders aus!

So gab es welche für CCIR und OIR Kanäle, jedoch mit 5,5 MHz CCIR Ton wie im OIR Raster zuvor.

Den Fernsehteilnehmern in der DDR wurden in den rund 35 Fernsehjahren gleich drei Systemumstellungen abverlangt! 

Umstellung 1:

DDR OIR 6,5 MHz Ton auf CCIR 5,5 MHz Ton um 1957 

Die Fachliteratur weist hiezu bei einigen Kanälen den Neuabgleich (ZF) des Fernsehgeräts auf die neue ZF aus. Bei einigen Sendekanälen war der Austausch der Kanalstreifen (siehe oben) zusätzlich nötig.

In den Umstellregionen wurden in dieser Zeit bewusst keine Neugeräte ausgeliefert um eine Doppelarbeit zu vermeiden.

Für die Modelle "Rubens", "Dürer", "Clivia", "Claudia" und "Rembrandt" gab es dafür eine umfangreiche Anleitung aus dem Jahr 1957.

Bei den Kanälen für die Sender Brocken (CCIR 6) und Helpterberg (CCIR 3) legte man Wert auf das Rücksenden der alten Kanalstreifen ans Werk.

Bei den anderen Sendern Marlow, Katzenstein-Dresden, Inselsberg, Leipzig, Dresden und Berlin bedurfte es HF seitig nur dem Nachgleich des Oszillators.

Zur Erinnerung, bevor man auf den genormten ZF Frequenzen 38,9 & 33,4 MHz arbeitete,  waren es bei CCIR 25 & 19,5 MHz und bei OIR 26 & 19,5 MHz!

Die Kanalstreifen 4 und 11 werden bis zur Umstellung (1960/ Bau des Senders Cottbus) für die DDR NICHT gefertigt [35]. (Und damit kein "Ochsenkopfstreifen" verfügbar).

Mit ein Thema war die wohl mehr theoretische als mit praktischer Auswirkung behaftete Reduzierung der horizontalen Bildauflösung (Linien) im Zuge der Umstellung.

Ermöglicht die OIR Norm gar 6 MHz Videobandbreite, so sind es bei der CCIR nur 5 MHz.

Umstellung 2:

DDR OIR Kanalraster auf CCIR Kanalraster von 1957 schrittweise bis Mitte 1960

Geräte der aktuellen Verkaufssaison hatten bereits die neuen CCIR Kanäle die alle in der DDR in Verwendung waren bestückt zuzüglich zu den Sonderrasterkanälen der DDR. Danach gab es nur mehr die CCIR Kanalrasterkanäle die ident mit Westdeutschland waren.

Geräte die noch mit OIR Streifen bestückt waren mussten mit CCIR Streifen durch Austausch und gegebenenfalls einem Nachabgleich nachgerüstet werden.

Später folgte noch der auch in der BRD lange nicht verwendete weil (noch) nicht normierte CCIR Kanal 12, der in der Region Sonneberg-Bleßberg erforderlich wurde.

Umstellung 3:

Vom "Tal der Ahnungslosen", zum "Tal der Farblosen" war ein Zeitschriftenartikel betitelt, der nach der SECAM Umstellung um 1990 auf PAL die Situation in den Gegenden der DDR beschrieb in die bis vor "Torschluß" noch reine SECAM Farbfernsehgeräte verkauft wurden. Dies Betraf natürlich den Raum Dresden sowie Institutionen und Anstalten wie Krankenhäuser, Schulen und Kasernen [75].

Die Umstellung war dann nach DDR Torschluß fällig, als insbesondere für Zuseher im Raum Dresden, die bis dahin mangels Westfernsehen keine Veranlassung zum Kauf eines auch PAL tauglichen Farbfernsehers hatten, von heute auf morgen das SECAM Farbsignal auf PAL umgestellt wurde. Und so mancher reiner SECAM Farbfernseher erneut entweder zu diesem Anlaß ausgemustert wurde oder aber mit einem PAL Dekoder nachgerüstet werden musste. 

Hier passt auszugsweise sicher für viele Teilnehmer nachfolgend erhalten geblieben Aussage vom 8. Jänner 1991, also kurz nach dem Abschaltvorgang:

"Ohne Farbe:

Uns haben Ihre Veröffentlichungen (Neues Deutschland) zur „Abwicklung“ des Fernsehens der DDR ebenfalls bewegt. Konkret meinen wir die Umstellung von Secam auf Pal. Wir sind eine Rentnerfamilie und waren mit unserem Farbfernseher immer noch zufrieden, zumal er eine englische Bildröhre hat und stets eine brillante Farbwiedergabe lieferte. Seit dem 15.12.1990 haben wir nun zwar noch ein Farbfernsehgerät, aber keinen Farbfernsehempfang eigentlich ist das ein logischer Widerspruch. Wir fühlen uns hintergangen.

Günter Heinrich, Strausberg, 1260"[112]

Man muß keine nostalgische Verklärung betreiben um die Kritik zu verstehen. Das es für ein Rentnerehepaar in Zeiten des Umbruches nicht gerade gelegen kommt so zu einer nicht unerheblichen wirtschaftlichen Mehrbelastung zuzüglich dem Besorgungsvorgang als Beifang zur Wende belastet zu werden ist nachvollziehbar.

