Kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, vordergründig die klassische Coca-Cola 0,33 L Dose, auch Fanta oder Sprite, bisweilen ein 7UP oder MIRINDA, immer aber schon weniger ein PEPSI Cola waren zwar auch in meiner Kindheit sehr beliebt aber für mich bestenfalls nur sehr limitiert „alle heiligen Zeiten“ verfügbar.
Dies lag einmal am Gesundheitsbewußtsein der Mutter wonach dieses „Zuckerzeugs“ nichts für Kinder im Wachstum sei. Aber auch an den Preisen die diese Fertiggetränke im Vergleich zum selbstgemachten Hollunderblütensirup, mitgebracht von OMA kosteten.
Ausnahmen davon belegten das „Mezzo-Mix“ Cola-Orange, jedoch in der 1 L Glasflaschenfüllung das es hin und wieder gab.
Später, als etwa 14 jähriger kam ich dann an die öS 3,90 Schilling teuren, besser gesagt billigen „Goldana Cola“ Einweg 0,25 L Fläschchen heran, die es bei Hofer (Aldi) gab und die ich mir vom eigenen Taschengeld leisten konnte.
Meine Zähne haben es mir in Summe gedankt ;-(
Ein Teil des Geldes für dieses Extra an Cola Getränken und natürlich auch anderem was man sich so kaufte stammte aus dem ALUFANTEN, einem Automaten der als Besonderheit etwas annahm, anstatt etwas auszugeben.
Doch mehr dazu später.
KONSUM – PAM PAM – CARREFOUR – LÖWA – KLEINMARKT – FÜR SIE – KAINDL
Kaum einer, der in den 1970er Jahren nicht zumindest passiv mit der KONSUM Geschäftskette sozialisiert worden wäre.
Was am Land zumeist der ADEG war, das war in Wien und den Großstädten der „KONSUM“.
Eine wie sich später auch öffentlich herausstellen sollte, politisch verfilzte, von Gewerkschaften und Betriebsräten an die Spitze getriebene Ineffizienz in den Kostenstrukturen und mehr.
Gegen Ende deren hohen Zeit wurde in 1220 Wien zudem noch ein gigantisches neues Großlager gebaut.
Bis es aber mit dem Konkurs Anfang der 1990er Jahre und der Zerschlagung des Unternehmens soweit war, waren wir wie viele andere Bewohner Wiens auch mehr oder weniger regelmäßige Kunden beim KONSUM.
Noch mehr in Wien 20 der Brigittenau, wo gleich im Innenhof der Gemeindebauanlage im Winarskyhof in einem ehemaligen Kino unweit unserer Wohnung sich ein solcher befand.
Für mich als Kind interessierte dabei das Reiten am Münzautomaten-Löwen oder anderer Kunstgebilde vor dem Geschäft für 2 x öS 1,- Schilling natürlich mehr als das tägliche Allerlei im Geschäft.
Später, wir waren in den 22. Bezirk übersiedelt, war es schon ein nicht unbeträchtlicher Fußweg und ein Schleppen der Waren, das Bezahlen einer Autobuskurzstreckenkarte war Tabu, in Richtung des Reservegartens in Wien-Hirschstetten, wo vor dem damals noch existierenden Städtischen Freibad in der Emichgasse ein Geschäftsensemble, einschließlich einer Geschäftsstelle der „Zentralsparkasse“ und einer „FÜR SIE“ Filiale lag.
„Aktionsbutter – öS 4,- Schilling billiger“ war u.a. der per Postwurfsendung bzw. Feibra Reklamezustellung an die Türe beworbene Aufhänger der Mama bewog mich dort hin zu schicken, bzw. sie uns Kinder gleich dorthin mitnahm.
Ein Bekannter der Familie war zudem Filialleiter einer KONSUM Filiale, jedoch irgendwo in der Stadt, der einige Jahre vor seiner Pension dann gezwungen war erneut bei dem Filialanbieter „SPAR“ eine ähnliche, aber sicher nicht mehr so gut bezahlte Stellung anzunehmen.
