Bild: Der VW Bus T2b in weitgehend
ähnlicher Aufmachung wie einst unserer, Quelle: Sven Storbeck, CC BY-SA 3.0
Es ist die kurze Geschichte einer anfänglichen Fahrzeug Antiphatie bis hin zu einer ansatzweisen Symphatie.
Galt doch in meinen Gedanken stets mitschwingend der Satz:
"Einen VW Bus musst du immer nur treten wenn du weiterkommen willst..."... waren die Worte eines aus dem Bekanntenkreis stammenden Dipl. Ingenieurs in Sachen Landschaftsbau und Gartenbautechnik, beruflich tätig als höherrangiger Beamter im Wiener Stadtgartenamt.
Hier aber war die Rede von seinem privaten VW Bus, den er als spät berufener Häuslbauer im erweiterten Wiener Speckgürtel für all seine Transporte benötigte.
Dieser Satz, war dabei mehr als unterschwellig die eher schwache Motorleistung der damaligen klassischen T2 VW Bus Typen anspielend.
In Verbindung mit den rund 2,5 Millionen gebauten Exemplaren dieser Baureihe und der daraus folgenden damaligen Omnipräsenz im Stadtbild galt er als der Prototyp schlechthin für ein Fahrzeug für alles was es zu transportieren gab.
Zu unserer Zeit waren zudem die T2 Typen bereits von Nachfolgetypen wie dem T3 und den schon damals erschienen T4 mehr und mehr abgelöst worden.
Diese "Gewöhnlichkeit" löste daher letztlich bei mir mehr eine "Antipatie" dazu aus, für die nun selbst mit unserem neuen Unternehmen durchzuführenden Transporte auf diese Fahrzeugklasse zu setzen.
Doch wie man sagt kommt es erst anders und dann wie man denkt....
Ich war bereits um 1994/95 mit einer Finanzierungsfrage bei unserer Hausbank betreffs eines Firmenwagens für Materialtransporte den ich haben wollte eiskalt und schroff abgeblitzt.
Es gab auch keine Begründung dazu, nur dass es keine Finanzierung gäbe. Mit dieser Erfahrung im Kopf kam dann, als klar war, dass wir für einen neu gewonnenen Lieferserviceauftrag wir auch einen geeigneten Lieferwagen zum Ausliefern benötigen würden.
Das Sondieren und Irrwege führten uns zur Besichtigung von den großen zwar sehr belastbaren CHEVROLET G20/G30 oder DODGE V8 Lieferwagen die u.a. bei Gebrauchtwagenhändlern sowie auch im Neuzustand beim US Car Händler "Puhr" an der Wiener Triester Straße herumstanden und wieder einmal den PKW Luxus in einen Kastenwagen bringen sollten.
Nach und nach ob unserer finanziellen Möglichkeiten schrumpfte das Anforderungsprofil zusehends.
So klapperte man die üblichen Gebrauchtwagenhändler auf Basis von deren noch Zeitungsgebundenen Inserate ab in der Absicht einen günstigen und zudem gleichzeitig verläßlichen Packesel zu finden.
Man sah sich auch neue FORD Transits an, MITSUBISHI L200 Kastenwägen etc.
Dann fuhr ich mit Thomas einen RENAULT Trafic erster Generation noch mit Benzinmotor zur Probe die ein Pensionär, das Geschäft selbst, wir kennen es ja schon, auf seine Frau angemeldet war.
Der Wagen selbst stand in einer Wiese nahe nach der Stadtgrenze von Wien.
Er fuhr mit uns am Treffpunkt von seinem Haus beim sogenannten Mühlwasser gelegen mit seinem W126er S-Klasse Mercedes dort hin.
Er hätte schon einen Herzinfarkt gehabt, schilderte er so vor sich hin, worauf Thomas sinngemäß meinte sowas stelle er sich auch vor weil es als eine Art "Erfolgsindikator" dazu gehöre was ich mit leisen Protest abwies.
Dann lobte sich der Autohändler selbst über seinen tollen Mercedes in Vollausstattung wie er meinte und der Aussage, "ich könnte ihn ja verkaufen aber was soll ich mit öS 120.000,- Schilling anfangen" ?
Eine "Vollaustattung" mit simplen Handkurbeln für die Fenster! Ich dachte mir nur so meinen Teil still vor mich hin.
Dann waren wir beim Lieferwagen der auf einem unbebauten Grundstück in Groß-Enzersdorf abgestellt war. Er gab seine Blauen Probefahrttafeln auf die Kennzeichenhalter darauf und wir fuhren herum.