Da Strausberg jedoch im Versorgungsbereich Berliner Sender lag, war man zumindest bisher wohl am Angebot der PAL Sender aus dem Westen nicht interessiert und begab sich augenscheinlich in eine selbstgewählte "Abstinenz" zu westlichen Einflüssen.

Nicht uninteressant ist, dass auch die "englische" Bildröhre extra erwähnt wurde. Siehe dazu die DDR Farbbildröhrenthematik. Aus Erfahrung kann der Autor bestätigen, wonach "im Westen" Fernsehgerätebesitzer kaum etwas über den Hersteller oder gar den Erzeugungsursprung ihrer Farbbildröhren gewusst haben. Es mag daran gelegen sein, dass im Regelfall die Erzeugnisse von Philips, Telefunken, Sylvania, Mitsubishi, SEL, Valvo, Sony, Toshiba usw. im Sinne des Wettbewerbes eine entsprechende Mindestqualität beim Bild wie auch in der Standfestigkeit abliefern mussten.       

Ein ebenfalls aus der "DDR Asche" wiedererstandenes Unternehmen namens "Technisat" stellte nebst anderen Unternehmen Beistellumsetzer her, die dann sowohl fernbedienbar waren, Teletext/Videotext konnten und einen Farbumsetzer? hatten, nebst dem Vorteil Sonderkanal tauglich für die Kabelnetze zu sein.  

Zu Umstellung 1 sei angemerkt, dass sich selbst die Fachliteratur bisweilen etwas nebelig in der Formulierung gibt.

So ist vom "Zwei Normen Empfang" die Rede, was zwischen den Zeilen den zusätzlichen Westempfang wie auch der bereits umgestellten DDR Sender auf CCIR 5,5 MHz Ton nebst DFF mit 6,5 MHz Ton andeutet.

DDR_1957_2_Normenempfang_CCIR_OIR.jpg (151447 Byte)

Textauszug 1957 aus [58]: Man muß wohl für DDR Jargon geeicht gewesen sein um die Kernaussage zwischen den Zeilen nachvollziehen zu können

Gleichzeitig werden damit ursächlich nicht unbedingt im Zusammenhang stehende Empfangsprobleme des Senders Inselsberg OIR 6 mit dem CCIR 7 vom Hohen Meißner genannt der mit seinem 189,25 MHz Bildträger ins DFF Bild durch eine Interferenz mit dem DFF Tonsender auf 187,75 MHz ein 2,5 MHz Störmoiré am Bildschirm verursacht.

Selbiges soll durch Antennen mit schärferer Bündelung und/oder durch Eingriffe ins TV Gerät mittels eines Filters im Videoverstärker ausgemerzt werden können.

Dann heißt es, dass die ersten DDR Fernsehgerätemodelle "Rubens", "Rembrandt" und "Clivia" aufgrund des angewandten Paralleltonverfahrens keine Probleme beim 2 Normenempfang ergeben und CCIR Sender ohne Umschaltung bei geringfügiger Einbusse an horizontaler Bildauflösung erfolgen können. Das aber macht es schwer die umfangreichen Anleitungen zur CCIR Tonumstellung mit Kanalstreifenwechsel und ZF Nachabgleich zu verstehen!

Wenn ein geschätzter Leser darüber mehr weiß bitte um ein Email. Danke.

Bei den späteren Modelle die nach dem Intercarrier-Zwischenträgerverfahren anstelle des Paralleltonverfahrens arbeiten, wie der "Dürer" und "Format" und alle weiter folgenden Geräte ist es etwas komplexer.

Die einfach zu verwendenden ZF Tonumsetzerplatinen, die man auch diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs an der Österreichisch/Ostblockgrenze kennt gab es so noch nicht. 

Und so stöpselte man 1 bzw. 12 MHz Oszillatorenwürfel mit der Röhre ECH81 anstelle der EF80 ins Gerät was durch Mischung automatisch die richtige Ton ZF ergab.

Automatisch war dabei auch der deutliche Verlust der ZF Verstärkerleistung durch die nun andere Röhrenkennlinie, nebst erhöhter Störausstrahlung da ein Oszillator eben einen kleiner Sender darstellt. Ebenso die schlechte Frequenzkonstanz da es nur ein einfacher temperaturabhängiger LC Kreis (Spulen-Kondensator Schwingkreis) war. 

Eine Rafena Vertragswerkstatt im Raum Berlin, Namentlich Ing. Richard Grüneberg wandelte den Adapterwürfel etwas ab so das beim Dürer und Format gute Resultate erzielt wurde. Die Umstellung mit leichter Modifikation an der übrigen Schaltung konnte er beim Kunden durchführen was mit 40,- DM zu lasten des Kunden festgelegt wurde. 1957 in [58] war von mehreren Hundert Geräten die Rede.  