„Fressen werden die Leute immer“ – Falsche Prognosen zum KONSUM
Und dabei gab es in der populären 1970er Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ ebenso auch diese Verhältnisse gespiegelt:
In einem der stets etwas deftig dargebrachten Dialoge zwischen dem Hauptprotagonisten „Edmund“ alias „Mundl Sackbauer“ und seinem schon Erwachsenen Sohn Karl, alias Karli Sackbauer kam dies so auf dem Bildschirm:
„Fressen werden die Leute immer müssen, aber ob sie sich (in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten) neue Elektrokabel verlegen lassen das ist noch nicht heraussen“ war so eine Auseinandersetzung zwischen dem fiktiven KONSUM Lagermitarbeiter Karli und seinem Vater der Elektriker war.
Die Geschichte lehrte uns, das zwar tatsächlich weiter „gefressen“ wurde, dieses aber nicht zwangsläufig vom KONSUM stammen musste.
Neue Geschäftsmarken
Weiter ging es folglich in der Expansion des REWE Konzerns, sowie des damals noch als Einzelunternehmer agierenden Wiener Millionärs Karl Wlaschek mit seinem „Billigen Laden“ alias dem BILLA (Von meiner Oma stets „Die Billa“ genannt) und den MERKUR Filialen nebst anderen vielfach noch kleinen Feinkostgeschäften und Greisslereien, die in Folge nach und nach aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt verdrängt wurden und so verschwanden.
Dazu passt aus dem erweiterten Familienkreis das kleine Lebensmittel-Greissler-Geschäft „Feinkost EICHLER“ wo es galt aus „Höflichkeit“ deren Restwarenbestand bei der Geschäftsauflösung zwar vergünstigt, aber letztlich zu ohnehin sonst üblichen Supermarktpreisen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre abzukaufen.
Ein ähnliches Schicksal traf später auch die in unseren Wohnsiedlungen eingebettenen Kleinsupermarktfilialen wie dem „LÖWA“ oder dem „KLEINMARKT“, die zum Teil mit dort als Nachmieter einziehenden günstigen chinesischen Restaurants den Trend zum Fertigessen, weg vom Selberkochen markierten.
In 1200 Wien am Handelkai gab es wiederum den „PAM PAM“, einen Großraumsupermarkt wo Papa einmal die Woche größere Gebinde u.a. an Zucker (zum Backen und Einwecken), Mehl und Mineralwasser mitbrachte.
Ebenso später, nicht zuletzt mit dem dann kostenpflichtigen Kundenparkplatz in Verbindung der Parkraumbewirtschaftung erledigte sich das dann von selbst.
„Das gibst’s nur bei Carrefour“ war der Werbeslogan jener Tage.
Ein Großsupermarkt den ich bewußt nur einmal mit der Familie eines Freundes besuchte, als mich der Weg mit ihnen über die Wiener Süd-Ost Tangente, an deren damaligen nördlichen Ende sie „praktischerweise“ im Kleingartenverein „Kanada“ direkt an der Autobahnauffahrt noch ganz ohne Schallschutz lebten und wir in die SCS – Shopping City Süd zu meinem ersten IKEA Besuch, wie auch eben dem „CARREFOUR“ fuhren.
Nach Kanada hatten sie es zwar nie geschafft, an diesem Tag aber zumindest bis in die SCS.
Großzügig in einer mir unbekannten Weise füllte sich sehr rasch deren Einkaufswagen. Neues Essbesteck wurde dabei so als nebenbei Handlung gleich mit in den Wagen gelegt.
Geld war in diesem Haushalt, leider in Verbindung mit einem sehr schweren, ihm, den Familienvater, deutlich nachhaltig schädigenden Arbeitsunfall auf einer Großbaustelle, einem Eisenbieger aus dem Burgenland stammend, aufgrund von Entschädigungszahlungen dann relativ gesehen „genug“ vorhanden.
Dies im Gedenken an: Alfred ✝1987, Freund Roland Kern ✝2015 und Käthe ✝2019.
KGM – Konsum Großmarkt und das HWZ – Heimwerkerzentrum im Wiener Donauzentrum
Das DONAUZENTRUM in Kagran war insbesonders seinerzeit ein beliebter Anlaufpunkt für die Bevölkerung des Bezirks. Gab es doch mit Ausnahme vom „GERNGROß“ am Spitz in Wien-Floridsdorf jenseits der Donau kaum eine alternative ernstzunehmende Auswahl an Geschäften. Schon gar nicht wenn es etwas Spezielleres betraf und man gezwungen war umständlich mit mehrfachen Umsteigen von Bus und Straßenbahn den Weg in die Stadt zu suchen.
