"Henry-Radio", Kapitän Oswald Heinrich & Ing. Julius Weissenberger & Co

 

Meine Recherchen begannen wieder auf der Ebene wo so gut wie kaum Informationen zu einem Thema greifbar waren.
In einem meiner Artikel führe ich meine Erinnerungen an "Henry" betreffs eines NF-Verstärker der 1930/40er Jahre aus, um dann festzustellen, das so gut wie nichts über "Henry" an direkt zugänglichen Informationen existiert.

Und das wenige zudem augenscheinlich nur von einer Website zur nächsten kopiert worden ist.

Dennoch sei auf die mir zum Zeitpunkt der Artikelentwurfs noch nicht vorliegenden Henry Firmenbiografie der Redaktion des Radiobote verwiesen die als Print Büchlein dort erhältlich ist.

Im "Radiobote" Heft 82, 14. Jahrgang Nov. – Dez. 2019 wird die Firmengeschichte angeboten:
 
Firmengeschichte HENRY, Autor Fritz Czapek (†), 2017, A5, 32 Seiten, geheftet Preis: € 7,-
 
  
Doch der Reihe nach:

Übersicht:

  1. Wer war "Henry" ?
  2. Die Firmengründer und Gesellschafter
  3. Kriegszeit
  4. Nachkriegszeit
  5. Quellen und Literaturnachweis
  6. Weitere Lesetipps des Autors


Wer war HENRY ?


Gegründet wurde >"Henry", als Vertrieb technischer Erzeugnisse Kpt. Heinrich & Co.< 1928 vom ehemaligen k&k Korvettenkapitän der Reserve, respektive im Ruhestand, Herrn Oswald von Heinrich sowie dem Kaufmann Herrn Ing. Julius Weissenberger.

14.3.1941: "HENRY" Heinrich & Co., Unternehmen für Elektrotechnik, Radio- & Kinotechnik

Henry-Radio Heinrich & Co.
Unternehmen für Elektroakustik, Kino- u. Radiotechnik
(Wortlaut 1950er Jahre).

Adressen:
Tätig war das Unternehmen in Wien 7, Kirchengasse 19 und der Schottenfeldgasse 39.

Ein Zweigwerk befand sich in Gmunden, Oberösterreich in der Satoristrasse 18.
Nachgewiesen anhand von Briefpapier aus 1957 ist weiters die Danglstraße 6, Tel. 774.

Zuvor auch Gmunden, Schlagen 67 (Cumberland)
Andere Schreibweisen lassen "HENRY" groß geschrieben sein.


Anmerkung; Ebenfalls ein früherer Kapitän und damit mit einer vergleichbaren Biografie ausgestattet war der spätere Radio-Austria Geschäftsführer.





Bild: Gründungsverlautbarung aus "Oesterreich-ungarische Maschinenwelt vom 20. November 1928"

Als Auftakt befasste man sich mit der Alleinvertretung des Deutschen Unternehmens "Körting" welches u.a. bereits stark in Sachen Lautsprecher und Niederfrequenzverstärkung tätig war.
Diese Vertretung schloß Südeuropa, den Nahen- wie auch fernen Osten ein [12].


Inwieweit eine zufällige Namensgleichheit mit "Henry-Radio" und auszugsweise deren Modell DL4, P13 in Zusammenhang mit diesem "Henry" steht ist noch zu prüfen. Erstere wurden bereits im "Der Morgen." Wiener Montagblatt vom 12. September 1927 beworben und von Musikhaus "Brigitta" Inh. Otto Reich, Wien 20, Wallensteinstraße 17 vertrieben.

[12] führt wiederum aus, wonach es im August 1928 die Grundsteinlegung für das Untrenehmen gegeben hat.

Firmenprotokollierung

Mit 27. September 1946 wurde der öffentliche Verwalter Karl Rieger enthoben.

Dieser Vorgang findet sich an damals so gut wie allen Unternehmen deren Besitzverhältnisse kriegsbedingt aber auch im Zusammenhang mit dem Holocaust unklar waren bzw. eine Beteiligung und Mitwirkung an der Kriegsproduktion im Raum stand die es noch zu "klären" galt.

