Televisionen:
Aus der Rubrik: "Was sie schon immer zum Fernsehen in Österreich wissen wollten, aber nie zu fragen wagten"
In den späten 1950er Jahren bot das Wiener Unternehmen MINERVA-Radio, W.Wohleber & Co., Spezialerzeugung für Radioapparate und Bestandteile, Wien VII., Zieglergasse 11 mehrere Modelle seiner Rundfunk-Fernseh-Phono Kombinationsschränke an. Und man findet deren relativ gesehen sehr häufigen Restbestand immer noch in den einschlägigen Internet-Angebots Portalen,
Geräte die einst allesamt sehr teuer waren, boten sie doch als frühe "Multimediacenter" bis auf ein Tonbandgerät alles war eben in den damaligen Verkaufssaisonen angesagt war.
Die Saisonen waren dabei von 1956/57 bis etwa 1960/61, was zum einen die Zeit des reinen VHF Sendernetzes in Österreich mit nur einem Fernsehprogramm abdeckt.
Zum anderen ab August 1955 ja erst das Versuchs-Fernsehprogramm in Österreich begann.
Die erste MINERVA Kombinationsmodell Geräteserie somit die je nach Sichtweise auch erst die zweite MINERVA Fernsehgerätegeneration darstellt (Die Erste war der FS43/FS53).
Die erste eigene Begegnung mit einem solchen Fernseh-Radio-Phonogerät hatte ich gleich in meinem ersten Lehrjahr.
Aber nicht etwa bei Kunden oder in der Werkstatt.
Sondern, wenn ich stadteinwärts nach Hause mit der Straßenbahn fuhr, dann ging die Fahrt in der noblen Vorort Gegend Wiens stets an einem Palais mit parkähnlichem Garten vorbei. Ganz zufällig war die Szene nicht weit weg vom Schloss Schönbrunn. Doch siehe später mehr dazu.
Und passend zu diesem Artikel, stand da tatsächlich eine MINERVA Fernseh-Radio-Phono Kombination einfach so im Garten abgestellt. Die Detail Type und das es da überhaupt mehrere Varianten gab war mir damals natürlich noch nicht geläufig.
Die Witterung tat in den Tagen und Wochen ihr übriges, bis sie wohl eines Tages entsorgt wurde.
Zwar überlegte ich mir, dort anzuklopfen und nach dem Gerät zu fragen.
Eine praktische Transportmöglichkeit für das nicht gerade kleine Gerät und noch mehr eine Aufstellmöglichkeit zu Hause von dem durch die Witterung ja dchon mehr und mehr ramponierten Gerätes fand ich jedoch nicht weshalb ich es letztlich sein ließ.
Ersatzteile von diversen 1950er MINERVA Kundenrücknahme Geräten aber hätte ich damals Mitte der 1980er Jahre noch recht problemlos ausschlachten können.
Auch ich hatte viele Jahre später Anfang der 2000er Jahre über irgendeine Quelle ein schon etwas technisch ramponiertes Gerät, den 569er Schrank erhalten und mich mit der Instandsetzung (nicht Restaurierung) beschäftigt. Frei nach dem Motto, aus zwei mach eins. Das Transportmittel und der Aufstellplatz waren damals zum Glück kein Thema.
Was ich an diesem Gerät erfuhr und lernen konnte lesen Sie später.
Hier möchte ich eine kleine Vergleichsaufstellung der betreffenden Modelle geben um den interessierten Sammlern wie auch Verkäufern und Forschern die Unterschiede auch in der Wertigkeit und dem noch aktuellen Nutzungsverständnis geläufig machen.