Zudem war es vom damaligen Bezirksvorsteher dahingehend verkehrstechnisch als „Kopfbahnhof“ des Bezirks arrangiert, „damit das Geld im Bezirk bleibt“ wie man hinter der vorgehaltenen Hand zu hören bekam.
Und so gab es eben zwei große KONSUM Destinationen in diesem Donauzentrum:
Das „HWZ Heimwerkerzentrum“, das als Hartwarenhaus für Werkzeug und vieles was der typische Häuselbauer im 22. Bezirk brauchte beherbergte.
So nach und nach kaufte auch ich dort mein eigenes Werkzeug zusammen. U.a. einen Glasschneider und eine Werkzeugkiste um öS 50,-Schilling , die ich, zwar schäbig anzusehen, aber nach 40 Jahren und sogar harten gewerblichen Einsatz dazwischen immer noch besitze.
Ein richtiger Baumarkt in dem Sinne von >BAUHAUS< oder dem damaligen etwa mitte der 2010er Jahre geschlossenen >BAUMAX< war es jedoch von der Größe und den Produkten her schon eher nicht.
Er teilte aber ein wenig das Schicksal vom Hartwarenhausfilialisten „KAINDL“ alias A. Berghofer, mit deren einstigen Werbeslogan „Der Kaindl hat’s . . . der Kaindl kann’s.“ sowie „Fe lt Dir was? – Der KAINDL hat’s“, der quer Beet aller Branchen „Alles und Nichts“ so wie auszugsweise die Elektronikimportmarke >musikland< hatte, ehe letzterer später ebenso mitsamt der gesamten Ladenkette Ende der 1990er Jahre noch lange vor dem Boom des Onlinehandels in Konkurs ging.
Ebenso gab es noch den „großen“ KGM – KONSUMGROßMARKT im DONAUZENTRUM, der u.a. auch eine Elektrowarenabteilung hatte.
„Die Deutschen lassen sich das aber nicht gefallen“ blieb mir der Satz geäußert von der befreundeten Familie in Erinnerung mit der ich schon die SCS „unsicher“ gemacht hatte.
Wortstark erklärte sie, die Mutter meines Freundes dem Verkäufer was an dem gekauften Siemens Elektronik Staubsauger nicht alles schlecht und falsch sei. Ein Gerät das technische Spielereien aufwies wovon „Normalbürger“ damals nur träumen konnten.
Hatte unser eigener Staubsauger ja lediglich den Ein/Ausschalter, war besagter Siemens schon damals mit einer stufenlosen Drehzahlregelung versehen und diversen weiteren Extras wie der automatischen Kabeleinzugstaste oder einer Schmutzbeutelfüllstandsanzeige.
Soweit der Bogen der Geschichte der über eher seltene gelegentliche Einkäufe in diesem Markt hinausgegangen ist.
Die ALUFANTEN
Der ALUFANT in der Interpretation des Jahres 2015 in der Schweiz.
Hier aber stand nicht mehr der Automatengedanke, sondern die Aufmerksamkeit für das unentgeltliche Sammeln im Mittelpunkt. ©Bild: DonatoCaspariJohannesGraf
Was nun relevant ist, dass sind die im Bereich der Flaschenrückgabe des großen DZ KONSUMS eines Tages, so wie auch an wenigen ausgewählten weiteren Standorten aufgestellten, im umgangssprachlichen Jargon sogenannten „ALUFANTEN“ sprich Altdosenrücknahmeautomaten.
Wie an obigen Foto zu erkennen, steckte man da einfach eine leere Alu Getränkedose in die Öffnung.
Eine motorgetriebene Einrichtung quetschte bzw. presste diese gleich auf rund 1/10 der Ursprungsgröße zusammen und man erhielt anfangs öS 0,25,- Schilling, also 25 Groschen je leerer Altdose.
Ein Gutscheinbon wurde am Ende des Vorganges ausgedruckt den man dann bei der KGM Kassa einlösen konnte.
Das galt bzw. funktionierte natürlich nur für Aluminium Getränkedosen.
Die damals ebenso noch gebräuchlichen Stahlblechdosen wurden wieder ausgeschieden und man bekam nichts dafür. Was man beim Sammeln, soweit man es aus der Erfahrung noch nicht wusste, mit einem kleinen mitgenommenen Magneten vorweg an einer aufgefundenen Dose wohlweislich selbst beurteilte.
