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35 Jahre im Dienste fuer RAY-WERK, Braunhirschengasse 1150 Wien – Wenn das einst ueberall sichtbare eines Tages fuer immer verschwunden ist

Seifenquell Flüssigseifenspender der Wiener Firma F.Parizek  Wien 7, Mentergasse 1-3
Der Seifenquell Flüssigseifenspender der Wiener Firma F. Parizek Wien 7, Mentergasse 1-3. Ein Unternehmen, das später exklusiv für RAY gefertigt hat bzw. gar aufgekauft wurde.

Dieser Beitrag ist der über 35 Jahren Tätigkeit meines Vaters für die Firma RAY Werk und dem Arbeiten in einer Zeit gewidmet die es nicht mehr gibt.

Eine Zeit wo man noch „ein Leben lang“ eine Zugehörigkeit zu einer Firma hatte und seine Tätigkeit bis zur Pensionierung ausüben konnte.

Bild: Der bekannte Seifenspender wie er vom RAY Werk vertrieben wurde und schon fast eine 1970er Jahre „Industrie-Designikone“ darstellt.

Zugegeben, das Design war dann letztlich doch schon etwas „in die Jahre“ gekommen.

Einleitung:

Kaum eine öffentliche WC Anlage oder Toilette im Bereich der Gastronomie, des Vereinssports oder auch gar in großen Wiener Versicherungsgesellschaften die in den 1970er bis in die 1990er Jahre in Österreich nicht irgendwo über diesen Zeitraum auch RAY Produkte, stammend vom gleichnamigen RAY-WERK aus Wien 15, der Braunhirschengasse 28 montiert oder sonstig im Einsatz hatte.

Es waren die unscheinbaren als selbstverständlich angesehenen RAY Seifenspender die subjektiv gefühlt damals neben jedem WC Waschbecken angebracht waren. Größteils eben Artikel die man als selbstverständlich erwartet das sie einfach da sind wenn man sie braucht.

Hinzu kamen all die Fläschchen und Kanister mit den fernab der sonstigen Hygienemarkenartikel bezeichneten Produkte wie >BWC<, >Quickly<, >RAY Fensterputz< usw. eine starke Präsenz im gewerblichen Umfeld hatten.

RAY-Werk Braunhirschengasse Wien BWC Sanitärreiniger Säurefrei

Bild: Der RAY-Werk BWC Reiniger war bei mir noch bis 2022 in Verwendung bis die Flasche leer war! Im Wissen das dies anderen auch so gegangen sein wird machte ich noch ein Foto davon.

Was fehlt, das sind die kleinen blauen Fläschchen mit einem Loch oben im Deckelverschluß und mit einem Drahtbügel ausgestattet die man in den WC Spülkasten hängte. Ein Artikel der, einmal leer niemand aufgehoben haben wird. Der Duft bzw. Geruch war markant (gut).

Gleichzeitig liefern all diese letztlich auch Papierspender ein Zeitzeugnis für das sich entwickelnde Industriedesign und der zunehmend freieren Gestaltung mit immer stabileren Kunststoffen.

Dies als Ersatz der eher schlichten Bauart der bis dahin verwendeten weißen „Metallkisten“ mit dem Vorteil einer weitgehenden Zigarettenresistenz der damals üblichen Rauchergesellschaft wo der spätere Kunststoffteil schon häßliche unansehnliche Einbrennstellen aufzuweisen hatte.

Basierend auf einem eigenen zugekauften Patent waren diese Seifenspender aufgebaut. Zudem mit dem immensen Vorteil jederzeit den Füllstand der Seife im Blick zu haben.

Etwas war bei aktuellen Produkten der Nachfolgehersteller in Sachen praktischer Nutzung wohl aus den Augen verloren wurde. Nicht selten höre ich in meinem aktuellen Umfeld das die Seife leer ist weil es eben niemand rechtzeitig mitbekommen kann.

Betrieben wurden u.a. die Vermietung bzw. zur Verfügung Stellung und der Handel mit Spendersystemen für die Waschraumhygiene wie Großrollen, Desinfektionsmittel und Seifen.

Später um die 1980er Jahre kamen die KATRIN Papierprodukte eines schwedischen Erzeugers hinzu.

Eine geölte und laufend geschulte Maschinerie an Außendienstmitarbeitern, alias Vertretern besuchte früher oder später so gut wie alle diese Handels-, Gastronomie- und Gewerbebetriebe ihres Gebietes und konnte oft mit dem Verkauf und in Folge einer jahrelangen Nutzung durch Folgeaufträge profitieren.

Der Bogen spannte sich dabei von der nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Habsburgermonarchie stammenden Gründung im Jahr 1919. Hier dürfte vordergründig noch der Endkunde im damaligen Sprachjargon „Die Hausfrau“ mit deren Kernprodukt dem RAY „Spiegelglanz“ angesprochen worden sein.

Der scheinbar als soweit kriegswichtig eingestuften Weiterführung währendes Zweiten Weltkrieges und dem profitieren bis es langsam mit der EU und dem verschärften Wettbewerb wie auch generell geänderten Marktbedingungen zunehmend herausfordernder wurde und das Unternehmen 2008, nach positiver Prüfung durch die Wettbewerbskommission an Initial Rentokill veräußert wurde.

Offensichtlich hatte man zumindest mit bestimmten Bereichen darin nicht so ganz das erhoffte Glück gefunden, weshalb 2015 diese Bereiche an das Unternehmen HAGLEITNER erneut veräußert wurden.

