Die Vorstellung eines Hobbys das uns Fernsehgeschichte lehrt als Textbeitrag und als Film.
Bild: “Gewissenhaft am Bildrohr“ ging es stets zu, wenn die Fernsehtechniker in der Gerätefertigung und in den Fernsehanstalten im Studio und den Technikräumen bemüht waren ein bestmögliches Bild bis zum Empfangsteilnehmer zu übertragen. Hier am Beispiel des NWDR 1952 und der frühen RCA Fernsehgerätefertigung.
Mit einem Ergebnis das nicht immer so erwartet wurde:
Bild: Rund um den Globus gab es gelangweilte Zuseher die sich dem Fernsehgerät mit dem Testbild so lange abwandten bis endlich das eigentliche Programm begann wie uns hier ein osteuropäischer Fernsehteilnehmer an seinem sowjetischen Ekran Fernsehgerät aus den Moskauer Fernsehwerken demonstriert und stattdessen das Blättern in einem Magazin wieder neu entdeckt hat.
Dieser Beitrag ist aber all den Enthusiasten gewidmet die, jedoch gerade auf das Testbild gewartet haben und ebenso rund um den Globus vertreten sind und weder kosten noch mühen gescheut haben um darin „etwas mehr“ zu sehen als alle anderen. Und es ist ihnen auch gelungen!
Bilder: Fernseh-Testbilder als Beispiele für die bekannten Grundmuster
Bilder: Beispiele von markanten Senderkennungen
Und hier geht es direkt zur Filmvorstellung – Rezension von "Testbild - Der Film"
Was für den Radio Freund recht war, das konnte für den Freund der Television nur billig sein (Nicht unbedingt finanziell gemeint!).
Noch bevor Fernsehen zu dem wurde was wir etwa seit den späten 1950er Jahren in Europa kennen gab es schon zu Zeiten der ersten Experimentalaussendungen ab den späten 1920er Jahren erste Zaungäste die mit entsprechendem Antennenaufwand, mitunter aber auch nur durch zufällige Überreichweiten mechanisch abgetastete Fernsehsignale aus fernen Ländern empfingen.
Bezogen auf das letztlich eingeführte elektronische Fernsehen auszugsweise am bekanntesten sind der DX Weitempfang des Deutschen Okkupationsfernsehsenders Paris, der von den Briten an der Küste von Calais mit vielfach gestockten Antennen zwecks Auswertung der dort gesendeten Bildnachrichten über die vorangegangenen Bombenangriffe empfangen wurde. (Adventure in Vision – The First 25 Years)
Kaum ging es dann um 1946 in den USA mit dem Fernsehen als Massensport los, waren auch schon die DXer an der Antenne, die mit Zusatzverstärkern und Filtern das Letzte herausholten um die, anfangs insbesondere im ländlichen Bereich spärlich vorhandenen Stationen sich so aus den fernen Städten her auf den Bildschirm zu holen.
Damit war ein neues Hobby geboren, und der Wettbewerb, wer mehr Meilen an Sender-Empfänger Entfernung schaffte war vollends entfacht.
Zum Teil war damit auch eine „neue“ techniksportbegeisterte Generation geboren worden. Zum Teil aber durchlebte die „alte“ vom SWL und Amateurfunk kommende Generation damit eine Metamorphose Richtung visueller Neuausrichtung des seit vielen Jahren bestehenden Hobbys. Auch Doppelgleisigkeiten waren und sind nicht ausgeschlossen wenngleich es mit der Freizeit dann eng wird und man zwangsläufig auf ein „Timesharing Modell“ umsatteln muß.
Es beginnt schon einmal mit der Frage wo TV DX beginnt und sich vom regulär üblichen Fernsehempfang unterscheidet?
Rein theoretisch enden alle VHF, und noch mehr die UHF Signale mit dem sichtbaren Horizont vom Senderstandort aus gesehen. Diese Theorie wird durch die gelebte Praxis seit jeher Lügen gestraft und es können sowohl durch Überreichweiten wie auch Troposphären Empfang mehr oder weniger sporadisch deutlich größere Entfernungen einschließlich Kontinente bis über mehrere tausend Kilometer überbrückt werden.
Kann man daher eine bestimmte Sender-Empfänger Entfernung noch dazu im gebirgigen Empfangsort als Referenz annehmen? Hängt doch die reale Empfangbarkeit von vielen Faktoren ab.
