Bild: Der isrealische T-918 Fernseher von TADIRAN
Zuerst die nüchternen Fakten der Zeitschiene zum Thema Fernsehen in Israel:
bis 1968 | Nachdem in Israel bereits viele s/w Fernsehgeräte in den Haushalten vorhanden waren mit denen Programme aus Ägypten, Libanon, Jordanien und Syrien sowie ein eigenes hebräisches Fernsehprogramm aus Jordanien, dort gestaltet für Isreal empfangen werden konnte, führte..... |
2. Mai 1968 | die israelische Regierung nach dem 625/50 CCIR B Standard (wie in Westeuropa ohne Frankreich) ein staatliches Fernsehprogramm ein. |
24. März 1966 | Noch zuvor ging das israelische Bildungsfernsehen auf Sendung |
1970er Jahre | Die Ausstrahlung von (PAL) Farbfernsehprogrammen werden seitens der Regierung technisch unterbunden. Farbfernsehgeräte werden im Land zunehmend angeschafft um. u.a. auch Programme aus den Nachbarländern in Farbe empfangen zu können. |
1970er-1980er Jahre | Zu Ausnahmeereignissen wird die Übertragung von Farbfernsehsendungen gestattet. |
13. Jänner 1981 | Farbfernsehen (nach PAL) wird offiziell seitens der Regierung gestattet und eingeführt. |
1980er Jahre | Emigranten aus der Sowjetunion blieben dem TSS Sowjetfernsehen (SECAM, 4 GHz Gorizont Satellit) auch im isrealischen Exil mittels erster Satellitenantennenanlagen treu |
Für 1994 im 1995er Buch sind es 1,5 Millionen Fernsehgeräte bei 21 Hauptsendern.
Nachstehender Anachronismus in der Technikgeschichte war mir bis vor kurzem unbekannt. Und ich nehme an dies gilt auch für die meisten meiner deutschsprachigen Leser. Lediglich zwei Länder, siehe einige Parallelen in Australien und eben Israel bilden eine deutliche Ausnahme von der Regel.
War doch, was das Thema Einführung des Farbfernsehens betrifft fast jede Nation bemüht wenn möglich und als Prestigesymbol vorne mit dabei zu sein.
Bisher kam mir in meinen früheren Recherchen zu Ländern wo Farbfernsehen sehr verzögert eingeführt worden ist nur Italien vor die Zeilen, ein Land dessen industrialisierter Norden mit u.a. ZANUSSI als Fernsehgeräteindustrie samt zugehöriger Kaufkraft ebenso schon ab Ende der 1960er Jahre färbig hätte sein können.
War es auch, aber nur auf der Empfängerseite wo u.a. mittels illegal errichteter Relaissenderketten die Farbbilder aus dem Ausland einstrahlten bzw. wiederausgestrahlt wurden.
Politisch hielt sich die Regierung mit der notwendigen Grundsatzentscheidung für ein PAL oder SECAM Systemvotum zurück, ehe letztendlich 1975 mit einer Zusage zu PAL Fakten geschaffen wurden.
Bzw. aber die Politik den geschaffenen Fakten in Form des bereits vorhandenen PAL tauglichen Farbfernsehgeräteparks in den Haushalten folgte.
In Teilbereichen ähnlich, in Details bzw. härter in der Schärfe in der Argumentation ging es in Israel zu, als es die technischen Möglichkeiten erlaubten und der auch passive internationale Druck "am Ball zu bleiben" stieg um eben auch das Farbfernsehen einzuführen.
Zur Erinnerung: Israel war ein erst relativ junger Staat der insbesonders in den ersten Jahrzehnten stets erhebliche Geldmittel für den Verteidigungsetat aufbringen musste.
Die arabisch geprägten Staaten Ägypten und Syrien sowie der Iran und Irak wählten nach und nach nach deren Einführung eines s/w Fernsehdienstes allen voran aufgrund deren geschäftlichen Beziehungen, aber auch in Abhängigkeiten zum Handelspartner Sowjetunion deren gewähltes Farbsystem SECAM ab den 1970er Jahren.
Das Königreich Jordanien aber wie auch der Libanon entschieden sich für PAL.
Anders jedoch als das diesbezüglich mehrfach geteilte Europa hatten diese Länder in Nahost zumindest zuvor sich alle für den CCIR B also 625/50 Standard sowie einem einheitlichen und somit kompatiblen Sendestandard entschieden.
Info: Der Beitrag beruht auf den im Quellenverzeichnis angeführten Originalbeiträgen zum Thema die auszugsweise und übersetzt verwendet wurden.
