Vom Drahtfunk zum Kabelfernsehen: Die Entwicklung und der Ausbau des Kabelfernsehens

Gliederung:

Einführung:

Wenngleich sich Radiotechnik zumeist mit drahtlos, oder auf neudeutsch als "wireless" definiert, so begleitet die Kabel- oder drahtgebundene Kommunikation auch den, der einst alles über den Äther, also über Funk ausrichten wollte.

Denn bevor es noch den Rundfunk gab, gab es eben das drahtgebundene Telephon, gedacht für eine bidirektionale Verbindung zwischen Teilnehmer A und B. Mit Verweis auf die im Jahr 2000 ab der Funkgeschichte FG 133 der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens veröffentlichte vierteilige Themenserie von Prof. Künzel und seinen Autorenpartnern möchte ich den reinen Audio-Sprach Bereich lediglich zusammenfassen, um damals noch nicht genannte Netze ergänzen und als Einstimmung zum Thema verstanden wissen. 


Die Systeme: 

Telefonnachrichtendienste Wort 

Es dauerte nicht allzu lange, und man fand kommerziell interessante Möglichkeiten eines, wir würden heute sagen Rundspruchs für Informationsspruchsendungen und Musikübertragungen über die zumeist ja nicht aktiv in Nutzung stehenden bereits vorhandenen Telefonleitungen.[1]

Als Dienste sind auszugsweise zu nennen: Théâtrophone (Paris), Telefon Hírmondó (Budapest) und Electrophone (London).

Bei wichtigen Meldungen gab es noch die Option eines Summers, der ankündigte sich jetzt doch einmal zuzuschalten weil etwa der Österreichische Thronfolger in Sarajewo erschossen worden ist [2].

In der Pfalz wurden 1926 über das Telefonnetz über extra angeschlossene Kopfhörer täglich die Übertragungen aus der Münchner Oper an Abonnenten  gebracht [1]. 

Mit den 1920er Jahren kam das vom Draht befreite Radio mit seinen bekannten Vorteilen, aber eben auch Nachteilen, was die teilweise unbefriedigende Tonqualität aufgrund atmosphärischer Störungen wie auch schwacher Empfangsfeldstärken generell oder auch Probleme mit der Gleichkanalbelegung durch andere Sender mit sich führten. Das die Geräte der ersten Generationen zudem noch nicht so ganz "Hausfrauenfreundlich" waren, bestätigt auch heute noch ein Blick auf Geräte jener Epoche (Siemens D-Zug).

 

Bild: Radiogerät jener Zeit um 1930 mit vielen Reglern die einer einfachen Bedienung entgegenstehen da nebst dem Vorkreis, dem Abstimmkreis auch noch die Rückkopplung und Heizspannungen einzustellen waren. 

 

Als Lösung, jedoch zumeist als Zusatzdienst zum bereits neu eingeführten Rundfunk boten sich der Drahtfunk als eine Alternative an.


Der NF Drahtrundspruch ("Drahtfunk")

Drahtfunk, der Name mag täuschen, denn oft war es eben "nur" eine niederfrequente Übertragung so ganz ohne Funk.

In der Sowjetunion fand beispielsweise diese Form der Rundspruchübertragung eine weite Verbreitung.

Aus Polen werden für 1950 stellvertretend der Ausbau des Drahtrundspruchs mit 185.000 neuen Lautsprecheranlagen, bei 50 Verteilerzentren und 7.700 km Leitungen gemeldet, was in Summe bis dahin 1,5 Millionen Hörer im Lande ergibt [10].

An weiteren daran teilnehmenden europäischen Ländern werden für 1954 die UdSSR mit mehr als 9 Millionen Anschlüssen, Großbritannien mit 890.000 Abonnenten sowie weiters Belgien, Bulgarien, Deutschland, Liechtenstein, die Niederlande, besagtes Polen, die Schweiz, Ungarn und Malta angeführt [11].

Die Basis war stets eine Rundfunkempfangsstation, bzw. die direkte Linienanbindung an das Studio mit NF Verstärker und daran angeschlossene Teilnehmer mit ihren Lautsprechern, die bestenfalls einen Lautstärkeregler hatten. Im nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel sollen diese auch heute noch zudem gar nicht vollständig abgedreht werden können. 

Indirekt ist also der Drahtrundspruch tatsächlich zumeist auch ein Drahtfunk gewesen wenn man den Zentralempfänger mitzählt.

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Bild: Sowjetischer NF Drahtrundspruchlautsprecher aus 1955

Was Dr. Goebbels in Deutschland nicht umsetzen konnte, die Installierung und der Betrieb von einer Art öffentlicher Lautsprecherlitfasssäulen, um die Bevölkerung allen Ortes und jederzeit mit "wichtigen" Reden zu erreichen, das war vielenorts im Ostblock mit Gemeinde- oder Dorfbeschallungssystemen die auf dem gleichen technischen Prinzip beruhen realisiert worden. Selbst heute findet man an Laternenmasten häufig noch vor sich hinrostende Schalltrichter als Zeitzeugen jener Epoche, zum Beispiel in der Slowakei.

Mehrprogramm NF Dienste 

Weiterentwickelt war dieses System dort, wo Wahlberechtigung im doppelten Sinne zulässig war.