Rundfunk-Fernseh-Phono Kombination "Schrank" 569 (43cm) |
Rundfunk-Fernseh-Phono Kombination Belvedere 589 (43 cm) |
Rundfunk-Fernseh-Phono Kombination Gloriette 590 (43cm) |
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43 cm Aus-führung | Danke für Ihre Bildspende! | Danke für Ihre Bildspende | |
Röhren mit Bildröhre | Radio & TV (20): PCC88, PCF80, EF80, EF80, EF80, PCF80, PCF80, PCL82, PCF80, ECH81, PCF80, PL36, PY81, DY87, ECH81, EBF89, EM81, EF83, PL84, AW43-80 (AW53-80), Trockengleichrichter |
Radio (10): ECC85, ECH81, EF89, EBF89, EABC80, EM81, ECC83, EL84, EL84, EZ81 TV (20): PCC88, PCF80, EF80, EF80, EF80, EF80, PCF80, PCF80, EF80, PCL82, ECH81, PCF80, PCF80, PCL82, ECH81, PCF80, PL36, PY81, DY87, AW43-80 (AW53-80), Trockengleichrichter |
Radio (10): ECC85, ECH81, EF89, EBF89, EABC80, EM81, ECC83, EL84, EL84, EZ81 TV (19): PCC88, PCF80, EF85, EF80, EF80, EF80, EF80, EF80, PCL84, EM84 (PM84), PCF80, PCL82, PCF80, ECH81, PCF80, PL36, PY81, DY87, AW43-80 (AW53-80), Trockengleichrichter |
Type Suffix A für 53 cm | Type Suffix A für 53 cm | Type Suffix A für 53 cm | |
53 cm Aus-führung | Danke für Ihre Bildspende! | Danke für Ihre Bildspende! | |
Type am Deckel | Danke für Ihre Bildspende! | ||
Rück-ansicht | Danke für Ihre Bildspende! | Danke für Ihre Bildspende! | Danke für Ihre Bildspende! |
Verkaufs-saison | Modellname | Type | Bildröhrengröße | Preis | Röhrenzahl ges. | Besonderheit |
1957 | Schrank | 569 | 43 cm | öS 11.750,-[3] (10.950,-) | 20 | Kombiniertes Radio/TV Chassis; Dual 295, 4 Geschwindigkeiten Plattenspieler, 5 Lautsprecher |
1957 | Schrank | 569A | 53 cm | öS 13.750,-[3] | 20 | |
1957/58 | Belvedere | 589 | 43 cm | 30 | Getrenntes 10 Röhren Rundfunk Chassis 589R mit 2x EL84 und ein TV Chassis mit vierfach Tastenaggregat; Komfortable getrennte Radio/TV Tunerabstimmung, 5 Lautsprecher, Mehrfachklangregelung, Dual 295T1, 4 Geschwindigkeiten Plattenspieler | |
1957/58 | Belvedere | 589A | 53 cm | öS 13.750,- | 30 | |
1959/60 | Gloriette | 590 | 43 cm | 29 | Gleiches Belvedere Rundfunkteil. Jetzt siebenfaches TV Tastenaggregat mit einer Abstimmanzeigeröhre beim TV Teil. UHF vorbereitet. 5 Lautsprecher | |
1959/60 | Gloriette | 590A | 53 cm | 29 | ||
Anmerkung: MINERVA Schrank für die Type 569(A) ist hier die gebräuchliche Modellbezeichnung und keine reine Geräteklassen Bezeichnung!
Bei der Gelegenheit für meine Nicht Wiener Leser:
Das Schloss Belvedere ist ein barockes Ensemble in Wien 3. Die Namensdeutung aus dem italienischen heißt dabei soviel wie "schöne Aussicht" was unserem Geräteauftritt ja sehr gut steht!
Bild: Das Schloss Belvedere; Quelle: Wiki CC-BY-SA 3.0/Thomas Ledl
Für das Österreich der 1950er Jahre hat es mit dem Ereignis am Balkon des Belvederes mit dem im inneren geäußerten tiefgründigen Satz: "Österreich ist Frei" im Jahr 1955, nach 10 Jahren der Besatzungszeit ein zudem sehr starkes unsere Nation identitätsstiftendes Merkmal inne.
Bild: Sonderbeiträge zum österreichischen Staatsvertrag am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere mit der ikonisch gewordenen Szene "Österreich ist frei!" des Außenministers Leopold Figl am Balkon; ÖsterreichIllustrierte1955;
Hinweis: Auch die standard MINERVA Fernsehgeräte hatten u.a. diese Namensgebungen.
Etwas weniger schwer lastig haben wir die Namensgebung "Gloriette".
Glorietten dienten zumeist als reiner Blickfang (Point de vue) was ja ebenfalls dem Wesen nach einem Fernsehbildschirm zuträglich ist.
Ein Bauwerk in Gehweite über dem bekannten Wahrzeichen Wiens dem Schloss Schönbrunn auf der Anhöhe entfernt und ebenso ein Blickfang und Pflichtbesuch für Gäste und Einheimische.
Bild: Die Gloriette in Wien; Quelle: © Thomas Wolf, www.foto-tw.de (CC BY-SA 3.0 DE)
Hier haben wir neben dem gefälligen ausdrucksstarken Bauensemble nach dem Chaos des 2. Weltkrieges auch ein wenig die Flucht vor dem Alltag in die Verklärung der Habsburger- und Kaiserzeit verankert wie sie im Österreich der 1950er Jahre in Filmen wie "Kaisermanöver", "Königswalzer" sowie als Krönung des ganzen mit den "Sissi" Filmen zum Ausdruck kamen.