"Als das (s/w) Fernsehen 1968 (!) für einen echten Publikumsbetrieb endlich in Israel eingeführt wurde, geschah dies, weil die Öffentlichkeit es erzwang. Tausende hatten schon Fernsehgeräte gekauft, um die Sendungen aus den arabischen Nachbarländern zu empfangen.
Jordanien begann, Nachrichten auf hebräisch für ein israelisches Publikum zu senden. Die israelischen Behörden hingegen beschlossen, dass Israel es sich nicht leisten konnte, seine Öffentlichkeit ausschließlich den Sendungen der feindlichen Nachbarn auszusetzen" [2].
Bild: TADIRAN war wesentlicher Bestandteil der israelischen Elektronik Industrie die auch Fernsehgeräte herstellte.
Ansonsten fanden sich all die prominenten Importmarken wie WEGA, NordMende, GREATZ aus Deutschland. Radiomarelli aus Italien oder PHILCO als US Ableger wieder.
Die Einführung des Fernsehens in Israel war von Zweifeln und Befürchtungen geprägt.
Die Gründerväter des Staates empfanden das Fernsehen als Bedrohung denn sie befürchteten, dass es die politischen, sozialen und kulturellen Merkmale des jungen Staates verändern würde.
Sie waren der Meinung, dass die Fernsehsendungen den Staat wirtschaftlich unnötig belasten würden und dass der massenhafte Kauf von Fernsehgeräten auch eine wirtschaftliche Belastung für die Bevölkerung darstellen würde.
Das Fernsehen sei ein Luxus, der nur für wohlhabende und wirtschaftlich gefestigte Staaten geeignet sei.
Die Regierung befürchtete auch, dass das Fernsehen und westliche Shows die hebräische Kultur verwässern und die politischen Ansichten der Menschen verändern würden.
Außerdem würde das Fernsehen die Zeit, die die Menschen mit Lesen, Theaterbesuchen und sozialen Aktivitäten verbrachten, verringern und damit traditionelle Normen und das Familienleben bedrohen.
Wir gehen hier nicht in Details ein, es darf aber eine Parallele mit der Verzögerung der Einführung des Fernsehens einst in Irland mit den zig tausenden Zaungästen an der Britischen BBC "hängend" auch hier zu Israel festgestellt werden, wo es "moralische Gründe" waren die gegen diese Art Medien, wie man weiß letztlich vergeblich, wetterten.
Dazu passend eine zwar gespielte aber absolut aus dem damals realen Leben gegriffene Spielszene zur Einführung des Fernsehens in Österreich (1955), wo sich eine Dorfgemeinschaft in der Gastwirtschaft vor dem Fernseher versammelte und für damalige Zeiten freizügig gekleidete "Misswahlen" stattfanden die der Dorfpfarrer nicht duldete und das Gerät zwangsweise wenn auch unter Protest abgeschaltet werden musste.
Was die israelischen Sende- und Studioanlagen, zumindest die der Filmabtaster bzw. der Magnetbandaufzeichnungsgeräte (MAZ) betraf, so waren diese offensichtlich schon von anbeginn deren Fernseheinführung farbtauglich, was bei importierten internationalen Spielfilmen die Ausstrahlung in (PAL) Farbe ermöglichte und eben solche Haushalte die sich einen Importfarbfernseher leisten konnten dann solcherart Filme in Farbe sehen konnten.
Dies läßt auch die Schlußfolgerung von der Lieferung der Fernsehausrüstung womöglich aus Deutschland, Stichwort Fernseh GmbH zu.
In den 1970er Jahren betrachtete die israelische Regierung die Einfuhr von Farbfernsehern als frivol und als Luxus, der die soziale Kluft vergrößern würde.
Daher wies die Regierung die israelische Rundfunkbehörde an keine Farbsendungen mehr auszustrahlen.
Es war eben nicht das Ziel der Regierung das sich einerseits kaufkräftige Haushalte mit Devisenabgang einen Importfernseher (für einen 22-Zoll-Farbfernseher samt Zollabgaben waren dies in etwa $1.500 Dollar) ins Wohnzimmer stellten, während zugleich die Befürchtung aufkam das es zu "einer sozialen Polarisierung zwischen denjenigen, die sich Farbfernseher leisten können, und denjenigen, die dies nicht können, führen würde"[2].
Hinzu kam, siehe auch schon zur s/w Einführung vorgebracht die "moralische Thematik", die dem dann gar schon "lebensechten" Farbfernsehen die nochmalig gesteigerte Attraktivität absprechen wollte.
"Viele Israelis fanden es unschicklich, die Attraktivität des Fernsehens zu erhöhen" [2].