Basierend auf einem gut ausgebauten Telefonnetz konnte in der Zeit, in der selbiges nicht benutzt wurde über eine Fernwahlmöglichkeit im laufe der Zeit gesteigert auf bis zu sechs im Wählamt anliegenden Programmen gewählt werden. Auf der Teilnehmerseite bedurfte es dann lediglich noch eines NF Verstärkers samt Netzteil zum Lautsprecher wofür es zahlreiche kommerzielle Fabrikate gab. 

Nicht geeignet war dieses System für Länder oder Regionen mit einem schlecht oder unzureichend ausgebautem Telefonnetz wie beispielsweise Österreich, das noch bis in die 1990er Jahre sogenannte "Halbe", oder noch schlimmer "Viertel" Anschlüsse besaß, also eine Zweidrahtleitung zum Wählamt von bis zu vier Teilnehmern geteilt werden musste mit allen damit verbundenen Nachteilen.

Ab etwa den 1940er Jahren rüstete stellvertretend die bereits gut erschlossene Schweiz mit ihren Telefonrundspruch auf den HF Drahtfunk um, um auch einen unterbrechungsfreien Programmbezug während der Telefonnutzung zu ermöglichen.

HF Drahtfunk

So war es möglich einen oder mehrere Sender im Langwellenbereich aufzumodulieren und im Langwellenbereich eines handelsüblichen Empfängers abzuhören. Der Teilnehmer erhielt dazu eine entsprechende Anschalteinrichtung bzw. Verteildose. 

Während des Krieges wurde in Deutschland während der Bombardements ebenfalls bevorzugt der Drahtfunk für die Verbreitung der Luftlagemeldungen auch in Luftschutzkellern etc. eingesetzt, mit dem Vorteil damit keine Rundfunksender als Peilstationen für alliierte Flugverbände zu betreiben.

Da das deutsche Netz, noch dazu unter Kriegsbedingungen nicht für diesen Zweck ausreichend gerüstet war, empfahl man selbst in der Funkschau [ ] diverse Notbehelfe und ein HF mäßiges anklemmen an die nächste Telefoneinrichtung im Haus (Stichwort asymmetrische Anschaltung).   

Nach dem Krieg hörte man noch den Sender D(R)ias Berlin auf 210 oder 245 kHz ab dem 7. Februar 1946 [], wie auch den NDR in anderen Bundesländern wie Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf 253 kHz & 164 kHz in 1961 [], 1963 gab es in Deutschland noch 93.000 Anschlüsse, womit in diesem Jahr (Berlin 1966) der Drahtfunk stillgelegt wurde.

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Bild: Drahtfunkverstärker (Radio) von Siemens 1942 [15] (Dient zugleich als Symbolbild der ähnlich konzipierten TV Verstärkergestelle)

Andernorts, wie etwa Italien hat man am 1. Dezember 1959 [] in Städten wie Rom, Mailand, Neapel und Turin überhaupt erst mit einem sechs Programme umfassenden Netz begonnen []. Heimische Hersteller wie Brionvega konnten sich selbst mit dem Design dieser Geräte vom Wettbewerb abheben.

Bereits zuvor wird jedoch für Italien vermeldet, das dieses ein neues Drahtfunknetz eröffnet hat: Rom, Mailand, Neapel und Turin mit drei Sonderprogrammen [].

Auch Polen meldet den Ausbau seines, vermutlich nur ein Programm umfassendes HF Rundspruchsystem [ ].

Ebenso die Niederlande 1933, mit vier Programmen für 40 cent über das Unternehmen VARA [ ], Belgien und Estland sowie eben die UdSSR selbst.

Dessen Basis bestand zumeist aus dem vorhandenen und für diese Anwendung adaptierten Telefonnetz über das ein oder auch mehrere Sender - umgesetzt von der Mittelwelle auf die Langwelle an geeignete Empfänger gesendet wurde.

Im Gegensatz zum HF Funk kam man hier mit sehr bescheidenen Sendeleistungen aus, hatte jedoch den Aufwand die Signalstärke an die Netzkapazitäten anzupassen.

NF Mehrkanal Drahtrundspruch

Auch in England gab es NF Drahtrundspruchsysteme, wobei das Unternehmen Rediffusion Ltd. eine hohe Akzeptanz mit drei eingespeisten Sendern fand, wovon einer aus einer Zusammenstellung aus diversen internationalen Rundfunksendern bestand. 

Eine entsprechend liberale Ausgestaltung bzw. Interpretation  des Postmonopols war natürlich Voraussetzung hierfür. Was auch der Grund ist, das in Ländern wie Deutschland oder gar in Österreich vom Monopol abgekoppelte dann schon als Breitbanddienste bekannt geworden erst sehr spät und nicht ohne politischer Friktion realisiert werden konnten. 

Etwaige Empfangsprobleme wurden in diesen Ländern wenn, dann vordergründig durch postalisch organisierte Umsetzeranlagen oder weitere Großsendeanlagen behoben. In Einzelfällen gab es lokale Versorgungsnetze unter Kuratel der Postverwaltung.