DDR_TonZFrequenzumsetzerwuerfel_CCIR_OIR.jpg (23038 Byte)D_CCIR_OIRT_TonZFUmsetzer_OFW_Filter.jpg (54396 Byte)

Bilder: Links 1/12 MHz Oszillatorwürfel mit der ECH 81 aus DDR Zeiten. Rechts das Kleinmodul und abgleichfreie Murata ZF und OFW (Oberflächenwellenfilter) ab den 1980er Jahren (Dann aber in der DDR nur mehr bestenfalls an den Grenzregionen zur ČSSR & Polen benötigt) 

Dort, wo man aber einen höheren Komfort, sprich kein Nachregeln während des Betriebes wollte und zudem Weitempfang "nötig" war baute man einen aufwendigen und damit teureren eigenen ZF Verstärker samt einem Ratiodetektor für CCIR 5,5 MHz ein.      

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Bild: Zusatzschaltung mit eigener Ton ZF Verarbeitung für die CCIR (Westdeutschland) Norm [58]


Kapitel 29: Probleme mit der Konstanz der 220 V Netzversorgungsspannung in der DDR: 

All denjenigen die voller Wehmut an "gute alte Zeiten" zurückdenken darf ich folgenden in DDR Wohnzimmern oft gesehenen Kasten in Erinnerung rufen der stets für Spannung zu sorgen hatte:

Eine 230 Volt Netzspannung (damals 220 V) mit einer engen Toleranz wie heute meistenorts üblich, war in der DDR nicht selbstverständlich, und lässt sich mitunter mit den Energieengpässen und Kontingentierungen erklären. Inwieweit der staatlich gestützte DDR Strompreis mit nur 8 Pfennig/kWh dazu seinen Beitrag leistete und somit kaum zum Energiesparen motivierte wird sicher anderswo bereits diskutiert worden sein [114].

Hier hatte ein Spannungskonstanthalter wie im Bild unten ersichtlich für eine weitgehend Spannungsschwankungsfreie Versorgung des Televisionsgerätes zu sorgen während im Westen dieserlei Geräte eher selten und wenn dann nur im sehr ländlichen Raum Anwendung fanden.                 

Für die Modelle "Clivia" & "Claudia" der Saison um 1955/56 ging man gleich an das Eingemachte im Gerät um das Problem bei "Beanstandungen" in den Griff zu bekommen. 

 

Bild: Empfehlung zum Tausch der Röhrentype

DDR_RFT_Clivia_Claudia_Netzspannungsproblem.jpg (27583 Byte)

Spannungskonstanthalter wie die "Konstanze II" waren während der ganzen Republiklebensdauer im unermüdlichen Einsatz für eine konstante Ausgangsspannung [115], wenn die Braunkohle wieder einmal im Winter eingefroren auf Halde lag......

Bild: "Der Kasten" bestehend aus viel Transformatoreisen in seinem Inneren.

Eine gestiegene Anzahl selbstgebauter (elektrisch betriebener) Heizgeräte ist vor allem in den Jahren zu verzeichnen, in denen nicht nur die DDR aufgrund der weltweiten Ölkrise Energieprobleme hatte[66].

DDR_VEB_XXX_1962_Konstanze_II_front_type.jpg (33893 Byte)

Selbst in den 1980er Jahren beim Farbfernsehen und Kaffeekränzchen gehörte so ein Kasten omnipräsent neben der Möbelwohnwand Modell "Leipzig" zu so mancher Wohnzimmerausstattung .........

 Bild: Ein gar technisch aussehendes Gerät "stört" ein wenig das TV Ensemble

DDR_1987_ColorTV_Spannungskonstanthalter_assemble.jpg (49666 Byte)

 


Kapitel 30: Besonderheiten & Anekdoten:

·         1969 baute ein DDR Amateur eine erste Amateur Farbfernsehübertragungsanlage wie dieser ausführliche Beitrag berichtet [108].

 

·         Der Sharp SQ-46D, wobei das D für DDR stehen könnte, war ein DDR Importfernseher aus Japan der exakt den politisch gesteuerten Wünschen entsprach, da dieses japanische Gerät tatsächlich auch nur bis UHF Kanal 39 arbeitete und damit für ein Westprodukt ein Novum darstellt.  Die Häufigkeit mit der dieser Sharp in den Internetauktionshäusern auftaucht mag ein Indikator für seine starke Verbreitung sein und passt in die Ära in der später auch Toshiba sein Farbbildröhrenwerk in die DDR geliefert hat und man gar den PKW Mazda 323 jetzt auch im sozialistischen Alltag des Öfteren zu sehen bekam. Das Modell gab es auch beim Quelle Versand im Westen - jetzt als Universum Typ SK933 und natürlich mit vollständigem UHF Band IV & V Tuner.

·         Etwa Mitte der 1980er Jahre ging es dann auch in der DDR mit den Computerclubs sowie um horrendes Geld und "Beziehungen" gekauften ersten Heimcomputern wie den Commodore C64 los. Und so wie die "Computerbrüder" im Westen wurde der Fernseher zuerst als Monitor, zumeist anfangs s/w wie die schon erwähnten Jugend Fernsehgeräte, dem in mehreren Typenausführungen bekannten "Junost", aber auch die Robotron "Colorvision" Farbfernseher benutzt. Das hatte mit dem klassischen Fernsehen an sich natürlich nichts mehr zu tun [118].

