von Albert Abramson, Herwig Walitsch
Bild: Cover © W.Fink Verlag
Kurzfazit: Empfehlenswertes Standardwerk mit schlechter Wahl des Titels
Aus dem Titel schließt man eine umfassende bis in die Gegenwart reichende Aufstellung aller dem Thema zugeordneten Bereiche.
Hier darf schon einschränkend erwähnt sein, das dieses Buch die rein technische Entwicklungsbeschreibung des Mediums Fernsehen beinhaltet während dramaturgische und andere programmgestalterische Entwicklungen wenn überhaupt dann bestenfalls gestreift werden.
Tatsächlich sollte jedoch eine Präzisierung angegeben werden, die es auch im englischen Original gibt: Dort lautet der Titel „The History of Television 1880 bis 1941“ was der Inhalt, bezogen auf die technische und unternehmenspolitische Entwicklung auch tatsächlich bietet. Den Schwerpunkt bildet dabei die Entwicklung der elektronischen Kameratechnik.
Hervorragend zeigt sich das Buch in einer detailreichen und ausführlichen Auflistung vieler relevanter Patente wobei eine leichte USA-Lastigkeit des Autors zu erkennen ist.
Die teilweise extrem schlechte Bildqualität der abgebildeten Fotos macht leider das Erkennen der tieferen technischen Details fast unmöglich. Dies liegt aber offenbar an der mangelnden Qualität der Drucktechnik und nicht am ursprünglichen Original.
Die deutsche Ergänzung bis 2000 führt mitunter an Fakten und Irrtümern auf Basis einer teilweise rein persönlichen Interpretation des deutschen Übersetzers vorbei, die stellenweise bereits jetzt überholt ist und daher mit dem historisch recherchierten Kernteil bis 1941 nicht optimal zusammenpassen. Auch die hohe Zahl an Rechtschreibfehlern oder unvollständigen Worten stößt unangenehm in den Lesefluss auch bei der Basisübersetzung.
Es dürfte das vom Übersetzer erstellte Nachwort möglicherweise eine Art Kurzfassung des 2. Buches des Originalautors Abramson darstellen (The History of Television 1942 – 2000) wobei insbesonders das Kapitel über die Videoentwicklung einen weiteren inhaltlichen Höhepunkt darstellt.
Aufgrund der Datenfülle wäre es sinnvoll gewesen tatsächlich beide Bücher im Sinne des Autors in zwei Bänden zu übersetzen.
Der Übersetzer selbst hätte dann einen dazu passenden 3. Band mit seinen Ergänzungen erstellen können und dort auch die im Original vorhandenen Defizite hinsichtlich einer europäischen Sicht der Entwicklungen beschreiben sollen.
Angesichts der Fülle an Daten die es galt in einem chronologischen Kontext zu bringen, alles in allem eine Pflichtlektüre für den technisch interessierten Fernsehhistoriker mit ausführlichen Nachschlagereferenzen.
Die eigentliche Zielgruppe hätte sich noch einen höherwertigen Hardcover Einband im Sinne der Verwendung des Buches als ein Nachschlagewerk gewünscht.
Soviel zur Wunschliste für eine 2. Auflage.
© 11/2005 -by W. Scheida zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm
Updated: 01.05.22