Den Preis habe ich nicht mehr im Kopf, ich schätze es werden so um die öS 35.000,- Schilling gewesen sein (€ 1,- = öS 13,76 Schilling).
Dies im Kontrast zu einem US Chevy Van der öS 50.000,- Schilling kosten sollte und die Frage nach einer Garantie, die der Autohändler in der Dresdner Straße in Wien 20 auch damals schon hätten geben müssen, dieser kalt verneinte. Was damit eine leichte Entscheidungshilfe war.
Wirklich begeistert hat aber auch der RENAULT nicht, zu groß waren auch hier die Zweifel ob es der Wagen (als alleiniger Lieferwagen) überhaupt für eine längere Zeit schaffen würde und erneut drängte die Zeit.
So gelang es Gerhard über seinen privaten Kontakt zur Opel City Süd und damit indirekt zur OPEL Bank ein Leasing für einen CITROEN Jumper Hochdach L1H2, kurzer Radstand mit dem 2,5 L Saugdiesel zu organisieren.
Da die Grenzüberschreitenden Formalitäten und die offizielle Überstellung und Zulassung bei unserer Ungarischen Firma mit dort angemeldeten Transportgewerbe noch etwas Dauern würde, benötigten wir für die ersten Wochen des neuen Auftrages nach wie vor immer noch einen Lieferwagen.
So fanden wir über ein "Wiener Bazar" bzw. deren parallel herausgegebenen "Motor-Bazar" Inserat einen alten T2 VW Bus aus etwa 1975 stammend um ca. öS 8.000,- Schilling, der natürlich "seine Zeit" schon länger hinter sich hatte und außer der einen Kerneigenschaft: Alias "ja er fährt noch", keine weiteren Ansprüche gestellt wurden.
Und auch nicht gestellt werden durften. Rund 120.000 km dürfte er damals schon "drauf" gehabt haben was bei einem fünfstelligen Tachozähler letztlich immer nur schwammig interpretierbar bleibt.
Dass die Sitzbänke, genau genommen war es ja ein 9 Sitzer Kombibus, bereits fehlten störte uns nicht. Ganz im Gegenteil kam dies ob unserer Verwendung als Lieferwagen sogar entgegen.
Das Fahrzeug war dafür als PKW zugelassen, was wiederum die Verwendung von ausgewisenen Ladezonen nicht gestattete.
Sie, die Verkäuferin fuhr ihn bei der Probefahrt selbst.
Wir nahmen auf der vorderen Dreiersitzbank Platz und es ging von dem Platz im 2. Bezirk wo schon damals die Autos sprichwörtlich aufgrund des Parkplatzdrucks "übereinander" Parken mussten los.
Noch im Wegfahren befindlich wurden wir sogleich von einer jüngeren Streifenpolizistin aufgehalten, die meinte, dass der Wagen aber etwas zu laut sei und das so nicht sein dürfe.
Die Verkäuferin erwiderte in scheinbar ausreichend überzeugenden zudem bestimmenden Ton: Dies sei ein VW Bus, da ist das eben so! Und die Polizistin gab sich damit zufrieden sie nur mündlich ermahnend aufzufordern das man sich das trotzdem einmal anschauen müsse.
"Angeschaut" haben das später wir als die Käufer selbst da klar war, dass dies so nicht bleiben könne.
Besagter Auspuff war als stellvertretender Indikator für den ganzen Rest des Wagens bereits hinüber und wurde zwangsläufig als eine recht frühe Amtshandlung unsererseits als Ersatzteil gleich bei Gerhards Bekannten über die Fa. Birner am Kagranerplatz in 1220 Wien gekauft und von unserem Geschäftspartner sowie einem Mitarbeiter dann vor unserer Autoradioeinbaugarage "aufgebockt halb auf dem Randstein stehend" in den Bus eingebaut.
Nach der Probefahrt, mit dem etwas "Alternativen" jungen Mädchen, das sich unter anderem zu Hause Indianermusikgesängen hingab, und geschätzt max. 20 Jahre alt war und die uns dann in ihre große Altbauwohnung im 2. Bezirk nach erfolgreich durchkämpfter Parkplatzsuche wieder in ihrem Viertel angekommen einlud folgte für die übliche Formalitäten Klärung.
Das eigentliche Geschäft aber war dann kurze Zeit später in Korneuburg/NÖ abzuwickeln, da der Wagen eigentlich ihrer Mutter gehörte und dort der Kaufvertrag zu unterzeichnen war.