Professor Shelomo Avineri warnte gar vor dem Streben nach Bequemlichkeit:
Wenn man das Farbfernsehen ins Land bringt, bedeutet dass, das Tausende von Familien .....unter starken Druck geraten, dieses Geld auszugeben, eine Menge Geld, Tausende von Lira, um ein Farbfernsehgerät (anstatt sonstiger im Haushalt benötigter Gegenstände) zu kaufen.
Auch der Vizepremierminister schloss sich der Argumentation an wonach er "keinen Zweifel daran hätte, dass viele Familien, die kein Geld für das Nötigste haben, ihre Immobilien verkaufen, Kredite aufnehmen und sich verstricken werden, um einen Farbfernseher zu kaufen um nicht hinter denen zurückzubleiben, die die wirtschaftlichen Möglichkeit haben ein solches Gerät zu erwerben".
Einige warnten vor noch schlimmeren Folgen:
"Wer garantiert uns, dass das Streben nach Farbfernsehern als Statussymbol nicht zu einer stärkeren Ausbreitung der Gewaltkriminalität führen wird?
Letztlich erschien das Argument wonach Farbfernsehen die soziale Ungleichheit vertiefen würde als nicht stichhaltig, da sie auf alle Bereiche des Konsums, wie z. B. Luxusautos angewendet werden könne. Würde die Regierung dann Luxusautos verbieten?"[]
Es mag uns (West-)Europäer der 2000er Jahre die Argumentation etwas befremdlich vorkommen. Das Thema einer verstärkten Kriminalität kam aber tatsächlich auch im Königreich Buthan das als letztes Land der Erde einen Fernsehdienst einführte wie es hieß auch in der Realität dort auf.
Wie erwähnt waren Filmabtaster womöglich eher sogar die Magnetbandaufzeichnung (MAZ) bereits voll farbtauglich angeschafft bzw. nach und nach mit solchen (z.B. Bosch Fernseh Telecine FDL 60 bzw. dessen Vorgänger) ersetzt worden.
Da es nicht praktikabel war, das Chrominanzsignal aus zuvor in Farbe aufgezeichneten Programmen zu entfernen, wurde dies durch ein einfaches Weglassen des Burst-Phasen-Signals während der Sendung erreicht.
Was alle analogen Farbfernsehsysteme gemeinsam hatten, das war die systemimmanente erforderliche Ausstrahlung eines Farbkennsignals, des Bursts der den Farbdekoder in einem Farbfernseher überhaupt erst einmal einschaltet (Stichwort: Colorkiller der abschaltet wenn s/w Sendungen oder schlechte Empfangsverhältnisse sind) und in Folge dann farbenrichtig (fachlich phasenrichtig) die Dekodierung wieder in die urspünglichen RGB Farben durchführt.
Rückblende: Diesen "Tricks" bediente man sich auch im August 1967 als der deutsche Außenminister Willy Brandt den berühmten roten Knopf zur PAL Farbfernseheröffnung drückte.
Das Farbsignal war bereits aufgeschaltet, lediglich das für die Empfänger relevante Burstsignal musste ein in der Gerätschaft steckender Techniker im Ü-Wagen zuschalten was um wenige Sekunden zu früh geschah. Aber das ist eine andere Geschichte.
Mehr von Bedeutung war der hier vergleichbare Effekt, da aufgrund eines Fehlers dieser Burst nicht auf die Magnetaufzeichnung mitaufgenommen wurde. Für die spätere Verwendung der Aufnahme als Farbaufzeichnung also die Techniker ähnlich wie später in Israel künstlich und aufwendig diesen Burst wieder zufügen mussten [Aus Buch: Das PAL Farbfernsehen, Heide Riedel].
Bei einem Farbfernsehsignal wird ein Referenzimpuls, der so genannte Burst,[a] entlang des hinteren Schwarzschulter des Videosignals übertragen.
Wenn das übertragene Signal monochrom, also s/w ist, wird der Burst nicht übertragen (Dies war zur Anfangszeit des Farbfernsehens so).
Der Colorkiller ist eigentlich eine Art Stummschaltung im Chroma-Teil, die den Burst überwacht und die Farbverarbeitung ausschaltet, wenn kein Burst empfangen wird (d. h. wenn das empfangene Signal monochromatisch ist).
[2] Der Hauptzweck des Farbbursts ist in erster Linie eine Referenz für den Empfänger, um den Chroma-Hilfsträger zu regenerieren, der wiederum zur Demodulation der Farbdifferenzsignale verwendet wird.
Hochfrequente externe Störungen, die durch schlechte Empfangsbedingungen verursacht werden, führen zu farbigen Moree-Interferenzen, die das Bild überlagern.