Einen interessanten anderen Weg ging das britische Unternehmen Rediffusion mit Dependancen in Ländern des Comecon, das seinen Teilnehmern drei NF Rundspruchprogramme anbot, diese jedoch über paarige Leitungen mit einem eigenen Netz alle parallel an den Teilnehmer der einen einfachen Wahlschalter hatte ins Haus übergeben wurden.  


Die Weiterentwicklung: Fernsehen über Kabel

Vom Bildfernsprechdienst über die Gemeinschaftsantennenanlage zum Kabelfernsehen

Eine neue Bedeutung kam dem Kabel zu, als etwa Mitte der 1930er Jahre nach dem Radio oder der Audioübertragung nun auch der Bedarf zur Übertragung von Fernsehsignalen, oder auch Video genannt, anstanden.

Für die ersten Versuche mit dem mechanischen Fernsehen und einer als bescheiden zu bezeichnenden Auflösung von gerade einmal zweistelligen Zeilenzahlen wie etwa 48, konnte, wie Versuche in England, durchgeführt von John L. Baird zum Anlaß eines Sportereignisses bewiesen, noch herkömmliche Telefonleitungen bei unzulässig erhöhten Signalpegel herhalten [].

Als es aber mit mittelzeiligem (180) oder gar hochzeiligem Fernsehen jener Tage mit 405 oder 441 Zeilen unter dem Stichwort elektronisches Fernsehen zur Sache ging, kamen die Defizite einmal mehr an die Oberfläche. 

Der Bandbreitenbedarf war jetzt ungleich höher. So galt es 500 kHz (bei 180 Zeilen) bis zu 2 MHz für 441 Zeilen zu übertragen weshalb das bekannte Koaxialkabel als Mittel zum Zweck weiterentwickelt wurde.

Es überrascht daher nicht unbedingt, dass das frühe deutsche Vorkriegs- und Kriegsfernsehen zumindest im Großraum Berlin sich eines gut ausgebauten Koaxialkabels bediente, das sowohl als Signalzubringerleitung wie auch zur Signalverbreitung an Empfänger wie z.B. den Großprojektionsanlagen in Kinosälen aber auch den seit der Olympiade 1936 bekannten Fernsehstuben zur Verfügung standen.

Damit man ja die großartigen Auftritte am Reichsparteitag in Nürnberg nicht missen musste wurde auch dorthin, wie auch nach Hamburg und anderen Großstädten ein Koaxialkabel verlegt. Auch die Senderanbindung für den geplanten Brockensender sollte auf einer Koaxialkabelzuführung basieren die zum Teil auch fertig gestellt wurde was in einer eigenen Abhandlung einmal dargestellt werden soll. 

Postrat Ohnesorge plante zudem dem Führer am Obersalzberg einen Blick in die Gaue zu ermöglichen weshalb die Leitung München-Salzburg einen Abzweiger erhielt. Praktisch benützt soll sie für das Fernsehen nicht geworden sein. Selbiges Schicksal "erlitt" das Kabel 510 von Salzburg nach Wien [13/S331], das zum Weltpostkongress 1942 in Wien in Betrieb genommen wurde, jedoch lediglich für Vielkanalkommunikation benützt wurde.  

Dieses Netz diente zudem für den neuen Bildfernsprechdienst der Deutschen Reichspost, der in ausgewählten Städten eine Bildgegensprech- und Seheinrichtung ermöglichte.

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Bild: Fernsehkabelnetz in Betrieb und Projektiert 1939

 

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Bild: Das verbilligte Fernsehgespräch zur 16. Internationalen Funkausstellung 1939 konnte nicht über die mangelnde Akzeptanz hinwegtäuschen

 

Es sprengt den Rahmen dieses Beitrages auf die unzähligen Ankündigungen wie auch praktischen Versuche die in allen namhaften Ländern mit Fernsehforschung, also auch in den USA, in Großbritannien und Frankreich durchgeführt wurden einzugehen. Die Erkenntnis, das jemand der telefonieren möchte dabei nicht zwangsläufig auch gesehen werden will, hat bis heute selbst bei kostenlosen Diensten wie Skype etc. nach wie vor seine Gültigkeit, und begründet wohl das kommerzielle Scheitern dieser Geschäftsmodelle im Verbraucherbereich. Denn an der fehlenden Technik selbst lag es sicher nicht.  

Die Technik: 

Zum Teil erfolgte die Übertragung videofrequent, zum Teil mit einer mit einem schwachen Modulationsindex versehenen Modulation mit 4,2 MHz beim 441 Zeilen Fernsehen, was zugleich die in den technischen Anlagen einschließlich den Fernsehempfängern verwendete ZF war.

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Bild: Das Berliner Kabelfernsehnetz mit Stand 1942 [13]

 

Als interessante Sonderlösung gab es 1938 auch den Blockfernseher von Telefunken. Eine Art reiner Monitor, der eben nur von der ZF versorgt wurde die ein Blockempfänger, also ein Zentralempfänger für den ganzen Block für etwa 20 Empfänger empfing und in das Netz einspeiste [].  

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Bild: Systembild für die Schaltung des Blockempfängers [16] Er besitzt keinen eigenen Empfangsteil und könnte auch direkt vom Kabel Fernsehen (ZF) gespeist werden.

Nach dem Kriege tat sich bekanntlich England neben den USA als die Fernsehnation überhaupt hervor. 