Somit nehmen wir hier der Einfachheit alles als DX an was nicht dem üblichen Lokalen Programmangebot an einem Standort entspricht, oder aber aus politischen, und nunmehr zunehmend kommerziellen Gründen seitens der Senderanstalten bewusst in seinem Ausstrahlungsraum beschnitten wurde.
Wir heben dabei den Jäger hervor, der nach mehr oder weniger einzigartigen Signalen Ausschau hält, wobei hervorgehobener weise das Testbild das ja eine eindeutige Identifikation des Senders zuließ stets besonders begehrt war.
Dabei geht es ihm wie den Sammler antiker Schriftstücke: Das unvollständige Fragment von der als verschollen geglaubten Partitur des verblichenen Künstlers ist mehr Wert denn der Rest der überlieferten Gesamtstücke. So giert auch der DXer nach dem letzten aus dem Rauschen und aus dem Synchrontritt geratenen erkennbaren Schriftzug des Exoten in Ignoranz des mit 78 dB einstrahlenden Lokalsenders.
Und auf der anderen Seite den Fernsehteilnehmer, der tatsächlich weit entfernt ausgestrahlte Programme, also die Inhalte der Ausstrahlung wie Information oder Unterhaltung verfolgen wollte.
Das es auch Mischformen beider Richtungen gab liegt auf der Hand.
Auch der zufällig wie die Jungfrau zum Kinde kommende reguläre Fernsehzuseher im VHF Band I Bereich, der sich nebst den Zündfunken des draußen vorbeifahrenden Mopeds auch plötzlich mit einer Stierkampfübertragung der Spanischen TVE konfrontiert sah konnte so plötzlich und unbedarft zum Televisionären Globetrotter werden und mitunter an diesem Phänomen „Blut“ geleckt haben (Geschehen auszugsweise im Senderumfeld des Band I E2A Kanals im nordwestlichen Niederösterreich und auch andernorts berichtet).
Einzelne Freaks haben sich auf das Sammeln von Testbildern spezialisiert wie zum Beispiel Herr Kalser aus Österreich, dokumentiert mit seiner Website „TV-Testbild.com“ den ich als Landsmann zudem zum Anlass „50 Jahre Testbild (in Österreich)“ 2005 auch persönlich kennengelernt habe.
Bild: Die offizielle Einladung zur Veranstaltung "50 Jahre Testbild". Das Ganze als Resultat einer "Prosecco Idee" wie es in der Laudatio dann hieß....
Später bot das Internet dann nochmalig eine Steigerung im Kontaktaustausch der Fans mit Bildern und Empfangsdaten (Ab etwa den 2000er Jahren).
Denn die Mainzelmännchen sagen naturgemäß nur dem Zuseher etwas der des Öfteren den Kanal einschalten kann und einen Zusammenhang mit dem ZDF herstellen kann. Selbiges ergeht einem mit dem (echten) Sandmännchen vom DFF und seinem Tschechoslowakischen Pendant dem Večerníček vom ČST Kanal. Oder die Nachrichtensendung Новости (Novosti) vom TSS-TV aus Moskau usw. Wirklich klar wird es daher immer erst mit der Senderkennung oder eben dem Testbild.
Eine Sonderform des DX Empfangs stellt dann die ganz hartgesottene Gilde dar die das Bild als solches gleich links liegen lassen und die sich ihren Kick damit geben anhand der Offset Frequenz, den Senderstandort bestimmen zu können. Die Rede ist dabei von wenigen Hertz eines Bildträgersignals im Verhältnis zur nominalen Trägerfrequenz im Norm Kanalraster.
Hier reichen naturgemäß schon Bruchteile der Signalenergie die ein Bildaufbau benötigen würde und die Anzahl der empfangbaren Sender steigt umgekehrt proportional an.
Doch blicken wir zurück in die Deutsche Szene der 1970er bis 1980er Jahre in der zudem eigene Fachmagazine zum Thema wie etwa die Münchner Zeitschrift „TELE-audiovision“ Zeitschrift für UKW und Fernsehen ab März 1981 von Alexander Wiese aus der Taufe gehoben wurde und alle zwei Monate bis Mai 1987 (Ausgabe 40) mit bescheidener s/w Druckqualität im A5 Format über die UKW-TV DX Szene berichtete.