Der Bus wurde da ja nur temporär gedacht auf Gerhard angemeldet und stand dem Unternehmen nun zur Verfügung.
Ich selbst war damals zu dem Wagen extrem voreingenommen und ablehnend eingestellt.
Nicht nur der fragliche technische Zustand, auch die Worte von dem mir obig bereits angeführten Ex-VW Bus Besitzer klangen mir noch im Ohr nach wonach "du einen VW Bus immer nur treten musst wenn du weiterkommen willst..."
Zudem wollte ich unsere neue Geschäftstätigkeit schon etwas professioneller angehen und nicht mit einem rostigen VW Bus der kurz vor dem Auseinanderfallen war durchstarten.
Wie dem auch sei, mit diesem Bus wurden letztlich noch einige Tausend Kilometer gemacht.
Sogar bis nach Budapest schaffte er eine volle Ladung alter (schwerer) Waschmaschinen.
Und schon damals wurde mir so der Bus nach und nach "sympathischer" da er ungeachtet seines Zustandes im Wesentlichen verläßlich ansprang und einfach seinen Job machte.
Gefühlt fuhr er sich wie "ein langer Schlauch". Und war aber dabei, was mich sehr erstaunte, selbst in Absenz einer Lenkhilfe dennoch sehr wendig.
Und weil es ja die Bus Kombi PKW Ausführung mit rundum Glasfenster war war er auch sehr übersichtlich beim Wenden und zurückfahren.
Notgedrungen machte zudem kurzzeitig ich und Thomas erste Auslieferfahrten am Samstag selbst mit dem Bus da die Mitarbeiter hier nicht zur Verfügung standen.
Fallweise kamen dann Überstellungsfahrten und Transporte nach Ungarn zu unserer Niederlassung in 9200 Mosonmagyaróvár dazu.
Vereinzelt musste ich auch allein "in die Botanik", sprich bis ins Niederösterreichische Marchfeld und Weinviertel hinauf ausliefern, das VW Boxermotor typische hämmern dabei stets im Ohr.
Das Wischwasser bei dem VW Bus kam über einen Kunststoffbeutel, den man an der Tankstelle mit Druckluft vorfüllte um dann im Bedarfsfall auf die Windschutzscheibe sprühen zu können. Diese Einrichtung platzte irgendwann der Alterung geschuldet wo auf.
Zur Veranschaulichung: Der originale "VW Käfer" nahm hiezu den Luftdruck vom frontseitig eingebauten Ersatzreifen per dauerhaft angeschlossenem Luftschlauch!
Da wir ja dann schon bald darauf den CITROEN Jumper als eigentlichen Lieferwagen hatten wurde der Bus für das Tagesgeschäft nicht mehr so notwendig.
Zudem war klar wie es uns mit ihm beim nächsten erforderlichen Pickerltermin/TÜV gehen würde.
So übernahm den Bus zuerst unser ungarischer Geschäftspartner zu sich nach Ungarn, wo er ihn mit Stolz verkündend, zusammen mit seinem Sohn von der ursprünglich Gelben Farblackierung in einen nun "weißen Rettungswagen" wie er sagte umlackierte.
Die Qualität dazu kann man sich denken, und angesichts dessen das Kraft und Energie eher ins Geschäft anstelle in solch nutzlose Aktionen investiert werden sollten teilte Gerhard und ich unsere Enttäuschung darüber.
Selbst die ursprünglich vorhandenen Automatikgurte hatte er nun einfach gegen die nur manuell einstellbaren Gurte aus dem alten LADA seines Vaters getauscht was nur deshalb, weil mit dem Bus ohnehin nichts mehr zu machen war relativ egal war.
Letztlich gab Gerhard den Bus an seinen Freund und frischgebackenen Autoverwerter Max nach Wöllersdorf/NÖ, um etwa ein Jahr später, als er dann selbst bei einem "Grossen Autohaus" in Wien 3 arbeitete spontan auf die Idee zu kommen einen eigenen Campingbus haben zu wollen.
Und er bei Max anrief ob er denn noch da sei.
Er war aber schon nicht mehr da. Was wohl letztlich auch so besser war.
In den Tank passten etwa 50 L Normalbenzin und er verbrauchte, da man ihn zum Weiterkommen ja wirklich "treten" musste, rund 10 L/100km.