Bestimmte Produkte wie etwa die auf Sägemehl basierende „Reibsand“-Handwaschpasta die sich durchaus brauchbar nach privaten Autoreparaturen bewährte musste später aufgrund neuer Hygienevorschriften abgesetzt werden.

Dazu passten die „Hygienepläne“ die, einen Geschäftsabschluß vorausgesetzt durch den RAY Vertreter für den Kunden erstellt wurde.


Betrachtung zu „unserer“ Zeit

Das Unternehmen war angesiedelt in der Braunhirschengasse 28 im 15. Wiener Gemeindebezirk in einer Seitengasse zur Sechshauserstraße außerhalb des Gürtels hin.

Letztlich war es ein altes Wiener Gründerzeithaus mit zwei Stockwerken (Dreigeschossig) sowie einem ebenerdig gelegenen Magazin mitsamt einer Hofeinfahrt und dort befindlichem Lade- und Lagerplatz für Zwischenerzeugnisse samt einem Gewerbetrakt im Hof.

Ebenso im Google Maps Bild zu erkennen ist der hofseitige Aufzugschacht.

In Erinnerung blieben die großen blauen Kunststofffässer deren zwei Stück ihren Weg zu Oma aufs Land als Regenwassersammeltonnen gefunden hatten.

Aus dem Benutzen des Erdgeschoßes wurde nach und nach die „Okupation“ des ganzen Hauses dem ein Dachbodenausbau geschätzt um 2000 folgte und vermutlich jedes Stockwerk eine Verwendung für betriebliche Angelegenheiten fand.

Geschichtliche Rückblende in die Zwischenkriegszeit:

Das Unternehmen soll 1919 gegründet worden sein.

Ab 1921 finden sich erste frei abrufbare Einträge zur Firma selbst.

Ray-Werke, Verkaufsbüro in der Rainergasse 32, 1050 Wien 1921
Ray-Werke, Verkaufsbüro in der Rainergasse 32, 1050 Wien gemäß Notiz in >Neues Wiener Tagblatt< 8. November 1921. Ein Gründerzeithaus das sogar 2024 zudem Renoviert noch steht!

Ray-Fussbodenpasta-Spiegelglanz 1925, Prämiiert auf der Hygiene-Ausstellung bestätigt das >Neues Wiener Journal< vom 3. September 1925
Prämiiert auf der Hygiene-Ausstellung bestätigt das >Neues Wiener Journal< vom 3. September 1925
Ray Fussbodenpasta Hygiene-Ausstellung bestätigt das >Neues Wiener Journal< vom 25. September 1925
Ray Fussbodenpasta Hygiene-Ausstellung bestätigt das >Neues Wiener Journal< vom 25. September 1925
>Neue Freie Presse< vom 13. Mai 1928 attestiert der RAY Fußbodenpasta das Ideal aller Hausfrauen. Hier kommt auch der Verweis wonach der schwarze Kater sich im Parkettboden spiegelt. Ein Bild das es auch in Real eben als Email Werbetafel gab!
>Neue Freie Presse< vom 13. Mai 1928 attestiert der RAY Fußbodenpasta das Ideal aller Hausfrauen. Hier kommt auch der Verweis wonach der schwarze Kater sich im Parkettboden spiegelt. Ein Bild das es auch in Real eben als Email Werbetafel gab!
Firmeneintrag wie er u.a. im Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft 1924 stand. Man beachte den Schreibfehler des Grafikers beim Wort „Spigel..“ Zu erkennen auch die Dose als damals übliche Verpackung.

Angesprochen wurde in erster Linie der Endkunde

 

Die am polierten Parkettboden sich spiegelnde RAY Katze

Durch nichts zu überbieten war die Ray Fussbodenpasta Hygiene-Ausstellung bestätigt das >Neues Wiener Journal< vom 25. September 1925

Niederösterreichischer Almanach 1930

1931 gab es in der >Christliche Frauenzeitung< „Der dritte Nachmittag bei Frau Therese“ in der eben auch die Raywerke mit deren Fußbodenpasta, noch in der Kliebergasse 1a, Wien 5 vertreten waren.

1937 Boden- und Möbelpasten und Donau-Mop (wobei der Donau-Mop“ auch anderen Herstellern wie Ideal oder einer Erzeugung in der Linzerstraße zugeordnet wird.)

Wie es scheint, konnte das Unternehmen zumindest eingeschränkt auch während der Kriegszeit weiter produzieren und ausliefern.

RAY WERKE Wien um 1937
RAY Werke Briefkopf um 1937

Einblick in den einstigen RAY Fuhrpark:

Inserate wonach ein Kraftfahrer für einen DKW Lieferwagen gesucht wurden sind dazu überliefert.

Für 1936 ist gar öffentlich einsehbar im >Wiener Autonummern-Verzeichnis< ein CHEVROLET mit dem Kennzeichen A 61.570 gemeldet an RAY Werke, Haberfellner Karl überliefert.

RAY Werke Chevrolet Dienstwagen 1936
Auszug zu dem auf RAY-Werke zugelassenen Fahrzeug

Zwischen den Zeilen vermag man zum DKW (Scherzhaft stehend für: Den Keiner Will ) , einem Deutschen Fahrzeughersteller, bekannt nach dem Krieg mit seinem DKW Schnelllaster herauszulesen. DKW war eine Marke der Auto-Union zu der auch HORCH gehörte. Deren markanter Werbeslogan war „Horch – Ein Audi“ wie uns einst Joachim Kullenkampff in seiner EWG Fernsehshow erklärt hat.