Später wurde dem Trend der Technik geschuldet daraus die weltweit erscheinende Zeitschrift „Tele-Satellit“ bis aus „firmenpolitischen“ Gründen letztlich bis dato wieder die „Tele-Audiovision“ daraus wurde.
Dort wurden dann unter anderem Empfangserfahrungen, neueste Bilder (analoge Screenshots) und Fachsimpelei zur Empfangsausrüstung ausgetauscht.
Was dann im westlichen Europa, insbesondere in Grenzregionen die Kür war, das war unter dem Titel „Westfernsehen“ im Europäischen Ostblock das täglich Brot im Kampf um Fernsehbilder die etwas anders zeigten als den propagandistischen Einheitsbrei der Heimatstationen, nämlich den glitzernden begehrenswerten weil sehr fernen nunmehr kommerziellen „Werbebrei„ des Westens.
FOLGT
Bild: Die „Kür“ am Beispiel einer Empfangsanlage 1983 in Lindau am Bodensee mit 10 Fernsehprogrammen, noch dazu allesamt in PAL B/G Norm. Hier mag es vielleicht weniger um die nötige Signalstärke sondern schon mehr um die korrekte Kanaltrennung gehen. Gebaut nicht von einem Amateur sondern von einem ortsansässigen Radio-und Fernsehtechnikermeister.
Hier behandeln wir jedoch den TV DXer der vorzugsweise sporadisch empfangbare Senderkennungen jeglicher Art beobachtet und gesammelt hat und gewissermaßen nach der „Blauen Mauritius“ unter den Testbildern gejagt hat.
Und auch diese werden filetartig unterschieden:
Er wohnt vorzugsweise brav in den unteren Stockwerken eines verkabelten Mietgemeinschaftshauses in der dicht verbauten Großstadt ohne einer Erlaubnis je irgendwo Antennen oder ähnlich garstiges, schon gar nicht für andere sichtbar, montieren zu dürfen.
Sehnsüchtig abwartend fristet er sein Tagewerk im Büro bis er im Sommerurlaub endlich ins DX-Camp z.B. nach Dobratsch-Kärnten fahren darf wo er im umgebauten roten Doppeldeckerautobus oder im zwei Mann Zelt bewaffnet mit einem s/w Portable TV nach Signalen, Testbildern und Überreichweiten bis früh des morgens Ausschau hält. Letztere können von wenigen Augenblicken bis über einige Stunden andauern.
Die übrige Freizeit trieb er sich gerne wandernd oder unterwegs im Auto mit seinem batteriebetriebenen tragbaren Mehrnormen-Taschenfernsehempfänger wie z.B. dem Sony Voyager Watchman FD-20AEB oder dem Casio LCD Portable Television TV-3500S und einer faltbaren logarithmisch-periodischen Selbstbauantenne vorzugsweise auf Berggipfeln und hohen Aussichtstürmen herum.
Symbolbilder: Damals verwendete Taschenfernseher oder zumindest tragbare batteriebetriebene Fernseher:
Der SONY Watchman FD-10 sowie der SANYO TPM 2140 s/w Fernseh-Uhrenradio-Portable als das Original des NORDMENDE TR 101 aus den 1980er Jahren. Beide noch mit einer herkömmlicher Bildröhre ausgestattet. © SANYO 1980 Katalog by Hifi-Archiv.info
Den (natürlich noch analogen) Fotoapparat hat er bedauerlicher Weise nicht dabei gehabt, weshalb heute die „Beweise“ seines schaffens leider recht dürftig sind.
Wir kommen nicht umhin, auch diesen DXer ernst zu nehmen, da nach dem Roll-Out der UHF Sender (1960er Westeuropa - 1970er Jahre Osteuropa) und privaten Station (BRD) in den 1980er Jahren ohnehin nicht mehr jeden Tag neue Fernsehsender on Air gingen und auch so das eine oder andere sammelwürdige Kleinod zusammengekommen sein wird.
Zum Beispiel RTL Plus, der ab 3. Oktober 1983 sein Testprogramm auf CCIR VHF Kanal 7 mit 100 kW ERP (12,5 kW Input) Richtung Deutschland, zudem als zweites Land nach der BRD in Zweikanalton ausstrahlte ehe selbiger dem Beispiel von SAT1 folgte und zusätzlich den Weg über Satellit wählte...