 

Gemeinschaftsantennenanlagen - Die Anfänge des Kabelfernsehens

Bereits mit Einführung des Radios stellte sich die Problematik, das insbesondere im dicht verbauten Gebiet nicht jedermann eine eigene Hochantenne bzw. Langdrahtantenne zur Verfügung gestellt werden konnte. Sei es aus wirtschaftlichen Überlegungen, aber wohl mehr den Einsprüchen der Hausbesitzer gegen das Anbringen von Antennen und Leitungen die das Ortsbild beeinträchtigen sowie die Bausubstanz schädigen könnten.

Daran hat sich bis heute im Zeitalter der Satellitenantennen kaum etwas geändert wiewohl die Judikatur damals wie heute eindeutig für den Teilnehmer spricht.

Das Umfeld:

Der Ansatz zur Lösung lief auf mehreren Ebenen die sich zum Teil überlappend verbreiteten. 

Alternativ zum drahtlosen Rundfunk wurden wie oben angeführt Drahtnetze ausgebaut. Verbesserte Empfänger mit einfacherer Bedienung, automatischer Schwundausgleich sowie der Aufbau von leistungsstarken Großsendern wie auch Regionalsender kamen auf dem Markt.

Dann gab es noch den Ansatz von Manfred von Ardenne, am Rande von Großstädten wie etwa bei Berlin Ballempfänger zu installieren, und auf UKW ein breites Frequenzspektrum aller Arten von Sendern in der Großstadt zur Verfügung zu stellen. Die Idee scheiterte am Widerstand der Industrie, die lieber ihre Großsuper verkaufen wollte. Zudem dürfte der Wunsch nach einen problemlosen Auslandsempfanges den politischen Zielen jener Zeit kein Ansinnen gewesen sein.

So blieb der Breiteneinsatz von UKW-Rundfunk der Zeit nach dem Krieg aufgespart, jedoch nicht für die Verbreitung von Auslandssendern und einer Programmvielfalt sondern als Regionalversorgung mit gehobener Tonqualität wenn man von Weitverkehrs Empfangsenthusiasten absieht.  

Zurück zu den 1930er Jahren. 

Dort wo das verbesserte Umfeld nicht ausreichend greifte, dort bot die einschlägige Industrie bereits Bauelemente für Rundfunk Gemeinschaftsantennenanlagen an. 

Als Firmen im deutschsprachigen Raum seien auszugsweise Kathrein, Wisi, Heliogen und Siemens als Anbieter der ersten Stunde genannt.

 

Stellen wir voran, das der Begriff Gemeinschaftsantenne für lokale, zumeist für einen Wohnblock verwendet wird, dann sind Kabelfernsehanlagen komplexer. Dies insofern, als dort in der Regel neben einer dezentralen Aufbereitungseinrichtung, zumeist auch Frequenzumsetzern, Linien- & Verteilverstärkern auch eine administrative Verwaltung und sei es ein Verein für den Erhalt der Einrichtungen zuständig ist, benötigt werden. 

Als Begriffskürzel sind hier GA Gemeinschaftsantennenanlagen und GGA Großgemeinschaftsantennenanlagen bekannt.   

 

Das Konzept entsprach dem Muster: Eine Breitbandempfangsantenne für LMK sowie ein Breitbandverstärker an dem kombiniert in Stern/Parallel wie auch Reihenverteilung die Teilnehmeranschlussdosen mit Auskoppelwiderständen über ein geschirmtes Koaxialkabel anschlossen waren.

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Bild: Konzeptaufbau & Komponenten [14]

 

Über die praktische Qualität dieser ersten Anlagen liegen dem Autor leider keine Berichte vor. Auch dürfte die Verbreitung solcher Anlagen angesichts einer kaum durchsetzungsstarken Position der Befürworter in Grenzen gehalten haben und lediglich das technisch Machbare beschreiben.

Da der Verstärker 24h in Betrieb war, war dementsprechend auch der Röhrenverschleiß ein Thema der Betriebskosten wie auch des Wartungsaufwandes. Inwieweit speziell im Kurzwellenbereich dieser Breitbandverstärker Großsignalfestigkeit aufweisen konnte steht ebenso auf einem anderen Blatt.

Dennoch zeigt das Konzept alle wesentlichen Bestandteile einer Antennenlage, die vom technischen Fortschritt abgesehen bis heute Gültigkeit haben. Auch das in der Praxis stets stiefmütterlich behandelte Thema des Blitzschutzes, respektive der Antennenerdung war bereits umfangreich erörtert und reglementiert worden.    

Die im bekannten Internet Auktionshaus häufig anzutreffenden UKW Röhrenverstärker aus Ostdeutschland belegen das Erfordernis in der UKW Zeit bei Einzelanlagen wie auch bei Gemeinschaftsantennen eine Signalverstärkung vorzunehmen. Für die Standfestigkeit sorgten dann auch sogenannte Weitverkehrsröhren wie die E83CC anstelle der gewöhnlichen ECC83 u.a. die eine erhöhte Betriebsstabilität garantierten.

Jetzt war es weniger eine Langdraht Antenne oder ein LMK Stab der auf den Dächern wuchs, sondern alle Formen von Dipolantennen und deren erweiterte Bauform als Yagi Antenne zierten fortan die Dächer oder zumindest die Trockenböden.