Anmerkung: Die Zusatzbuchstabe A steht für die 53 cm Bildröhre!
Alle Modelle besitzen:
VHF Tuner für den Kanal 2-11 für das damalige österreichische Fernsehnetz nach der CCIR B Norm
UKW Radio bis 100 MHz sowie ein LW/MW/KW Radio
Kabelfernbedienungsanschluß für Helligkeit und Lautstärke
5 Lautsprecher
Nicht vollautomatische Synchronisation für Bild und Zeile die noch per Frontregler nachstellbar war
Vier drehbare Transportrollen elegant hinter der Gehäuseblende versteckt
Bild: Der vertikale Bildfang (sowie horizontale Zeilenfang) war noch manuell vom Zuseher einzustellen. Frei nach dem österreichischen Kaberettistenduo Pirron & Knapp "Bei die Knöpf bei de vier muaß ma wissn wia ma draht..". Zum optimalen Einstellen half das damals obligatorische Testbild.
"Günstigerer" Preis, etwas leichteres Gewicht, subjektiv angenommene "einfachere" Bedienung durch weniger Knöpfe und Schalter im Alltagsbetrieb
Nachteil:
Auch der UKW Radiobereich ist mitten im Frequenzband geteilt und es muss an einem streng (schwergängig) schaltenden Knebel im Bedarfsfall für den Radiosender der gewünschten Wahl umgeschaltet werden.
Diese Umschaltung ist auch für die Anwahl des Fernsehkanals, z.B. Kanal 5 für Wien erforderlich und "anstrengend".
Keine getrennte Funktionalität von Radio und TV. Im Störungs-/Reparaturfall eines Geräteteiles funktioniert größtenteils gleich der ganze Apparat nicht.
Merkmale:
Außen:
Getrennter TV Kanalwähler außen rechts angebracht
Zweite Bedienfront über dem Radio Chassis für den Fernsehapparat mit einem Vierfachtastenaggregat.
Rechts vorne ein Abstimmrad für die drehbare (MW/LW) Ferritantenne
Links vorne die Tasten für die Toneinstellungen
Technisch:
Getrenntes Fernseh Chassis und eigenes Radio Chassis
Vorteil:
Getrennte Funktionalität auch im Störungs-/Reparaturfall eines Geräteteiles
Hochwertiges Rundfunkchassis mit Gegentaktendstufe und von vorne bedienbarer drehbaren Ferritantenne für den LW/MW Empfang (Vergleiche dies z.B. mit dem PHILIPS Präludio Tischgerät)
Nachteil:
Höheres Gewicht,
Höherer Preis (durch laufende Schaltungsmodernisierung und Rationalisierung in der Fertigung nicht voll durchschlagend!),
Subjektiv "komplizierte" Bedienung mit noch mehr Knöpfen und Schaltern die "verwirren" könnten
Wie der/das Belvedere jedoch zusätzlich:
Meine eigenen praktischen Erfahrungen an einem solchen MINERVA Gloriette 590er Gerät, dies mit einem Kunden "im Genick" stehend, schildere ich in meinem Beitrag: Unerfuellte_Erwartungshaltungen_an_Nostalgiegeraete.htm
Wobei ich damit weder MINERVA, noch dieser
Type im Besonderen oder gar dem Kunden schlechtes nachsagen möchte sondern
einfach die Fakten zu solch letztlich komplexen Themen zusammenfasse um
falsche Illusionen zu vermeiden!
Kompaktes schmales platzsparendes Design
Gefälliges "barockes" Auftreten.
Leicht beweglich durch die standardmäßigen drehbaren Rollen am Schrankboden
Keine echte Ablage möglich:
Steht die Zimmerantenne oder eine Fernsehleuchte oben auf, ist die Funktion des Plattenspielers blockiert und muss erst freigemacht werden.
Bild: Passende VHF Band III Zimmerantenne zu diesen Nostalgiegeräten. In der Praxis dann immer auf einem Häckeldeckchen am Deckel des Plattenspielers stehend. Beim Herunternehmen waren/sind dann die Kabel zu kurz und es reißen die Stecker ab..... Dazu kommt das danach wieder erneute Einrichten der Antenne auf bestmöglichen schattenarmen Empfang.