Gemeinsam haben sie meist alle den Blick in das >World Radio & TV Handbook< oder artverwandter Fachliteratur, in der die Sender nach Frequenz und größtenteils auch Leistungsstärke angegeben sind was eine Identifikation erleichtern kann.
Hierzulande galt es im Gegensatz zu den USA die einen ganzen Kontinent mit einem einheitlichen Fernsehstandard abdeckten zuerst die verschiedensten Normenhürden zu überwinden.
Anfangs bis in die 1980er Jahre gab es in Europa noch die unterschiedlichen Zeilenzahlen wie Großbritannien mit 405 (CCIR A), Belgien und Frankreich mit 819 (CCIR E, F) und die obligatorischen 625 Zeilen bis sich alle auf 625 Zeilen als Europäische Norm einigten (CCIR B, C, D, G, H, I, K, K´ L, L´).
Wer dann aber Frankreich empfangen wollte, hatte aber immer noch Pech: Das Bild musste normbedingt erst einmal invertiert werden um ein Weiß in Schwarz und ein Schwarz in Weiß korrekt darstellen zu können (CCIR L).
Die nächste Hürde war der Ton, der aber zumeist etwas stiefmütterlich behandelt wurde, da die Bilder stets mehr zählten als der Ton, der zumeist oft aus 800 Hz Sinus Meßtönen oder einem aufgeschalteten nationalen Radioprogramm zum Testbild des jeweiligen Landes war.
Hinzu kamen die Sprachbarrieren, die selbst einem funktionierenden Tonempfang mitunter nur wenig Attraktivität abverlangen konnten.
Gänzlich nur möglich mit einem selbstbau Gerät (1940er – 1950er Jahre), sowie ab den späten 1950er Jahren dafür eigens gebauten Fernsehgeräten war der Empfang von unterschiedlichen Zeilenzahlen (Richtig teuer).
Gesteigert das Ganze dann noch um den Mehrnormen Ton, s/w Bild und Farbempfang (Ganz besonders teuer) ab dem Ende der 1960er Jahre.
Pragmatisch ging so mancher mit dem ausrangierten Fernseher der Eltern ans Werk und „drehte“ gelegentlich an der Zeilenablenkung um auch andere Normen am Bildschirm darstellen zu können.
Es erforderte in diesen insbesondere ersten Zeiten an Improvisationstalent und spielerischer Auseinandersetzung mit der Technik um weiter zu kommen.
Ab etwa Mitte der 1980er Jahre kamen dann immer mehr Mehrnormen, auch Multinormempfänger genannt auf dem Markt. Die neue Grundig Super-Color Serie auszugsweise erwähnt war dabei bereits serienmäßig mit einem PAL-SECAM Farbdekoder ausgestattet. Aber auch andere Hersteller boten gegen Einwurf kleiner zusätzlicher Münzen die Nachrüstung von allerlei Extranormen an.
Vergleichsweise harmlos war dann der Eingriff in den Ton Teil für die Umsetzung von 6,5 MHz (OIRT – CCIR D/K) auf 5,5 MHz oder 4,5 MHz (Norm M beim AFN Ton) auf 5,5 MHz etc.
Komplexer (und teurer) waren die Nachrüstung von PAL-SECAM oder NTSC Farbdekodern wie auszugsweise solche aus dem Hause Zahner Elektronik mit dem Secam Nachrüstmodul KS 4.
Bildbeispiel: Nachrüstmodule für Ton wie auch Farbe auszugsweise von Markenherstellern wie SABA, Nordmende oder Telefunken. Hier im Beispiel der GRUNDIG PAL/SECAM Transcoder Baustein
Mit terrestrischer Verschlüsselung ging es dann um 1985 mit dem französischen Canal + im bisher stillgelegten VHF Band los und man konnte einmal mehr nur erahnen was gezeigt wurde (oder zum Dekoder Bastler werden).
Vom Holzstock mit aufgespanntem Draht der als Behelfsdipol durchging, bis zur Zimmerantenne (Libelle) in besonders hohen und guten Lagen und bei Überreichweiten ihren Zweck erfüllte war so als Grundbasis einmal alles vertreten.