DKW Kraftwagenfahrer gesucht 1944
Mit halber Kraft man auch nur halben Umsatz schafft…. Gesucht war ein Lieferwagenfahrer für Halbtagstätigkeit. Vom 19. Jänner 1944 Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). Womöglich waren zuvor angestellte Fahrer bereits zur Wehrmacht eingerückt.

Waren doch der Großteil ziviler PKW’s wie allen voran LKW’s zwangsweise zum Kriegseinsatz für die Deutsche Wehrmacht requiriert worden, so galt dies nicht per se für die mit einem Zweitaktmotor angetriebenen Fahrzeuge die die Wehrmacht verschmähte.

DKW Prospekt für den DKW Front-Lieferwagen
Anhänger gesucht 1941
Inserat 1941 zur Suche eines Anhängers

1941 wurde gar ein geschlossener Anhänger gesucht.

Der zusätzliche idealerweise wohl auch zum Schutz vor möglichen Plünderungen und Zugriffen gesuchte Anhänger die Effizienz für den reifenschonenden wie auch benzinsparenden Umgang geschuldet gewesen sein könnte.

DKW zur Auto Union gehörend in Wien 1 in den 1950er Jahren als diese Marke auch nach dem Krieg noch sehr präsent war.

Die Nachkriegszeit:

Abgebildet im RAY Buchkalender der simulierte RAY Fuhrpark der 2004/5er Jahre.

RAY WERK Furhrpark 2000er Jahre

Aus Spaß wurde Ernst ! Abrichtung für den chemischen Betrieb gemäß der >Arbeiter Zeitung< vom 4. April 1946

Aus Spaß wurde Ernst !

Es folgte die Abrichtung junger Männer für den chemischen Betrieb bei Ray-Werk gemäß der >Arbeiter Zeitung< vom 4. April 1946.

Eine im heutigen Arbeitsleben nicht mehr übliche Bezeichnung finden wir hier wonach ein gesuchter Mitarbeiter „abgerichtet“ werden soll. Ein vertrauter Sprachjargon den die betreffende Generation der Adressaten damals nur zu gut kannte.

Anekdote 1: Ein gutes Werk vom RAY-WERK

Sicher nicht mehr „Abgerichtet“ sondern mit offenen Händen aufgenommen wurde vom RAY-WERK bzw. von dessen Geschäftsführung um 1980 der Lagermitarbeiter Mirek K. , der zur Zeit des Kriegsrechts in Polen nach Österreich flüchtete.

Mit uns persönlich bekannt konnte ihn Papa so bei RAY-Werk unterbringen was dieser in Summe für sein Weiterkommen auch zu nutzen wusste um letztlich nach Stabilisierung der politischen wie auch seiner eigenen Situation wieder in seine Heimat zurückzukehren.

Das war noch die Zeit als zudem körperlich fähige Flüchtlinge tatsächlich auch im Land der Gastgeber für ihr Geld gearbeitet haben was wiederum ein Thema für sich wäre.

Anekdote 2: Wenn auch mit traurigem Begleitthema

Was er denn so beruflich mache war die Frage an einen späteren Bekannten und noch später gewordenen Freund außerhalb der Welt des RAY Werks.

Er sei „Chemiker“ antwortete er meinen Vater, mit deutlicher Betonung auf dem stimmig ausgesprochenen CH.

Es bleibt meine rein persönliche Vermutung dass sein vorzeitiges Ableben in seinen 50ern mit seiner Zeit als „Chemiker“ in der Ausprägung eines Hilfsarbeiters den man all die giftigen Sachen damals noch mit kaum Arbeitsschutzmaßnahmen panschen ließ und die ihren Beitrag zum negativen Gesamtgesundheitszustand geleistet haben könnten.

Dies in Erinnerung an Freund ROLAND Kern.

Dazu passen auch all die (noch früheren) Verdachtsflächen die es nahezu in jeder Stadt so auch Wien gibt und in deren Erdreich und darunter in das Grundwasser all die Giftstoffe mit denen gearbeitet wurde gelangten.

Auszugsweise genannt die immer noch unbebaute Fläche der ehemaligen bis 1973 tätigen „Borfabrik Gotramgasse“ in Wien 22, oder aber die Fläche der ehemaligen „Roten Fabrik“, einem Galvanisierbetrieb in Wien 15 ehe in den 1990er Jahren die „Lugner City“ darüber gebaut wurde.

Eigentümer bzw. Besitzerverhältnisse 1947:

Ray-Werk, Karl Haberfellner und DI Alfred Haberfellner gemäß >Wiener Zeitung< vom 21. November 1947 Eintrag

1948 Gemäß dem Amtsblatt der Stadt Wien vom 1. Mai 1949 hieß es:

Haberfellner Karl & Sohn, RAY-Werk. Erzeugung chemischer Produkte, OHG., Erzeugung von Metall – und Lederputzmitteln sowie Vaseline
und Bodenwachs, Braunhirschengasse 26—28 (2. 3. 1948).

©: Google Maps um 2024: Das Haus Nr. 28 mit Hinterhoflager usw. und rechts dass 1955 neu errichtete Wohnhaus. Letzteres ohne einem Dachbodenausbau scheinbar in der Nachkriegssparvariante errichtet.

In dieser Zeit dürfte zudem auf Nr. 26 nebenan unter RAY-WERKE eine Putzerei betrieben worden sein.

Das Haus Nr. 26 wurde scheinbar um 1955 abgerissen.