 

·         Ganze 45 Sekunden hatte man einmal irrtümlich auf dem DDR Fernsehsender Wachwitz das ZDF Signal aufgeschaltet. Vermutlich durch einen Fehler beim Umschalten an der Richtfunkstrecke ehe man den Irrtum erkannte [132].

 

·         Auch Videorecorder "verirrten" sich beizeiten über die Deutsch-Deutsche Grenze [117]. Der "Thronfolger" Egon Krenz persönlich sah sich in der "DDR Torschlußphase" aufgrund einer Direktkonfrontation mit einem Bürger sogar noch dazu genötigt sich zu rechtfertigen weshalb die Videorecorder in der DDR so teuer seien. Er verwies auf die Devisenknappheit [119].

 

·         Geradezu staatstragend muß aber die Videorecorder Ausstattung und die dazu nötige Kassettenbeschaffung gewesen sein, als per täglicher Autobahnkurierfahrt die in Berlin aufgezeichneten ARD/ZDF Nachrichtensendungen zum Abspielen und Einspeisen in einem (Devisenhotel) Hotel in Dresden (Hotel Bellevue?) gefordert waren. Internationale Gäste verlangten dann auch nach einer etwas anderen Nachrichtenqualität [120].         

           

·         In den 1980er Jahren machte der Autor seine Ausbildung in Wien Österreich, und so wurden wir eines Tages in die Wohnung eines Angehörigen der DDR Botschaft gerufen der Empfangsprobleme hatte. Was fehlte, das war eine Antenne für deren Errichtung der Kunden jedoch eine Freigabe der Botschaft benötigte. Auf die Frage wie viele Programme man denn wird sehen können antwortete ich: Zwei und ein 20 minütiges Wiener Regionalprogramm, worauf mir der Kunde etwas schulmeisterisch antwortete, in Berlin könne er gar 5 Programme empfangen und legte mit der Aufzählung los. Mit dem Wissen aus der Zeit nach der Wende versehen würde ich ihm gerne in der Retrospektive fragen "und wie viele waren es im Tal der Ahnungslosen?" In der fast gesicherten Annahme das es zudem ein MfS Mitarbeiter war. Damals jedoch führte ein Gespräch darüber mit meiner Mutter zur Erkenntnis, lieber in einem Land mit zwei Fernsehprogrammen und einem Reisepass zu leben....  Der Rest ist Geschichte, ebenso wie ein Österreich als das "Medien Albanien" der 1990er Jahre.  


Kapitel 31: "Aktion Turm"

Die Unzufriedenheit im Großraum Dresden ohne Westfernsehen auskommen zu müssen nahm 1984 gar direkt "staatsgefährdende" Ausmaße an, als zwei Drohbriefe bei den Behörden eingingen die unter dem Pseudonym "Gruppe Volkszorn" die Aufschaltung von drei Westfernsehprogrammen forderten, andernfalls der DDR Fernsehsender Dresden Wachwitz nebst anderen Objekten gesprengt werden würde.

Die Staatssicherheit suchte zwei Jahre vergebens nach den Tätern im möglichen Kreis der Westfernsehfreunde bis die Suche letztlich ergebnislos abgebrochen wurde.

Anlass dazu war die Nicht-Übertragung der Olympischen Sommerspiele 1984 aus Los Angeles, im Kielwasser des Boykotts der Spiele durch die UdSSR und eben auch ihrer Satellitenstaaten [109].

Inwieweit die DDR rechtlich befugt gewesen wäre Frequenzen für die Ausstrahlung von BRD Sendungen neben der Frage der Bezahlung von Übertragungsrechten zu Beantragen steht auf einem anderen zudem rein fiktiven Blatt.

Beim ZDF soll, so beim Fernsehsender Torfhaus beschrieben, wohl bewusst im Gegensatz zur ARD Versorgung der DDR kein viertes Strahlerfeld Richtung DDR mehr installiert worden sein [28]. 

Auch waren die DDR Zaungäste am BRD Fernsehen eben auch indirekt nur ein Spielball im kalten Krieg denn willige Westfernsehgebührenzahler. Das lässt sich am Ausbau der UHF Netze für SAT1 & RTL ausmachen die mit bedeutend weniger Sendeleistung arbeiteten und damit auch nicht in der Intensität der ARD die DDR versorgen konnten und wollten da sich dann schon seitens der Filmverkäufer die Frage nach der tatsächlichen Reichweite ihrer Inhalte gestellt hätte und Aufzahlungen denkbar geworden wären [26].    

Es hält sich die Ansicht wonach in den DDR Bezirken in denen es technisch bedingt keinen Westfernsehempfang gab, die meisten Ausreiseanträge gestellt wurden und die Unzufriedenheit der Bevölkerung am höchsten gewesen sein soll.

Eine Ableitung mag sein, wonach gerade das Westfernsehen manchmal zu der Erkenntnis führt, dass auch im Westen nicht alles Gold ist.

Da jedoch in Karl-Marx Stadt, wo vielerorts Westempfang möglich war, die Zahlen kaum anders gewesen sein sollen ordnet man diese Zahlenspiele der ausgeprägteren Reiselust von den Sachsen zu.