Wo es aber ernsthaft um die Wellenjagd ging, dort blieb dem Enthusiasten der Gang auf den Dachboden oder noch weiter hinaus in schwindelerregende Höhen nicht erspart.
Haus- und Grundbesitzer hatten dann auch schon mal Künstlerskulpturenähnliche Yagi Antennen Konstrukte anstelle der Gartenzwerge rund um Haus stehen wenn entstandene extreme Windlasten oder der ideale Bodenabstand (insbesondere bei UHF) nichts anderes zuließen.
Zudem die Motivation für die Experimentierfreudigkeit an der Anlage für Wartungszwecke und Anpassungen mit dem Quadrat der Entfernung leidet....
Theoretisch brauchte man für jeden VHF Kanal eine eigene Antenne mit maximalem Gewinn. Das ganze dann nochmals um neben der horizontalen Ebene auch vertikal alles empfangen zu können.
Die UHF Kanäle waren zumeist in Kanalgruppen zusammengefasst mit denen ebenfalls das gleiche Spiel vonnöten wäre.
Das aber ist eben nur Theorie.
Die Praxis wird eine Breitbandantenne sein die drehbar angeordnet in der meist üblichen horizontal Ebene alles empfängt. Von Fall zu Fall wird man dann ein wenig auch Vertikal experimentieren.
Bild: Und es gab sie wirklich: Die Wisi EA95 als Beispiel einer von den mechanisch möglichen Maßen (Windlast) her größeren Band I – V Kombiantennen
Bild: Hart an der Windrose des >Telerotor< Steuergeräts von Bad Blankenburg im DXer Shack dreht man seine Antenne in alle Himmelsrichtungen im Hoffen auf bestmögliche DDR Fernsehbilder ;-).
An der Wand die Europa- oder gar die Weltkarte zum Bestimmen der möglichen Signale nach deren Herkunft.
Schon „etwas“ außer der Norm war wohl die Anlage eines DXers aus Leverkusen 1985 mit mehrfach gestockten Antennen pro Band – Selbstverständlich alles drehbar angeordnet.
FOLGT
Bild:Stammt nicht aus einer kommerziellen Bodenstation sondern von einem privaten DXer
Zur Antennenanlage des ernsthaften DXers gehört noch so manche Zusatzausstattung:
Das ist einmal der phantomgespeiste Mastanbau Röhrenvorverstärker für VHF in der Zeit als es die E/PCC88 „Wunderröhre“ noch nicht in jedem Fernsehtuner gab (Ende bis Mitte 1950er Jahre vorzugsweise USA).
Bild: Beispiel eines USA Indoor TV Vorverstärkers für VHF Masco Television Booster MTB-13X wo ergänzend zum Fernsehgerät selbst auch noch zusätzliche Handarbeit beim Einstellen angesagt war…
Bild: Neue Zeiten mit besserer Empfangskraft läutete die PCC88 „Wunderröhre“ im "goldenen Tuner" ab 1956/57 ein (Grundig Zauberspiegel 336).
Weiter geht es mit UHF Konvertern als Vorschaltgerät bis auch der neue Fernsehapparat UHF serienmäßig „drinnen“ hatte (Ab ca. 1961).
Bild: Beispiel der unzähligen Markenprodukte wie auch mit Phantasienamen versehenen UHF auf VHF Umsetzer/Konverter wahlweise in Röhren und später Transistorausführung ab der ersten Hälfte der 1960er Jahre
Neuartige rauscharme FET Transistoren direkt als Verstärkerplatine in den UHF Antennensymmetrieranschlußkasten eingebaut bewirkten auch hier das entscheidende Mehr an dB Nutzsignal.
„Hardcore“ wurde es dann, wenn zwei Philips K9 Chassis Bild ZF Verstärkermodule (Die Zeit bevor es Keramik- und Oberflächenwellenfilter gab) in Serie geschaltet wurden und per einstellbaren Bandbreitenregler zwar keine feine 5 MHz Haarstruktur mehr, dafür aber gerade noch seltene erkennbare Testbildkennungen auf den Bildschirm zaubern konnte.
Bild: Aus dem Philips K9 Volltransistorfarbfernsehchassis das Bild-ZF Modulbecher als Experimentierbasis für DXer Freuden
Die Rede ist von seinem Antennenwald, der nun um das Satellitenempfangsequipment erweitert wurde. Aber auch der Art wie er seine Jagdtrophäen dokumentiert hat.