Leider mussten die Dosen jeweils vollständig Intakt gewesen sein. Verbeulte oder gar schon „vorgepresste“ Dosen wurden gnadenlos ausgeschieden.
Selbiges galt für Dosen die von deren Vorbesitzern gar als Aschenbecher in der Schule (Fachlehrer Navratil), als mobile „Mini Mülltonne“ oder ähnliches „Mißbraucht“ worden waren.
Zum Vergleich: Eine 1L Pfandflasche alias AF Norm (Austria Flaschennorm) und andere „erlösten“ öS 4,- Schilling. Eine Pfand-Bierflasche öS 1,20 Schilling.
Bei aller Inflation: Diese Preise gelten über 40 Jahre später immer noch 1:1 in Eurocent umgerechnet bis heute (2023), was meiner Meinung nach dem Pfandsystemmotivationsanreiz etwas entgegenläuft!
Geschichte Teil 1: Der Hintergrund zum ALUFANTEN
Was ich als Kind damals natürlich nicht wusste bzw. mich bestenfalls nur sehr eingeschränkt interessiert hätte:
Gab es damals schon Interessensgruppen, die sich mit Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft, ehe es Recycling hieß, beschäftigten, und die sich intensiv mit dem nicht unwesentlichen Energieaufwand und Resourcenaufwand im Allgemeinen je hergestellter Getränkedose im Besonderen beschäftigten.
Wie so oft standen dem starke wirtschaftliche Interessen entgegen:
Namentlich die Österreichische verstaatlichte Industrie mit ihrer Ranshofener Aludosenerzeugung in Enzesfeld (NÖ) [2], das ab Frühjahr 1984, andere Quellen [3] schreiben von 1983, das bisher durch Stahlblech hergestellte Dosenblech ersetzen wollte und konnte sowie in kurzer Zeit einen Marktanteil in Österreich von 80% (!) erreichte.
Neben den kolportierten 0,5 kWh Strom/je Dose, der zur Herstellung eingesetzt werden musste, kam noch der Umstand, dass die bisher gebräuchliche Magnetabtrennung von Schrottwertstoffen in der Müllverbrennung hier, da Alu nicht magnetisch ist, nicht zum Tragen kommen konnte.
In Folge dieses Alu in Abhängigkeit der Materialstärke entweder gleich mitverbrannte oder mit der Schlacke auf die Restmülldeponie, z.B. am Rautenweg Wien 22 gelangte.
Beides bedeutete aber stets den Verlust dieses wertvollen Metallrohstoffes.
ALUFANTEN als „Lösung“ ?:
Um den Anschein eines funktionierenden Alu Recyclings zu geben, wurden natürlich nur an wenigen hochfrequenten Stellen, u.a. eben bei Einkaufszentren diese ALUFANTEN aufgestellt.
ALUFANT war natürlich ein vom Marketing geschaffener Begriff, der andeuten sollte, dass der Automat wie ein Elefant eine Dose ganz klein zerstampfen würde, da die Fachbezeichnung „Dosenrücknahmeautomat“ zu sperrig wirkte!
Das Conterfei eines Elefanten war daher ebenso am ALUFANTEN abgebildet.
Ansonsten aber wurden Aluverpackungen generell zumeist zum reinen Wegwerfprodukt.
Die Standorte der ALUFANTEN (Auszug):
- Wien: KGM – Konsumgroßmarkt, 1220 Wien Donauzentrum 2 Automaten
- Wien: Donauinsel
Pressemeldung: Donauinsel – „Alufanten“ fressen eifrig
Gemäß [1] Recht eifrige Fresser sind die auf der Donauinsel aufgestellten „Alufanten“, die Automaten zur Rückgabe von Aluminium-Getränkedosen: Innerhalb von vier Wochen haben sie über 20.000 Alu-Dosen geschluckt und dafür Geldbons ausgespuckt.
3. Wien: Wr. Christkindlmarkt (Wien 1)
Pressemeldung: 29.11.1984: Alufant am Wiener Christkindlmarkt
Gemäß [1]: Auf dem Wiener Christkindlmarkt wurde ein sogenannter Alufant aufgestellt. Das Gerät presst eingeworfene Aluminiumdosen zusammen und macht sie wiederverwertbar. Pro Dose erhält man 25 Groschen (ab Jänner 1985 20 Groschen). Darüberhinaus wird in unregelmäßigen Abständen ([3] zwischen 50. bis 100. Dose) ein Glücksbon von 20 Schilling ausgeworfen.