Die >Wiener Zeitung< vom 13. Oktober 1949 klärt uns über die bestellte Prokura auf

„Die Wäsch muß in die Wäscherei – ist auch von ihnen was dabei…“ frei nach Kurt Sowinetz

Dazu passt der zeitgenössische Eintrag wonach mit 1947 die Wiener Putzereien wieder eröffnet haben.

Wiener Wäschereien leiden unter Brennstoffmangel lautetere die Überschrift in der >Welt am Abend< vom 28. April 1947 und ein Detail zur Situation der Putzereien

Im Buch „Reporter war…. “ findet sich der Eintrag wonach der schon schäbige Mantel des RAVAG Reporters für Radio Wien so auch wieder zu einem sauberen Mantel kam.

„Ray-Fussbodenpasta-Spiegelglanz, die unübertroffene Qualitätsmarke“ lautet der überlieferte Text der Papier u. Blechdruck Industrie Wien XIX.

RAY Fußbodenpasta "Spiegelglanz" halbe Arbeit, halber Verbrauch RAY-Werk, Dazu passend die Werbeschaltung von RAY aus der Wiener Zeitung vom 30. April 1950 in der Rubrik "Marken, die Verpflichten"
Dazu passend die Werbeschaltung von RAY aus der Wiener Zeitung vom 30. April 1950 in der Rubrik „Marken, die Verpflichten“

Um 1970 herum ließt sich dann der Eintrag auf Reinlichkeit von Staatswegen.

Im Jahre 2001 erfolgte gar die Ehrenzeichenverleihung durch Bundesminister Bartenstein an Herrn Helmut SCHELLENBERGER, zudem ein begnadeter Golfspieler, Gesellschafter und Konsulent der RAY-WERK GesmbH, Wien, mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.

Kleines Kundenecho über die Jahre:

„Schon die Mutter hat immer das RAY gehabt…“ wusste so eine Kundin einst zu berichten die man gerne im Glauben ließ es handle sich um das Gleiche.

REI reinigt alles ! – Ähnliche Produktgruppe aber gänzlich andere Marke und Hersteller!

Blieb doch ein Restzweifel übrig inwieweit diese wirklich RAY Produkte von früher oder mitunter auch REI Produkte eines weiteren Anbieters in Erinnerung hatte.

Gab es doch ähnlich lautende Marktartikel wie eben das „REI aus der Tube bzw. REI in der Tube“ wohl aus dem deutschen Wort der REINIGUNG abgeleitet und mit „unserem“ RAY nicht zusammenhängend sondern von den erst 1949 gegründeten >Rei-Werke Koblenz< stammend.

Expansion:

In der Gemeinde  Raab 4760, Marktstraße 262 in Oberösterreich wurde wohl um den Anfang der 1990er Jahre eine ehemalige Molkerei gekauft deren technischen Einrichtungen denen der chemischen Erzeugung zumindest ähnelten.

Das war auch die Zeit als ein deutlich spürbarer Umsatzdruck auf Vertreter folgte um klarerweise all die Investitionen aber auch die weitere Marktpräsenz ausbauen zu könenn.

Ein Kampf der letztlich dennoch an noch größere dann schon international tätige Marktteilnehmer ging.

Persönliches:

Der Autor: 

Ich bin der Sohn einer der Mitarbeiter die nebst ihrem Einsatz schon alleine durch die lange Zugehörigkeit die Firmenentwicklung nicht nur erlebt sondern auch intensiv mit begleitet haben und zweifellos damit einen guten Beitrag zum Gesamtergebnis geleistet hatten.

Es wird wohl die Jahre- bis jahrzehntelange Konsequenz gewesen sein was den Kunden ein bekanntes vertrautes Gesicht und damit auch vertrauen abseits der rein wirtschaftlichen Überlegungen brachte.

War doch der METRO-MARKT für Gewerbetreibende vielfach die preiswerte Alternative. Insbesondere wenn Kunden ohnehin regelmäßig selbst dorthin fuhren.

Wer jedoch bedient, beraten und beliefert werden wollte war beim RAY Werk besser aufgehoben.

Den Anfang mit Bezug zu unserer Familie nahm dies Ende der 1960er Jahre, als mein Vater ein gelernter Buchdrucker (noch nach alter Schule ohne Offset Druck und natürlich noch ohne Digitaltechnik) im Vorfeld eines neuen Lebensabschnitts wie man heute formulieren würde lediglich „etwas vorübergehendes“ suchte und hoffte als Teilzeit Chauffeur-Warenlieferant bei der ihm aus dem persönlichen Umfeld empfohlenen Firma Ray-Werk vorstellig zu werden.

Aus dem Chauffeurposten wurde nichts, jedoch suchte Herr Helmut Schellenberger nach Vertriebsmitarbeitern im Außendienst die nun verstärkt die Erzeugnisse des relativ jungen bzw. sich neu aufstellenden Unternehmens anbieten und verkaufen sollten.

Nach anfänglichem Zögern ob diese Tätigkeit für ihn überhaupt machbar sei überzeugte der Firmenchef und zumindest Teil-, wenn nicht gar Alleininhaber meinen Vater das er dafür qualifiziert sei.

Der anfänglichen Teilzeitarbeit folgte einige Zeit später anlässlich meiner Geburt eine übliche Vollzeitbeschäftigung.

Wie es hieß wurde meine Geburt zudem mit damals öS 1.000,- Schilling als außertürliches Extra seitens des Chefs „belohnt“.

Ich selbst habe mit dieser Tätigkeit von einem meinen Beruf betreffenen Besuch in den 2000er Jahren abgesehen kaum etwas mit dem Firmensitz des RAY-Werk direkt zu tun gehabt.