Von der einfachen Bleistift Notiz am Schmierzettel über eine ordnungsgemäße Dokumentation wie man es vom SWL (Short Wave Listener) her kennt bis hin zur PC gestützten Datenbank.
Von den verschwommenen Bildern der einfachen s/w Boxkamera ging es über die verschiedensten Heim-Videoformate langsam aber sicher Richtung digitaler Aufzeichnung, zuerst am DVD Recorder und später auf der PC Festplatte.
Ab den 1980er Jahren, und insbesondere ab den 1990er Jahren verlagerte sich das ganze mehr und mehr vom terrestrischen Empfang hin zur Jagd nach exotischen Bildern auf den diversen Satelliten.
Es begann mit den russischen UHF Satelliten Stationer T auf 53° Ost, der mit Yagi Antennen zwischen Kanal 49 bis 53 (18 MHz FM Bandbreite bei 714 MHz) zirkular empfangen werden konnte. Es bedurfte jedoch eines FM/AM Wandlers um am normalen TV das Bild darstellen zu können.
Allen Voran waren dies zudem die C-Band Satelliten (~4 GHz) mit Arabischen, Afrikanischen, Russischen Programmen und teilw. auch Amerikanischen Überspielungen bis der Reiz durch die Überflutung mit oft Hunderten Programmen aus aller Herren Länder alleine mit einer 60 cm Standard ASTRA-Eutelsat SAT Antenne bei dem Einen oder Anderen langsam verloren ging.
Zwischendurch genehmigte man sich noch eine ~1,7 GHz Yagi Empfangsanlage für den privaten Wetterkanal zu Hause direkt vom Satelliten mit z.B. der Grundig MST-100 METEOSAT®- Empfangsanlage.
Das nebenbei auch gleich nach ATV (Amateurfunk) Ausstrahlungen Ausschau gehalten wurde lief nur so am Rande mit.
Ebenso der NRD 525er Kurzwellenempfänger an der Langdrahtantenne nebst UKW Empfängern und neuerdings DAB(+) Empfängern auf der Jagd nach dem begehrlichen Audio Signal.
Der Fernsehtuner ist zwischenzeitlich ebenso von den analogen Standards hin zu DVB-T & neuerdings DVB-T2 /HDTV (MPEG4) hochgerüstet worden und bietet einen neuen Zugang zu vielen Sendern.
Bis zu einem bestimmten Punkt kann durch die Wahl des optimalen Empfangsstandortes, wie auch der Dimension der Antennenanlage selbst ein Höchstmaß an Empfangsreichweite und Anzahl an Sendern realisiert werden.
Für denjenigen der jedoch nie bis zu diesen Punkt kommen kann oder wird, oder auch diesen Punkt bereits vollständig ausgereizt hat beginnt das Hoffen auf gutes Funkwetter für den eigentlichen Überreichweitenempfang der dann Europaweiten, aber auch (selten) Interkontinentalen Fernempfang ermöglicht und die Bilder Ausbeute nach schlaflosen Nächten beachtlich anwachsen lässt.
Bild: Wikipedia
Dieser ist aber nur bedingt (ein)planbar hinsichtlich des Eintreffens aber auch der zu erwartenden interessanten Frequenzen (Offene Bänder).
In diesem Zusammenhang werfen die DXer gerne mit Fachkürzeln um sich die es zu erläutern gilt:
Auch hier fand naturgemäß eine Entwicklung statt:
Von anfänglichen Telefonrundsprüchen für in Hobbygemeinschaften registrierte TV-DXer, hin zur Webseite mit den aktuellen Ausblicken zum Funkwetter reicht dabei die Bandbreite.
Ein Testbild verfolgt seit jeher einem bestimmten Zweck.
Nämlich eine optisch subjektive wie auch technische messbare Größe zu definieren die auf der gesamten Erzeuger und Übertragungsstrecke eine Beurteilung der Qualität und allfällig nötige Korrekturmaßnahmen ermöglicht.
Als Auszug der geforderten Funktion sei genannt:
Waren dies Anfangs von Technikern selbst gezeichnete Bilder die auf einer Tafel aufgebracht von einer entfernt stehenden Fernsehkamera aufgezeichnet wurden folgte schon bald darauf die professionelle Variante des „Monoskops“, einem Gerät, das ein eingeschobenes Dia welches von einer Lichtquelle hinterleuchtet wurde per Flying Spot Abtaster scannte. Aber auch solche wo das Testbild bereits in der Abtaströhre fest integriert ist.
