Schweden:  Televisionen in Schweden

Der damalige analog Fernseh Standard zu Beginn war CCIR B

Zeitschiene:

1947 seit 1947 in kleinstem Rahmen Fernseh-Versuchssendungen, 1 kW Sender im 1 Meter Band & 5 kW Sender, eine Kamera und ein Abtaster an der technischen Hochschule von Stockholm [12], 
1950 "Fernsehen ein Feind des Familienlebens" - ein kritischer Bericht schwedischer Ingenieure aus den USA gibt ein wenig das Stimmungsbild (auch des Restes von Europa) gegenüber dem Fernsehen wieder [10]. 

Ankündigung: Fernsehen in Schweden nicht vor fünf Jahren realisiert [11].

1953 Schwedisch-deutscher Fernsehtechnikeraustausch, 50 TV Sender nötig für Schweden, derzeit 100-150 Test-Empfangsgeräte im Stockholm-Malmöer "Fernseh-Bannkreis" der Industrie in Betrieb, offiziell mit Thema Schulfernsehen befasst [12], 
 1955 Schweden besitzt 2 Fernsehsender [3]; 

Ein Ausbildungs- und Versuchssender in Stockholm mit rund 5.000 Empfängern sowie ein Versuchssender in Göteborg mit ca. 3.000 Empfängern die auch das dänische TV empfangen können [4]

50 Fernsehsender in Schweden (und 2 Programmdienste geplant) bei umgerechnet 80 DM Jahresfernsehgebühr [8].

1956 Experimente mit fliegendem Fernsehsender 
1958 Zum Anlaß der Fußball WM vom 8. - 29. Juni 1958 nahm das Fernsehen einen Zuwachs auf 140.000 Geräte [7], 

Fernsehgeräte um 200 Kronen in Schweden billiger geworden  [5], Schweden baut weiter aus: 1962 sollen rund 50 Fernsehsender in Betrieb sein [6], 

1967 Für den Ausbau des 2. Fernsehprogramms auf UHF bestellt das Schwedische Fernsehen über die Televerkets Centralförvaltning aus Farsa bei Stockholm einen 10/2 kW Sender bei SEL für die Station Malmö [15] 
1968 Ein 40/8 kW Sender für die Station Göteborg und einer für Vislanda von SEL folgten [15].

Sonstiges:

 

Zeitsprung in die "moderne" der 1970er und 1980er Jahre

Siehe auch dazu meine Erinnerungen als Techniker.

 

LUXOR Fernsehgeräte aus Schweden - Kennt heute (fast) keiner mehr:

Luxus von LUXOR!

Aus Schweden kannten wir in Österreich die unser Land damals wesentlich prägende Sozialdemokratie in der Version als Wohlfahrtsstaat den sich Langzeit-Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky von eben diesem Land abgeschaut hat.

Weiters neben dem bekannten Möbelhaus auch die damals bereits aufgelöste Popgruppe ABBA, zudem den Schwedenstahl in Form von deren Volvos, wo ich damals in einem neuen 740er einen Autoradio einbaute,

© https://www.media.volvocars.com/at/de-at/media/photos/list Feb 05, 2003 ID: 6354 für Medienzwecke

 

Bild: Der Volvo 740 mit klaren Konturen [© Volvo Car Group, Public Affairs, 405 31 Göteborg, Schweden, https://www.media.volvocars.com/at/de-at/media/photos/list Feb 05, 2003 ID: 6354 für Medienzwecke]

....und eben auch Unterhaltungselektronik wie hochwertige Fernsehgeräte der Marke "LUXOR" aus Motala. 

Bild: Symbolbild dieser mit etwas anderem eben skandinavischen Design versehenen hochwertigen LUXOR Fernsehgeräte.

Ein markantes Detail mitte der 1980er Jahre war die elegant ganz flach und folienartig angebrachten Bedientasten am Gerät wie auch auf den Fernbedienungen [Bild: LUXOR Werbeschaltung um 1983].

Vertrauensselige Radiowerbung:

Wie auch die zugehörige Radiowerbung jener Tage wusste, konnte man von nun an endlich auch beruhigt Fernsehen:

So hieß es hieß im Werberadio sinngemäß auf die etwas verzweifelt dargebrachte Frage eines Anrufers der sich nun einen neuen Fernseher gekauft hätte und fortan alle seine Freunde immer zu ihm Fernsehen kämen:

"Wie lange hält denn so ein Fernseher das überhaupt aus?"

"Das kommt ganz auf die Marke drauf an" antwortete eine ruhige etwas basslastige Stimme aus dem Off.

"Einen LUXOR aus Schweden" habe er!

"Einen LUXOR aus Schweden? Na, den haben Sie ewig!" worauf ein erleichteres "Danke schön" vom Anrufer zu vernehmen war.

Verwundert warum wir nun dennoch zu einem Kunden fuhren der einen defekten LUXOR aus Schweden hatte klärte mich der Geselle im Sinne unseres Geschäfts ebenso beruhigend auf: "Das er ewig hält heißt ja nicht das er nie defekt werden kann...."