Der Gesamtaufwand für die noch relativ vielen Kilometer und der noch vorhandenen relativen Zuverlässigkeit, da wir uns so gut wie bei allen hier bei dieser einfachen Technik selbst helfen konnten, haben den Wagen allemal bezahlt gemacht.
Schon vom damaligen Standpunkt hinsichtlich jeglicher Sicherheit für den Fahrer und die Beifahrer aber durfte man diesen Wagen nicht mehr hinterfragen.
Eine Auslieferungsfahrt die ich am Steuer mit einem oder beiden unserer Lieferantenmitarbeitern machte führte uns über den Handelskai kommend in die Engerthstraße in Wien 2 wo wir glatt in eine Polizeikontrolle kamen.
"Mit so einem Auto trauen sie sich noch zu fahren" war die Frage des Polizisten nach der obligatorischen Kontrolle der zum Glück einwandfreien Papiere, und ich war froh dass die Fahrertüre dabei zu blieb.
Denn sonst hätte er die bereits weggerosteten vorderen Radkästen gesehen wo eigentlich einmal die Gurtaufnahmen befestigt waren....
"Auspufftauschen auf der Gasse". Dies war zwangsläufig eine recht frühe Amtshandlung nach der Geschäftseröffnung, wo als Ersatzteil gleich bei Gerhards Bekannten über die Fa. Birner am Kagranerplatz in 1220 Wien gekauft und von unserem ungarischen Geschäftspartner sowie einem temporären Mitarbeiter dann vor unserer Radioeinbaugarage in den Bus eingebaut wurde. Inwieweit da auch die Heiztaschen korrekt angeschlossen wurden entsinne ich mich nicht mehr.
Ölwechsel: Dem einfachen wasserkühlerfreien Motor genügte ein einmaliger Ölwechsel in der Zeit unserer aktiven Nutzung.
Zwei Stück neue Reifen waren erforderlich
Die gesprungene Windschutzscheibe wurde in Eigenregie, per Schnurfaden mit den eigenen Mitarbeitern selbst ausgetauscht. Befestigt war diese noch mit dem althergebrachten Gummidichtungsrahmen anstelle der später üblichen Klebung.
Eine Spielerei war auch die bereits mehr als ausgemergelte seitliche Schiebetüre. Hier musste man stets mit der Hand nachführen damit sie verläßlich schloß.
Dann fiel auch noch wiederholt während der Fahrt die Lichtmaschine aus.
Mit fallweisem darauf Klopfen, manchmal auch nur mit dem abrupten Zurückschalten des Ganges war wieder die Stromerzeugung möglich und die Warnlampe in der Kombianzeige erlöschte. Ich denke es gelang das Teil soweit provisorisch zu reparieren bis der Bus von uns nicht mehr benötigt wurde.
Anmerkung:
Die offizelle Nutzungsdauer des Fahrzeuges war da schon lange überschritten. Wir zudem den Bus nur weniger als ein Jahr im Einsatz bis zur Verschrottung hatten.
Pro:
+Guter Rundumblick
+Einfache Technik bei Wartung und Reparatur
Kontra:
-Bescheidene Motorbeschleunigungswerte
-Laut im Inneren
-Die Transportkapazitäten für unsere Art der zu transportierenden Artikel war eher eingeschränkt und erforderte dann Zeit und kostenaufwendige Mehrfahrten. So konnten eben z.B. Weißwaren Hochgeräte nur liegend transportiert werden.
-Der Platz über dem Motorraum war zudem eher nur sehr eingeschränkt nutzbar.
-Transportsicherungen waren kaum vorhanden bzw. wenig möglich.
Modell/Type | ||
Ausführung | Kombi Bus | |
Baujahr | ca. 1975 | |
Treibstoff | Benzin (Normalbenzin) | |
Antrieb | Hinterrad | |
Getriebe | Manuell 4 Gang | |
Ausstattung | ||
Hubraum | cm³ | |
Leistung | kW/ PS bei UPM | |
Motortype | ||
Verbrauch | ca. 10 L/100km (Normangaben: | |
Tankvolumen | ca. 50 L | |
Bauartgeschwindigkeit | ca. | |
Batterie | 12V, Ah, | |
Eigengewicht/zul. Gesamtgewicht | kg/ kg | |
Anhängerlast gebremst/ungebremst | kg / kg | |
Abgasklasse | kein Katalysator/ Vergaserboxermotor | |
Generatortype | Wechselstromgenerator | |
Reifendimensionen |
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Letzte Überarbeitung:: 08.02.24