Aus der Rückblende betrachtet kam etwa zeitgleich mit dem UKW Rundfunk auch das Fernsehen wenn man den deutschsprachigen Raum mit 1948 - 1952 (Österreich 1953-1955) betrachtet. 

Anders war dies in England und den USA. 

 

Erste Kabelfernsehgesellschaften entstehen

Bleiben wir im Nachkriegseuropa, dann finden wir in England 1946 mit dem BBC Fernsehsender in London den ersten hinsichtlich seiner Reichweite und Konzeption relevanten TV Sender.  Dieser war im Großraum London zu empfangen, in weiterer Umgebung wurden als Fringe (~Randzonen) Version bezeichnete Typenvarianten mit einem zusätzlichen HF Eingangsverstärker offeriert []. Auch in den USA wurden noch vor Einführung des Equivalentes der "Wunderröhre" PCC88 ein groß an Zusatzvorschaltverstärkern in Form einer Settopbox verkauft um in den außerhalb der Großstädte gelegenen Gebieten eine Hoffnung auf Empfang zu haben. 

Wo auch dies nichts mehr half dort war dann Sendeschluss, zumindest so lange bis das Fernsehen mit weiteren Großsendern auch in diese Regionen vordrang.

Seitens der Postverwaltung wurden aktive wie passive Umsetzeranlagen realisiert um auch in Tälern einen Empfang sicherzustellen.

Wo dies mangels Frequenzverfügbarkeit oder sonstigen "verwaltungstechnischen" Gründen nicht möglich war legte man das Kabel aus.

An einem topografisch günstigen Standort, zumeist eine Anhöhe wurde ein Mast errichtet und mit anfangs einer VHF Antenne, später für das zweite, respektive dritte Programm um eine UHF Antenne erweitert. Fallweise kam auch das UKW Rundfunkband II  hinzu.

Die Fernsehkanäle durchliefen nach einer fallweise nötigen Verstärkung die meist eine FET Verstärkerplatine im Dipolanschlußkasten erfüllte auch noch einem Frequenzumsetzer.

Dieser war erforderlich um direkte Störeinstreuungen des gleichen Kanals in die Kabelverteilstruktur zu Verhindern (Stichwort: Schirmmaß der Leitungen). In ihrer praktischen Auswirkung verhinderte man so Laufzeitunterschiede und damit einem "Schatten/Geist" im Bild (Vorschatten).

Erkauft wurde dies mit einem zwangsläufig höheren Bildrauschen (Rauschmaß). Begehrt war die Verwendung von Band I Kanälen nach der Umsetzung wie etwa der Kanal 3 & 4 was aber nur bei Anlagen mit geringer Aufschaltdichte ausreichte (Österreich) und man damit die höhere Kabeldämpfung bei höherer Frequenz vermied.  

Als Kabel kamen stets Koaxialkabel zum Einsatz die schon alleine aufgrund Ihrer Stärke und vom Aufbau sich vom "12 dB" Haushaltskabel unterschieden.

Umgangssprachlich wurden die Typen etwa als 3, 6 oder eben 12 dB Kabel bezeichnet. Der Wert bezog sich auf die Dämpfung bei 100 MHz auf 100 m.

Als Lieferanten seien auszugsweise Spezialfirmen wie Eupen in Belgien oder auch WOKA aus der DDR genannt.

Neben dem optimierten Aufbau der Kabel im Inneren wie Kupfergeflecht, Kupferabschirmfolie, Dielektrikum und der Seele waren diese Kabeltypen zudem auch mechanisch und chemisch für den Einsatzbereich aufgebaut. Das waren UV-Beständigkeit bei Mastkabeln die ein Stahlseil für die Bespannung eingeschweißt hatten aber auch die Erdalkalibeständigkeit bei Erdschachtverlegung.

Wie mir in Verbindung meiner Arbeit zu DDR Antennenanlagen ein Leser schrieb, wurde wohl auch fallweise beim Fernsehen eine asymmetrische HF-Versorgungsleitung in einem Straßenzug auf Mastmontage gelegt an dem sich die Teilnehmer über eine Schleife jeweils ankoppeln konnten [].

Es hat wohl mit der Kultur und dem Verständnis zur Ortsbildgestaltung zu tun, neben wirtschaftlichen Erwägungen, das in den USA und Japan sowie Osteuropa nachrichtentechnische Versorgungsleitungen auf Straßenmasten geführt werden, hingegen in Deutschland West und Österreich zumeist unter der Erde verlegt wurde. Dies führt sich weiter wenn in den Stiegenhäusern in den einen Fall unter Putz eingestemmt wurde und im anderen Fall einfach Aufputz angenagelt worden ist.

Beispiel: 

Folgt 

Bild: Erdanschlußbock mit Verteiler / Aufmastmontage 2011 Ungarn Mosonmagyarovar 

 

Der Kopfstelle oder Einspeisestelle folgten in der Regel die Leitungsabgänge auch Linien genannt in die nächsten Straßenzüge oder zur Versorgung ganzer Ortschaften. 

