Die
Technik ist willig – die Politik – gemeint ist die Vertriebspolitik wie auch die
zentralen Vorgaben ist schwach..........
Während
sich 2008 der mündige Konsument nunmehr mit DVB-T und einem Flachbildschirm
versorgt hat, schlummern in den symbolischen Tiefen der vielgerühmten
Laborschubladen schon die nächsten Angriffskeulen auf sein Portmone.
Zuerst
steht der Konsument noch in der Versuchung sich einen HDTV Receiver zu kaufen,
der mit Sicherheit mit allen danach kommenden Standards inkompatibel sein
könnte.
Inkompatibel mit der aus der Mottenkiste des Fernsehens geholten und
gewissermaßen überarbeiteten 3D Technik, die wie alles übrige in der UE Technik
nunmehr digitalisiert und gereift an den Start gehen will.
Möglich
macht dies eine Marktsättigung von LCD oder Plasma Schirmen in den
Industrienationen, die dieses Segment Margen- und Umsatzmäßig stark unter Druck
gesetzt haben was jüngst selbst Branchenriesen wie Philips bewog
Ausstiegsszenarien aus diesem Produktbereich zu schmieden.
Ohne
unmittelbare Konsequenzen, zumindest für den deutschsprachigen Markt jedoch,
denn zu verlockend sind die ab dem 4. Quartal 2008 zu erwartenden Möglichkeiten
mit den neuen 3D Flat Panels.
Sie kommen
jetzt rechtzeitig auf dem Markt um die Lücke, die mit dem Warten auf den
einzigartigen OLED Bildschirm entstanden ist wirksam zu füllen und noch das eine
oder andere an Möglichkeiten (Umsätze & Gewinnen) aus der langsam in die Jahre
kommenden LCD oder Plasma Technik herauszuholen.
Richtig,
in den 1980er und 1990er Jahren gab es kurze Hypes die mit kostenlosen 3D
Brillen beigepackt zur Fernsehzeitung die Nation zur plastisch kollektiven
Erfahrung aufrief. (Im Österreich ORF z.B. mit den Universum Naturfilm Serien)
Es blieb
aber zumeist beim halbherzigen Einsatz dieses Verfahrens, das sich dadurch
auszeichnet eine Tiefenschärfe, eben die 3. Dimension zu vermitteln.
Man tat
(tut) dies durch einen Versatz der roten und grünen Bildanteile, die dem Zuseher
letztendlich mittels einer Farbfilterbrille dem jeweils wahrnehmbaren Auge oder
besser gesagt dem Gehirn einen Tiefeneffekt vorspielten.
Der Effekt
war u.a. auf möglichst starke Bewegungen im Filmgeschehen aufgebaut, was aus
dramaturgischen Gesichtspunkten natürlich nicht bei jeder Art von Filmgenres
gegeben ist und war.
Aufgenommen wurden die Filme mit 2 Kameras die mit 6,5 cm (Augen) Abstand oder
mehr ein den menschlichen Augen nachgebildetes Sehen simulieren.
Nachteil
einer dieser Verfahren ist ein verwischter Bildeindruck für die Zuseher ohne
einer Spezialbrille.
Einen
weiteren Mangel stellte die ungenügende Bildqualität im Sinne von
Übertragungsdetails (Auflösung) dar, die selbst Herrn Prof. Manfred von Ardenne
dem deutschen Fernsehpionier an seinem 100. Geburtstag 1997 bei einer Vorführung
eines neuartigen 3D Bildschirms, natürlich noch in Röhrentechnik gehalten,
nötigte, die Einführung dieser Technik an eine Verdoppelung der Zeilenzahl,
damals 1.250 Zeilen zu koppeln.
Die
Verdoppelung der Zeilenzahl kam, aber später als gedacht und jetzt nicht mehr
als analoges HDTV wie in den 1990er Jahren bereits in allen Details geplant,
sondern erst mit der Digitaltechnik und standardisierten 720 Zeilen sowie 1.080
Zeilen, was der ursprünglichen Idee allemal gerecht wird. Nun können bis zu
viermal mehr Details in der 2D Darstellung übertragen und dargestellt werden.
Was blieb
ist speziell in Europa die offene Frage des Contents. also des Inhaltes den man
in dieser Qualität zeigen möchte.
Denn erstmals steht zwar neuestes Gerät in Form von HDTV tauglichen Displays in den Wohnzimmern der Fernsehteilnehmer.
Woran es aber mangelt ist ein passendes Programm.
Gerade einmal ein (1) Free TV Programm nämlich Anixe HD hatte der deutschsprachige Raum bis Anfang 2008 zu bieten, und mittlerweile sind es mit ARTE und zwei Pay TV Angeboten nicht sehr viel mehr.
Die großen TV Anstalten greifen das Thema HDTV wie mit glühenden Kohlen an.