Auch als Kunde hatte ich nur einmal mit der Hygiene Grundausstattung meines damals neuen Büros zu tun. Gekauft natürlich beim Papa.

Kindheitserinnerung:

Mindestens zwei mal aber durfte ich noch als Kind Papa in die Firma begleiten wo ich einmal einen Schlecker im Eingangsbüroraum von einer Sekretärin angeboten bekam die in einem Glas auf der Möbelage standen.

Groß die Enttäuschung als dies beim zweiten und wohl letzten Besuch als Kind nach meiner Erinnerung nach nicht mehr der Fall war. Wir holten die volumig umfangreichen jährlichen Weihnachtsgeschenke ab die es galt an die Kunden zu verteilen.

En block waren da über die Jahre die „berühmten“ und durchaus begehrten weil praktischen RAY Taschenkalender, RAY Kugelschreiber, Weinflaschen, RAY Warenproben, den Kofferraum und in Folge unseren Keller als Zwischenlager füllend.

Der RAY Kalender

Sicher nicht nur ich für den privaten wie auch geschäftlichen Bereich schätzte die RAY Buchkalender. Noch vor der Zeit der Computer war da wissenwertes zu Feiertagen und anderes fest eingedruckt.

Lediglich ein Blatt und das RAY Logo auf der Umschlagseite war offensichtlich das spezifische an dem Werbeartikel des sicherlich an viele andere Firmen offererierten Kalenders.

RAY-Werk Logo

So kamen über die Jahre und Jahrzehnte so einige zusammen.

Hier ein Sonderfall mit einer Fehlprägung die man einen externen Kunden sicher nicht geben wollte. Vielleicht gar die „blaue Mauritius“ unter den RAY Kalendern?

Ansammlung an RAY WERK Buchkalendern
Auszug aus meiner Sammlung an selbst benutzten RAY Kalendern. Nur einer fehlt der mir leider noch während des betreffenden Jahres verlustig gegangen war.

Einmal eben sollte ich als Kind, während Papa dies zeitgleich bei einem anderen Kunden tat, bei einem der Kunden hineingehen, die Geschäftsführerin verlangen und ein Päckchen als „Ein Present der Firma RAY“ überreichen wie ich mir als Satz auf der Straße kurz geübt einprägen sollte.

Als Belohnung bekam ich an diesem Tag nach der Arbeit in Folge ein Spielzeuggeschenk von Papa gekauft.

„…mehr als 70 Jahren“ Die alle Jahre einmal wechselnde Werbeseite im RAY-Kalender. Hier noch zu Schilling Zeiten aus den 1990ern.

Diese Form der Vertriebstätigkeit aber selbst, das Produktsortiment oder besser die ganze Branche der Reinigungswaren und Hygieneartikel aber war nie etwas für mich.

Hinzu kommt das mir der chemische Geruch nicht guttut. Auch der häufigere Aufenthalt in WC Anlagen oder selbst nur in Gastro-Küchen waren schon ein No-Go.

Auch all die kleinen „Grawlerkunden“ die es so galt Tag ein Tag aus zu besuchen wären keine Motivation in diese Richtung gewesen. Große wie zum Beispiel institutionelle oder staatliche Kunden mit professionellen Einkaufsmanagement hieß es betreue dann der Chef mitunter selbst der ja auch die Kalkulation dazu machte.

„Jeder gewünschte Preis ist möglich soll es geheißen haben. Es wird dann eben mehr Wasser beigemengt was eine höhere Reinigungsmittelmenge erforderlich macht um letztlich zum gleichen Ergebnis zu kommen“. Ob es ein Scherzkommentar war oder reale Gepflogenheit?

Wie bei allen Verkäufern und Vertretern bestand eben die darauf folgende Tätigkeit aus dem Kennenlernen der Produkte, deren Vor- und Nachteile, die Preisgestaltung, der nötigen Administration beim Kunden wie auch daheim und gegenüber der Firma.

Bei den Artikeln handelte es sich im Wesentlichen um Verbrauchsmaterialien des gewerblichen Hygienebedarfs. Also vom Geschirrspülmittel über Bodenwachs und Scheuermilch, später den KATRIN Papierprodukten und Waschmitteln um nur die Hauptkategorien zu nennen. 

Diese hatten teils markante Namen wie etwa BWC, Quickly, etc. die zudem auch intensivst in unseren familiären Sprachgebrauch übergingen.

Die Vertreter hatten bei RAY einen Gebietsschutz der im Fall meines Vaters aus bestimmten Wiener Gemeindebezirken bestand die er alleinverantwortlich zu betreuen hatte. Diese waren der 2., 9. der 13. Bezirk und etliche andere die bei Umstrukturierungen vereinzelt auch wieder wechseln konnten.

Dies wenn es galt einen neuen Mitarbeiter einzuschulen was über die vielen Jahre hin und wieder vorkam und ein Modus ausgehandelt bzw. vereinbart war was die nun abgetretenen Gebietsteile bzw. Umsatzanteile betraf.

Da wir anfänglich im 20. Bezirk wohnten war es bei der Betreuung des nahe gelegenen 9. Bezirks möglich das Papa zum Mittagessen nach Hause kam. Vielleicht auch noch Warenmuster aus dem Keller holte und gegen Ende unseres dortigen Wohnens noch Telefonate mit Kunden führte als wir dann unser ERSTES TELEFON bekamen.

Mit dem mittags kurz nach Hause kommen war dann mit unserem Umzug nach Wien 22 über der Donau „fern der eigentlichen Stadt gelegen“ schluss. 

