Televisionen - NTSC Phasenfehleranalysen

Dieser Beitrag ist eine Detailanalyse der Auswirkungen der Phasenverschiebung und auch der differentiellen Phasenverschiebung bei NTSC.

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Die allgemeine NTSC Farbfernseh-Systemfunktion wird hier als bekannt vorausgesetzt bzw. kann u.a. in den Artikeln des Autors studiert werden. 

Die bis dahin (Mitte 1950er Jahre) gemachten negativen Erfahrungen mit NTSC in den USA waren jedoch eine Vielzahl an mitunter fälschlicherweise vermengten Punkten die sich in der Literatur und „öffentlichen Wahrnehmung“ bis heute halten.

Dazu gehören

1 neben den altbekannten Phasendefizit die am Empfänger Farbverfälschungen hervorbringt,  
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dies zum Einen systembedingt da kein unveränderbarer senderseitiger Referenzwert dem Empfänger mitgeteilt werden kann. Das System bietet daher dem Zuseher den "Vorteil" der individuellen Wahlfreiheit den Farbton einstellen zu können (Hue-/Tint Regler) - Vergleiche mit der in Europa gebräuchlichen Haltung von "oben" - "von jemanden der es wissen muß" das "Richtige" (die Farben) vorgesetzt zu bekommen.   
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diese wiederum unterscheidend in die generelle sowie die differentielle Phasenverschiebung  
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dazu noch der Unterschied ob (nur in der Anfangszeit) eine Sendestation bereits eine Programmübernahme/Einblendung mit einem Phasenversatz übernimmt  
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oder der/die Phasenfehler auf dem Weg vom Sender zum Teilnehmer aufkommt. (Beachte speziell im ländlichen Raum die dezentrale Versorgung der Teilnehmer von verschiedenen Sendern und damit unterschiedlichen Phasenlagen bei jedem Programmumschalten)  
2 die auf Röhren basierende Instabilität der Schaltkreise (Arbeitspunkte/Weißwert/Schwarzwert/Verstärkungsschwächung durch Alterung, etc.), sowie bedingt durch die hohe Leistungsaufnahme und der damit einhergehenden Wärmeentwicklung in damaligen Farbfernsehempfängern einen häufigeren Besuch des Servicedienstes erforderten und selbst diesen als nötige Maßnahme erscheinen ließen.   
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Änderungen des Kameraweißwertes bei starken Lichtstärkeänderungen
3 noch nicht vollständig ausgebaute Sendernetze (und damit hohe Empfangsqualitäten durch UHF Füllsender) wie man es erst ab den ~1970er/80er Jahren kannte 
4 sowie die teilw. auch in der Europäischen Literatur beschriebene Experimentierfreudigkeit der Regisseure mit den neuen Möglichkeiten der surrealistischen Farbgestaltung, was mitunter zur Verunsicherung des konservativen bisher nur schwarz/weiß sehende Publikums führte.  
5 Bis etwa Mitte der 1960er Jahre waren automatische Entmagnetisiereinrichtungen (Degaussierung) der Farbbildröhren noch nicht Gerätebestandteil. Was bei jedem Platzwechsel des Geräts Farbflecken (Purity) verursachte, die wiederum wie bei der Erstinstallation vom Servicetechniker durch eine mitgebrachte Entmagnetisierdrossel neutralisiert werden mussten.  
6 Bei der Erstinstallation waren ebenfalls bis etwa Mitte der 1960er Jahre die rund 15 Konvergenzeinstellorgane zur Deckungsgleichung der drei Farbstrahlen in der Farbbildröhre vom Servicetechniker richtig zu bedienen.
7 Hohe Kosten für einen drohenden Bildröhrentausch, sowie Angst vor hohen Servicekosten im Reparatur/Einstellfall der als gesichert notwendig erachtet wurde.  

 

Heutige künstliche Nachbildungen der Übertragungswege & Werkstatttests vermögen kaum die Schwächen von NTSC in seiner vollen Komplexität nachzubilden da wir die differentielle Phasendrehung (unterschiedliche Farbartsignal-Phasendrehung in Abhängigkeit des Luminanzsignalpegels) vom Modulator bis zum Tuner eines Nostalgiegerätes nicht authentisch darstellen können, weshalb ein Vergleich mit einer echten HF Übertragung (1950/60) so nicht möglich ist. Hinzu kommt die deutlich höhere Signal- und Verarbeitungsstabilität bei heutigen Modulatoren etc.

 

 

Bild 1: Gesendeter Farbwert (Phase)  - empfangener Farbwert (Phase)

 

 

Bild: Gesendeter Wert Burst sowie Phasenverschiebung in Abhängigkeit des Luminanzpegels

 

 

Bild: Ländlicher Fernsehempfang: Mittels Drehanlage können Sender aus verschiedenen Richtungen (Bundesstaaten) mit unterschiedlicher Signalqualität und auch Phasenproblematik empfangen werden 

Bild: Farbkorrekturnachstellung (Tint Control) durch den Zuseher so essentiell das er gleich auf die ersten Fernbedienungen musste

 

Bild: Farb TV mit Fokusregler und Linearitätsregler an der Front was nicht gerade für eine Stabilität steht

 

Bild: Falsche Phasenübernahme (oder Weißwertfehler?) 1969 bei der EBU Signalübernahme der Apollo Mondlandung von der NASA. Sicher keine Seltenheit in den 1950er - 1970er Jahren. 

Bild: Auch sonst nahm man es nicht so genau - schräges Station Logo

 

 

 

Bild: Anbote von Sears aus dem Jahre 1964 für Farb TVs; setze die günstigen Gerätetypenpreise ins Verhältnis zum 15 Monate Service Vertrag! Das ist kein Vergleich mit der 1970er Kaltchassislebensdauer oder gar den beiden EU Gewährleistungsjahren aus 2009!   

Wiewohl in den USA das Farbfernsehen bereits 1954 eingeführt wurde dauerte es dennoch gut eine Dekade bis sich Mitte der 1960er Jahre Farbfernsehen am Markt sowohl auf der Erzeugerseite (Sendestudios) wie auch auf der Empfängerseite durchsetzen konnte!  

 

Ob und inwieweit der PAL Viertelzeilenoffset im Vergleich zum NTSC Halbzeilenoffset das PAL Bild subjektiv unschärfer darstellt wird Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.   

Nachstehendes wurde entnommen aus (US Magazin) Popular Science Dez. 1965 Seite 70ff:

Bild: Das damals bekannte Peacock Logo als Indikator für NTSC Farbsendungen

 

Auszugsweise Quellenwahl & Literatur:

Anmerkung: Bei Websites mit 10 Bestandsjahren und mehr können beim Erstellen des Artikels aktive Links mitunter zwischenzeitlich nicht mehr aktiv sein! 

  1. US Magazin Popular Science; Dez. 1965 Seite 70ff:

Auszugsweise weitere zum Thema Fernsehen und Farbfernsehen passende Artikel des Autors:

  1. SECAM-Feuer, es brennt wirklich

 

Gehört zu http://www.scheida.at/scheida/televisionen.htm

Erstellt: 2009 by ©Wolfgang Scheida t>

Updated: 01.05.22