Eine Geschichte für sich ist dabei das ästhetisch und künstlerisch ansprechende Indian Head Testbild der RCA.
Bild: In den USA gebräuchliches "Indian Head" Fernseh-Testbild der 1940/50er Jahre der s/w TV Zeiten. Bildquelle Wikipedia Gemeinfrei
Hier Beispiele der professionellen Senderstudio Ausführung wie auch der Service Ausführung aus den USA.
Es folgten bald elektronische Testbildgeneratoren die zum Beispiel einfache Schachbrettmuster oder eine Grautreppe erzeugen konnten, gefolgt von Testbildgeneratoren für die Farbtestbilder in PAL, SECAM oder NTSC auf. Hier bekannt ist das Westdeutsche FuBK Testbild ebenso wie das weltweit wenn auch modifiziert verwendete Philips PM5544.
Bild: Der Vergleich: Das FuBK Testbild und das Philips PM5544; Aussagekräftiger bleibt in der Meinung des Autors das PM5544er Testbild; Bildqiuelle; Wikipedia unter CC BY-SA 3.0 & GNU Lizens
Die Zahl entspricht der Gerätetypenangabe des zugrunde liegenden Testbildgeneratoreinschubs in 19“ Technik aus der damaligen Test- und Meßgeräteserie von Philips PTV Brøndby in Dänemark. Entworfen vom Dänischen Ingenieur Finn Hendil wurde es wohl zur weltweit am längsten übertragenen Fernsehsendung.
Später war das Testbild „nur“ mehr auf einem EPROM gespeichert das bis zu Animationen, Logo und Uhrzeiteinblendung etc. bis fast an die Funktionen eines Effektgerätes - Keyers herankam.
Bild: In solchen 19" Einschub Philips PTV VITS Generatoren war das Testbild ab den 1980er Jahren dann "versteckt"
Das Gerät das die für den Zuseher unsichtbaren Prüfzeilen in die vertikale Austastlücke erzeugt und einblendet – Dort wo auch der Teletext/Videotext zu Hause ist).
Heute bastelt man sich so was zudem selbst.
Testbilder gab es somit von den Sendeanstalten selbst aber auch „autorisierte“, also genau spezifizierte Testbilder wie zum Beispiel das Farbbalkentestbild der EBU European Broadcast Union. Ebensolche Normvorlagen gab es bei der Intervision, dem osteuropäischen Pendant.
Später folgte die Evolution hin vom 5:4, 4:3 16:9 Format. Einem vertieften Farbraum der durch Digitaltechnik und Flatscreens möglich wurde. Aber auch bewegt Bilder für die diversen MPEG Digitaldekoder nebst HDTV und 3D Bildern kamen hinzu. Ein Ende ist nicht abzusehen. Aktuell (2015) gilt die Jagd den ersten empfangbaren 4k Bildern (4096 × 2304 Pixel).
2014 erschien nun in Deutschland als zweiteiliger Videofilm eine filmische Darstellung des interessanten Hobbys.
Und das gibt es auszugsweise zusehen:
In "Testbild - Der Film", kommen der bekannte Testbildsammler Uwe Alberti
sowie Hans Scholz,
der seit den 1950er Jahren TV-DX betreibt und weitere DXer ausführlich zu Wort. Testbilder vom Zeitalter des Schwarzweißfernsehens bis ins HDTV- und 3D-Zeitalter sowie die Empfangstechnik spielen in dieser Dokumentation eine Rolle.
Herr Wolfgang Rößler, Fernsehtechniker, TV-DXer seit den 70ern ...
Edwin Beijer, Fernseh- und Antennentechniker und TV-DXer mit einem interessanten Dachboden, sind wohl nicht zuletzt schon beruflich entsprechend vorbelastet.
Als interessantes Detail wird die DDR Fachzeitschrift „Radio & Fernsehen“ von Oktober 1961 gezeigt in der das Phänomen des sporadischen weil wetterbedingten Überreichweitenempfanges mitsamt Bildern vorgestellt werden.