4. NÖ – KGM – Konsumgroßmarkt in Vösendorf
5. Salzburg: Großmarkt Interspar
Anfangs gaben diese 25 Groschen je Dose, dann nur mehr 20 Groschen, um später (1. Hälfte 1985)[2} auf gar lächerliche 10 Groschen gesenkt zu werden.
Dies da augenscheinlich die Nachfrage bzw. die Mitwirkung ohnehin groß genug erschien als das man dafür noch höhere Beträge hätte geben müssen.
Anmerkung: Erst nach und nach etablierte sich in allen zuerst größeren Städten und Gemeinden Österreichs, letztlich Flächendeckend ein weitgehend allumfassendes Sammelsystem u.a. auch für alle Arten von Altmetallen.
Alles nur ein PR-Gag?
Wie ich erst jetzt in Verbindung mit den Recherchen erfahre, waren die ALUFANTEN letztlich lediglich immer schon als reines Marketing Instrument für die „Beruhigung“ einiger Zweifler gedacht, sowie zum Anstiften und der Bewustseinsbildung bei der Bevölkerung zum freiwilligen Sammeln und (kostenlosen) abgeben von Aluminium an erst neu zu schaffende Sammelstellen.
Als Mastermind zu dieser Aktion nennt [5] Herrn Wolfgang Rosam, der mit PUBLICO mehrfach den Österreichischen Staatspreis für Public Relations u.a. zu den Themen:
– „Alufant“ – das erste Aluminium-Sammelsystem in Österreich gewonnen hatte.
Der Ablauf der Aktion:
Gemäß [3] ging es am 29. Mai 1984 um 10:30h beim KGM in Vösendorf/NÖ mit dem Aufstellen von drei ALUFANTEN und dem zugehörigen Trara samt Pressekonferenz los.
Gar zwei echte Elefanten aus dem Laxenburger Schloßpark die dort ihr Gnadenbrot bekamen durften für die Sache ihr volles Gewicht einbringen.
An einer Schießbude konnte auf Alu Dosen geschossen werden, die anschließend ihren Platz im Alufanten fanden.
Sprachrohr der Aktion war der Generaldirektor der Vereinigten Metallwerke Dr. Rudolf Streicher, ein Mann den wir Jahre später dann als Bundespräsidentenkandidat wieder begegnen werden.
„Ein völlig offenes Reden“ u.a. auch zum Umweltschutz war von der PR Anleitung nebst Werbe-PR Geschenken angedacht.
Ungewöhnlich zudem das Erwähnen des bewußt bescheiden und spartanisch (!) gehaltenen Buffets!
Das Ganze war zudem von Anbeginn „nur“ als Modellversuch für die Akzeptanz des Alu-Recyclings gedacht und nie als Dauereinnahmequelle von Sammlern. Als Versuchsgroßraum war Wien sowie der überregionale Bereich auserkoren worden.
Die Donauinsel wie auch die Zusammenarbeit mit dem KGM waren als Zielorte aufgrund des Dosenaufkommens als Erfrischungsgetränk für Unterwegs in der Freizeit auserkoren worden.
Der Minister Dr. Steyrer wiederum war das politische Testimonial das als Vertreter der Republik nun auch die übergeordnete Unterstützung für das Projekt zusicherte.
Hinzu kam die mediale Berichterstattung im ORF Radio (Ö3) sowie auch als Cartoon u.a. in der Kronenzeitung im „Columbus“.
Der Erfolg:
In 10 Wochen wurden bereits über 250.000 Dosen gesammelt, was einer Recyclingquote von 65-70 Prozent entsprach. Ziel waren 50% [3].
Ebenso sprangen weitere Institutionen in Eigenregie, wie etwa Schulen, Vereine aber auch der Altstoffhandel auf diesen Zug der Wiederverwertung und des Sammelns auf.
Anmerkung: Woher die Quellenzahlen (Regional zugeordneter Verkauf von Alu Dosen und regionaler Kosum selbiger) stammen geht leider nicht hervor. Diese Angaben sind daher mit Vorsicht zu betrachten!