Was blieb war natürlich der obligatorisch stets „volle“ Kofferraum mit Warenmustern aber auch zu Sonderkonditionen eingekauften Artikeln, vordergründig die 20 kg Waschmittelsäcke für befreundete Personen zu Großhandelskonditionen die von Papa selbst beliefert wurden.

Letzteres in Erinnerung an die jüngst verstorbene Grete K. die mit der Waschküche „verheiratet“ war.

Siehe dazu die Artikel zu all unseren Autos.

Denn das RAY-Werk bediente ja nur den Großhandel bzw. das Gewerbe. Nicht jedoch Privathaushalte.

„Kostenlos dabei“ war die damit verbundene Geruchsaura die positiv im Fall des Waschmittels, jedoch negativ im Fall der später aufkommenden extrem künstlichen Aromen der Toiletteduftspender zur Nase stiegen.

So war eben ein Teil im Kofferraum durch alle Arten von RAY Warenproben okkupiert, die nur im Fall größerer Urlaubsreisen extra herausgenommen wurden um im Keller wo es ebenso ein jedoch größeres Lager gab während dieser Zeit untergebracht zu werden.

So haftete den Autos stets eine Art Waschmittelduft der irgendwo zwischen angenehm „rein“ und nur mehr „chemisch grauslich“ tendierte.

Letzteres war weniger den echten Waschmitteln zuzuschreiben als den batteriebetriebenen elektrisch gesteuerten WC Duftspendern in den 1980er/90er Jahren die insbesondere in heißen Sommermonaten unerträglich wurden.

Ein „Wunderbaum“ wäre da stets überflüssig gewesen.

Die diesbezüglich weitgehend unempfindliche Nase meines Vaters ließ Beanstandungen von uns Kinder dahingehend zumeist ins Leere laufen.

Das Papa viele, vielleicht gar alle Artikel seiner Arbeit auch privat ausprobierte führte in Verbindung mit meiner Mutter als brave Hausfrau und von Papa eingeschobenen Putzsamstagen zu einer mustergültig sauberen Wohnung als Resultat des Warenmustersortiments in Verbindung mit den zu Mitarbeiterkonditionen bezogenen Verbrauchsmaterialien.

So kamen nach und nach von Standard Putzmitteln über Schabenfallen fürs Wochenendhaus, Entkalkungsanlagen und „Katrin“ Toilettepapier ins Haus, wovon einige Artikel auch nur ein kurzes Debüt ob ihrer praktischen Untauglichkeit abgaben.

Der Arbeitsablauf von Papa sah also so aus: 

Sich in der Frühe „herrichten“ etwa so stets mit dem eigenen PKW auf Kilometergeld Basis so das Haus verlassen das er um ca. 9:00h wenn die Geschäfte aufsperren er Vor-Ort sein konnte.

Andere Vertreter sich mitunter mehr auf die Kunden der Nachtgastronomieszene konzentrierten und dies mit privater das Geschäft vorantreibender Konsumation verbanden.

Dann ging er bei jedem Wind und Wetter, damals gab es noch echte Winter, durch sein Gebiet ausgestattet mit einer stets sehr schweren schwarzen Tasche welche die Warenmuster eingeklemmt in Gummibändern und den Papierkram beherbergte von Geschäft zu Geschäft um sowohl Bestandskunden zu betreuen wie auch insbesondere Neukunden zu akquirieren. 

Ray Parkettpflege - Kostenloses Warenmuster
Muster mit Wert wie sie stellvertretend im Vertretermusterkoffer in Reih und Glied bereit standen. Hier am Beispiel der klassischen RAY-Parkettpflege der Version um die 2000er Jahre

Letztlich bekam er so die Veränderungen im Stadtbild der letzten 35 Jahre mit. Dennoch ist mir kein Arbeitsfoto aus dieser aktiven Zeit in Erinnerung geblieben.

Papa hatte die Angewohnheit sehr viel zu Fuß „herumzulatschen“ wo das Auto nur der erweiterte Musterkoffer oder bestenfalls der „Mittagspausenraum“ war. Das haben andere Vertreter mitunter anders gehandhabt. 

All die Jahrzehnte dürfte dies in Summe recht gut funktioniert haben, wobei die grob letzten zehn Jahre vom ständig härter werdenden Wettbewerb und den damit abgeforderten Umsatzzahlen gekennzeichnet waren.

Dann kamen noch künstliche Erschwernisse der Stadtregierung mit der Kurzparkverordnung hinzu was auch hier Anpassungen wirtschaftlich gedeckelt durch die Firma erforderlich machte.

Im Umgang speziell den Geschäftsleuten der Gastronomie die häufig fremdsprachige „Ausländer“ waren und sind, fand Papa eine Form der für die Kunden verständlichen einfacheren deutschen Sprache und ein auf sie eingehen was so sicher den einen oder anderen Abschluß begünstigt hat. Wenngleich nicht alles Gold war was glänzte was mitunter die Allüren dieser Art Kunden bezeugten.

Abseits vom rein geschäftlichen brachte Papa seine Erfahrungen und Eindrücke – man könnte auch sagen als „Aufarbeitung“ nach Hause wo er dies mit meiner Mutter in der Küche oder vom Wohnzimmerschreibtisch in die Küche hinein besprach. Die Arbeit also weit über die üblichen 8 Stunden Inhalte füllend war. 

Je nach Wochentag und privaten Aktivitäten kam er zwischen halb sechs am Abend und Freitags etwa um eins nach Hause. 