Wie obig ausgeführt war von einem Verbot die Rede. Also das Verbot eigene Fernsehsendungen bzw. später eben Farbfernsehsendungen AUSZUSTRAHLEN.
Was es in Israel aber nicht gab, das waren Empfangsverbote wie es sie vereinzelt sehr wohl in den Nahostländern (Irak etc.) gab.
Wer also die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten besaß konnte sich, soferne er "charakterlich gefestigt" den "moralischen Ansprüchen" der Gesellschaft paroli bieten konnte empfangen und sich ansehen was er wollte. Dies wird in bestimmten stark orthodox beeinflussten Landesteilen und Städten schwieriger und in in liberaleren Landesteilen leichter gewesen sein.
Vergleiche mit der dort jedoch politisch motivierten Handhabung des Themas in der ehemaligen DDR.
Ein "fehlender oder verzerrter" Burst löst die "Colorkiller" Schaltung in Farbfernsehgeräten aus, der das Erscheinen von Farbbildern verhindert, sprich die Geräte s/w bleiben.
Bild: Auszug aus dem Videosignal einer farbigen Fernsehzeile: Die grauen Flächen stellen das Farbartsignal, hier im Beispiel des bekannten Farbtreppensignals dar. Der kleine linke Balken {5} ist der immer mitgesendete Burst der eben im israelischen Fernsehen technisch "herausradiert" wurde und somit auch den Rest des noch vorhandenen Farbsignals unbrauchbar machte. Quelle: Wikimedia Commons "Olaf1541, CC BY-SA 3.0"
Diese Methode die seitens der Sendeanstalt angewandt wurde, wurde Mehikon (hebräisch: für "Radiergummi" stehend) genannt.
Hier setzte man technisch an, in dem man zwar nicht das bereits mit dem Farbsignal versehene s/w Helligkeitsvideosignal in der R-Y und B-Y (U & V) Farbartsignalmodulation veränderte, sondern indem man technisch überschaubar einfach das für einen Empfänger erforderliche Referenzsignal (Burst) wegschaltete bzw herausfilterte.
Kurz nach der Einführung des "Color eraser" wurden spezielle Fernsehgeräte angeboten, die mit einer Anti-Mehikon Schaltung ("anti-eraser") ausgestattet waren.
Vergleiche dazu die ebenso lange Übergangsphase zur Farbe in Australien - dort wurde die letztlich ähnliche Schaltung "Color Lock" genannt.
Dieses Gerät rekonstruierte das Burst-Phasensignal nach mehreren bekannten Standards.
Ein, da er mangels Bursts nicht direkt synchronisierbar war, frei schwingender 4,43/8,86 MHz vermutlich schon Quarzoszillator, dessen Ausgangssignal Zeile für Zeile gemäß PAL Norm um 180° in der Phase geschaltet wurde und dem originalen Farbdekoder bei wohl zeitgleicher Manipulation an der Color-Killer Schaltung zugeführt wurde.
Dieses Schalten wird als PAL Schalter bezeichnet. Ein um 180° verschobener, also falsch einsetzender Burst folglich zu gänzlich falschen nämlich den Komplementärfarben führte.
Der Autor hatte bei einem PHILIPS K9 Chassis einmal so einen Fehler in einem Chromabaustein, wo es eine Glückssache war ob nach dem Senderumschalten die Farben (trotz vorhandenem Burst) richtig oder eben vom anderen Ende des Farbspektrums waren.
Bild: Symbolbild der hier benötigten Funktion mit einem zusätzlichen beim PAL Farbfernsehen eigentlich nicht benötigten Farbton Reglers
Der Betrachter musste einen Drehknopf (Farbton/Tint/Hue) wie beim NTSC Verfahren einstellen, bis das Bild auf dem Bildschirm in natürlichen Farben erschien.
Einem Bericht in Yediot Aharonoth vom Januar 1979 zufolge [4] mussten die Zuschauer unter normalen Bedingungen im Durchschnitt alle 15 Minuten, bei besonderen Problemen bis zu zehnmal pro Stunde nachjustieren, um die Farben wiederherzustellen, wenn das Bild plötzlich schwarz-weiß wurde.
Die Umschaltung auf s/w erfolgte vermutlich dann, wenn die Phasenlage schon extrem abgedriftet war. Hier musste das Bild hinsichtlich der Akzeptanz zu den dann extrem falschen Farbtönen schon sehr "gewöhnungsbedürftig" sprich eigentlich nicht mehr akzeptabel gewesen sein.