Das umgekehrt die nüchterne Betrachtung des "goldenen Westens" in dessen Medien ja ebenfalls Dokumentationen über dortige sozialkritische Themen wie das der Arbeitslosigkeit behandelt wurden ebenso beim DDR Bürger zum Nachdenken führte darf gesichert angenommen werden [18]. Als ideologisch besonders gefestigt da sie ohne Westeinfluß gedeihen konnten dürfen die Dresdner Bevölkerung und Umgebung im Vergleich zur übrigen DDR Bevölkerung kaum betrachtet werden.

            Zu dem Thema "Westempfang im Tal der Ahnungslosen" hat sich in einem Nachwendezeitinterview der damalige Erste Sekretär der Bezirksleitung der SED in       Dresden Hans Modrow geäußert:

            Demnach war 1973 geplant für ihn bzw. für die Bezirksleitung eine durchaus kostenintensive Signalzuführung von ARD und ZDF, vermutlich per Ballempfang  aus Berlin am DDR Sendeturm Wachwitz mittels Richtfunkstrahl in seine Wohnung im 10. Geschoß gelegen zuzuspielen [18].

            Modrow soll dies abgelehnt haben weil dann nur einige tausend Familien innerhalb des Kegels des Zuspielsignals gelegen das Programm ebenso wie er hätten sehen können, während 500.000, also das Groß der Dresdner wieder außen vor geblieben wäre. Eine reguläre Sendeausstrahlung wäre zudem neben dem brisanten politischen Aspekt sicher auch damals schon an dann seitens der BRD bzw. den internationalen Filmhändlern geforderten mit Devisen zu zahlenden           Lizenzrechten gescheitert.

            Eine Unschärfe hinterlässt das Interview dennoch, da klassischer Richtfunk anstelle eines gerichteten Fernsehsignals auch damals schon für Empfänger mit         entsprechendem Spezialgerätschaft (SHF Empfang jenseits der normierten Fernsehkanäle) möglich gewesen wäre. Aber vielleicht hat es das ohnehin auch in             Dresden gegeben?

            Der Dresdener Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer selbst, hat zwar in den späten 1980er Jahren für Bürger Wohnungen mit "serienmäßigen" Westfernsehen in der Grundausstattung eingeweiht. Selbst hat er sich mangels Westempfang für seine politische Arbeit relevante Sendungen von Freunden aus Berlin per Video zukommen lassen [18].


Kapitel 32: Quellen (Auszugsweise):

  1. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 1.  Januar Ausgabe 1/1956 aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  2. World Radio & TV Handbook WRHB 1961 
  3. Zeitschrift "Funkschau", 2/1983 Seite 74
  4. Berliner Zeitung "Sonnabend" 29. November 1952
  5. TV Dokumentation "Aktuelle Kamera" 11.3. 2010 TV Kanal Phoenix  
  6. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 1.  Januar Ausgabe 1/1956 Seite 6 aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  7. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 1.  Januar Ausgabe 1/1956 Seite 4 aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  8. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 2. Januar Ausgabe 2/1956 Seite 43 aus dem Archiv DOKU Funk Wien 
  9. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 2. Januar Ausgabe 2/1956 Seite 46 aus dem Archiv DOKU Funk Wien 
  10. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 7. Jahrgang 3. Januar Ausgabe Nr. 3/1956, Seite 68; aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  11. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 7. Jahrgang 3. Februar Ausgabe Nr. 6/1956, Seite 131; aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  12. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 7. Jahrgang 2. März Ausgabe Nr. 8/1956, Seite 173ff, aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  13. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 7. Jahrgang 3. März Ausgabe Nr. 9/1956, Seite 192, aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  14. Zeitschrift "Fernseh-Informationen", 7. Jahrgang 1. Juli Ausgabe Nr. 19/1958, Seite 427, aus dem Archiv DOKU Funk Wien
  15. DDR Technikarchiv raupenhaus . de - (Raupenhaus . de ist leider seit etwa 2010 nicht mehr online!)
  16. A - Radio Österreich, Heft 40, 27. September 1958, S.2
  17. A - Radio Österreich, Heft 45, 1. November 1958, S.2
  18. www.boen-end.de/ahnungslos.htm Im Tal der Ahnungslosen - Westfernsehen Marke Eigenbau; MDR 2004 

19.    Ehem. Link: Genossenschaftlich empfohlenes Gemeinschaftserlebnis kontra Individualempfang: Eine Arbeit von Michael Meyen, Fernsehstuben in der DDR und anderswo. Rundfunk in den neuen Bundesländern (1990 - 1992)

20.    Aus Web Thread forum.digitalfernsehen . de/forum/small-talk/76768-fernsehen-der-ddr-6.html#post1641138 (Abgerufen 2012; 2021 Inaktiv)

21.    Aus Web Thread forum.digitalfernsehen . de/forum/small-talk/76768-fernsehen-der-ddr-6.html#post1641219 (Abgerufen 2012; 2021 Inaktiv)

22.    Aus Web Thread forum.digitalfernsehen . de/forum/small-talk/76768-fernsehen-der-ddr-6.html#post1641095 (Abgerufen 2012; 2021 Inaktiv)

