Rosenmayr Radio: Eine GerätevorstellungEin Radiogerät aus den 1920er Jahren
Bilder: Der Wiener Rosenmayr Truhenradio von vorne und von oben Zum Gerät:Ein 3 Röhren - 2 Kreis Audion Empfänger mit HF Stufe und NF Verstärker
Technische Eckdaten:Empfangsbereit für den Mittelwellen Frequenzbereich von etwa 420 bis 1.250 kHz. Das entspricht der Wellenlänge 715 bis 240 Meter. Ausgeführt augenscheinlich als reines Batteriegerät das mit einem damals üblichen 4 Volt Heizsammler und einer 120 Volt Anodenbatterie zuzüglich einer Gitterbatterie betrieben wurde. Alternativ kann auch eine Netzanode (Netzgerät) die Stromversorgung gebildet haben. Die Herkunft der Einzelteile ist soweit nachvollziehbar von:
Zur Bedienung:Es gibt drei Einstellorgane an der Front: Abstimmung
Der verwendete Röhrensatz: Direkt geheizte Batterieröhren der RES/ REN Serie etc. Die Bestückung ist vermutlich nicht original.
Das Besondere an diesem Gerät ist, das alle Bauelemente und Funktionen direkt von oben sichtbar sind und verständlich gemacht werden können. Zum zeitgenössich korrekten Hören wäre dazu ein Trichterlautsprecher passend.
Bild: Operation am offenen Radioherzen: Meine Arbeit am Gerät Anfang der 2000er Jahre Bild: "Erlaubnis erteilt": Alles streng nach TELEFUNKEN Bauerlaubnis gefertigt. Das CZ-Netzgerät ZRW 12 des Wiener Herstellers C.H. Zerdik Wien 7 um 1930 Fehlender Deckel:Was leider immer schon fehlte bzw. schon bei der Inbesitznahme vom Spender nach seinem Verständnis irreperabel beschädigt und entsorgt worden war, das war der Holzdeckel. Ich wollte später einmal einen Glasdeckel dazu anfertigen lassen zu dem es bis dato aber noch nicht kam. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.
Bild: Zeichenskizze für den erforderlichen Deckel aus Glas dazu um die Technik zur Geltung zu bringen. Dann aber gehören zeitgenössisch passende Replikabatterien oder eine funktionierende Netzanode sowie ein Trichterlautsprecher auch dazu! Wer A sagt..... Bild rechts: Ein deutscher MEMBRA Trichterlautsprecher um 1930 als Veranschaulichung [4] - Wir würden dann eher ein original österreichisches Erzeugnis wählen Zum Konstrukteur-Vertrieb:Gemäß dem am Gerät aufgefundenen Aufkleber dürfte das Gerät vermutlich in einer Kleinstserie von dem Radiospezialhaus Leopold Rosenmayr in der Stumpergasse 58, 1060 Wien in den frühen 1930er Jahren im Stile der 1920er Jahre gebaut worden sein. Weist es doch eine "Eigene Spezialwerkstätte für den Bau modernster Hochleistungsempfänger" aus!
Bild: Der Aufkleber vom Radio-Spezialhaus Leopold Rosenmayr, Wien VI Das Unternehmen ist zumindest schon für 1928/29 mit dem Sterophon Mehrröhrentruhengerät gekannt für den es auch eine Werbeschaltung gibt. Dieses Modell ist zugegebenermaßen etwas hochwertiger aufgebaut als oben beschriebener. Bild: Werbeschaltung im >Österreichischer Radioamateur< vom Oktober 1928 gar hochoffiziell mit TELEFUNKEN Bauerlaubnis propagiert. Ebenso sind nachvollziehbarerweise auch zumindest ein Detektorgerät zudem mit einer Kugelvariometerabstimmung bekannt. Für unsere Leser von "Auswärts": Die Gegend um die innere Mariahilferstraße in Wien 6 und 7 war damals bis einschließlich nach dem Krieg DIE Hochburg für alle Radiotreibenden in Wien! Das Wiener Adressbuch Lehmann führt den Gerwerbebetrieb "Radioapparate" bzw. Radiohandlung von Leopold Rosenmayr noch im Anzeiger für 1938 wie auch noch 1942 an. Im Haus ebenso Privat wohnend: Leopoldine Rosenmayr.
Bild: Lehmann 1932 Wohnungsanzeiger, Eintrag zu Leopold Rosenmayr Radiohandlung Die Anfänge und das Ende wären so der weiteren Forschung freigegeben.
Zum Spender des Gerätes:Erhalten habe ich um gecshätzt etwa 2001 das Gerät von Herrn Engelbert Schwarz Wien 22. Dazu gab er mir eine nach Gesichtspunkten von uns Sammlern verbastelte Netzanode dazu. Ihm ging es immer um die Funktionalität denn der Originalität. Bild: Anklicken für die vom Spender selbst erstellte Schaltungsaufnahme! Wo wirklich gearbeitet wird fallen Späne - Überliefertes Analogfoto vom Arbeitstisch in der ehemaligen Schneiderkammer aus den 1980er Jahren vom Spender des Gerätes. Links vorne ist die externe industriell gefertigte Netzanode zu erkennen. Der Autor lernte Herrn Schwarz damals zufällig beim Sammeln und Stöbern nach alten Radioteilen noch in seiner Schulzeit etwa um 1983 kennen. Bereits beim ersten Besuch bei Herrn Schwarz zeigte er mir dieses Gerät an dem er gerade arbeitete. Als Grund der Nichtfunktion gab er damals an das er eine Drossel einbauen musste. In der Folge schenkte er mir unzählige radiotechnische Teile sowie ein Multifunktionsmessgerät JEMCO US100 was für den Autor seinerzeit ebenfalls einen wesentlichen Anstoß bildete später in der (Rundfunk-)elektronik auch beruflich Fuß zu fassen. Gemeinsame Besuche des damaligen
Quellen und Literaturnachweise:
Weitere Lesetipps zu österreichischen Radios und Herstellern:
© Wolfgang Scheida / Wien, am 27. Juni 2005 / 16.4.2006 Es gab seinerzeit auch eine Parallelveröffentlichung des Beitrages auf Radiomuseum.org zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm gehörend Letzte Überarbeitung: 10.11.24
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