Hierfür wurde ein Linienverstärker eingesetzt der z.B. fest auf 90 db/µV eingestellt war. Diese Einstellung war regelmäßig aufgrund von Alterung der Bauteile wie auch geänderten Dämpfungsverhalten im Kabel zu kontrollieren. Hinzu kam eine Vorentzerrung, also ein Anheben des Pegels bei höheren Frequenzen um am nächsten Linienverstärker wieder ein "lineares" Pegelpotential zu erhalten.

Im Laufe der Jahre wurden diese Verstärker natürlich weiterentwickelt und erhielten sich selbst pegelnde Linienverstärker mit denen z.B. jeder 5. Verstärkerbock bestückt wurde. Die Technik beruhte darauf, das es zwei schmalbandige Pilotträger etwa auf 40 MHz und bei 200 MHz gab, die unabhängig von der Programmaufschaltung in der Kopfstelle mitgesendet wurden. Vergleichbar mit der AVR/AGC eines Tuners wurde bei Pegeländerung zeitverzögert automatisch nachgeregelt und auch die Entzerrung dabei berücksichtigt. (Bosch Verstärker Serie).

An den Abzweigleitungen für die Teilnehmer wurden dann hochpegelige Anschlußverstärker mit bis zu 120 dB/µV Ausgangspegel nachgeschaltet, an denen dann die "Hubs" also Verteilschienen mit Auskoppelfilter und Rückflußdämpfung hingen. Was anfangs in Schraubtechnik und IEC Steckertechnik erfolgte wurde zunehmend in der aus den USA bekannten und auch bei uns im SAT Bereich gebräuchlichen F Steckernorm geführt.

Dann folgte in Deutschland der Postübergabepunkt, dem vereinzelt nochmals ein Verteilverstärker für die Wohneinheit nachgeschaltet war.

Versorgt wurde die Anlage mit je nach Konzeption ausgelegten Phantomspeisung mit etwa 60 Volt in Gleich- oder Wechselstrom die durch an strategischen Punkten aufgestellten Straßenböcke mit Transformatoren waren. Gleichstromnetze sollen für die Anfälligkeit durch Blitzeinschläge berüchtigt gewesen sein.

Es sprengt den Rahmen um auf die politisch soziale Haltung der jeweiligen Kräfte einzugehen die als Bremsschuh lange Jahre wirkten und den Auf- und Ausbau von Kabelfernsehen in Europa im Vergleich zur USA zumindest verzögerten.  Stellvertretend waren dies Meinungen gegen den intensiven Medienkonsum überhaupt, der Angst, man würde Aufträge im Antennenbau verlieren bis auch hier in Deutschland mit der Freigabe der letzten Netzebene für das Handwerk etwas Wind aus den Segeln der Gegner kam. 

Aus Österreich wurde mir ein Fall zugetragen das eine Gemeindeumsetzeranlage noch in den späten 1990er Jahren blockiert wurde weil sich irgendein "hoher Beamter" in seiner Kompetenz umgangen gefühlt hat und als "Strafe" meinte er, die Leute sollen gefälligst solange warten bis man den ORF auf den Satelliten aufschalten wird und bis dahin den "Schatten und Schnee" konsumieren.

   

In den USA waren bewusst einmal nur die bevölkerungsreichen Gebiete fernsehtechnisch terrestrisch abgedeckt. Bewohner in ländlichen Regionen durften sich dann schon mit eigenen Antennengemeinschaften organisieren, aus denen frühe Kabelgesellschaften erwuchsen ehe mit dem Aufkommen von C-Band Satellitenfernsehen ab etwa den späten 1970er Jahren ein regelrechter Boom dieser Einrichtungen auch in terrestrisch besser versorgten Gebieten erfolgte. Doch das ist eine andere Geschichte. Basis dieser Technik war aber stets die HF Verstärkung, bzw. Frequenzumsetzung im normalen US Fernsehband I & III. Erst später kamen die Kabelkanäle alias Sonderkanäle hinzu, und die obligatorische Settop Box für "besondere" sprich Pay TV Kanäle folgte auf dem Fuß.

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Bild: Eine der ersten Settop Pay TV Boxen für einen Kanal (ON Subscription TV; USA).

Das Unternehmen Rediffusion jedoch war nicht nur in England, sondern auch in anderen Ländern des Commonwealth wie Hongkong, Malta, Singapur, Kanada u.a. tätig und konnte daher sein Know-How so wirtschaftlich effizient mehrfach vermarkten.

Um die Akzeptanz dieses Services in England zu verstehen, dies gilt umso mehr auch für das Fernsehgeschäft, muss man voraussetzen, das auf der Insel die Anmietung von Rundfunk- wie auch später Fernsehgeräten eine breite Akzeptanz fand, was in den deutschsprachigen Ländern eher nicht der Fall und dort die einmalige Kaufanschaffung, wenn dann bestenfalls auf Raten verbreitet war und ist.

Hinzu kommt, das diese Geräte auf Kosten des Vermieters stets gewartet bzw. repariert werden und sich der Mieter darum nicht zu kümmern braucht. 

Preisgestaltung:

1951 führt das zwischenzeitlich leider verstorbene Funkschau "Urgestein" Karl Tetzner noch im Magazin Funk-Technik als Größenordnung das britische Unternehmen Radio Rentals Ltd. mit 250.000 vermieteten Rundfunk und 15.000 Fernsehgeräten an.