Lediglich
Spartensender die über Pay TV zumeist im Kabel oder neuerdings als IPTV
basierend dem Kunden zugestellt werden wie etwa der Kanal „National Geographic“
bereiten pionierartig den Boden in Europa auf.
Es geht
nicht mehr vordergründig um die Frage der angewandten Technik wie es
beispielsweise in den 1960er Jahren bei der PAL-SECAM Frage neben dem damit
verbundenen Politikum der Fall war.
Vielmehr
wird die Frage über die Lieferung des darzustellenden (geschäftlich letztendlich
gewinnbringenden) Inhaltes zu beantworten sein.
Die Displays selbst kommen dabei durch die Hintertür ins Wohnzimmer.
Zuerst als
neuer PC Bildschirm der sicher auch hier Vorteile bieten wird und damit
zeitgleich als Display für Spiele (Gaming) dienen wird die man als die
zukünftige Killeranwendung für 3D sehen darf.
Inwieweit
Blue-Ray oder ein auf Flash Speicher beruhender Nachfolger 3D Content zum
Zuseher transportieren kann wird die Zeit weisen.
Gefragt sind aber allemal Fernsehanstalten, Filmhäuser und Spieleanbieter.
Den alles
andere wäre sonst nur dem 1980er Pseudo Stereo System gleich, bei dem ein den
Ohren angenehmer Effekt (als 3D Klang schon in den 1950er Jahren im Radio
bekannt) im Gerät eigenständig erzeugt und dargestellt wird.
So wird
ein im Display integrierter Rechner aus Farb- und Luminanz Signalen sowie aus
Bewegungsmustern heraus eine Tiefenschärfe errechnen, die über das jeweilig zur
Anwendung kommende Verfahren zur Anzeige gelangt. (Philips)
Aufwendiger sind da natürlich echte stereoskopische Aufnahmen die mit zwei oder
mehr Kameras durchgeführt werden und wie bei Dolby Digital oder ähnlichen
Audioverfahren jetzt aber die optischen Effekte bearbeiten und übertragen.
(Grundig)
Im
Präsentationsbereich und bei Großveranstaltungen wird auch die Lasertechnik eine
Rolle spielen bei der gar Hologramme noch realer da gebündelter projiziert
werden können.
Parallel dazu findet sich ein professioneller Anwendungskreis für die 3D Technik, dessen Bandbreite von neuen bzw. verbesserten Werbeformen bis hin zu revolutionären Arbeitsmethoden wie z.B. in der Chirurgie oder auch Sonderanwendungsbereiche wie der Bombenentschärfung, wahrscheinlich auch in der Militärtechnik führen kann.
Auch das
Einkaufserlebnis selbst kann am POS, dem Point of sales eine vollständig neue
Erfahrung für den willigen Konsumenten bringen.
Während
Techniken die den Zuseher mit nicht echten Bildern „betrügen“ und damit dem
Gehirn eine nicht alltägliche Arbeitsleistung und in Folge Kopfschmerzen
abverlangen eher nicht die erste Wahl des Verfahrens sein werden, können Systeme
die „echte“ Bilder vorführen schon eher auch langzeitmäßig um die Aufmerksamkeit
des (entspannten) Zusehers punkten.
Offen wie
bei vielen neuen Techniken bleibt, ob der Zuseher die wesentlich intensiver
erlebte Darstellung des Geschehens am Bildschirm auch wirklich so wahrnehmen
möchte.
Das
bewusste Abschalten von Mehrkanalaudiosystemen durch den Konsumenten beim nur
„nebenbei“ Fernsehen mag einen möglichen Wegweiser zur Orientierung darstellen.
(Kein Anspruch auf Vollständigkeit)
Man ist bemüht systembedingte Moiré Störungen, Farbsäume und andere Effekte wie
Blendungen weitgehend zu vermindern oder gar vollständig zu beseitigen.
Mit Einsatz einer 3D Brille agiert man in Japan, wo dieser Service für eine
bestimmte Wochenstundenanzahl im TV angeboten wird.
Andere Verfahren wie etwa das des koreanischen Herstellers
Hyundai verwenden anstelle von Farbfiltern, die bei Sonnengläsern
bekannten Polarisationsgläser die auf diese Weise scheinbar zwei
unterschiedliche Bilder zum Zuseher bringen und einen optischen Stereoeffekt
ermöglichen.
Von den letztendlich sich am Markt behauptenden Systemen wird es aber mit
Sicherheit eines ohne notwendiger Brille sein.
Hier bietet z.B. Philips und ob seiner Marktabstinenz ein wenig überraschend
auch Grundig, (Grundig Tharus 3D)
ein LCD Display, das
über Linsenraster dem Zuseher bis zu 8 Bilder gleichzeitig präsentiert von denen
er ein Bild mit Tiefenschärfe je nach Betrachtungswinkel wahrnehmen kann und das
so einen stereoskopischen Effekt ermöglicht.