Es hieß wir hätten für die Marke den Generalvertrieb. Dafür haben wir aber mengenmäßig kaum Geräte dieser Marke verkauft. Am ehesten dann wenn spezielle Designs passend zur Wohnzimmerausstattung angesagt waren oder im Fall eines Diplomaten, der einen LUXOR wollte, da dieser als wohl einer der ganz wenigen Hersteller damals schon ein SAT Receiver Modul integriert gehabt hatte.

Luxor AB Hauptwerk Motala Schweden 1975; (C) Luxor Katalog 1975

Bild: Das LUXOR-Hauptwerk in Motala mit 3.000 Mitarbeitern (1975) und noch OHNE Fließbänder was bei den für Schweden typisch hohen Arbeitskosten buchstäblich Luxus war! [LUXOR Katalog 1975 aus Hifi-Archiv.info]

"Fahrst du gerne Auto?" war die Frage des Gesellen an einen zur Familie gehörenden im Büro temporär mitwirkenden körperlich etwas beinträchtigten Mitarbeiter da der Fernseher raschest aus dem LUXOR Lager in Linz heranzuschaffen war.

Der Kunde bekam den Fernseher. Nicht aber den für ihn wichtigen zudem "heimlich bereits im TV integrierten" SAT Receiver, da diese Technik je nach Land noch so manchen Restriktionen, Verboten und Vorschriften unterzogen war.

Bild: Nicht ohne Grund war LUXOR aus Schweden auch ein Vorreiter in Sachen SAT TV Empfangstechnik. Ein riesiges Land mit spärlicher Besiedelung läßt einen terresstrischen Senderaufbau oder gar Kabelfernsehen außerhalb der Städte wirtschaftlich und technisch nicht zu. So machte diese Branche aus der Not eine Tugend und exportierte zudem fleißig in die USA mit einem ähnlichen Bedarf [Bild: LUXOR Werbefilm um 1985].

So musste er dieses irgendwie später nachbestellen und extra in sein Land exportieren.

Die Marke LUXOR ging dann auf Nokia über wo auch Salora ein weitere Skandinavischer Hersteller aufging. Das Ganze ziemlich zeitgleich mit meinem Berufseinstieg.

Das hier erwähnte Thema SAT Empfang war da in Österreich noch nicht in der Breite angekommen. Noch waren Antennengrößen von bis zu 180cm erforderlich sowie auch die zugehörigen postalischen Genehmigungen. Als "Zukunftsmusik" tat ein Geselle noch das diesbezügliche Interesse eines Kunden zum Thema ab. Sehr zu meinem Mißfallen, da mich das Thema ja schon damals gerne auch in der echten Praxis sehr interessiert hätte.

Es war eine Stadtgegend in der es Kabelfernsehen noch lange Jahre nicht geben würde.

Passende sinngemäß mir in Erinnerung gebliebene Äußerung unseres Berufschullehrers Herrn Ing. Martin Stiny zur Firma Nokia so als Nebensatz beim Unterricht:

"Es ist einer dieser großen Mischkonzerne - Wenn die Leute einmal keinen neuen Fernseher brauchen, vielleicht kaufen sie sich dann die Winterreifen oder den Klodeckel von denen... "

Es folgten dann zwischenkollegiale Ausschmückungen zum Thema....

Vereinzelt tauchen auch heute nebst B&O was ohnehin stets etwas stärker bei uns präsent war, auch LUXOR HIFI Geräte, also Stereoanlagen in Verkaufsplattformen auf. Vom Design eben tatsächlich etwas anders gestaltet als die uns bekannten 08/15 Geräte.

  

Quellen (auszugsweise):

  1. A - Der Radiopraktiker Nr. 39/S155 28. September 1957

  2. A - Der Radiopraktiker Nr. 32/S126 9. August 1958

  3. D - Fernseh-Informationen 6. Jahrgang 1. November Ausgabe Nr. 21/55, S.527

  4. D - Fernseh-Informationen 6. Jahrgang 1. März Ausgabe Nr. 7/55, S.149

  5. A - Radio Österreich Heft 32, 2. August 1958, S.2

  6. A - Radio Österreich Heft 45, 1. November 1958, S.2

  7. A - Radio Österreich Heft 28, 5. Juli 1958, S.2

  8. A - Radio Österreich Heft 35, 27. August 1955, S.14

  9. A - Radio Österreich Heft 49, 1. Dezember 1956, S.26

  10. A - Radio Österreich Heft 27, 8. Juli 1950, S.2

  11. A - Radio Österreich Heft 32, 28. Oktober 1950, S.2

  12. A - Radio Österreich Programmbeilage zur Zeitschrift Radio Wien Nr. 9, 28. Februar 1953, S.9

  13. A - Radio Österreich Heft 14, 3. April 1954, S.10

  14. A - Radio Österreich Heft 10, 5. März 1955, S.10

  15. GFGF Funkgeschichte 194 Dezember/Jänner 2010/11 

 

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Updated: 13.02.24