Ein Thema war dabei u.a. ob deutsches Kapital eingesetzt worden ist.

 

Quelle: Neue Prokura  Wiener Zeitung 9. November 1946

 

Hier allgemein umschrieben, da es dem ableben zwangsweise folgen msste: Julius Weissenberger ist ausgeschieden. Noch unbestätigt dürfte sein Sohn Wilhelm Weissenberger als Kaufmann die Position übernommen haben.

Weitere Gesamtprokuristen: Dipl. Ing. Max Wallenta und Ing. Fritz Andrusko.



Quelle: Wiener Zeitung vom 9. November 1946
Gemäß Wiener Zeitung vom 21. April 1946 wurde zudem zuvor Dipl. Ing. Max Wallenta die Befugnis eines Zivilingenieurs der Elektrotechnik per Bescheid zugesprochen!

 

Die Firmengründer bzw. Gesellschafter:

Herr Oswald von Heinrich findet sich bereits 1906 zu seinem Einsatz als Besatzungsmitglied der SMS Tegetthoff in einem Eintrag wieder. Er wird als 1886 geborener hier als 20 Jähriger seinen Dienst versehen haben.



Bild: Die SMS Tegetthoff war ein Schlachtschiff der Tegetthoff-Klasse der k.u.k. Kriegsmarine. [Wikipedia Gemeinfrei]





Bild: Herr von Heinrich ist hier unter "Millitärisches" im Polaer Tagblatt von 1906 zu finden

In [12] wird seine weltmännische Weitsicht als sturmerprobter Marineoffizier mit langjährigem Aufenthalt von 1910 bis 1913 in Ostasien einschließlich des Studiums der Mentalität der Völker angeführt.

In ebensolcher Weise soll er ein Torpedoboot durch alle Fährnisse des Ersten Weltkrieges geführt haben.

 



Kapitän Henry O. Heinrich

Bild: Derzeit einzig bekanntes öffentliches Foto von Oswald Heinrich geschätzt um 1936 (50 jährig)

Ungeachtet seiner Tätigkeit für "Henry" war Oswald von Heinrich demnach auch noch bei der Deutschen Kriegsmarine im Führungsstab als Korvettenkapitän z.V. (Zur Verwendung) von Okt. 1943 - 7. Dez. 1944 dem kommandierenden Admiral Adria unterstellt.

Inwieweit es dabei wirklich auch zur Verwendung kam ist derzeit nicht ersichtlich.

In den Lokalnachrichten finden sich 1946 zum 60er nette Worte:

Gmunden wusste vom 60. Geburtstag von Herrn Oswald von Heinrich zu berichten. (Beachte, das Ignorieren des in Österreich geltenden Verbots jeglicher Nennung von Adelstiteln und Anreden von 1919)  Quelle: Salzkammergut-Zeitung 25. August 1946


 

Herr Ing. Julius Weissenberger (Achtung: Namensgleichheit mit dem hier NICHT gemeinten Dkfm. Julius Weissenberger, letzterer mit "Colombia" aus der Kaffeebranche stammend) war ebenso mit Prokura sowie als Kaufmann genannt.

 

Bild: Über das Ableben von Julius Weissenberger in Folge eines allierten Luftangriffes am 20.2.1945 berichtete das Propagandamedium "Völkischer Beobachter" in der damals gewählten Schreibweise vom 2. März 1945 aber auch im lokalen Wiener Tagblatt.
Als Hinterbliebene wird Gattin Emmy Weissenberger genannt.



Ab 1930 werden eigene Erzeugnisse und Herstellung von Elektroakustischen Geräte sowie Tonapparaturen für Lichtspieltheater (Kinos) erwähnt [12].
In Folge kam es auch zur Entwicklung und Fertigung des Lautsprechers als elektroakustisches Schlüsselerzeugnis selbst, und daraufhin zur Führung im österreichischen Lautsprecherbau parallel zur Verstärkersparte.
Davon zeugen bis heute viele erhaltene Radiogeräte mit HENRY Schriftzug am Lautsprechermagnet.
1937 kamen erste dynamische Mikrofone hinzu was in Folge eine, wie es heißt, einvernehmliche Loslösung von den "Körting-Radiowerken".
Die Kriegsereignisse führten zur Einbindung in die Rüstungsindustrie, was aber dennoch eine Beibehaltung des eigentlichen Sachgebietes weiter zuließ und daraus aufbauend in der Nachkriegszeit erneut einen beachtlichen Exportfaktor darstellen konnte [12].