So etwa aus Moskau, Budapest & Spanien – die „bösen Sender„ aus dem deutschsprachigen Westen ließ man erst einmal linientreu außen vor. Der interessierte Amateur wird daher auch zwischen den Zeilen gelesen haben…
Wir sehen mit technischem Equipment vollgepackte Hobbyzimmer, um jederzeit jedes µV Signal nicht nur sehen sondern auch gleich dokumentieren zu können.
Draußen vor dem Haus gibt es dann drehbare Empfangsanlagen montiert auf ausfahrbaren Gittermasten zu sehen das es einem warm ums Herz wird.
Im Detail wird die Funktion des Testbildes erläutert und man geht auf „Glaubensfragen“ ein, wonach das Westdeutsche allgemein geläufige FuBK Testbild dem des DDR Fernsehens hinsichtlich seiner praktischen Nutzbarkeit im Fernsehservice überlegen war. Der Autor dieser Zeilen hält es als gelernter Österreicher naturgemäß mit dem weltweit verbreiteten PM 5544 Testbild des niederländischen Künstlers „Philip.S“ als Referenz der Dinge. Es wurde sogar als Kunstwerk in der Fernsehreihe > 1000 Meisterwerke< entsprechend gewürdigt.
Hans Scholz berichtet außerdem über seine erste Selbstbauschüssel, die Mitte der 80er noch zu DDR Zeiten gebaut wurde und noch heute im Betrieb ist.
Der Motorantrieb war natürlich auch noch anders aufgebaut als es später Standard wurde.
Es bleibt uns ihm zu wünschen, dass er wenigstens in der Schicksalsstunde Deutscher Geschichte, am Tag der Öffnung der Mauer, am 9. November 1989 auf einem Zweit oder Drittfernseher einen Blick auf den „regulären“ Westkanal gerichtet hat und nicht ins Testbild eines exotischen Satelliten aus Zentralafrika vertieft war…
Was uns leider verschwiegen wurde und uns als nicht gelernte DDR Bürger doch so brennend interessiert, ist wie man 1980 in der DDR zu einem Videorecorder und später zu den SAT Bauteilen wie LNB & Receiver kam?
Geschichte studierte der TV-DXer allemal, nämlich die Geschichte des Fernsehens anhand der Testbilder und das buchstäblich seit Anbeginn des Deutschen Fernsehens!
Zu beziehen ist der Film über die Webpage der Filmemacher: Siehe Quellenangabe
Dort kann der zweiteilige Film zuzüglich ausführlichen Bonusmaterials wahlweise heruntergeladen werden (Gegen einen Anerkennungsbeitrag von € 1,- per PayPAL) oder herkömmlich als DVD bestellt werden.
Wir danken den Filmemachern und den DXern vor der Kamera, die mit viel Herzblut und Engagement das Material zusammengetragen haben um dieses Hobby sowohl den „alten Hasen“ aber auch einem breiteren Publikum fernab des Mainstreams vorzustellen.
Es fehlen uns als Zuseher die angesprochenen Testbilder als genaue Untermalung der Ausführungen um uns die Unterschiede und „Besonderheiten“ besser vorstellen zu können.
Ebenso wünschten wir uns eine detaillierte bebilderte Vorstellung des kompletten aktuellen wie auch einstigen Empfangsequipments mitsamt den Antennenanlagen und deren Ausbaustufen.
Bisher unerklärliches konnte dank der neuen verbesserten Form digitaler Bildübertragung einer vorläufigen Lösung und vertiefenden Erkenntnis zugeführt werden.
Die Frage, wie ein Farbbalkentestbild im Detail genau aufgebaut wird ist durch den breiten Einsatz selbigen zwischenzeitlich auch für ein nichtfachtechnisches Publikum von großem Interesse geworden.
Hinzu kommt, dass entgegen der Annahme, es handle sich um statische Werte, de Fakto ein dynamisches Eigenleben der einzelnen Komponenten nachgewiesen werden konnte.
Selbst Farbmischungen und eine neuordnung der Komplementärfarben sind nicht mehr fremd. Lediglich der Phasensprung ist bei dieser Art der digitalen Aufbereitung nicht mehr nachweisbar.
Aber urteilen Sie selbst:
Bilder: Quelle: © ZDF NEO
Die Erstveröffentlichung des Artikels erfolgte in abgewandelter Form 2015 auf RM.org
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Updated: 07.03.24