Das Unternehmen Broadcast Relay Service Ltd., auch unter Rediffusion Ltd. bekannt, liefert entgegen den Rundfunkgerätevermietern einen Lautsprecher mit Lautstärkeregler und einem Umschalter gegen umgerechnet damals 75 €cent/Woche- 3,25 €/Monat.

Wie zu ahnen, ist das dreifache, also mehrkanalige Programmangebot über ein mehrpaariges Kabel in den ausgebauten Netzgebieten möglich. 

Nebenbei unterhält das Unternehmen auch Gemeinschaftsantennenanlagen für Radio und Fernsehen in London mit einigen tausend Teilnehmern (1951).

In diesem Jahr gab es auch in England gerade erst zwei Fernsehsender der BBC, einen in London und einen in Sutton Coldfield, die auf Band I ihr 405 Zeilenprogramm ausstrahlten und rund um die Sender ein zumeist brauchbares Antenneneingangsignal am Empfänger mit rund 2 mV/m (66 dB/µV) lieferten.

Im Badeort Margate, rund 110 km ostwärts von London war mit 50 µV/m (34 dB/µV) davon nichts mehr zu merken.

Was dem Unternehmen die wirtschaftlich tragbare Möglichkeit des Baues einer rund 23 m hoch angebrachten Richtantenne mit Empfangsanlage und automatischer Verstärkungsregelung bot, sowie der Wiedereinspeisung des Fernsehsignals als ZF in ihr kombiniertes Koax- und symmetrisch paariges Kabelnetz. Der Fernsehton wird wie das Rundfunkprogramm als NF auf dem vierten Kanal "D" auch für nicht Fernsehteilnehmer übertragen. Die Mietfernsehgeräte, angeführt wurde das Fabrikat Philips mit einem 9" Bildschirm, sind auf eine Bild ZF von 9,75 MHz entsprechend technisch adaptiert und benötigen letztlich keinen Tuner und keinen Audioteil [7]. Der nur 9"/~22 cm große Bildschirm deutet auf den Einsatz von bereits damals veralteten 1949er Typen wie dem 385U hin.

Nicht zu vergessen der Umstand, dass beim Teilnehmer die Anbringung einer eigenen Antenne entfällt, ebenso die Störungen die dem Band I Empfang typisch sind und über Kabelverbreitung weitgehend vermieden werden. 

Die Weiterentwicklung des Netzes zeigt die Auswahlmöglichkeit der Zuseher zwischen dem BBC Fernsehsender London und dem französischen Fernsehsender aus Lille für ca. 300 Fernsehdrahtfunkteilnehmer in Südengland, wo mittels eines 200 ? m hohen Antennenmasts ein 120 km Weitempfang aus Lille mit anschließender Zeilentransformierung von deren 819 auf die britischen 405 erfolgte [3].

Über den rechtlichen Unterbau dieses Unterfangens liest man nichts, auch wird das Programm aus Lille in einer Fremdsprache eher eine bescheidene Akzeptanz erfahren haben. Die Technik der Zweikanalübertragung selbst wurde natürlich dann für den ITV Kommerz Sender ab 1955 eingesetzt sowie erweitert auch bei der Einführung des 625 Zeilen BBC 2 Programms in PAL Farbe etwa ab 1966.

Die Zahlen sprechen für sich. So wurden aus rund 300 Drahtfunkfernsehteilnehmern 1951 über 40.000 bis 1960 und über 100.000 bis Ende der 1960er Jahre.

Der Tarif für das Drahtfunkfernsehmietmodell betrug 1951 umgerechnet 2,5 €/Woche-10,83 €/Monat. 

Das System erfuhr auch eine Verbreitung in Hongkong, wo lt. Ankündigung nach dem 1949 installierten NF Drahtrundspruchs nun auch der zudem erste Fernsehsender der Region 2,5 Millionen Bewohner versorgen soll [4]. Wikipedia führt den 29. Mai 1957 als tatsächliche Einführung des (405 Zeilen) Fernsehdrahtfunks auf Hongkong an [5]. 

Einen anderen Weg ging selbige Gesellschaft in Montreal Kanada, wo ein Netz für die Übertragung von zwei Fernsehkanälen aufgebaut und am 6. September 1952 in Betrieb genommen wurde, und dieses aufgrund der zu erwartenden Interferenzen in den normalen Fernsehkanälen zum einen in neu entwickelte Aluminium geschirmte Koaxialkabel gelegt wurde und zum anderen als Übertragungsfrequenz 16 & 28 MHz gewählt wurden [5]. 

Im Festlandeuropa taten sich die Niederlande mit einem frühen Kabelfernsehnetz alias einer Gemeinschaftsantennenanlage hervor, das über die Post PTT unter der Bezeichnung CAS, "Centraal Antennen Systeem", bereitgestellt wurde und neben dem lokalen Fernsehprogramm auch die der Nachbarländer Belgien und Deutschland nebst 12 UKW Sendern ab dem 1. Oktober 1963 für 5.300 mögliche Haushalte einspeiste [8], was sich bis 1992 auf 4,5 Millionen Teilnehmer hin entwickelt hat (UPC).