Firmenlogos:



Zwei wesentliche Unterscheidungen sind bekannt:

Einmal das der "Urzeit" des Radios zuzuschreibende HENRY Trademark Logo mit dem Abbild einer Rahmenantenne. Inwieweit dies in Wahrheit Geräte aus der Zeit vor "Henry" 1928 beschreibt ist noch zu prüfen.

Später dürfte dies dem auch schon vom Philips Logo bekannten Sinus-Wellensignet gefolgt sein.


 

Bild: Logo nachgewiesen mind. 1957


 

Kriegszeit:

Verweilen wir noch kurz in der Zeit des "Anschlusses" ab 1938:

Der Körting AS 7340 Autoradio wird hier auszugsweise wie etwa auch der "Körting Tourist 38" noch als ziviles Gerät über die Körting-Generalvertretung für die "Ostmark" über "HENRY" vertrieben:

 

In Folge wurde ab September 1939 "Henry" zum kriegswichtigen Zulieferbetrieb. Als damals zugewiesenes den wahren Herstellernamen verschleierndes Wehrmachtsherstellerkürzel diente "bu".

Was für technische Geräte konkret für die Wehrmacht hergestellt wurde ist noch zu prüfen. Vorläufig finden sich Hinweise auf das ohnehin auch zivile Kerngeschäft mit "Mikrophonen, Verstärkern und Lautsprechern".

 

Es folgte ein Inseraten "Stakatto" in den Zeitungen um an Arbeitskräfte zu gelangen. Dies zum Teil im direkten Wettbewerb von unweit ansässigen Firmen wie u.a. "Minerva" die ebenso für die Kriegsproduktion Personal benötigten hingegen die personelle Originalbesetzung vielfach an der Front dienten.

Da Wien erst ab 1943 bombadiert wurde, ist die dringliche Suche von Wohnraum für den Betriebsdirektor nicht ganz nachvollziehbar.

Nachstehende Tabelle bildet einen Auszug (!) der vielen erhalten gebliebenen Inserate:
       
1940 Es geht los mit der Kriegswirtschaft  
Kleine Volks-Zeitung 6. März 1941  Löterinnen Wettbewerb  


Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) Do, 17. April 1941 Weibliche Bürokräfte  
Wächter gesucht Kleine Volks-Zeitung 8. Juli 1942    
Wir suchen für unseren Betriebsdirektor
ein oder zwei Privatzimmer möbliert
zum sofortigen Einzug. Henry.-Radio.
V1l/62, Schottenfeldgasse 39.
Völkischer Beobachter Di, 15. September 1942    
       
       
 
Wohl nicht ohne Grund sind Unternehmensdaten von 1943-1945 mit dem Handelsregisterauszug vom 17. März 1944 sowie Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, 1942-1943 in Berlin-Lichterfelde aus jener Zeit der "Zusammenarbeit" vorrätig.


 

Nachkriegszeit bei Henry-Radio:

 

Hier wiederholt sich die Geschichte, wie wir sie auch von den anderen Radioherstellern und artverwandten Unternehmen her kennen.

Themen wie Materialmangel, Energieabschaltungen bzw. Stabilitätsprobleme, mitunter Demontagen durch die Besatzungsmächte sowie Kommunikationsdefizite zwischen den Zweigbetrieben die mitunter in unterschiedlichen der vier damaligen Besatzungszonen lagen.

Hinzu kamen Transporteinschränkungen, Devisenbeschränkungen und mehr.

Beide Betriebe bzw. Firmenstandorte von "HENRY" waren jedoch jeweils der US-Amerikanischen Besatzungsmacht zugeordnet.

Das für den Betrieb in Gmunden erst ein Telefonanschluß gegen Ablöse eingerichtet werden musste wirkt ebenso etwas befremdlich bzw. bestätigt die Engpässe jener Zeit selbst für arbeitsgebende Gewerbebetriebe.