Damit können auch mehrere Zuseher mit unterschiedlichen Abständen zum Bildschirm
vom 3D Geschehen nutzen ziehen. Als Besonderheit
produziert dieser intern als „Wow“ Technik bezeichnete Bildschirm, einen
"out-of-screen" Effekt, der einzelne Objekte subjektiv aus dem Bildschirm treten
lässt.
Dabei sieht jeweils nur das rechte oder linke Auge eines der 8 vorhandenen Bilder was letztendlich den (abschaltbaren) 3D Effekt ermöglicht.
Vergleiche mit den bekannten 3D
Postkarten.
Das Gerät vermag zudem 2D Material in
3D Material umzurechnen.
Alle Systeme haben
gemein, dass die 3D Darstellung auf Wunsch abschaltbar bleibt.
Noch weiter in die Zukunft lehnen sich die Mitarbeiter der Muted-Projekt Gruppe Richtung Zukunft, wenn sie die Position des Zusehers und damit auch seiner Augen aktiv mit eingebauten Spezialkameras erfassen (Eye Tracking) und so interaktiv den Bildinhalt oder gar den Themeninhalt aufbereitet zur Verfügung stellen.
3D selbst ist dabei nur so „nebenbei“ mit im Gebäck.
Zusammengefasst
sind die am 3D Verfahren tätigen Unternehmen in der „Interessensgruppe“ 3D aktiv
tätig.
http://www.newsight.com - TV
Markt
http://3d-tv-ag.com
- Displays am POS
Es ist
zwischen den Anwendungen zu unterscheiden:
Ist es
eine Langzeitanwendung für den Endverbraucher zu Hause oder ein PC Anwender oder
ist es ein System das lediglich einen Kurzzeit Effekt zwecks Aufmerksamkeit zu
ergattern wünscht.
Für
letztgenannte wird der Markt verhältnismäßig klein dafür margenmäßig attraktiver
sein, hingegen bietet sich bei Produkten für den Massenmarkt ein breiteres
Segment für Mitspieler auf was sich aber letztlich in geringeren Margen und nach
kurzer Zeit auch in unter Druck stehenden Umsätzen wiederspiegeln wird.
Für
Langzeitnutzung wie dem Fernsehen ist zu klären ob es sich um eine „Stand Alone“
Lösung (Philips Linsenrastersystem mit eingebautem Konverter) handelt, die auch
ohne spezielles Zuspielmaterial einen als sinnvoll aber nicht als anstrengend
wahrnehmbaren Effekt anbietet, oder das Display immer auf eine extern darauf
abgestimmte Zuspielquelle angewiesen ist.
Bei
letzterem zeigt das angeführte Beispiel der aktuellen (NICHT-)Einführung von
HDTV seitens der Sendeanstalten und unzureichende Penetration von HD
Zuspielquellen im Haushalt, das eher Zurückhaltung denn Euphorie angesagt wäre.
(Europa)
Eine
Ausnahme mag bestehen wenn im Hintergrund der entsprechende Brand Vereinbarungen
mit Content Lieferanten wie Sony Playstation (Gaming) oder Filmhäusern
abgeschlossen hat.
Und selbst
hier zeigt konkret das Beispiel Sony, dass diese Marke auch ohne
Drittbeteiligung sowohl den neuen Display Markt, das dazugehörige Gaming als
auch mit seinen eingekauften Filmhäusern wie Columbia - Tri Star etc. den Markt
alleine bedienen könnte was ein Engagement in kleine eher unbekannte dritte zu
einem größeren Risiko macht.
Eine hohe
Marktsättigung mit Flat Displays in den Industrienationen neben den
Rezessionsängsten verweist zudem auf eine eher schwach ausgeprägte Akzeptant des
Massenmarktes hin zum Ersatz des (eigentlich langlebigen) Flat TV Erstgerätes
hin zum 3D Display.
Investieren Sie in ein Unternehmen, das direkt oder indirekt auch den Content
mitliefert, oder dessen Technik in sich geschlossen (embedded) diesen 3D mäßig
aufbereiten kann ohne das diese weitere aufwendige (teure) und die
Kundenakzeptant mindernde Arbeitsschritte erfordern oder ein Unternehmen das
Gezielt eine attraktive Nische im Non-Consumer Market bedient.
Nachtrag: Wie sich 2022 zeigt,
hat sich 3D bestenfalls im Spielebereich etabliert. Für den
Fernseh-Unterhaltungsbereich reichte es scheinbar bei der Kundenakzeptanz nicht.
© 8/ 2008 - by W. Scheida zu www.scheida.at/scheida/televisionen gehörend
Updated: 24.06.22