 

Der technische Aufbau:

Das Head-End - Die Kopfstation

Während eine Gemeinschaftsantenne oft nur aus dem mechanischen Gebilde außen am Dach angebracht, vielleicht noch einem Verstärker und bestenfalls einem Umsetzer besteht, so ist eine Kabelaufbereitung ungleich komplexer.

Am Ende kann nur das herauskommen, was am Anfang hineingelangte. Und das ließ bisweilen zu wünschen übrig.

Doch das Klientel war genügsam, ja geradezu oft glücklich im Vergleich zu keinem oder einem nur schlechten Empfang so erstmals brauchbare Bilder sehen zu können. Manchmal zudem kombiniert mit einer gewachsenen Programmauswahl.

Die Basis für die Signalzuführung waren der terrestrische Ballempfang und eine Weiterführung zu einer zentralen Richtfunkanbindung die das Land und vielfach auch die Nachbarländer verband.

Lokale GA wie auch GGA Netze waren oft auch nur auf den terrestrischen, zum Teil auch auf den Weitverkehrsempfang mit Zwillings oder Vierergruppenantennen angewiesen.

Als Beispiel dient uns die Schweiz, sowie die unzähligen Ausführungen in den ehemaligen Ländern hinter dem eisernen Vorhang. Auf der DDR Webpage des Autors können auszugsweise zusammengetragene Details von Lesern dazu eingesehen werden.

Eleganter wurde es in den 1980er Jahren in Östererich, als es einen standardisierten Richtfunkdienst für die Sender gab. So wurden nach und nach die ARD, die Dritten, voran das BR3, ZDF, SRG aufgeschaltet. Über eine 180 cm Parabolantenne empfing man das Signal, das noch in Hohlleitertechnik in den Blockumsetzer geführt wurde, der wiederum ein fertiges Gemisch samt Sonderkanälen ausgab das dann nur mehr verstärkt werden musste. Lediglich bei terrestrischen Doppelkanalbelegungen waren eine nochmalige Umsetzung vereinzelt erforderlich.

Es folgten die ersten deutschen Privatsender SAT1 & RTL sowie das Gemeinschaftsprogramm 3SAT.

Die lokalen Sender ORF1 und ORF2 wurden nach wie vor terrestrisch, in der Regel mit Antennen mit hoher Oberflächenvergütung empfangen und umgesetzt.

Ab dieser Zeit war dann auch schon der erste Satellit ECS auf 10° Ost aktiv.  

     

Die Erfahrungen damit dürften den Grundstein für das daraus wachsende 12 Kanal 300 MHz Philips Netz gelegt haben. Als Alternative sind da noch das Bosch Netz aus Deutschland nebst anderen wie von SEL zu nennen.

Weitere Ausbaustufen waren dann das 450 MHz Netz mit Sonderkanälen im unteren Band, bis im Zusammenspiel mit Fiberoptik Trunks in den 1990er Jahren auch UHF bis Kanal 68 hinsichtlich des Rauschmaßes brauchbar realisiert werden konnte.   

In Österreich ist UPC Telekabel seit 1979 in Wien der Platzhirsch der aus der Kabel TV GmbH, ursprünglich bestehend aus Philips und der Stadt Wien Holding entstand.

In Deutschland war es dies ehemals die Bundespost mit ihrem eher bürokratisch organisierten Kabelausbau noch unter dem Postminister Schwarz Schilling, der zugleich als Bremse für den etwas später neu aufkommenden Direkt SAT Empfang hergehalten hat. 

Was 1955 schon angedeutet war [9], nämlich Telefon, Radio und Fernsehen aus einem Kabel, das ist für viele seit mehr als einem Jahrzehnt alltägliche Selbstverständlichkeit und für den Rest wird es dies demnächst unter dem Kürzel "Tripple Play" mit Telefon-Kabel TV(Radio)-Internet bald noch werden.

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Quellen (auszugsweise):

  1. Buch: Walter Bruch - Eines Menschen Leben, S. 120

  2. Wikipedia & Gedächtnisprotokoll aus Erzählung des verstorbenen Börsenguru Altmeisters Andre Kostolany über seine Zeit in Budapest

  3. Radio Österreich Heft 35, 27. August 1955, S.14

  4. Fernseh-Informationen 7. Jahrgang, 3. Januar Ausgabe Nr. 3/56, S. 66., Direktor W.A. Whiting

  5. Wikipedia Rediffusion 12.12.2010

  6. Rediffusion Pressemitteilung 1951 zur Einführung in Margate 

  7. http://www.rediffusion.info/rcs.html

  8. Museumszeitung aus Anfang der 1990er Jahre: "Zonder Antenne" PTT Museum (NL)

  9. Radio Österreich Heft Nr. xxxxxxxxxxxxxxx

  10. Radio Österreich Heft 26, 30. Juni 1951 S.2

  11. Radio Österreich Heft 29, 17. Juli 1954 S.10

  12. A - Radio Österreich, Heft 45, 1. November 1958, S.2

  13. Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945; Goebel 

  14. Die störfreie Gemeinschaftsantenne von Fritz Lindenberg

  15. Siemens, Trägerfrequenz Einrichtungen für Fernsprechleitungen 1942

  16. Fernsehen wie es begann, Dieter Holtschmidt

 

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