10 Wochen wären 70 Kalendertage für die Rücknahme, aber lediglich 60 Tage für den Verkauf (ohne Sonntage). Pro Tag wären dann lediglich 6.000 Alu Dosen (An welchen Standorten?) verkauft worden wären.
Geschichte Teil 2 – Mein eigener Hintergrund dazu:
Alles hat eine Vorgeschichte, und so traf das Sammeln von Gegenständen mich wohl nicht zufällig.
Wie mir Papa später erzählte, soll mein vor meiner Zeit bereits verstorbener Großvater ebenso Altmetalle gesammelt und gegen Geld veräußert haben.
Ein Ablauf, der im bescheidenen Rahmen, bezogen auf wertvollere Buntmetalle wie Messing und Kupfer soweit sie mit einem Fahrrad transportierbar und legal aufgefunden werden konnten auch von mir in Unwissenheit der vergangenen „Familientradition“ ebenso zum Teil unter Zuhilfenahme von Papa beim Wegtransport zum Altwarenhändler geschätzt 2-3 Jahre Jahre gepflegt wurde.
Wie ich dann von den ALUFANTEN und dem Umstand, das man da Geld dafür bekommt erfahren habe weiß ich leider nicht mehr.
Ebenso war aber gleich klar, das sich eine ernsthafte Anzahl an ALU Leerdosen nicht im unmittelbaren Familien- oder Freundeskreis finden würde.
Als Quelle taten sich daher primär Mitschüler auf, allen voran in Verbindung mit von der Schule aus organisierten Wandertagen an denen Vorzugsweise diese Getränkedosen als Erfrischung von deren Eltern den Kindern mitgegeben wurden.
In diese Ära Anfang der 1980er Jahre fiel auch die Gründungszeit der Partei der „Grünen“ bzw. dieser Bewegung mit dem Engagement in der Hainburger Au gegen das Donaukraftwerk zugunsten des Erhaltes der Aulandschaft. Auch der Kampf gegen den sauren Regen war damals ein Thema.
Und so dachten die Mitschüler ich täte es für den gelebten Umweltschutz und gaben mir meist bereitwillig ihre leeren Dosen in der Annahme damit gleich auch selbst etwas gutes für die Umwelt getan zu haben, die ich in Folge in einem oder mehreren mitgebrachten Plastiksäcken einsammelte.
Möglich, das im Rahmen des Biologieunterrichts das Thema Kreislaufwirtschaft ebenso seinen Teil dazu beigetragen hat.
Der Gedanke war nicht so abwegig, wie u.a. ein am 9. April 1986 erschienener Artikel aus der Zeitung >Burgenländische Freiheit< [4] belegt:
„Hobt’s kan Mistkübel gfunden?“ lautet dann die „Begrüßung“ des wartenden Ausflugschulbusfahrers als ich mit einem großen Sack Dosen wieder in den Bus einstieg, da dieser weder mein dahinter stehendes Konzept, geschweige denn was von Umweltschutz verstand bzw. davon überhaupt etwas wissen konnte.
Waren dann ein bis zwei rund 120 L Müllsäcke mit den Leerdosen in unserem Kellerabteil gut gefüllt, ging es damit eben mit dem Autobus, wohl mit der Gratisfahrregelung in den Ferienzeiten ins Wiener Donauzentrum zum KGM Alufanten.
An die anderen Aufstellorte wie auf der Donauinsel, es müsste bei der Reichsbrücke im Bereich des damaligen „Schuhski“ gewesen sein kann ich mich selbst aber nicht mehr entsinnen.
Inwieweit die 25 bzw. 20 Groschen tatsächlich den Altmetallgegenwert darstellten entzieht sich ebenso meiner Kenntnis.
Der bescheidene Erlös der ALUFANTEN:
Die Anfänge dieser „Einkommensquelle“ muten mehr als Bescheiden an:
- öS 4,25 am 13.8.1984 (!). Dies im Vergleich zum Erlös aus dem herkömmlichen Flaschenpfand von öS 28,- am 22.8.1984.
- Gesteigert auf öS 14,75 am 31.8.1984
- Mit erstmals einem Gewinnbon insgesamt 81,25 Schilling am 4.9.1984 (245 Dosen!)