Keine Ablage/Lagerfach für Schallplatten
Keine Ablage bzw. Integration eines Tonbandgerätes (welches MINERVA nicht im Lieferprogramm hatte und diesbezügliche Empfehlungen zu anderen Herstellern auch dann gleich den ganzen TV/Radio z.B. bei HORNYPHON kaufen hätten lassen).
Unverfänglich dazu wäre bestenfalls der ebenso Wiener Hersteller STUZZI oder die Firma ELECTRONIC gewesen der selbst keine Fernsehgeräte herstellte.
Anders, als wir dies etwa vom US Markt kennen, war in den 1950er Jahren in Österreich die Auswahl an dieser Art Kombinationsgeräte recht bescheiden. Galt es doch für die Hersteller zuerst die Kunden überhaupt erst in die finanziell leistbare Nähe eines Fernsehgerätes zu bekommen. Hinzu kamen noch weitere Kaufwünsche wie der Kühlschrank, die Waschmaschine, das erste UKW Radio, der Motorroller oder gar das Auto!
Für eine Vergleichbarkeit für Kombi-Schrankgeräte kommen hier nur in vertikaler Anordnung ausgeführte Geräte zum Zug.
Reine Radio- und Fernseh Kombinationen wie etwa nachstehende Modelle passen hier aber nicht ganz aufgrund des jeweils fehlendes Phonoteils sprich Plattenspielers ins Schema.
HORNYPHON Rubens WK2135A/00 aus 1960 zu öS 8.950,-
HORNYPHON Olympic Automatic Console WK2331A/00; 1960-62
HORNYPHON Excelsior Automatic Console W59K323A/00B; 1962
WSW Siemens Radio-Kurier FSR840 aus 1958
WSW Siemens Radio-Stadion 132.058 aus 1960
Radione Telemat; um 1960
Interessanterweise bot der "Platzhirsch" PHILIPS kein Gerät in dieser Klasse in jenen Saisonen an, sondern überließ hier das Feld seiner Schwesterfirma HORNYPHON!
Als Ausnahme, weil in breiter horizontaler Anordnung aufgebaut darf der
HORNYPHON Fernseh-Radio-Phonoschrank WR2118A aus 1958
sowie der
HORNYPHON Tizian WR2135A/00 um 1960 gelten.
Das damals in Sachen Unterhaltungselektronik noch stark präsente Unternehmen KAPSCH
war in dieser Geräteklasse dafür gleich mit mehreren Modellen am Markt präsent:
43er Bildröhre, Typ: Fernseh-Radio-Phonoschrank SFS58A/43 zu öS 11.950,-, wie auch
53er Bildröhren (../53) zu öS 13.950,-.
Hinzu kamen noch der
KAPSCH Vollstereo Modell in 1959 zu öS 13.950,- wie auch ein
KAPSCH Raumhall-Stereo Fernsehschrank mit gar 6 Lautsprechern in 1962 zu öS 18.400,-
Wobei mir subjektiv der KAPSCH SFS58A in der 43cm Ausführung, im Unterschied zum MINERVA hier in schlichtem modernen Stil gehalten am Besten gefüllt.
Aufgeräumt hat er links das damals aktuelle KAPSCH Fernsehchassis des TFS58 integriert. Es folgt das KAPSCH Karat Radio Chassis sowie unter einer Klappe versteckt der 4 Geschwindigkeiten Plattenspieler-/wechsler.
Bild: "Heimleuchten" bei der Bedienung des elegant versteckten Plattenspielers
Für die Ablage oben am Gerät wiederum bietet er genug Platz für z.B. Schallplatten, damals auch noch den gebräuchlichen Schellacks, für eine Zimmerantenne, einer Fernsehleuchte, dem zukünftig benötigten UHF Konverter bzw. einem Tonbandgerät.
Zwar von eleganz zeugend, aber letztlich eine nutzlose Platzverschwendung stellt der Raum zwischen den vier zarten Beinen zudem ohne Rollen für eine Beweglichkeit dar.
Für den ende der 1950er Jahre aufkommenden Stil der "Moderne" mag dieses Gerät mitunter besser in die neu entstehenden kleinen "Eigentumswohnungen" und "ÖSW - Siedlungswerk" Bauten gepasst haben.
Dazu passen auch die damals schlichten jedoch funktionalen "SW-Möbel", hier für Soziale Wohnkultur Wien stehend und die Produktion und den Verkauf von zwar billigen und einfachen, jedoch formschönen Möbeln für Kleinwohnungen zum Ziel hatte und die sich auch in der Wohnung der Großeltern des Autors fanden.