23.    Aus Web Thread ???? Folgt 

24.    Hans Rindfleisch: "Zur gegenwärtigen technischen Situation des deutschen Rundfunks" Hamburg, 26. November 1960; aus dem Buch "Politique de la grandeur versus Made in Germany"  

25.    Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland, Band 2; Von Otto Altendorfer; S.323

26.    Historische Fernsehsendertabellen bei DX-Radio-FFMi (Abgerufen 2012; 2021 Inaktiv)

27.    Rias TV; Beitrag auf Wikipedia, Abgerufen 27.12.2010 

28.    http:// www. radiomuseum. org/ forum/ddr_selbstbau_uhf_converter.html u.a. Thread No. 35

29.    http:// www.radiomuseum. org/ forum/messge_zwo_11862_av_846_gemeinschafts_antennenv.html (Thread

30.    https://www.radiomuseum. org /r/anten_blan_mehrbereichsverstaerker_3_2.html

31.    https://www.radiomuseum. org /forum/ddr_selbstbau_uhf_converter.html Thread 4

32.    https://www.radiomuseum. org/ forum/sachsenwer_olympia_405w_radio_im_dritten_reich_auslaendische_radiosender.html

33.    https://www.spiegel .de/spiegel/print/d-43366009.html Der Spiegel vom 6. September 1961 37/1961 "Aktion Ochsenkopf"

34.    Weblink: de.wikipedia . org/wiki/Lipsi_(Tanz) Abgerufen 2012/2021)

35.    www.raupenhaus . de Umstellung auf CCIR Norm ~1957; Achtung: Alle Raupenhaus Links sind NICHT mehr abrufbar!

36.    www.raupenhaus . de Oktober 1956 Rafena Informationen Nr. 3 S.12

37.    www.raupenhaus . de März 1958 Rafena Informationen Nr. 7 S. 2

38.    www.raupenhaus . de Januar 1958 Rafena Informationen Nr. 6 

39.    www.raupenhaus . de August 1957 Rafena Informationen Nr. 5 

40.    www.raupenhaus . de Juli 1958 Rafena Informationen Nr. 8 

41.    www.raupenhaus . de Oktober 1958 Rafena Informationen Nr. 9 

42.    www.raupenhaus . de April 1959 Rafena Informationen Nr. 10 

43.    www.raupenhaus . de Juni 1959 Rafena Informationen Nr. 11 

44.    www.raupenhaus . de Januar 1960 Rafena Informationen Nr. 12 

45.    www.raupenhaus . de August 1960 Rafena Informationen Nr. 14

46.    www.raupenhaus . de März 1961 Rafena Informationen Nr. 15

47.    www.raupenhaus . de März 1961 Rafena Informationen Nr. 16

48.    www.raupenhaus . de Januar 1962 Rafena Informationen Nr. 17

49.    www.raupenhaus . de September 1962 Rafena Informationen Nr. 18

50.    www.raupenhaus . de Februar 1963 Rafena Informationen Nr. 19

51.    www.raupenhaus . de August 1963 Rafena Informationen Nr. 20

52.    www.raupenhaus . de 1955 ?? Rafena Kundendienst Schaltungssammlung Nr. 1 (Rembrandt)

53.    www.raupenhaus . de Mai 1956 Rafena Informationen Nr. 1

54.    www.raupenhaus . de Juli 1956 Rafena Informationen Nr. 2

55.    mysnip . de/forum-archiv/thema/8773/604336/ehemaliger+Fernsehsender+Katzenstein+bei+Chemnitz.html (Das Forum wurde mit 31.08.2018 leider eingestellt)

56.    forum.digitalfernsehen . de/forum/digital-tv-ueber-die-hausantenne-dvb-t/241152-kleine-yagi-besser-als-dvb-t-aussenantenne-2.html#post3880247 (Abgerufen 2012; 2021 Inaktiv)

57.    "444 Sender des Ulbricht Regimes - Und was geschieht mit uns Mitteldeutschen?" aus der Zeitung "Das Ostpreußenblatt" vom 24. März 1962 (Abgerufen 2012/2021)

58.    www.raupenhaus . de Januar 1957 Rafena Informationen Nr. 4

59.    www.raupenhaus . de März 1957 Rafena Informationen Werksinformation

60.    www.raupenhaus . de  Jugend & Technik Heft 1 Jänner 1958

61.    www.raupenhaus . de  Leningrad T 2 1949 Unterlagen russ. Ausführung

62.    www.raupenhaus . de  DDR Radio & Fernsehen Heft 6/1958 zu Elbia Nordlicht  

63.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 17 September 1958 

64.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 12 Juni 1958

65.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 23 Dezember 1958 

66.    Ausstellung „Marke Eigenbau“ www.poesnapark . de/fileadmin/user_upload/Centerzeitung/Poesna_06_10.pdf Link nicht mehr erreichbar; Stand 2021/1

67.    FunkTechnik Heft 20, 21, 22 und 23 von 1951 

68.    GFGF Funkgeschichte 121/1988, sowie [66] Ausstellungen zum Thema Selbstbau in der DDR 

69.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 23 Dezember 1958 S.688 Digitalscan: DDR_1958_Inselsberg_Vorstellung  

70.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 23 Dezember 1958 S.687 Digitalscan: DDR_1958_Lugstein_Richtfunk_Vorstellung1