Hier ein Auszug (!) der in den Nachkriegsmedien gefundenen Inseraten

  Salzburger Nachrichten 27. Februar 1946  Materialmangel Röhrensuche  
  Wiener Zeitung 19. Oktober 1946  
Salzburger Nachrichten 18. April 1946  Eisenblech  
Telephonaschluß in Gmunden gemäß 
entsprechende Ablöse gesucht
Henry-Radio, Gmunden, Engelhof.
284
Salzkammergut-Zeitung So, 10. August 1947  
Salzburger Nachrichten 8. September 1948  
Spannungsregler zum Ausgleich von Unterspannungen liefert Henry-Radio
Gmunden, Satoristraße 18,
Tel. 774. 47,599
Oberösterreichische Nachrichten Di, 14. Dezember 1948  
Österreichische Zeitung 22. April 1949 Friedensaufruf  
HENRY Werbeschaltung gemäß Öst. Radioschau Heft 7/1956  

 

Politische Ausrichtung - Echtes Engagement?

In der Nachkriegsliteratur findet sich wiederholt "Henry-Radio" mit den Aktivitäten des Betriebsrates für den "Weltfrieden" sowie der Wahl der Belegschaft zur "Einheitsliste", genannt in der Österreichischen Kommunistischen Partei nahestehenden Zeitungen. Inwieweit dies nur ein Nachkriegsereignis war das dieser Partei allgemein großen Zulauf brachte oder ein tatsächliches Stimmungsbild des Unternehmens wiedergibt muss noch getrennt betrachtet werden.    


 

Drahtfunk Radio von Henry-Radio Gmunden

Etwas was wir nicht bzw. nicht mehr so kennen, das waren der auch in Teilen Österreichs, zumeist dem Gebirge mit seinen schwierigen Empfangsausbreitungen aber auch den Kriegsereignissen geschuldete Ausbau des "Drahtfunks".

Gemäß [Salzkammergut-Zeitung vom 30. Dezember 1948] war Herr Karl Milacher Ansager und Betriebsleiter des Gmundner Drahtfunks der nun eine neue erweiterte Anlage mit 1.500 Watt für die 1.144 Teilnehmer übernommen hatte. Diese war u.a. mit ehem. Wehrmachtsbeständen aufgebaut worden.

Bis dahin war eine Henry-Radio Anlage aus Gmunden Engelhof mit 180 Watt NF-Leistung im Einsatz. 

Es dürfte sich folglich um einen NF Drahtfunk gehandelt haben der ein Radioprogramm übernommen und um Lokalthemen erweitert hatte.

Im Dezember 1949 ist im Linzer Volksblatt von 37 km Drahtlänge die Rede. Sowie von einer Erhöhung von monatlich bisher öS 3,- auf nun 4,50 Schilling.

Gemäß der Website "Gmundens-Schätze" war das Haus Marktplatz 16, früher Oberer Stadtplatz 27 die Adresse des Drahtfunkbetreibers.

 "... nach dem Zweiten Weltkrieg (befand sich) darin auch das Elektro- und Installationsgeschäft Otto Preinerstorfer; von dort aus hat dieser auch den „Gmundner Drahtfunk“ ausgestrahlt; den Installationsbetrieb hat dann Herr Attwenger weitergeführt;"

Lokalpatriotismus findet sich auch in der Nennung, wonach Henry-Radio eine Lautsprecheranlage zur Premiere des Motorradbergrennens am Gmundenerberg OÖ zur Verfügung stellte. [Salzkammergut-Zeitung vom 13.Juli 1950]

 

Als normale Werbeberichterstattung geht es dann weiter mit den Henry-Radio Kino Tonfilm-anlagen wie sie etwa im St. Pöltner Bote vom 3. Mai 1951 beschrieben wird. Passend um den italienischen Filmklassiker "Bitterer Reis" aufwühlend Uraufzuführen.

Verzeichnis der Ausstellungen 1868 bis 2010

 

29.10.1951-29.10.1951 “Henry Radio.” In der Ausstellung “100 Jahre Aufstieg einer Klasse.” Veranstalter: Heinrich & Co., Schottenfeldgasse 39. Eröffnung: 29.10.1951, 17.00. Vorführung einer automatisch gesteuerten Tonbandanlage für Museen und Ausstellungen (Führungen von Raum zu Raum).