- ös 27 Schilling am 23.9.1984 (Hier haben die Eltern die Dosen „gegen meinen Willen“ auf die Donauinsel gebracht und sich gleich was vom Erlös abgezweigt)
- Mit 1.2.1985 waren nur mehr 20 Groschen je Dose erzielbar was mir öS 14,60 Schilling „einbrachte“
- Im Vergleich dazu brachte mir „herkömmliches Altmetallsammeln“ (über einen längeren Zeitraum) am 30.4.1985 öS 334,- Schilling ein
- Folglich mein „Aludosenengagement“ zumindest meinen überlieferten Aufzeichnungen nach, letztlich nur knapp mehr denn ein halbes Jahr anhielt.
Das Ende der ALUFANTEN für mich
Es dürfte womöglich ein subventionierter Gutschriftspreis gewesen sein.
Denn nach schon wenigen Monaten wenn überhaupt verschwanden diese Automaten wieder bzw. es kam zu einer Reduktion auf nur 10 Groschen, oder letztlich gar nichts mehr für die Leerdosen.
Ein Umstand der mein „Umweltbewußtsein“ in dieser Sache, vom korrekten Einwurf in einen Mistkübel abgesehen, augenblicklich erlahmen ließ. Abgesehen davon, das ich ohnehin eher selten zu Alu Dosen in Eigennutzung kam.
Zudem am Ende der Schulzeit für dieses wenige Geld auch ich nicht mehr weiter am Sammeln und dem Aufwand, einschließlich der „Geruchsnote“ im heißen Sommer interessiert war.
Das Thema Müllvermeidung, Nachhaltigkeit sowie Schonung der Resourcen aber ist all die Jahrzehnte weiter geblieben.
Interessant bleibt für mich auch, wie man als Kind und somit damals ich selbst solche und andere Neuerungen flexibel und schnell angenommen und verwendet hat.
Geblieben ist auch der Umgang mit all den Verpackungen: Allen Beteuerungen zum Trotz, sehe ich tagtäglich am Arbeitsplatz wie auch auf der Fahrt in den landwirtschaftlich genutzten Feldern beidseits der Straße alle Arten von (Verpackungs-)Müll.
Und so wie mir der Gesichtsausdruck einer Sammlerin (Miststirlerin) im Gedächtnis geblieben ist, die mit einem Greifhaken begierig eine >Römerquelle< Mineralwasser Pfandleerflasche zum Gegenwert von damals öS 4,- Schilling „an Land zog“ und ich instinktiv spürte, bei ihr geht es nicht um ein kleines Extra Taschengeld, sondern um den nötigen Teil des Lebensunterhalts.
So bin ich überzeugt, das ein landesweites Pfandsammelsystem für all die Verpackungen auf diesen Weg das Thema zumindest besser beherrschen ließe.
Den Leute die Geld brauchen wird es immer geben.
Nachtrag September 2023
In den Medien wurde jüngst bekannt gegeben, das mit Anfang 2025 in Österreich ein neues Pfandsystem für ALUDOSEN und Platikgetränkeflaschen eingeführt wird. Als Pfandhöhe werden 25 Eurocent genannt [9].
Letzteres ist angesichts der Inflation meiner Meinung nach von Anfang an zu gering.
Aber es ist ein (wieder-)Beginn in die richtige Richtung.
Quellen und Literaturnachweise (Auszug):
- Alufanten – „Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984 – Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz vom 22.11.1984 gemäß https://presse.wien.gv.at Stadt Wien Webportal, abgerufen am 26.8.2023
- ÖNB Kurier, Landesgruppe Salzburg, Folge 2/1985 zu Ranshofen/Alufanten. Zobodat.at; Abgerufen am 26.8.2023
- Zeitschrift: Der Wirtschaftingenieur 19 (1987) 1; Abgerufen auf https://diglib.tugraz.at/ am 26.8.2023
- Burgenländische Freiheit vom 9. April 1986; abgerufen über ANNO am 27.8.2023
- http://www.acba.at/wolfgang-m-rosam/
- https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/arbon-kreuzlingen-weinfelden/der-alufant-schluckt-leere-dosen-ld.807268
- johannesgraf/alufant
- Archiv Scheida
- https://kurier.at/podcasts/daily/was-bringt-das-plastikpfand/402608726; Abgerufen am 1.10.2023
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©2023/08 by Wolfgang Scheida, zu www.scheida.at gehörend