71.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 23 Dezember 1958 S.686 & 687 Digitalscan: DDR_1958_Roitzsch_Richtfunk_Vorstellung1 &  2

72.    Archiv  DDR Radio & Fernsehen Heft, 23 Dezember 1958 S.682 & 683 Digitalscan: DDR_1958_DFF_Adlershof_Vorstellung1, 2, 3 & 4

73.    D Funkschau Heft 5, März 1983 Seite 30 

74.    Web Thread 36  - telecolumbus-forum . de/index.php?page=Thread&postID=33799 (Abgerufen 7.1.2011; 1/2021 nicht erreichbar) 

75.    Web Threads zusammengefasst aus http://www.mysnip . de/forum-archiv/thema/8773/35157/Westfernsehen+in+der+DDR.html (Das Forum wurde mit 31.08.2018 leider eingestellt)

76.    http://www.gag-burgstaedt.de/history.htm

77.    http://www.tv-testbild.com/fr/france.jpg

78.    Archiv D, Zeitschrift "Grundig Revue" 1978 S.36

79.    Digitalarchiv FF Funk und Fernsehen der DDR Nr. 41. 2. Oktoberheft 1961

80.    Digitalarchiv Das Fernsehmagazin Funkuhr Heft 36 1968 Ausgabe W

  1. Reflexionen Nr. 200 Fachzeitschrift für UKW/TV-Fernempfang der AGDX e.V. vom März 2006, S.37 http://www.ukwtv . de/de/reflexion/aktuelle/r200/R200.pdf (Abgerufen 2012; nicht mehr online 1/2021)

82.    DDR Funkamateur "Aktive Selbstbau UHF Antenne" Heft 07/1981 S.328ff

83.    DDR Funkamateur "Imperialismus: ARD - Das erste BRD Fernsehen" Heft 09/1985 S.428

84.    DDR Funkamateur "Imperialismus: Ein Blick hinter die Kulissen RIAS-TV - neuer Fernsehsender mit altem Zopf" Heft 10/1989 S.477

85.    Peter Salomon "Eigenheim made in GDR" Vorgeschichte - Leseprobe; http://www.ps-blnkd.de

86.    www.industriesalon.de verweis auf deren Ausstellung einer B43G4c in Email von P.S. vom 24.10.2010