Wenngleich es alle damaligen Fernsehgerätehersteller betraf, so kann ich es aus der Erzählung eines Zeitzeugen zumindest für die Wiener Firma MINERVA wiedergeben:
Alle Fernsehgeräte der 1950er Jahre bis beginnend der 1960er Jahre, hatten vor der Einführung der Bond Sealed Bildröhre* jeweils eine Sicherheitsglasscheibe davor eingebaut.
Dies für den Fall, dass die Bildröhre, sei es durch Materialfehler oder Erschütterungen zu bruch geht und dabei implodiert, was wegschleudernde Glassplitter gegen den Fernsehzuseher oder sonstig vor dem Gerät befindliche Personen mit einer entsprechender Gefahr bedeutet hätte.
Ein solcher Fall im besonderen Umfeld, ist in Zusammenhang mit einer neu entwickelten Spezial Bildröhre die wir Jahrzehnte später von den SONY Watchman Mini TV's her kennen, seinerzeit in den 1930er Jahren bei einer Fernsehgeräte Ausstellung vorgekommen. Dort war die Bildröhre kurz nach dem Besuch der damaligen NS Regierungsvertreter implodiert was sich sicher nicht allzu gut für den Erfinder machte.
Zurück zu MINERVA Wien. Im Rahmen meiner Lehrausbildung fragte ich einmal direkt den Ausbildungsleiter Herrn Ing. Bäumler wie denn das gelungen sei, dass die Scheibe wie auch Bildröhre innen nie Verschmutzungen wie Fasern etc. zum Zeitpunkt der Auslieferung hatte.
“Die wurden alle sorgsam mit Spiritus vor dem Zusammenbau gereinigt…. Am Abend waren die dann besoffen von den Dämpfen die sie den ganzen Tag inhalieren mussten, im Einzelfall vielleicht >durften<.....“, soweit die Anekdote zu diesem die ersten Jahre die Fernsehfertigungstechnik begleitenden Thematik.
Das Ganze darf man sich durchgeführt von Arbeitern vorstellen, die dem damaligen Arbeitsschutz entsprechend eine schwere Lederschürze vorne um hatten, dazu Lederhandschuhe sowie auch damals schon eine Schirmkappe vor dem Gesicht. Inwieweit später Absaug- und Lüftungsanlagen hier eine Abhilfe schufen wäre ein parallel Thema für die fertigungstechnischen Abläufe früher Fernsehgerätefertigungen.
Wie oben beschrieben, sind die verschiedenen MINERVA TV-Radio-Phono Kombis meiner Meinung nach überproportional am Sammler- wie auch Altwarenmarkt auch im Jahre 2022/24 noch vertreten.
Lediglich auf den einschlägigen Radioflohmärkten wie etwa in Breitenfurt bei Wien stellen sie eine eher selten gesehen Spezies dar, da kaum jemand seinen Transportplatz mit dem Herumführen solch sperriger Geräte blockieren möchte. Zudem je Fahrt die Geräte schon optisch kaum besser werden.
Alleine als reine Momentaufnahme am 16. Juli 2022 standen auf dem "Willhaben" Verkaufsportal gleich sechs MINERVA Kombischränke in unterschiedlichem Zustand wie auch Preisen von € 160,- bis € 930,- zum Verkauf.
In dieser Menge finden sich in der Regel die genannten Vergleichsmodelle anderer Hersteller eher nicht mehr, und tauchen wenn, dann nur noch vereinzelt einmal auf.
Was auffällt, das sind zum Teil Geräte mit sehr starken Abnutzungs-, eher muß man sagen Lagerspuren, da sie wohl schon die letzten Jahrzehnte nur mehr von einer Ecke in die andere geschoben wurden. Gegenstände die unsachgemäß darauf gelagert wurden oder gar Brandschäden(!) verursacht haben.
Eine thematische Auseinandersetzung über diese Geräteklasse führte mit einem Wiener Sammlerkollegen zur Feststellung, wonach am ehesten eben dieser leicht verspielte/verschnörkelte "Barockstil" als schmales Standgerät das auch in kleineren Lagerräumen oder Wohnungen seine Jahrzehnte überleben konnte der Grund für die noch starke Präsenz sein mag.
Vergleichbare Geräte im "modernen" Design waren da mitunter schon ab den 1980er Jahren weniger Sammelnswert und wurden daher als ausgedientes Alltagsgegenstand/Möbelstück mitunter frühzeitiger entsorgt.
Schreiben Sie mir wenn Sie selbst Erfahrungen mit einer dieser Geräteklassen hatten.
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Updated: 28.04.24