Der Mittwoch und Freitag war zudem der Tag wo Papa die „Scheine“ in der Firma abgegeben hatte und darauf basierend die Bestellungen abgewickelt wurden wie auch die Rechnungen fakturiert wurden.

„Eilige“ Bestellungen wurden natürlich vorab per Telefon auch Abends auf den RAY Anrufbeantworter übermittelt, ehe etwa gegen Mitte der 1990er Jahre auch bei uns ein FAX-Gerät für die Direktübersendung in Verbindung mit einem „Ganzen“ Telefonanschluß Einzug gehalten hat.

Davor war oft stundenlanges Warten auf eine freie Leitung im Vierteltelefonnetz angesagt wo wir privat wie auch Papa keine Kunden oder die Firma erreichen konnte.

RAY-Werk – ein großartiges Werk?

Hier….. von der Firma RAY… war der wohl in Summe zig tausende mal zwangsweise mitgehörte beginn fast jeden dienstlichen Telefonats wobei das >RAY< phonetisch immer mit >REI<, mit Betonung auf dem langgezogenen >I< ausgesprochen wurde. Eventuell könnte man es noch als >REIJ< wiedergeben, nie jedoch im anglezistischen >RAY< im Sinne von X-Ray oder der Ray-Ban® Brille.

Untertags gab es manchmal zu Hause Anrufe von Kunden die zumeist Mama per Notizzettel am Abend an Papa weiterleitete der dann die Rückrufe durchführte.

Bestellaufnahmen erfolgten durch Mama meines Wissens nicht, da sie dies inhaltlich kaum interessierte und indirekt dies so auch herübergekommen sein dürfte.

Dies war mitunter bei anderen Vertreterfamilien anders wie ich beiläufig von einer später ab den 1980er Jahren mit uns befreundeten ebenso „RAY“ Familie aus Graz erfuhr wo sich die Gattin des Vertreters dahingehend empfahl sich sogar den Inhalt merken zu können und ohne Rückfrage nach dem Telefonat aufschreiben konnte.

Zwischendurch gab es untertags immer wieder einmal Anrufe aus dem Sekretariat der Firma die meinen Papa verlangten was ob seiner Tätigkeit in der Stadt praktisch nicht möglich war und was wir als eine Art indirekten Kontrollanruf der Chefität aufgefasst hatten.

Die Kommunikation nahm nach der Jahrtausendwende mit dem Diensthandy direktere Wege die nun auch vermehrt in Echtzeit unter Tags „ohne uns“ ablief und der Festnetzanschluß weniger aber immer noch häufig dienstlich belegt wurde.

Etwa um diese Zeit kam Papa auch zu seinem ersten Heimcomputer wo ihn der RAY Prokurist unterstützte.

Ein Fixtermin jede Woche bestand aus dem Anruf bei einem nach wie vor sehr renomierten Lokal im Wiener Prater da der Geschäftsführer erst um diese späte Abendzeit den Überblick hatte um all seinen in Summe stets beachtlichen Bedarf bekannt zu geben.

Dann folgte oft bis spät Abends teils mit Unterbrechungen für das Abendessen die RAY „Buchhaltung“. 

Ein nicht unbedeutendes Utensil hiezu war stets der Taschenrechner

Die meiste Zeit benutzte er einen wohl von der Firma selbst als Anerkennungsgeschenk erhaltenen eleganten SHARP Elismate wo auffällig die Tasten nur durch Aufdruck in die Bedienoberfläche eingelassen waren. 

Zuvor musste ein ungleich globig aussehender Taschenrechner „Sovrin Model 608, Made in Singapore“ herhalten. Um den bei dieser Technik mit noch rot schimmernder Anzeigeröhre versehenen Display hohen Stromverbrauch und damit Batterieverschleiß, dies zudem es damals noch keine Duracell, UCAR Alkalinebatterien gab im Griff zu halten wurde das Gerät stets mit einem externen Steckernetzteil betrieben.

Ein Nebenthema das für sich wieder die Geschichte der Datenverarbeitung beschreiben würde. Siehe dazu wiederum das ELEKTRONIKMUSEUM WIEN-Donaustadt.

Unterwegs hatte Papa den Bestellblock mit zumindest drei Ausfertigungen für den Kunden, für ihn und für die Firma. 

Ab etwa den 2000er Jahren kam dann der „RAYMAN“, gleich einem Superman stets unterwegs in Sachen Sauberkeit als weiteres identitätsstiftendes Merkmal auf.

In dem Abschiedsschreiben zur Pensionierung war dann mein Vater als fliegender RAYman dargestellt.

Eine handwerkliche Tätigkeit Papas (es gab deren nicht übermäßig viele) bestand noch in seiner Anfangsphase daraus sich selbst einen hölzernen Karteikasten anzufertigen der die Kundenkarteikarten, das waren gelbe mit quadratischen Kästchen in etwa A5 Größe bedruckte Kartons mit Einlagefächern mit Karteireitern aufnehmen konnte.

Zwecks praktischerer Verwendung wurde dieser später mit Rollen versehen um am mit einer Glasplatte bedeckten Schreibtisch verschoben zu werden.

Es hätte mich in der „analogen Zeit“ immer interessiert wie das die anderen RAY-Außendienstler denn so gemacht hatten?

So wurden einmal die Bestellungen in die Karteikarten übertragen worauf dann Papas Durchschrift weggeworfen wurde. 

Zahlen habe ich keine mehr im Kopf, wie viele Kunden bzw. Geschäfte täglich besucht wurden und welche Abschlußquote dabei erzielt werden konnte.