  1. "Die Geschichte der Mikroelektronik/Halbleiterindustrie der DDR", 2003 www.funkverlag.de
  2. Wie die DDR-Halbleiterindustrie 1975/76 zum eigenen Sortiment Si-Leistungstransistoren kam http://www.ps-blnkd.de/Hochspannungstransistor.htm
  3. http://www.ps-blnkd.de/BE-Ergaenzungen.htm#L301  (CCD-Verzögerungszeile)// Dipl.-Ing. Michael Pierschel: CCD-Verzögerungszeilen, rfe 41 (1992), H1, S15-17, H2, S104-106, S118
  4. GAA KabelTV Anlage http://mahlis.de/index.php?article_id=28
  5. Bildnachweis0 zum DDR SAT TV  bilder-hochladen . net/files/big/dqr-34.jpg (3/2011)
  6. Webtread zum DDR SAT TV 1: http://forum.mysnip . de/read.php?13738,251831,page=1 (3/2011) (Das Forum wurde mit 31.08.2018 leider eingestellt)
  7. Webtread zum DDR SAT TV 2: http://forum.mysnip . de/read.php?8773,575573,575573 (3/2011) (Das Forum wurde mit 31.08.2018 leider eingestellt)
  8. Fremdscans der DDR Funkamateur zum Thema auf rapidshare . com/files/450111232/Funkamateur.zip (Abgerufen 3/2011; nicht mehr online 1/2021)
  9. Film von Wolfgang Petersen, Ich werde dich töten, Wolf; 1971.
  10. Email vom 8.11.2011 Westfernsehen in DDR - Raum Dresden von Herrn M. Starke
  11. https://www.scheida.at/scheida/Televisionen_Fernsehkanalraster_Frequenzraster.htm
  12. Kalter Krieg ums TV - Fernsehen mit dem Wundertopf; Thema "Russentod" in Spiegel.de vom 5.12.2008  www.spiegel . de/geschichte/kalter-krieg-ums-tv-a-949675.html
  13. Forum zu DDR TV http://www.mysnip . de/forum-archiv/thema/8773/646807/Westempfang+in+der+DDR+_ehemals+Russentod_.html (Das Forum wurde mit 31.08.2018 leider eingestellt)
  14. http://www.youtube.com/watch?v=7Q-Q2e-qNlQ Link zu früher DDR Farbfernsehkennungssignatur (Falsche Bildproportion!) Stand 2011
  15. Email Leserbrief v. 8.1.2012 Herr Hans Gliwa 
  16. Email Leserbrief v. 3.2.2012 Herr Joachim S. 
  17. https://www.scheida.at/scheida/Televisionen_CCCP_II_UdSSRII.htm
  18. Weblink: https://www.zeit.de/1957/23/die-sowjetzone-im-zimmer (Stand 2012)
  19. Weblink: https://www.radiomuseum . org/forum/mit_uhf_empfang_neuland_betreten.html (Stand 1/2021)
  20. Weblink: https://www.radiomuseum . org/forum/nachbau_ft_fse_5113_nachbau_eines_fernsehempfaengers_vo.html (Abgerufen 1/2021)
  21.  Programmzeitschrift HÖRZU! Berlin, Heft 17, 1957, 21-27.April 1957.
  22.  Weblink:  http://www.scheida.at/scheida/Televisionen_DDR_Selbstbau_ColorTV.htm (Abgerufen 2012/2021)
  23.  Weblink zu Olympia 1980: https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1984 (Abgerufen 2012/2021)
  24.  Weblink zu http://www.scheida.at/scheida/Televisionen_DDR_Color20.htm (Abgerufen 2012 & 1/2021)
  25.  Weblink zu https://de.wikipedia . org/wiki/KSZE (Abgerufen 2012/2021)
  26.  Weblink zu https://www.neues-deutschland.de/artikel/291047.ohne-farbe.html (Abgerufen 1/2021)
  27.  Weblink zu https://de.wikipedia . org/wiki/Sender_Geyer (Abgerufen 1/2021)
  28.  Weblink zu https://web . de/magazine/ratgeber/finanzen-verbraucher/energie/strom-ddr-zeiten-kurzer-ueberblick-31897696 (Abgerufen 1/2021)
  29.  Weblink zu https://www.radiomuseum.org/r/mess_km_spannungsgleichhalter_kon.html (Abgerufen 2012 & 1/2021)
  30.  Weblink zu https://www.hna . de/kultur/stahlwerker-fuerstenbad-5174243.html (Abgerufen 1/2021)
  31.  Weblink zu https://www.radiomuseum.org/forum/tv_dx_fernseh_weitempfang_rezension_testbild_der_film.html  (Abgerufen 1/2021)
  32.  TV Dokumentation "Auferstanden aus Platinen" 2019, Volker Strübing, über Computerclubs in der DDR der 1980er Jahre.
  33.  Gedächtnisprotokoll zu TV Interview bzw. Kamerabegleitung zur Vorwendezeit ca. 1989
  34.  Gedächtnisprotokoll zu Artikel zur Nachrichtensendungsversorgung in Dresden in den 1980er Jahren
  35.  Zeitschrift: TELE-audioVision 36, 1986, Seite 35
  36.  Zeitschrift: TELE-audioVision 11, 1982, Seite 15, "Das zehnte Programm in Berlin"
  37.  Zeitschrift: "Radio und Fernsehen", 4. Jahrgang, 1. Septemberheft 1955, Nr.17; Stand der Fernsehversorgung
  38.  Chronik zur Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen im Vogtland von 1950-1990; Plauen 2000, Autor: Fr. Adelheid Leistner
  39.  Chronik zu Sender Katzenstein
  40.  Weblink:  www.sax.de/~zander/ddr.html von Herrn Zander (Ausnullen von Störsenderm); (Abgerufen 1/2021)
  41.  Emailverkehr mit Zeitzeugen Hrn. Salomon, 2020.
  42.  Auszug aus Erinnerungen von Ing. Herrn Winfried Müller, aus Berlin-Köpenick, seit 1959 in VEB Werk für Fernsehelektronik in Berlin-Oberschöneweide. (Abgerufen in 1/2021 aus www.radiomuseum.org/forum/farbfernsehentwicklung_in_der_ddr.html #Farbfernsehentwicklung in der DDR aus 2019).
  43.  World Radio & TV Handbook WRHB 1981
  44.  Emailverkehr mit Zeitzeugen Hrn. Björn Weidendorfer, Vorsitz Antennengemeinschaft, 2016
  45.  Weblink: www.olbernhau.de/de/40-jahre-fernsehgemeinschaft-olbernhau www; (Abgerufen 1/2021)
  46.  Zeitzeugeninterview mit Herrn Olaf Heineken http://www.Olaf-der-Restaurator.de
  47.  Webbeitrag Radiomuseum.org: UKW und Fernsehen Reichweite Mitte der 60iger in Deutschland, Herr Lill (Abgerufen 2/2021)
  48. https://gdrcitizen.wordpress.com/2022/09/23/list-of-tv-stations-available-in-berlin-in-the-end-80s/ abgerufen am 8.12.2022, Dank an das Leserfeedback von Herrn Sebastian F. als Zeitzeuge zu den empfangbaren TV Programmen um Berlin.
  49. Emailverkehr mit Zeitzeugen Hrn. Salomon, 2/2022. Siehe auch www.ps-blnkd.de

 


Bilderverzeichnis:

  1. Wird noch aufgebaut

 


Weitere Lesetipps des Autors:

  1. Ausbildung zum Radio und Fernsehtechniker in den 1980er Jahren
  2. Das Medienkunstwerk "Tele-Archäologie" von Nam June Paik in Wien
  3. Radiodays - SIGSALY - Digitales telefonieren für Winston Churchill 1943 


 

Die Arbeit wird gelegentlich fortgeführt und ergänzt.

Letzte Überarbeitungen: 4.12.2012 & 23.1.2021/3,4-2022 sowie 18.01.24 gehört zu www.scheida.at/scheida/