Patente:

Es ist naheliegend das ein Unternehmen tätig auf einem Spezialgebiet dies auch mit Patentanmeldungen unterstreicht.

Auszugsweise (!) sind hier einige angeführt:

AT163967B * 1947-11-29 1949-09-10 Henry Radio Heinrich & Co Elektroakustischer Wandler
AT164220B * 1947-01-23 1949-10-25 Henry Radio Heinrich & Co Elektroakustischer Geschwindigkeitsempfänger
AT186689B * 1954-11-22 1956-09-10 Henry Radio Heinrich & Co Tauchspulenmikrophon
AT186691B * 1954-11-27 1956-09-10 Henry Radio Heinrich & Co Akustischer Reibungswiderstand
AT190988B * 1956-02-09 1957-07-25 Henry Radio Heinrich & Co Tauchspulenmikrophon

 

Henry-Radio Produktpalette:

Diese Aufstellung kann nur einen groben Einblick geben. Es sind mit April 2023 rund 77 "Henry" Modelle bei RM.org gelistet die bei weitem sicher nicht alle Modelle sein dürften.

Das Unternehmen beschäftigte sich neben den Kernsegmenten mit NF-Verstärkern, Mikrofonen und Lautsprecher auch mit allen dazu erforderlichen Zubehör und Periphäriegeräten wie etwa Beistellradios als Tuner.

Viele Modelle sind auch "lediglich" Abwandlungen und Modifikationen von Hauptmodellen.

Hinzu kamen die

  1. Planung und Einrichtung vollständiger Anlagen (u.a. für Kirchen, Theater, Sportanlagen etc.)
  2. Einrichtung von vollständigen Kino-Anlagen für Normal- und Schmaltonfilm.
  3. Mietanlagen (Siehe auch das Unternehmerportrait zu Radiohaus Ing. Alfred Prenner, Poysdorf)

 

 

Bild Zeitraum Preis in öS Lautsprecher Modellbezeichnung Mikrofone Verstärker
           
1938   Lautsprecher Henry-Radio HL 411    
           
  Juni 1953       Insprech 2 Torsprechanlage
  Juni 1953 3300     Insprech 3 Wechselsprechanlage
  Juni 1953 810     Überlagerungs-Vorschaltempfänger
  Juni 1953 360     Audion-Vorschaltempfänger
  Juni 1953 175     HEU Eingangs-Umschaltgerät
  Juni 1953 1080     HSR800 Spannungsregler
      HL 411 P    
  Juni 1953   HK3 Lautsprecher    
           
           
  Juni 1953   HK6 Lautsprecher    
Juni 1953   HK7 Amatis Lautsprecher    
  Juni 1953   HK8 Amatis Lautsprecher    
  Juni 1953 1120 Fortin-V Kurztrichter    
  Juni 1953 1420 Impera-V    
  Juni 1953 2180 Magnos-V    
      Normus    
1956 178 Henry Tonrolle *    
      HDL 125/400 Druckkammer-Hornlautsprecher   HV 12 R, EL84
           
           
  Juni 1953 1470     HSTV 11 Steuerverstärker, Fremdspeisung
  Juni 1953 3380     HSTV 21 Steuerverstärker
  Juni 1953 2030     HV 102, 10 Watt
  Juni 1953 2290     HV 102M, Mikrof. Trafo
  Juni 1953 2580     HV 203, 20 Watt
  Juni 1953 2810     HV 203F 20 Watt, Fotozel.
  Juni 1953 2840     HV 203 M
  Juni 1953 2670     HV 203 V m. Vorheizung
  Juni 1953 2730     HV 203 B, Batterieb.
          HV 251
  Juni 1953 4080     HV 254, 25W nur Trioden
          HV 301V Transistor Verstärker (Auto Einbau)
          HV 1201, 8 Röhren
          HV 1202, 8 Röhren
          HAEV 110, 12-24V
           
        HMC 3875 Nieren Mikrophon  
          HSTV 18A
        Dyn-Alpha 1 2568  
        HMC56 Dynamisches Nieren-Mikrofon  
        HMN Nahbesprechungs-Mikrofon  
        HMR Mikro f Reportagezwecke  

 

*Zur HENRY Tonrolle

Wir blenden zurück in eine Zeit, in der Radios bei weitem noch nicht in der uns geläufigen Stückzahl je Haushalt vorhanden waren, sei es aus finanziellen Gründen aber auch aus Platzgründen in kleinen Wohnungen oder auch weil keine Steckdose vorhanden war wo man ein Gerät anschließen hätte können.