In Summe wird es gepasst haben was u.a. eine USA Reise nach New-York und eben auch die Reise nach Schweden belegte.

Jedenfalls bestand die Vorbereitung für den nächsten Arbeitstag daraus die Karteikarten des nächsten Gebiets/Gebietsabschnitts zu studieren um sich auch mitunter bekannte Kundenwünsche vorbereiten zu können bzw.            

Hier kommt dann der Punkt wo Mama des öfteren den intensiven Einfluss der „Firma RAY“ auf unsere private Lebensführung kritisierte.    

Sonst war er autonom in den Wiener Bezirken die ihm zugewiesen waren, so u.a. auch im Wiener Prater unterwegs.

„Schabenfallen“ waren so ein Artikel der das Interesse eines Kindes weckte.

Nicht so sehr war dann die Begeisterung von Kunden die das für die Küchenhygiene bestellt hatten und die Lieferung vom RAY Chauffeur bei irgendeinem Nachbarn für diesen Kunden deponiert wurde.

Weiters ein System gegen Verkalkung von Wasserrohren was bei der Oma und ihrem „Berghaus“ zumindest Testweise zum Einsatz kam.

Ebenso dann die 3M Gummifußmatten die augenscheinlich auch außerhalb der RAY-Welt eine starke Akzeptanz fanden.

3M Fußmatten aus den 1980er Jahren
3M Fussmatten aus „Gummischlangen“ gepresst bzw. deren Nachahmer fanden sich bald vor scheinbar jeder Haustüre.

Selbstredend dass die meisten Reinigungsartikel auch in unserem Haushalt zur Anwendung kamen. Sei es obligatorisch in der Nutzung oder auch nur zum Testen für die Argumentation beim Kunden.

Lediglich das grauslich stinkende immer gleich Kopfschmerzen verursachende später dank der EU ohnehin verbotene „Trichlor“(äthylen) kam aus der Drogerie und nicht von RAY. Es gelangte immer dann zur Anwendung wenn schon sonst nichts mehr ging.

RAY-Werk hatte stets einen eigenen Lieferservice der recht kurzfristig die Ware auch ausliefern konnte. Das war auch zum METRO Markt ein wesentlicher Komfortgewinn für Kunden.

In den 1990er/2000ern, ich hatte dort indirekt vermittelt beruflich im Hause Braunhirschengasse 28 zu tun, sah ich den deutlich deformierten weißen Kastenwagen vor dem Haus in der Ladezone stehen der Bände sprach und als erster im Dienst aufgetretener Todesfall unter den RAY-Chauffeuren benannt wurde.

Die KATRIN Papierprodukte führten dazu das es auch bei uns zu Hause keine herkömmlichen Klopapierrollen mehr gab, sondern ein großer an der Wand montierter Papierspender die riesen KATRIN Rolle aufnahm.

Für den Einsatz in der Gastrowelt gedacht war daran eine Vorrichtung um ein Vorhangschloß zur Diebstahlssicherung daran anzubringen.

Scherzhaft tat ich dies einmal zuhause bei unserem Spender als wir Gäste erwarteten…..

Es muß gute Überzeugungsarbeit von KATRIN in Schweden gewesen sein, da die Firma für gute Vertreter eine Reise nach Schweden organisierte oder sie in Wirklichkeit von KATRIN bezahlt war wo nebst Sehenswürdigkeiten und der Weite des Landes eben auch die KATRIN Werke besichtigt wurde.

Idylisch an ein großes Wasser gebaut kaschierte das Werbebild aber den nicht unerheblichen Einfluß der Papierindustrie auf die ökologischen Auswirkungen.

Was blieb das waren viele schöne Farbdias von Schweden und ein defektes Auto. Wobei für letzteres aber weder RAY-WERK noch KATRIN etwas konnte.

Schlußendlich war auch ein weiteres Familienmitglied für geschätzt gut 5 Jahre in der Grafik-/Werbeabteilung bei der Firma tätig

Extra Bonus:

Es kam vor, in späteren Jahren wohl mehr als früher, dass Firmen die RAY Ware letztlich nicht mehr bezahlen konnten und mitunter auch in Konkurs gingen wie es damals hieß.

Dort wo eben wegen Insolvenz das Geld nicht mehr einbringbar war gab es eine Übereinkunft über das Geld wonach Papa wenn er dennoch erfolgreich bei solchen Kunden das „Inkasso“ durchgeführt hatte. Insbesondere bei denen die mit neuem Namen oder sonstig einfach weiter gemacht haben .

Abgrenzung:

Der Beitrag gibt meine rein subjektiven Erinnerungen an das Unternehmen und den Erzählungen meines Vaters wieder.

Die offiziellen Auftritte der Nachfolgefirmen finden sie im Web.

Die Nennung von Markennamen und Artikeln sowie Abbildungen erfolgt hier im historischen Kontext und stellt die damaligen wie auch aktuellen Rechteinhaber und deren Ansprüche darauf nicht in Frage!

Quellen und Nachweise:

  1. Persönliche Erinnerung des Autors an die berufliche Tätigkeit des Vaters beim RAY-WERK, Braunhirschengasse 28, 1150 Wien bis zu seiner Pensionierung
  2. https://www.reklameschilder-austria.at/news_2.html zu RAY Fussbodenpasta abgerufen am 16.9.2024
  3. Drogisten Zeitung 31. Mai 1937
  4. Weitere Beiträge über ANNO

© Wolfgang Scheida, Wien, im September 2024; Entwurf im Jänner 2012; Webseite zugehörend zu www.scheida.at