Auf der Grundlage von Informationen der Inhaber von Haushaltsgerätegeschäften schätzte der Bericht, dass 90 % der Käufer von Farbfernsehgeräten auch das Anti-Mehikon-Gerät kauften, das den Preis des Farbfernsehers um etwa 5-10 % erhöhte.
Schließlich erwies sich die Mehikon-Idee als unbrauchbar, und das israelische Fernsehen stellte 1980 die Verwendung ein, so dass Farbübertragungen frei empfangen werden konnten.
Wenngleich es den damaligen Zusehern und Technikern nichts mehr nützt, so hat Walter Bruch, der Erfinder des PAL Farbfernsehsystems soweit bekannt später noch ein weiteres Patent angemeldet, wonach die Wiederherstellung der richtigen Phasenlage des Referenzoszillators auch ohne einem Burstsignal möglich sein würde.
Die Synchronisation des Oszillators somit wohl über das mitgesendete Farbartsignal (mit unterdrücktem Träger) erfolgt von dem man eine gewisse Gleichmäßigkeit in der Summe der übertragenen Farbsignale (Phasenlagen) annahm. Weiteres ist derzeit noch nicht bekannt.
Ein weiterer Ansatz müsste sein, wonach ja das Zeilensynchronsignal in einer festen Phasenlage zum Burst steht aus dem man ebenso eine Nachstimmung ableiten könnte. Soweit zur Theorie.
Weiter im Text:
"Das Verbot von Farbsendungen hat jedoch Tausende von Israelis nicht davon abgehalten, Farbfernsehgeräte zu kaufen, um Sendungen aus Jordanien oder dem Libanon zu empfangen, wo ebenfalls viele importierte Filme (auch mit Untertitel) ausgestrahlt werden.
Der Markt für Farbempfänger hat sich vor zwei Jahren erheblich vergrößert, als zwei israelische Fernsehtechniker ein "Anti-Löschgerät" erfanden, das es den Zuschauern ermöglichte, die im Fernsehstudio herausgefilterten Farben wiederherzustellen.
Zehntausende dieser Geräte wurden verkauft, und in den letzten Monaten waren 90 % der verkauften Geräte Farbgeräte (Artikelauszug von März 1981). Von den 1,2 Millionen Geräten in israelischen Haushalten waren bereits vor der jüngsten Regierungsentscheidung (1980) 25 Prozent Farbempfänger" [2].
Dieser Prozess der schleichenden Einfärbung des Bildschirmes erreichte einen Punkt, an dem ein Drittel aller Programme, insbesondere importierte Filme, in Farbe ausgestrahlt wurden.
Lokal produzierte Programme aber blieben schwarz-weiß.
Die Umstellung auf Farbe, einschließlich lokaler Produktionen, wird voraussichtlich ein Jahr dauern.
Ein durchschnittlicher Farbfernseher kostete 50.000 Lira, und weitere 4.000 Lira für das Löschgerät, damit die Zuschauer Farbprogramme genießen konnten.
Diese Regelung, erst die Farbe zu entfernen und sie dann wieder hinzuzufügen, war lächerlich, wie ein Schriftsteller bemerkte:
Das israelische Fernsehen kauft Farbfilme zum vollen Preis.
Die Techniker löschen die Farbe, und das kostet wahrscheinlich auch etwas. Der israelische Verbraucher kauft einen Farbfernseher und einen 'Anti-Löscher' ... und empfängt die Sendungen in Farbe.
Das ist sowohl für den Staat als auch für den Verbraucher teurer. Nur die Unternehmen verdienen damit leichtes Geld.
Die israelische Regierung erlaubte von Zeit zu Zeit offiziell Farbübertragungen, wie z.B. im November 1977 die Live-Farbübertragung des Besuchs des ägyptischen Präsidenten Anwar El Sadat in Israel und im März 1979 während des jährlichen Eurovision Song Contests an dem Israel über die Eurovision teilnahm.
Gegen Ende der 1970er Jahre nahm der öffentliche Druck in Bezug auf den Wunsch nach Farbfernsehübertragungen zu und 1981 erlaubte die Regierung der israelischen Rundfunkbehörde und dem israelischen Bildungsfernsehen, ihre eigenen regelmäßigen Produktionen in Farbe zu drehen.
Es sollte noch zwei Jahre, also bis 1983 dauern, bis die Ausstrahlung in Farbe zur Regel wurde.
Bis dahin hatten die Israelis mehr als 400 Millionen Lira für Löschgeräte ausgegeben, die nutzlos wurden, als die IBA aufhörte, Farben zu löschen, und zu einem Vollfarbprogramm überging.
Erst mit 1983 gab es in Israel einen offiziellen Farbfernsehdienst.
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