Ich selbst kam einst an eine solche Wohnung (Teilweise) in der noch die Utensilien der verstorbenen Vormieter darin befindlich waren.

Es handelte sich um eine im "alten Wien" sehr geläufige reine Küche-Zimmer Wohnung mit knapp 30m² in einem Mittelzinshaus-Gründerzeithaus, gebaut vor 1945.

Das Wohnzimmer war dabei durch eine dicke Kaminschachtwand mit einer verglasten Holztüre von der Küche getrennt. Und über diesem Hohlraum über dem Türstock war die besagte "HENRY Tonrolle" integriert:

Im Wohnzimmer dürfte deren Röhrenradio gestanden haben und die "Hausfrau" konnte per Schnurschalter diesen Lautsprecher von der Küche aus dazuschalten.

HENRY Tonrolle Werbung 1956

Bild: Werbeschaltung zur HENRY Tonrolle in der Radioschau Heft 3/1956

Es bedurfte folglich keines zweiten Radios zu deren Zeit. Denkbar wäre so ein Einsatz auch mit einem Fernseher um während des Kochens das Geschehen wenigstens auf der Audio Ebene mitzuverfolgen.

Ich hatte dafür wie auch für vieles andere übernommene keinen Bedarf und diese Gegenstände kamen nach und nach im Zuge der Wohnungsrenovierung weg.

Ein wenig war dies für mich das was man heute "Urban Exploring" bezeichnen könnte. Es gelang dabei die (bescheidenen) Lebensverhältnisse gedanklich nachzubilden, was man aber nachvollziehbarer Weise selbst nicht mehr adaptieren wollte.

 


Diverse Quellen & Nachweise (Auszugsweise):

  1. Archiv Scheida
  2. https://www.radio-ghe.at/1923-70/fa.henry.htm
  3. &"Der Morgen." Wiener Montagblatt vom 12. September 1927
  4. https://www.axishistory.com/books/361-germany-kriegsmarine/kriegsmarine-kommandobehoerden/6061-kommandierender-admiral-adria
  5. Völkischer Beobachter 2. März 1945/
  6. Zum 60er: Salzkammergut-Zeitung 25. August 1946
  7. https://www.gmundens-schaetze.at/marktplatz.html
  8. Salzburger Nachrichten 8. September 1948
  9. http://www.wladimir-aichelburg.at/kuenstlerhaus/ausstellungen/verzeichnis/
  10. Henry Radio, Preisliste gültig ab 1. Juni 1953
  11. https://portal.zedhia.at/page/public/cpa_000556-111/industrie-compass-1960
  12. Österreichische Radioschau 1953, Heft 8, zu 25 Jahre HENRY
  13. Österreichische Radioschau 1956, Heft 4, zu HENRY Tonrolle
  14. Österreichische Radioschau 1956, Heft 7, zu HENRY Werbung

 


 

 
Fortsetzungen und Ergänzungen folgen bei Gelegenheit.
 
© W. Scheida 4/2023 & Nachtrag 6/2023
 
 

(Kein weiterer Nachtrag mehr auf RM.org ab 12/09!)


 

Beispiele für weitere Lesetipps zu Artikel des Autors:

Die Eumig Eumigette 382W - Ein Radio als Beitrag zum Wirtschaftswunder

PHILIPS LC2000 LCD Großbildprojektor 1994 Der PHILIPS LC2000 Videoprojektor und frühere professionelle Videoprojektionstechnik
Meine erste Unterhaltungselektronik in den 1980ern All meine frühere Unterhaltungselektronik

 

zu www.scheida.at/scheida/televisionen.htm gehörend

Updated: 16.08.23